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Sep 25 2011

IceBluemchen

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34. Ace freier Tag

Gedankenverloren beobachtete Ace das Feuerwerk, das einige aus der Crew voller Inbrunst abfackelten und den mitternächtlichen Nachthimmel in ein leuchtendes Farbenmeer verwandelten. Rote, blaue, gelbe und grüne Explosionen zerstoben zu glitzernden Rosetten und Funkenregen. Bombetten krachten und heulten, vertrieben so die bösen Geister des vergangenen Jahres, sodass dieses neue noch junge Jahr für sie alle eine gute Zukunft versprach.
„Es ist kalt!“, hörte Ace beiläufig und merkte, das jemand ihm einen Mantel über die nackte Schultern legte. Aber er achtete gar nicht darauf, faszinierte ihn zu sehr das Feuerspiel alter heidnischer Tradition, welches ihn schon als Kind vollkommen in den Bann ziehen konnte.
Jedoch jedes Feuerwerk nahm einmal ein Ende und so verpuffte die letzte Rakete mit einem lauten Knall in gleißendem Glitzerregen.
Ace hatte das Feuerwerk genossen und sich gleichzeitig selbst gescheltet, das er seinen Geburtstag vollkommen außer acht gelassen hatte. Dies war ihm noch nie passiert, denn eigentlich kam er an diesem Tag immer einem festen Ritual nach, das er von seinem Großvater her kannte. Immer zu Neujahr hatte er für seine Mutter eine Kerze entzündet und dankte ihr für sein Leben. Recht feiern tat er diesen Tag jedoch nie. Als Kind bekam er Geschenke von Garp, Ruffy, Sabo und später auch von Makino, die ihm sogar einen Kuchen backte. Aber seit er Pirat geworden war, hatte er keinen, mit Ausnahme seines 18. Geburtstags, mehr gefeiert. Unter den Whitebeard-Piraten war dies nicht üblich, würde ihr Leben dann doch nur noch aus feiern bestehen. Hier feierten sie lediglich besondere Geburtstag und natürlich den Kapitänsgeburtstag und somit nun Ace seinen.
Nun wand er sich von der Reling ab und überblickte das Deck, auf der sich der größte Teil der Crew dicht drängte, auf das neue Jahr anstießen und über gute Vorsätze philosophierten. So wollten manche das Rauchen aufgeben, andere wollten weniger trinken, einige etwas abspecken oder etwas neues lernen. Auch Ace dachte sogleich an einen passenden guten Vorsatz für dieses Jahr. Einiges schwirrte ihm im Geiste herum, manches gewichtiger als anderes.
„Und, was wird dein Ziel für dieses Jahr sein?“, riss Marco ihn aus seine Gedanken. Jedoch eh Ace darauf antwortete, stießen sie erst auf das neue Jahr und ein weiteres überstandenes Lebensjahr an.
„Paps Erbe gerecht werden, Ruffy finden und überleben…“, antwortete Ace dann aber auf die Frage und grinste breit bei dem letzten Gedanken.
„Gute Ziele!“, entgegnete Marco lachend.
„Und du?“, hackte Ace neugierig nach, wenn sie schon bei diesem Thema angelangt waren.
„Mhh… Dich in allem unterstützen und damit auch Paps Erbe gerecht werden. Und wie jedes Jahr…“, ein freches grinsen trat in sein Gesicht „Versuchen nicht zu oft zu sterben!“.
Ungläubig sah Ace ihn an, prusteten sie jedoch im nächsten Moment gemeinsam los. Schallend lachten sie, wobei Ace der Mantel von den Schultern rutschte. Sogleich griff er nach ihm und musterte ihn nun erstaunt, lag doch nun ein weißer Kapitänsmantel mit einer filigranen Piratenstickerei Whitebeards Symbol in seinen Händen.
„Silly hat ihn auf Niwato gekauft und in den letzten Tagen bestickt.“, erklärte Marco lächelnd. Ace biss sich verlegen auf die Unterlippe. Es war der identische Mantel wie Paps ihn immer getragen hatte, nur einige Nummern kleiner und deutlich neu.
Suchend sah sich Ace um und entdeckte Silly nahe ihrer Schwester. „Danke Silly.“, bedankte er sich für den wundervollen Mantel, in den er sich wieder geworfen hatte, war der eisige Wind der Winterinsel doch empfindlich kalt. „Ein Kapitän braucht einen ordentlichen Mantel und er steht dir sehr gut.“, nahm sie den Dank an.
Ace kam es irgendwie merkwürdig vor, das er nun wie ihr Paps im herrschaftlichen Mantel auf Deck und im Mittelpunkt des Geschehen stand. Wie erlösend kam ihm da die sechs Glockenschläge zum Zapfenstreich vor, wie sie traditionell zu Neujahr erst um Einuhr geschlagen wurden, anstelle bereits um Mitternacht. Und hier war es nun egal ob Neujahr und Kapitänsgeburtstag, der Zapfenstreich wurde penibel eingehalten, so wie Whitebeard es ihnen eingebläut hatte.
So brauchte Ace gar nicht erst den Befehl für die Nachtruhe erteilen, denn in dieser Hinsicht sollte und würde sich nie etwas ändern, dies hatte er vom ersten Tag an klar dargelegt. Die Einhaltung der Nachtruhe war wichtig, nur ein ausgeschlafener Pirat war für den Kampf gerüstet, selbst wenn sie hier auf Yukito nicht mit Feinden rechnen bräuchten. Niemand war so dumm und käme freiwillig hierher. Zumindest niemand, der nicht die versteckten Vorzüge der Insel kannte…

Gähnend saß Ace in seinem Bett und schaute zum Fenster, wo das Licht der aufgehenden Sonne sich im Schnee der Insel spiegelte und seine Kajüte gleißend hell erleuchtete. Es war erst sechs Uhr morgens, aber er hellwach und nur mit einem Gedanken im Kopf… Hunger!
So stand er auf, um unter die Dusche zu entschwinden, nur um den Smutje dann ein ordentliches Geburtstagsfrühstück abzuringen. Gebratene Würstchen, Rühreier mit Speck, Toast in rauen Mengen, sowie ein großes Glas Orangensaft, was als Luxus unter den Getränken auf hoher See galt.
Marco schüttelte nur den Kopf als er zum Frühstück erschien und seinen Kapitän hinter Bergen von leergefutterten Tellern vorfand. „Sieht lecker aus!“, begrüßte er ihn und bestellt sich das Selbe jedoch in menschlicheren Portionsgröße.
„Und was hast du für den heutigen Tag noch geplant?“, fragte Ace kauend und lud sich bereits die Gabel wieder randvoll.
„Lass dich überraschen!“, meinte Marco jedoch nur und lächelte seinen Kapitän süffisant an, eh er von seinem Toast abbiss und sich sein Frühstück schmecken ließ.
Ace machte diese Antwort neugierig. Er war kein Freund von Überraschungen und schon gar nicht, wenn er der Mittelpunkt der Überraschung war. Aber er wusste auch, das er aus Marco nichts herausbekommen würde. So widmete er sich wieder seinem Frühstück mit tausend möglichen Gedanken im Kopf, was denn nun alles noch auf ihn zukommen würde.
„Guten Morgen!“, grüßten Silly und Leigh ihren Kapitän und die Kommandanten, die alle gewohnheitsmäßig an einem großen Tisch zusammensaßen und frühstückten. „Die Zeitung von vorgestern ist gerade eingetroffen.“, sprach Silly und reichte Ace und Marco je ein Exemplar. „Die Zeitungsmöwe hat uns wohl nicht gleich gefunden.“ Marco nickte nur und wollte sich gleich das Druckwerk zu Gemüte ziehen, wurde jedoch von der folgenden dargebotenen Szene davon abgehalten.
Lächelnd sah Silly nun zu ihrer kleinen Schwester, die verlegen neben ihr stand und etwas hinter ihrem Rücken verbarg.
„Nun bloß nicht so schüchtern. Vorgestern Nacht warst du doch auch nicht so schüchtern.“, zog sie Leigh auf und stupste sie leicht nach vorne, sodass sie nun direkt vor Ace stand, der sie erwartungsvoll ansah.
„Ähm…“, stammelte Leigh leicht gerötet. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“. Schnell holte sie ihr kleines Präsent hervor und hielt es Ace unter die Nase. Schweigend beobachteten nun alle in der Mensa das Geschehen, was Leigh äußerst peinlich erschien. Eigentlich hatte sie geplant, es ihm unauffällig irgendwann zwischendurch zu geben, aber ihre Schwester war anderer Meinung gewesen und befand diesen Zeitpunkt einfach besser.
Verwundert über das Präsent, nahm Ace das Buch mit der roten Schleife entgegen. Sogleich stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen, als er den Titel las. Schnell zog er die Schleife auf und öffnete den gebunden Einband.

Die Liebe der Familie ist das größte Geschenk des Lebens.
Familie ist Geborgenheit, Zusammenhalt, Freundschaft, ein zu Hause!
Deine Familie liebt dich auf ewig!
Auf Ewig werden wir dein zu Hause sein!

Deine Brüder Sabo und Ruffy
Deine Schwestern und Brüder der Whitebeard-Piraten

Las Ace die Widmung und nahm Leigh danach dankend in den Arm. Es war ein wundervolles Geschenk und es würde ihn auf Ewig nicht nur an seinen verstorbenen Bruder Sabo erinnern, sondern auch an Ruffy und seine große Whitebeard-Familie.
Nun aber war Leigh vollends rot angelaufen, was wiederum Ace zum schmunzeln brachte. Kopfschüttelnd mit dem Gedanken, das sich dies bei Leigh wohl nie mehr ändern würde, schob Silly ihre peinlich betretene kleine Schwester rüber zu ihrem Tisch und reichte ihr eine große Tasse heißen Tee, damit sie erst einmal wieder runterkommen konnte.
Am Kommandantentisch war dieser schüchterne Moment jedoch schnell vergessen, war der Artikel über ihre Bande viel interessanter. „Sie wissen noch nichts, jedoch auch wieder zu viel.“, sprach Marco und reichte die Zeitung an Jozu weiter. „Zwar wissen sie noch nichts von Ace, aber die Marine wird unsere Lage bezüglich Mannschaft und Schiffe mit Sicherheit gut deuten können.“
„Ob sie von mir wissen oder nicht, sie werden uns nicht unterschätzen.“, meinte Ace, der seinerseits den Artikel über sie zuende gelesen hatte und nun ebenfalls die Zeitung weiterreichte. „Mit unserer Aktion gegenüber den Kopfgeldjägern haben wir deutlich gezeigt, das wir noch immer ernstzunehmende Piraten sind. Mit Sicherheit stehen wir noch immer ganz oben auf ihrer Abschussliste und sie warten auf unsere nächsten Schritte, um abzuklären, wie wir uns nun in Zukunft verhalten werden.“
„Nun, da werden sie eine gehörige Überraschung erleben, wenn sie endlich hinter unsere Zukunftspläne kommen.“, sprach Marco und sogleich mussten alle lachen, würde es nicht nur eine große Überraschung, sondern auch ein großer Schock für die Marine und der gesamten Welt werden.

Eigentlich hätte Ace sich denken können, was alles an diesem Tag noch auf ihn wartete, verlief ein Kapitänsgeburtstag doch immer gleich… Essen für mehr als eine gesamte Kompanie, der Alkohol in Form von Sake und Bier floss in Strömen und es wurde ausgiebig gefeiert und getanzt, bis zum Umfallen. Bereits bis zum Mittag lagen einige Schnapsleichen in ihren Kojen und verpassten nun am frühen Nachmittag die große feierliche Übergabe des Geburtstagsgeschenkes, das traditionell im Namen der gesamten Crew ihrem Kapitän präsentiert wurde.
„Was ist das?“, fragte Ace verwundert, als er auf ein in Segeltuch gewickeltes und mit einer großen bunten Schleife umwickelten großes Dingens schaute.
„Auspacken!“, riefen die Ersten, sollte er es doch selbst herausfinden, was sich Marco und einige beteiligten Nakama für ihn einfallen lassen hatten. So kam Ace der Aufforderung und seiner großen Neugier nach und löste die Schleife, in die er sich locker mehrfach einwickeln hätte können. Dann machte er sich an dem Segeltuch zu schaffen, was sich jedoch als verzwickter entpuppte, war der störrische Stoff doch etwas unhandlich und unbändig.
„Wau!“, war Ace erster Eindruck, strich er nun liebevoll über den Rumpf seines neuen Strickers. Schwarz wie die Nacht war er lackiert, zierte lediglich ein roter Streifen um den Rumpf herum das Prachtstück, das in Ace nun einen Drang auslöste, dem er so lange nicht nachkommen konnte.
Freudig in Flammen gehüllt jagte er über die eisige See, trieb die Turbine zur Höchstleistung an und fühlte sich seit Monaten endlich wieder so richtig frei. Die Arme ausgestreckt, als wolle er fliegen, frei wie ein Vogel im Wind, genoss er die eisige Gischt und den frostigen Wind, der seinen Körper umhüllte und als letzter Anker zur Realität greifbar war. Tief zog er die frische winterliche Seeluft ein, gemischt mit einem Hauch von Rauch und Russ. Wie liebte er dieses Gefühl der unendlichen Freiheit, konnte er sich nichts schöneres vorstellen. Selbst der Schrei des Feuerblauen Vogels der ihm nachjagte und ihn zu einem Haschmichspiel aufforderte, selbst dem Phönix war nicht mehr Freiheit zu teil. So jagte das Blaue Feuer des Lebens den Feuerteufel über das Meer und um die Insel herum, bis die roten Flammen erloschen und Ace einfach nur glücklich in die Feuersenke sank. Ausgepowert saß er einfach nur da, die Augen geschlossen, lauschend dem rauschen des Meeres, gewiegt in sanften Wogen der unendlichen See.

Gewaltig war die Torte, die der Smutje gebacken und mit Herzblut mit allerlei Obst, Schokolade, Zuckerglasur und Sahne verzieht hatte. Ein Kunstwerk das nicht für die Ewigkeit bestimmt war und in Windeseile von der Crew, als besondere ihres Käpt’n, zu einem kleinen Krümelrest vernichtet wurde. Jedoch war dies nur ein kleiner Teil der Köstlichkeiten an die sich der Smutje und seine Helfer ausgetobt hatten. Gegrillter Seekönig, Meeresfrüchte aller Art, Gemüsebeilagen und exotisches Obst gehörten dazu, sowie frisches Brot. Ein Festgelage ohne Gleichens und wie jedes Jahr der Höhepunkt im Leben eines jeden Whitebeard-Piraten.
Nun am Abend lag Ace ausgepowert, vollgefuttert und mit einem Krug voll Bier auf einer Bank in der Mensa und überlegte krampfhaft, ob er die Nacht einfach hier verbrachte oder sich doch in seine Koje schleppte. Die Feier die Marco heimlich organisiert hatte, war ein voller Erfolg gewesen und wenn sie jedes Jahr so ablaufen würde, war es Ace recht egal, ob Marco die Planung vor ihm verheimlichte und die Überraschung damit um so größer machte.
Leise Schnarchgeräusche weckten die Aufmerksamkeit des ordentlich angeheiterten Vize, war sein Kapitän nun doch auf der Bank eingeschlafen, zierte sein Gesicht ein zufriedenes glückliches Lächeln und auf seinem vollgefutterten Bauch thronte ein noch recht voller Bierkrug. Diesen brachte Marco dann doch noch in Sicherheit, indem er ihn selbst leerte, eh er Ace eine Decke überwarf und beschloss, selbst noch etwas weiterzufeiern.

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