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Sep 25 2011

IceBluemchen

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06. Gedanken und Vorbereitungen (Teil 3/4)

Zu Kakashis Ärgernis hatte er es am nächsten Tag nicht geschafft, Itachi einen Besuch abzustatten. Der Shint?-Priester war ein strenger alter knauseriger Mann der alles genau im Detail erklärte, hier und da einiges zeigte und am Ende Kakashi in die Kunst des Erlösungsschlags unterwies. Erst als der alte Priester alles für korrekt hielt, entließ er Kakashi aus seiner Unterweisung, war da jedoch bereits die Sonne untergegangen und es für einen Besuch viel zu spät.

„Guten Morgen Kakashi!“, grüßte ihn die vier ANBU die zur Wache für Itachi abgestellt waren und wie die Tage zuvor am kleinen Küchentisch saßen. Eine Zeitung lag aufgeschlagen auf dem Tisch, es roch nach frischem Tee und ein Tablett stand auf der Ablage der schmalen Küchenzeile. Itachis Frühstück wahrscheinlich, dachte sich Kakashi und sah sich um.
„Er schläft noch!“, sprach einer der ANBU und deutete auf das Bett, wo ihnen abgewandt Itachi lag und wirklich noch schlief. Kakashi seufzte. Da war er einmal überpünktlich und dann dies. So setzte er sich zu den Vier und begann in der Zeitung zu lesen. Was sollte er auch sonst machen.
Eher gelangweilt überflog Kakashi einen längeren Artikel. Die Zeitung war nicht aktuell, hatte er sie schon vor Tagen gelesen und das Kreuzworträtsel stellte auch keine Herausforderung dar.
Ein schwacher Husten riss ihn vom Artikel los, saß Itachi im Bett und nahm gerade seine Medikamente ein, während er gleichzeitig einen weiteren Husten unterdrückte. Müde sah er aus und blass. Wahrscheinlich hätte er sich nach diesem kleinen Hustenanfall auch wieder hingelegt, jedoch sah er erstaunt hinüber zu Kakashi. Damit war vorerst nicht mehr an Schlaf zu denken.
Müde fuhr er mit seiner Hand übers Gesicht, eh er sich aus dem Bett schwang und ins Badezimmer verschwand. Kakashi hörte wie die Dusche anging, sicherlich würde Itachi noch etwas brauchen und so widmete er sich wieder der Zeitung, schlug sie jedoch alsbald zu und sah zu den ANBU.
„Lasst uns allein und wartet vor der Tür. Ich muss mit Itachi über einiges sprechen, was eure Ohren nichts angeht.“, wies er die Vier dann an. Er wusste das Itachi ihm nichts tun würde und die ANBU nur Fassade wäre. Ob sie nun da waren oder nicht, spielte hier absolut keine Rolle.
„Aber wir haben Anweisung, ihn nicht aus den Augen zu lassen!“, wiedersprach einer der ANBU, jedoch winkte Kakashi dies einfach fort. „Er wird in einigen Tagen das Seppuke begehen, da wird er jetzt nichts mehr machen, was ihm noch mehr Schuld auf die Schultern lädt. Außerdem kann ich mich sehr gut selbst verteidigen, falls er doch auf dumme Gedanken kommt, was ich jedoch bezweifle.“ Es war egal was die ANBU noch einwandten, Kakashi beharrte darauf mit Itachi allein zu sprechen und so verließen sie den Raum und bezogen vor der Tür Stellung.
Itachi war verwundert das Kakashi nur noch allein am Tisch saß, als er das Bad verlassen hatte. Ohne ein Wort zu sagen, nahm er sein Frühstück und konnte das erste Mal am Küchentisch essen, hatte es ihn zuvor immer gestört, das die ANBU es sich dort bequem gemacht hatten.
Kakashi versuchte Itachi beim Frühstück nicht zu belästigen. Das er noch kein Wort gesprochen hatte, kannte er von den Uchiha. Sie waren alle nicht sehr redselig, damals nicht und heute auch noch nicht.
„Wie geht es Sasuke? Ich hoffe, es hat ihn nicht zu sehr aufgewühlt, mich zu sehen.“, unterbrach Itachi jedoch plötzlich die Stille und sah Kakashi fragend an. Wieder viel Kakashi auf, wie blass Itachi wirkte. Blass und müde, es musste ihm wirklich sehr schlecht gehen, wenn man ihm seine Schwäche bereits ansah.
„Er hat es nicht verstanden, warum du beim Hokage warst und dich gestellt hast. Es hat ihn sehr verwirrt und er denkt seit dem sehr viel darüber nach. Noch stellt er keine Fragen, wahrscheinlich will er sich erst wieder im klaren sein, was er empfindet, denn momentan ist er einfach nur verwirrt und durcheinander.“, antwortete Kakashi und seufzte, würde es noch schwer mit Sasuke werden.
„Er wird schon bald Fragen stellen! Aber er hinterfragt nicht, das ist seine Schwäche. Er glaubt nur, was er sieht und sieht nicht das drum herum. Du wirst viel Geduld haben müssen.“
Itachi widmete sich wieder seinem Essen, obwohl er eigentlich keinen richtigen Hunger hatte. Jedoch hatte Shuga ihm am Vortag eine Predigt gehalten, wie wichtig Essen für seine Verfassung sei und das er die Medikamente nicht auf leeren Magen nehmen solle, könnten sonst unangenehme Nebenwirkungen auftreten. Im Normalfall hätte er nicht auf den Mediziner gehört und nur dann gegessen, wenn er wirklich hungrig war. Jedoch hatte Shuga ihm erklärt, das sein Körper die Nährstoffe benötigt, um die Krankheit wenigsten etwas im Zaum zu halten. Würde er jetzt das Essen verweigern, würde sein Körper sich rächen und ihm die wenige Zeit nehmen, die er jetzt noch hatte. Er würde nicht bis zum Termin durchhalten und sicherlich im Krankenhaus landen, was Itachi jedoch auf jeden Fall verhindern wollte.
Innerlich musste Itachi über den Arzt den Kopf schütteln. Shuga war Jung, grade einmal fünf Jahre älter als er und legte ein Engagement an den Tag, das unglaublich war. Er war bemüht, obgleich seine Mühe eigentlich Verschwendung war. Dennoch sah er Itachi als einen Patienten an, dem er bis zu Letzt nur das Beste wollte. So verordnete er ihm einfach Antibiotika gegen die Lungenentzündung, tauschte das Schmerzmedikament gegen eines aus, das auch Fieber behandelte, meinte er das Itachi durch die Lungenentzündung schnell Fieber bekommen könnte und er passte den Hustenblocker an, den Itachi viel besser vertrug und die Anfälle sich auf ein morgendliches Minimum reduziert hatten. Shuga war wirklich ein guter Arzt und Itachi auch froh, das er nicht nur fachlich gut, sondern auch charakterlich ein herzensguter Mensch war. Er verurteile Itachi nicht, sah ihn nicht wie ein Monster an. Für Shuga war Itachi ein Patient der Beistand benötigte und keine Vorwürfe und dumme Fragen des „Warum hast du dies getan?“.
Als Itachi fertig war, erhob er sich und stellte das Tablett wieder auf die Anrichte, widmete sich dann dem Teekessel und setzte neues Wasser auf. Schweigsam kochte er den Tee und Kakashi war erstaunt, das Itachi auch ihm eine Tasse hinstellte.
Für Kakashi ergab Itachis Haltung und Handeln kaum einen Sinn. Wie passte ein so netter intelligenter Junge zusammen mit einem Massenmörder? Es ergab einfach keinen Sinn! Jedoch wusste Kakashi auch nichts von den Hintergründen, kannte nur die Offizielle Version und das Gerede hinter vorgehaltener Hand, das damals irgend etwas im Busch war. Jedoch hatte der Clan-Mord das Getuschel ersterben lassen und der Uchiha-Clan wurde seither totgeschwiegen.
„Meister Hokage hat dich also informiert, das ich dich wegen ein paar wichtigen Angelegenheiten sprechen möchte?“, setzte Itachi nun zum Gespräch an, war es doch der Grund, weshalb Kakashi überhaupt hier war.
„Ja, er sagte mir, das du mir einiges für Sasukes Ausbildung geben willst, was er eigentlich nur von einem Uchiha hätte erlernen können. Aber dies ist nicht der einzigste Grund, weshalb ich hier bin.“, etwas überrascht sah Itachi ihn an. Was konnte denn sonst noch der Grund sein?
„Meister Hokage hat mich als deinen Kaishaku auserwählt. Du kannst dies selbstverständlich noch ablehnen und einen anderen Sekundanten ernennen, aber es klang so, als hättest du die Auswahl dem Hokage überlassen und er erwählte mich.“
„Es ist gut so und ich könnte keinen anderen benennen. In vier Jahren ändert sich einiges, ich könnte keine objektive Wahl treffen. Nein, so ist es schon in Ordnung.“, nahm Itachi die Auswahl an, auch wenn er innerlich im Zwiespalt stand, würde dies für Sasuke noch einen harten Schlag bedeuten, wenn er erführe, wer der Kaishaku gewesen war.
„Hast du zu den Vorbereitungen noch Fragen? Ich werde jetzt jeden Tag nach dir sehen und dich über alles informieren, was du diesbezüglich wissen willst.“
„Momentan habe ich keine Fragen. Ich weis was auf mich zukommt und wenn, dann werden sie wohl erst kurz davor kommen.“ Gedanklich lag alles noch in der Ferne, war noch nicht real erfassbar. Jedoch Itachi ahnte, das er ein zwei Tage vorher einige Fragen und Bedenken haben würde, vielleicht gar Lampenfieber und Gedanken zu kneifen.
„Ich sollte dich jetzt in ein paar Geheimnisse einweihen, die für Sasukes Ausbildung noch wichtig sein werden und für dich wird das ein oder andere auch sehr interessant sein.“
Aufmerksam hörte Kakashi den Ausführungen zu, vieles davon kannte er, aber es gab auch Dinge die ihm neu waren. Vor allem die Unterschiede zum einäugigen und zweiäugigen Sharingan. Itachi wollte, das Kakashi dies alles an Sasuke weitergab. Es war ihm so wichtig, das er ohne größere Bedenken viele Geheimnisse an Kakashi weitergab, würde er sie wirklich nur für Sasukes Lehre verwenden und um seine eigenen Fähigkeit mit seinem Sharingan auszubauen.
Jedoch als Kakashi nach dem Mangeky?u Sharingan fragte, verstummte Itachi. „Dies ist ein Geheimnis, das eines bleiben sollte und besser mit mir stirbt, als das Sasuke es erfährt. Das Mangeky?u ist ein Fluch und ich will dies Sasuke nicht antun.“
Ein betretenes Schweigen trat in den Raum. In Gedanken sah Itachi auf seine Tasse, die noch unberührt war, hielt er sie lediglich und wärmte sich die Hände daran, war der Tee ihm zum trinken jedoch noch zu heiß.
Kakashi war unsicher, was er jetzt sagen sollte. So schwieg auch er und dachte darüber nach, ob es noch irgend etwas gab, das für Sasuke wichtig sein könnte.
„Lernt Sasuke gut? Wie macht er sich als Shinobi?“, unterbrach Itachi die Stille, interessierte dies ihn sehr. „Er war Klassenbester seines Jahrgangs und beherrscht bereits einige Jutsus, die über normale Fähigkeiten eines Genin herausragen.“, fing Kakashi an zu erzählen. „Es fällt ihm jedoch schwer, sich in ein Team einzufügen. Er glaubt alles allein schaffen zu können und stößt seine Teamkameraden dadurch manchmal schroff vor den Kopf. Er ist lieber gern allein und hängt dann seinen Gedanken nach. Seit vorgestern sogar noch mehr als sonst. Es lenkt ihn sehr ab…“, Itachi nickte nur hin und wieder, hörte sonst stumm zu. In seinen Gedanken wunderte es ihn jedoch, das Sasuke gern allein war. Dies war neu, war er damals nie gern allein gewesen. Damals war er immer bei irgendjemanden gewesen, ob nun bei ihrer Mutter oder ihn. Aber allein war er eigentlich fast nie…

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