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Sep 25 2011

IceBluemchen

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39. Und falls er türmen will, bind ihn fest!

Müde gähnte Ace und fuhr sich einmal über das Gesicht. Vollkommen gerädert kam er sich vor, als habe er die gesamte Nacht durchgemacht und keine Sekunde schlaf gefunden. Aber er wusste, das er geschlafen hatte, wenn er nun auch etwas verwirrt feststellte, das er sich wieder auf der Krankenstation in seinem alten Krankenbett befand.
Kurz dachte er an den vergangenen Tag zurück und seinen Alleingang. Es war doch alles gut gegangen. Er hatte Honchu unbemerkt erreicht, niemand erkannte ihn in seiner Verkleidung, die er sich als Souvenir einst mitgenommen hatte, als er die Marinebasis G2 auf seiner Suche nach Blackbeard besucht hatte. So hatte er sich ungestört den Bauch in der Mensa voll schlagen können und gut gesättigt die Karte gesucht, die er letztendlich im Keller auch fand.
„Mist…“, murmelte er, als ihm einfiel, das er von den Piraten dort sogleich erkannt wurde. Doma war dort gewesen und auch andere bekannte Gesichter. „Hoffentlich halten sie dicht!“
Aber nun kam ihm auch die Begegnung mit dem Soldaten wieder in den Sinn und dieser würde sicherlich nicht schweigen, außer dieser hielt seine Geistertheorie für wahr und traute sich nicht, dies zu melden. Aber darauf vertrauen? Nein, dies war wie Würfeln und auf ein Sechser-Pasch Sechsen zu wetten, bei nur einem Wurf.
Vorsichtig richtete er sich auf und zog schmerzlich die Luft ein. Seine rechte Schulter wurde von einem stechenden Schmerz durchzogen. „Verfluchter Seestein… seit wann ballern die jetzt schon damit rum? Das ist ja lebensgefährlich!“, seine Schulter haltend, schwang er seine Füße aus dem Bett und ließ sie auf den Boden gleiten.
Er musste mit Marco reden, wenn dieser ihm sicherlich auch erst einmal den Kopf waschen würde. Wackelig schritt er zur Tür und spähte zum kleinen Büro, wo jedoch niemand zu sein schien. Auch besser so, würde ihn somit niemand aufhalten.
„Halt, stehen geblieben!“, brüllte Silly ihm nach, konnte sie es einfach nicht fassen, das Ace sich tatsächlich wankend und schwankend von der Station stehlen wollte.
„Oh Silly, ich hab dich gar nicht gesehen…“, merkte er an und lehnte sich gegen die Korridorwand, drehte sich dieser leicht vor seinen Augen und ein unangenehmer Kopfschmerz breitete sich aus.
„Was hattest du gerade vor? Und bitte sag mir jetzt nicht, das du dich wieder selbst entlassen wolltest!“, ernst und durchdringend war ihre Stimme und ließ keinen Zweifel aufkommen, das sie wütend war. Es regte sie auf, das immer wieder ihre Patienten so leichtsinnig waren und nicht auf ihren Körper horchten. Sie sah deutlich, das es Ace nicht sonderlich gut ging und er noch ins Bett gehörte.
„Ich muss zu Marco und ich…“, ein Magenknurren beendete seinen Satz und ließ seinen zweiten Beweggrund deutlich werden.
„Ab ins Bett, sofort!“, rannte sie ihn nun deutlich wütend an. „Ich werde Marco bescheid geben, das du wach bist, auch wenn du dies wohl nachher noch bereuen wirst.“
„So schlimm?“, fragte er augenblicklich. Leicht tippte Silly gegen seine Schulter, was ihn ein „Aua, was soll das?“, entlockte. „Oh ja, sehr schlimm!“, entgegnete sie nur und deutete stumm auf sein Krankenbett.
„Kannst du mir wenigsten etwas zu Essen bringen?“, fragte er noch kleinlaut, was sie jedoch nun zum explodieren brachte. „Ins Bett!“, herrschte sie ihn an, sodass sie Marco gar nicht rufen brauchte, hatte er dies mit Sicherheit nun vernommen und würde bald hier auftauchen.
Leicht zog Ace den Kopf ein und wankte zurück in sein Krankenzimmer und legte sich wieder hin. Es wäre ihm schon lieber gewesen, sich in sein eigenes Bett zu legen in seiner Kajüte. Er mochte die Krankenstation nicht, viel zu lang hatte er hier gelegen und seinen Tod auskuriert. Gedankenverloren hielt er sich seine Schulter. Dieses mal würde es wohl eine Narbe geben. „Verdammter Seestein…“, knurrte er.
Das die Marine jetzt daraus auch schon Munition herstellte, gefiel ihm absolut nicht. Es galt zwar nicht als unmöglich, aber hieß es immer, es wäre sehr aufwendig und würde nie zu einem Standart werden.
Generell waren Waffen mit Seestein eher eine Seltenheit. Vielleicht war es pures „Glück“ gewesen, das er genau in solch eine Kugel gelaufen war. Eine normale Kugel hätte ihn entlarvt. Sie wäre in einer Feuerkaskade durch ihn durch gesaust und seine Tarnung dahin. So war er zwar verletzt worden, aber vielleicht würde hierdurch sein Geheimnis gewahrt.
Seufzend schloss er die Augen und gab vorerst das Denken auf, drehte sich noch immer alles leicht und er fühlte sich genauso mies, wie nach einem Saufgelage mit Paps.

„Er ist wohl wieder eingeschlafen…“, sprach Marco, als er zusammen mit Doc ins Krankenzimmer trat und Ace ruhig und mit geschlossenen Augen daliegend vorfand.
„Nein ich bin wach, nur bei geschlossenen Augen dreht sich das Zimmer nicht!“, entgegnete Ace und sah grinsend zu Marco.
„Dir ist schwindelig?“, fragte Doc sogleich und ergriff die Hand seines Käpt’n, um den Puls zu messen.
„Ich fühl mich, als hätte ich einen ordentlichen Kater, nur die Übelkeit blieb bislang aus.“, beschrieb Ace passend sein Befinden, konnte Doc sich schon seinen Reim daraus machen.
„Dies kommt durch den Seestein. Die Kugel war mit winzigen Splitern versehen, sodass sie dich verletzen konnte und ähnliche Symptome wie eine Vergiftung hervorbrachte. Die Medikamente die ich dir gegeben habe, sind recht stark und nicht ohne Nebenwirkungen. Ein zwei Tage wirst du noch mit deinem „Kater“ leben müssen.“, seufzend fuhr Ace sich über das Gesicht und hielt sich seinen schwummerigen Kopf. Er würde es schon überstehen, war es nicht sein erster Kater.
„Nagut, dann weis ich woran ich bin.“, meinte er dann und schlug die Decke beiseite, würde ein Kater ihn nicht im Bett halten.
„Oh nein, du bleibst schön hier!“, drückte ihn Marco jedoch sogleich zurück in die Kissen und hatte dabei einen ernsten Blick aufgesetzt. „Sehe dies als deine Strafe dafür an, das du einfach abgehauen bis und dich in Lebensgefahr gebracht hast!“
Marco war sauer, dies konnte Ace deutlich heraushören, aber er war der Kapitän und er würde sich sicherlich nicht so bestrafen lassen. Unwirsch wischte er Marcos Hand fort und richtete sich wieder auf.
„Ich bin nicht einfach abgehauen. Ich habe doch einen Zettel dagelassen und ich hatte eine andere Ansicht auf die Pläne von Honchu.“, genauso ernst sah er zu Marco zurück, lieferten sie sich ein Blickduell, das keiner von ihnen verlieren wollte. „Die Idee mit dem Stoßtrupp war ja gut, aber mein Bauchgefühl sagte mir, das es so nicht funktioniert hätte. Und ich hatte damit recht, denn in Honchu wimmelt es von Marine und Kriegsschiffen. Sie hätten den Trupp schneller aufgegriffen als gedacht und an die Karte wären sie auch so niemals herangekommen.“
„Aber als verkleideter Marineoffizier war es ein Spaziergang oder was?“, rannte Marco ihn dazwischen, war dies sarkastisch gemeint, nur Ace grinste daraufhin nur breit.
„Ja, es war der reinste Spaziergang. Niemand hat mich erkannt und sie sagten mir bereitwillig, wo ich die Karte finden werden. Es verlief alles super leicht und unauffällig…“
„Oh ja sehr unauffällig, wenn du angeschossen wirst und eine riesige Suchaktion der Marine lostrittst.“, entgegnete Marco schroff und tippte kurz gegen Ace rechte Schulter.
„Aua… hey lasst das!“, warum musste ihn nur jeder an seine Verletzung erinnern und dagegen tippen? Er ärgerte sich doch selbst schon genug über diesen Zustand, wenn er insgeheim auch etwas froh war, das es so kam und nicht anders. Sein Feuer hätte ihn entlarvt und dann hätten sie ein arges Problem. „Besser so, als enttarnt. Wobei…“, schnell unterbrach sich Ace und biss sich auf die Unterlippe.
„Wobei was?“, hackte Marco sogleich nach und wurde noch ernster.
„Naja, die Piraten im Gefängnis haben mich schon erkannt. Doma war dort und noch ein paar andere Verbündete. Aber sie werden sicherlich dicht halten, falls sie wieder geschnappt werden.“, antwortete Ace kleinlaut und begann auf seiner Unterlippe herumzukauen, war er sich nur bedingt sicher darin. Natürlich waren sie Verbündete und gaben ihr Wort, aber dennoch konnte er sich nicht zu einhundert Prozent sicher sein.
„Und das waren die einzigsten?“, wollte Marco wissen, konnte er sich nicht vorstellen, das die Marine wirklich so blind und dumm war.
„Ähm… ein Soldat hielt mich für einen Geist… aber den seine Geschichte wird ihm keiner glauben…“, gab Ace weiter zu. „Warum sollten sie ihn nicht glauben?“, schrie Marco Ace nun an, konnte er es nicht fassen, das Ace wirklich so naiv zeichnete, das dieser Geschichte keiner nachgehen würde.
„Naja, Geister bluten nicht und ich normalerweise durch eine Gewehrkugel auch nicht!“, meinte Ace und grinste, als hätte das Geschehene auch noch was gutes mit sich gebracht.
„Sie werden dennoch dem nachgehen! Spätestens wenn sie den Schützen ausgemacht haben, werden sie wissen, das die Kugel auch dich hätte verletzt. Namur meint, er habe unter den Soldaten mehrere aus dem Marinehauptquartier gesehen. Wahrscheinlich war einer von ihnen der Schütze. Und auch wenn die Kugel eigentlich Namur galt… Ace, sie werden dennoch dem nachgehen!“, schüttelte Marco seufzend den Kopf, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie die Wahrheit erkennen würden. Wenn sie den Schützen wusste, würden sie auch über die Seestein-Munition wissen und das diese Ace verletzen würde. Spätestens dann war das Geheimnis passe.
„Und wenn schon!“, meinte Ace jedoch nur trocken. „Eh sie dahinter kommen, haben wir unser Ziel erreicht. Und viel länger hatten wir doch eh nicht vor, dieses Versteckspiel durchzuziehen. Vielleicht wird es dadurch für die Marine nicht mehr so ein Schock, aber für die Welt ganz bestimmt.“, ernst war er wieder und sah Marco mit einer teuflischen Sicherheit an, die Marco schon einige Male bei ihm gesehen hatte, wenn Ace etwas tot ernst durchziehen wollte. Diese Zuversicht, die wohl jeder D. inne hatte, war erschreckend und es war bei jedem gleich. Gol D. Roger, Monkey D. Garp, Monkey D. Ruffy und auch Gol D. Ace, sie alle hatten diesen Blick der keinen Zweifel an ihrer Entschlossenheit zuließ. Wenn ein D. sich etwas vornahm, dann zog er es durch, egal was es ihn abverlangte.
„Wir werden dennoch noch wachsamer sein müssen! Wir kennen den Zustand der Oro Jackson nicht, wissen nicht wie viel Zeit wir investieren müssen, um sie wieder Seeklar zu bekommen. Wenn die Marine schnell das Geheimnis aufdeckt und bemerkt, was du ihnen gestohlen hast, werden wir in der Falle sitzen.“
Marco hatte recht, sie wussten nicht in welchem Zustand das Schiff sein würde. Es war für eine längere Wartezeit präpariert, aber wie Rayleigh dies meinte, konnten sie kaum erahnen. Sie waren auf alles gefasst, hatten entsprechend für fast alle Eventualitäten vorgesorgt. Und dennoch war ihr Plan ein Lotto-Spiel.
„Es wird alles so kommen, wie wir es geplant haben!“, meinte Ace nur. „Naja, nicht ganz!“, entgegnete Marco jedoch sogleich. „Wir müssen einen gehörigen Umweg in kauf nehmen, haben sich die toten Gewässer sehr verändert. Vier Tage werden wir für das umsegeln benötigen, da sich der Wind ungünstig gedreht hat und wir die Dampfmaschine nicht benutzen können, weil wir dadurch zu auffällig wären und zu schnell entdeckt werden könnten. Aber so hast du wenigsten Zeit dich zu erholen!“, ohne eine Miene zu verziehen, drückte er Ace wieder in die Kissen und machte klar, das er hier keine Widerrede duldete.
„Doc, er bleibt solange hier, wie du es für notwenig erachtest. Und falls er türmen will, bind ihn fest!“, entsetzt sah Ace seinem Vize nach, wollte dagegen protestieren und richtete sich daher sogleich wieder auf. Aber es war zu schnell, drehte sich wieder alles und ließ ihn aufstöhnend seinen Kopf halten.
Marco sah sich dadurch nur bestätigt, das Ace noch ins Krankenbett und nicht auf die Brücke gehörte und verließ die Krankenstation. Als er auf den Korridor Richtung Mensa schritt, kam ihn Silly mit einem Teller voller Sandwichs entgegen. ‚Raubtierfütterung!’, schoss es ihn sogleich in den Kopf, würde dies wohl nur die Vorspeise sein.

Nur einen Tag hatte Doc Ace im Bett halten können. Schon zum Mittagessen hatte er ihn erlaubt in der Mensa zu essen, wollte er Silly und Leigh nicht zumuten, die Massen an Essen aufs Krankenzimmer bringen zu müssen.
Danach war er nur widerwillig zurück ins Krankenbett gekehrt, beschäftigte ihn Marco dort dann mit dem Logbuch und einigen anderen Papierkram, bis er sich am Abend nach dem Abendessen strickt weigerte, auf der Krankenstation zu übernachten.
Er wollte seine eigene durchgelegene Matratze unter seinem Hintern spüren und auch einfach seinen Dickkopf wiedereinmal unter beweis stellen. Auf eine Diskussion verzichtete der Mediziner dann lieber und gewährte die Entlassung.

„Die Passage kommt in Sicht!“, sprach Marco und reichte Ace das Fernglas, damit auch er sich ein Bild machen konnte. Gesäumt von mehreren abgewrackten Schiffen eröffnete sich ein schmaler Durchlass im Rief und ließ die Herausforderung des Kommenden nur alt zu gut erahnen.

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