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Sep 25 2011

IceBluemchen

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07. Gedanken und Vorbereitungen (Teil 4/4)

„Och menno, die haben den halben Park abgesperrt.“, beschwerte sich Naruto, wollte er eigentlich Sakura überreden, ein wenig mit ihm spazieren und vielleicht auch im Anschluss noch zu Ichiraku-Nudelshop zu gehen. Aber so konnte er diese Idee begraben.
„Hey Sensei Kakashi, wissen sie was dort vorbereitet wird?“, fragte er brummelig, gefiel es ihm absolut nicht, das er in seinen Bemühungen um Sakura so sehr behindert wurde.
„Das geht dich nichts an!“, war die schlichte Antwort des Kopierninja. „Und eh ich es noch vergesse, ihr drei müsst nächsten Montag in die Akademie.“ Damit war für ihn das Gespräch beendet, jagte er seine Schüler nun über das Übungsgelände und trieb sie zur Höchstleistung. Und dennoch konnte er deutlich sehen, das Sasuke das Zusammentreffen mit Itachi sehr zugesetzt hatte.
Der Junge dachte viel zu viel darüber nach und vergrub sich hinter seiner emotionslosen kalten Fassade. Wie würde er nur darauf reagieren, wenn er von Itachis Tod erfahren würde und wie es dazu kam.
Seufzend ruhte sein Blick auf Sasuke, der so unkonzentriert war, das selbst Naruto ihn mit seinen Schattendoppelgängern angreifen und niederstrecken konnte.
„Es reicht für heute. Geht nach Hause und vergesst nächsten Montag nicht!“, entließ er sie nach einem gequälten Training, musste er selbst noch einiges vorbereiten und unter anderem mit dem Hokage über den genauen Ablauf sprechen.

„Hallo Ino, Shikamaru, Chouji. Habt ihr auch schon Trainings aus?”, begrüßte Sakura ihre ehemaligen Schulkameraden freudig, die gerade ihren Weg kreuzten.
„Nein, Sensei Asuma hat uns aufgetragen das Mittagessen zu holen, während er irgend etwas für nächsten Montag organisieren muss.“, entgegnete Shikamaru gelangweilt, während Chouji sich eine Handvoll Chips in den Mund schob, bei den Gedanken an ein leckeres üppiges Mittagessen nach ihrer Auswahl.
„Oh, wiest ihr was am Montag ist?“, hackte sie sogleich neugierig nach, horchten nun auch Naruto und Sasuke auf, war auch ihre Neugier groß.
„Nein! Sensei Asuma schweigt sich da recht aus. Aber es muss was mit der Parkabsperrung zu tun haben, denn ich habe Hokage Sarutobi und Sensei Kakashi dort gestern gesehen und sie schienen etwas wichtiges besprochen zu haben.“, antwortete Ino.
„Es scheint, als würde da was größeres geplant werden, nur das wir vom Schauspiel ferngehalten werden, denn wir werden uns am Montag alle in den Akademiehörsaal quetschen dürfen.“, meinte Shikamaru noch beiläufig und verzog ärgerlich das Gesicht.
Es war egal wenn sie die Tage noch trafen und wegen Montag ausfragten, niemand wusste etwas genaueres, weder über den Park noch über der Akademie…

„Es sind alle notwenigen Vorbereitungen getroffen worden.“, sprach Hokage Sarutobi und sah reihum in die Runde der Shinobi, die als Zeugen für das Seppuke benannt wurden. „Die ANBU haben den Park bereits abriegeln und werden niemanden mehr in die Nähe lassen. Ihr habt euch bis acht Uhr Morgens dort einzufinden, wird der Shint?-Prister euch rituell reinigen und für den Ritus vorbereiten.“, sein Blick fiel auf Kakashi, der besorgt zu Boden sah. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Aufgabe, aber er würde es tun, war es eine Ehre, der Kaishaku bei einem Seppuke zu sein.
„Kakashi, du wirst zusammen mit einem ANBU-Team Itachi abholen und ungesehen zum Park bringen.“, Kakashi nickte, war dies noch der leichte Teil seiner Aufgabe.
„Um neun Uhr wird der Ritus und am Abend um achtzehn Uhr die Beisetzung stattfinden.“, Sarutobi hoffte nur, das Sasuke die kurze Zeit ausreichen würde, um die schreckliche Nachricht zu verkraften und dann gefasst an der Beerdigung seinen Bruders teilnehmen könnte. Die Eile des gesamten Ritus schrieb dies leider so vor und manchmal wünschte sich der Hokage, die Regeln mehr biegen zu können. Aber hier ging es um die Ehre und die Sühnung einer tiefer Blutschuld. Gerade hier durfte der Ritus nicht zu sehr gebogen werden, würde die scheidende Seele sonst keine Ehre erlangen.

Nachdenklich lag Sasuke auf seinem Bett und starrte gen Decke, fragte er sich, was sie morgen in der Akademie sollten. Die gesamte Wochen hatten Naruto, Sakura und er versucht herauszufinden, was am Montag Morgen so wichtig war, das zum einen der halbe Park abgesperrt und seit dem frühen Abend sogar von den ANBU hermetisch abgeriegelt wurde, und warum sich alle jüngeren Shinobi in der Akademie einzufinden hatten.
Viele hatten sie befragt, aber nie eine zufriedenstellende Antwort erhalten. Die meisten Dorfbewohner wussten selbst nicht, was im Park vor sich ging, hatten nur die Anweisung erhalten, sich vom Park fernzuhalten, da dort eine wichtige Zeremonie stattfinden würde. Nur was für eine Zeremonie?
Sensei Kakashi und andere Jonin wichen den neugierigen Fragen ihrer Schüler aus oder meinten, das es ihren Schülern nichts anginge und sie schon rechtzeitig über wichtiges in Kenntnis gesetzt werden würden, wenn es da etwas gebe, das für sie wichtig wäre.
Seufzend warf er sich auf die Seite und starrte zum Fenster hinaus und hoch zu den Sternen. ‚Was Itachi wohl gerade macht?’, fragte er sich plötzlich und unbewusst drückte er seinen grünen Plüschdrachen dicht an sein Herz, hatte er ihn vor so langer Zeit von Itachi erhalten mit den Worten, der Drache würde ihn immer beschützen und Glück schenken.
Viel hatte er seit ihrem Wiedersehen an ihn denken müssen, eigentlich die gesamte Zeit. Es bestimmte seinen gesamten Tag und lenkte ihn von allem ab, sosehr, das selbst Naruto ihn beim Training hatte besiegen können oder er die kleinen Katzen-fang-Missionen einfach nicht packte. Und auch in den Nächten ließ Itachi ihn nicht los, träumte er immer wieder von ihm oder lang lange grübelnd wach im Bett und versuchte seiner Gefühle Herr zu werden und sie endlich richtig deuten zu können.
Er dachte an den Nachmittag zurück, wo er ihn wiedergesehen hatte und die Tränen, die Itachi das Gesicht hinab liefen, als die ANBU ihn fortbrachten. Er hatte so traurig gewirkt, so traurig wie damals vor vier Jahren.
Wieder hörte er die geflüsterten Worte, das er ihn vermisst hatte, ihn liebe und um Vergebung bat. Es war keine Lüge gewesen, alles was Itachi gesagt hatte, entsprach der Wahrheit. Schmerzlich zog sich Sasukes Bauch zusammen, bedeutete dies auch, er würde Itachi nie mehr wiedersehen.
Fester drückte er seinen Drachen an sich, dem er Itachis Stirnband umgebunden hatte, nachdem er die geschundene Stirnplatte durch eine Neue ersetzt hatte. Er wollte Itachi nicht als Nuke-Nin in Erinnerung tragen. Er war sein großer Bruder, nur als dies wollte er ihn sehen.
„Nein, ich werde dich wiedersehen!“, flüsterte er entschlossen in die Nacht, stand sein Entschluss fest, hatte er seine Gefühle geordnet und wieder ihm Griff.
Er wollte morgen nach der Veranstaltung in der Akademie zum Hokage und ihn bitten, Itachi im Gefängnis besuchen zu dürfen. Er wollte nicht akzeptieren, das nur weil Itachi ein Mörder war, er nicht mehr sein Bruder sein durfte. Sicher er würde niemals die Tat vergessen. Aber Itachi hatte sich aufrichtig entschuldigt, wenn auch nur mit wenigen Worten. Es war eine Entschuldigung und Sasuke wollte ihm sagen, das er sie annahm.
Er wollte den Hokage auch um ein mildes Urteil bitten, war es eigentlich eine Uchiha Angelegenheit und Sasuke war es wichtiger seinen Bruder wieder näher bei sich zu haben, als ihn in einer dunklen Zelle im Gefängnis von Konoha verrotten zu wissen. Vielleicht könnte er den alten Hokage sogar soweit bringen, das er Itachi regelmäßig im Gefängnis besuchen dürfte und vielleicht müsste er auch nicht sein gesamtes Leben dort bleiben. Itachi hatte seinen Fehler doch eingesehen und seine Tat entschuldigt, sollte dies nicht Schuld mildernd anerkannt werden?
Seufzend kuschelte er sich in sein Kopfkissen und schloss die Augen. Vielleicht war es naiv so zu denken und sich dies alles zu wünschen. Aber er war zwölf, noch mehr ein Kind als Erwachsen. Und war es ihm als Kind nicht erlaubt, naiv den Wunsch zu äußern, seinen geliebten großen Bruder um sich zu haben, um nicht mehr allein zu sein!

Nachdenklich sah Itachi auf den Brief und las die Zeilen abermals. Schwer war es ihm gefallen die richtigen Worte zu finden und aufs Papier zu bringen. Nun jedoch war es vollbracht und er falteten den Brief sorgsam zusammen und beschriftete noch den Umschlag, eh er ihn zuklebte und entgültig damit fertig war.
„Bitte gebt Sasuke den Brief, wenn er informiert wird. Es sind nur wenige Zeilen, aber es ist mir wichtig, ihm noch ein paar letzte Worte zu schenken.“, sprach er zu Kakashi, der am Abend noch einmal nach ihm sah, hatte Itachi in den letzten zwei Tagen so abgekapselt und nachdenklich gewirkt. Er hatte leichtes Lampenfieber bekommen, was nur natürlich war. Jedoch würde er niemals einen Rückzieher machen, brauchte er in dieser Zeit einfach nur Ruhe und jemanden, mit dem er sich in Freundschaft unterhalten konnte.
Kakashi und Shuga boten ihm dies, hatte Shuga in den zwei Wochen auch jeden Tag nach seinem Patienten gesehen und das ein oder andere Seelenwehwehchen kuriert. Itachi befand es schon merkwürdig, das er in seinen letzten zwei Wochen seines Lebens noch mindestes einen Freund gefunden hatte. Wäre es anders gewesen, wäre es nicht aussichtslos gewesen, hätte Shuga ein guter Freund werden können, hätte vielleicht eines Tages sogar die Wunde geheilt, die Itachi sich selbst gerissen hatte, als er Shisui getötet hatte, um das Wohl des Dorfes zu wahren.

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