«

»

Sep 25 2011

IceBluemchen

Beitrag drucken

33. Überraschung

Als Ace erwachte und feststellte, das Leigh fort war, sank er resignierend zurück in die Kissen. Was plante Marco nur, das selbst Leigh eisern schweigend durchhielt? Nicht ein Wort hatte er ihr entlocken können, schwenkte sie geschickt erst auf Ruffy und Sabo um und später auf seine Bücher, bis sie das kleine Buch in die Finger bekam und sich vor lachen bekringelte. Spätestens dort war es vorbei gewesen und er gab es für diesen Abend auf.
Aber heute war ein neuer Tag und somit auch eine neue Chance, hinter Marcos kleinen Plan zu kommen.
So hatte er es sich zumindest gedacht, bis Woody ihn den gesamten Vormittag für die Planung des neuen Strikers einnahm und ihn ausquetschte, was er gegenüber den Alten denn verbessern solle. Am Nachmittag wollte er dann Marco nicht von der Seite weichen, würde er so vielleicht einen Hinweis auf den geheimen Plan erhalten. Aber erst kam Doc auf die Idee, das er ihn doch noch einmal nachuntersuchen wolle, sollte Ace doch als erstes menschliches Versuchskaninchen für sein neustes medizinisches Gerät herhalten, und im Anschluss nahm ihn Silly in Beschlag, wollte sie genau wissen, was er mit Leigh letzte Nacht angestellt hatte. Letztendlich wurde es Abend und er war so erschöpft, das er nur noch ins Bett wollte, hatte Silly ihm eine Stundenlange Predigt gehalten, das er ihrer kleinen Schwester nicht weh tun solle. „Silly wir haben doch nur erzählt, bis wir eingeschlafen sind!“ Beteuerte er immer wieder, aber mit Silly brauchte man gar nicht erst über so etwas diskutieren, schaltete sie hier auf Schwesterntaub.
Und als wäre dies für den Tag nicht genug gewesen, überhäufte ihn Marco nun noch mit einem Stapel Papierkram. „Du bist der Käpt’n und musst über die Dienstpläne, Mannschaftsaufstellung, Lager und Orga bescheid wissen. Wie willst du sonst die richtigen Entscheidungen treffen.“ Hatte Marco gemeint und ihn dazu verdonnert die ganzen Papiere bis Morgen zu lesen, da sie eventuell vor der Bergung der Oro noch einen Zwischenstop auf einer Insel einlegen müssten.
„Ich hab dir ja schon einen ganzen Teil der Arbeit abgenommen, indem ich mir die letzten Nächte um die Ohren schlug und die Pläne aufstellte. Dennoch musst du sie kennen… Also keine Müdigkeit vorschützen!“, mit diesen Worten ließ er Ace allein in dessen Kajüte hinter dem Stapel Papier versauern.

Grandline, Marinehauptquartier…

Seufzend sah Senghok auf den Artikel der Zeitung vom Vortag. Die Presse war wieder einmal recht schnell gewesen und hatte das kurze Auftauchen der Whitebeard-Piraten auf Niwato sogleich in einem großen Artikel verarbeitet. War die Marine in den letzten Tagen und Wochen damit beschäftigt gewesen, dem entstandenen Chaos entgegenzuwirken, wirkte dieser Bericht nun recht kontraproduktiv. Und auch wenn die Piraten sich recht zurückhielten, so hatten sie ein recht starkes Schiff von Kopfgeldjägern des Paten versenkt und dies ohne größere Kraftanstrengungen.
Wenn Senghok dies eines sagte, dann das sie die Whitebeard-Piraten nicht unterschätzen durften. Auch wenn sie ihren Kapitän, über die Hälfte ihrer Crew und fast alle Schiffe verloren hatten, so schienen sie nicht gebrochen und schon gar nicht aufgebend. Nein, er würde nicht den Fehler machen und sie unbeachtet lassen. Sprach auch der letzte Bericht in deren Akte nicht dafür, das diese bald für immer geschlossen werden konnte…

Whitebeard-Piraten vor fünf Tagen auf Niwato gesichtet.
Eine kleine Gruppe, darunter die Kommandanten Blenheim und Izou, wurde im Handelshafen festgestellt, wo es nach Zeugenbefragung zu einem Verkauf von 2 Versorgerschiffen kam. Die Gruppe der Piraten verschwand, ohne Anhaltspunkt des weiteren Verbleibs.
Am Abend wurde die Orca gesichtet. Sie wurde von einem Kopfgeldjägerschiff des Paten angegriffen. Das Schiff wurde versenkt. Schäden an der Orca sind keine Bekannt.
Die Whitebeard-Piraten sind ohne Anhaltspunkt ihres weiteren Verbleibs verschwunden.
Kapitänsstatus: Marco der Phönix – nicht bestätigt!
Mannschaftsstärke: Unbekannt
Nächste Ziele: Unbekannt
Sonstiges: Presse bereits informiert! Ein Artikel wird in der nächsten Ausgabe erscheinen!

„Was planst du Marco?“, fragte Senghok sich selbst und schlug die Akte zu. Seufzend ließ er sich in seinen Schreibtischsessel fallen. Dieses Versteckspiel ergab für ihn einfach keinen Sinn. Warum ließen sie das Chaos ungeachtet über ihr altes Gebiet jagen und die Menschen in Leid versinken, die sie all die Jahre mit eiserner Hand geschützt hatten? Was hatte der alte Whitebeard in der Hinterhand gehabt, das seine Bande nun so zurückhaltend und dennoch stark auftrat? Gab es etwa eine bestimmte Order, die Marco nun ausführte und sie daher sich bedeckt hielten? War Whitebeards Bestätigung der Existenz des One Piece vielleicht des Rätsels Lösung? Wollten sich die Whitebeard-Piraten dies nun holen, schien der alte Kapitän den Standort ja zu kennen. Wollten die Piraten etwa so ihren Kapitän postum ein Denkmal setzen?
Grummelnd griff er nach dem Sprechgerät seiner Teleschnecke und wählte eine ganz bestimmte Nummer, auch wenn ihm dies bereits jetzt schon Kopfschmerzen bereitete. Aber wenn er über dieses Thema Gewissheit haben wollte, dann musste er sich mit jemanden Austauschen, der die alte Zeit aktiv miterlebt und durchlebt hatte.
Nach nur zwei mal klingeln ertönte die ihm ach so bekannte Stimme und begann sogleich freche Fragen zu stellen.
„Ich dachte du wärst auch in den Ruhestand getreten. Scheinst dich aber ja gar nicht von deinem Sessel trennen zu können!“, gluckste die Schnecke in typischer Garp-Manier.
„Solange noch kein Nachfolger bestimmt ist, übernehme ich noch die Amtsgeschäfte. Aber die Entscheidung wird bald fallen.“, entgegnete Senghok seinem alten Freund und machte es sich nun in seinem Sessel richtig bequem. Dieses Gespräch würde einige Zeit beanspruchen, denn Garp war jemand, der gerne von Kuchen backen auf Arschbacken umschweifen konnte und sich auch gerne im thematischen Kreis drehte.

Grandline, Irgendwo in der neuen Welt… Winterinsel Yukito

„Und er wird wirklich nichts mitbekommen?“, fragte Jozu, als Marco an Deck zurückkam und den Befehl gab, alles zum Anlegen vorzubereiten. Weit am Horizont konnte er hinterm letzten Lichtfetzen der längst untergegangenen Sonne die kleine Winterinsel Yukito ausmachen.
„Nein, ich wette er schnarcht bereits wohl gebettet auf Aktenberge und träumt von Mannschaftslisten.“, Entgegnete er und brachte nun die Crew auf trapp. Eine halbe Stunde später hatten sie ihr Ziel erreicht. Dick eingemurmelt in Packer und Wintermäntel vertäuten sie die Orca am einsamen Pier.
Yukito war eine einsame menschenfeindliche Insel, die nur aus Fels, Geröll, Eis, Schnee und einem einsamen Leuchtturm bestand. Ein gewaltiger erloschener Vulkan war einst ihr Ursprung, lag sie in einer so ungünstigen Wetterlage, das auf ihr niemals Plusgrade herrschten. Über die letzten Jahrtausende wuchs so eine bizarre Schnee und Eislandschaft heran, geprägt von einem gewaltigen Gletscher und einem weiten Schneestrand.
Kein Mensch würde hier freiwillig wohnen wollen, der Leuchtturm mechanisch betrieben, einsam fristend nur einmal im Jahr von der Marine gewartet, sodass kein normaler Mensch auch nur annähernd dieser Unwirklichkeit zu nahe kam. Aber dies war genau der Grund, weshalb Marco diese Insel auswählte. Kein Mensch würde sie hier sehen und sie könnten ungestört und frei ihren Plan verfolgen.
Geschäftig bereiteten die Piraten nun alles vor, was sie für ihren Plan noch vorbereiten und erledigen mussten und in einem waren sie sich alle sehr sicher… Ace würde die Überraschung seines Lebens erleben…

Eine lauter Knall ertönte und riss Ace Wort wörtlich aus dem Schlaf. Völlig erschrocken, schreckte er hoch und kam mit seinem Stuhl ins straucheln. Noch haltsuchend griff er in Richtung des Schreibtisches, bekam jedoch nur ein paar Papiere zu greifen und fiel rücklings auf den harten Boden. Bedeckt von Papieren setzte er sich wieder auf und rieb sich den schmerzenden Kopf.
„Was war das denn?“, fragte er sich selbst, kam ihm wieder der Knall in den Sinn.
Schnell sprang er auf und eilte aus seiner Kajüte. Wurden sie etwa schon wieder angegriffen? Schon erreichte er die Tür zum Deck und stürmte hinaus, nur um sofort wieder ins straucheln zu kommen und erstaunt aufs Deck sah.
„ÜBERRASCHUNG!“, donnerte es im Chor der Crew und ließ Ace große Augen machen…

Einige Minuten zuvor…

„Wir haben alles fertig!“, sprach Vista, der zusammen mit den anderen Kommandanten alles nochmals überprüft hatte.
„Gut und keine Minute zu spät!“, entgegnete Marco und holte eine kleine rote Stange aus seiner Hosentasche hervor. Etwas löste er das Papier um die lange Lunte, während alle gespannt sein Tun beobachteten. Kurz besah er sich die präparierte Stange, eh er sie Fossa hinhielt, der bereits sein Feuerzeug gezückt hatte.
Stark rauchend und zischend entzündete sich die Lunte. Sogleich warf Marco die Dynamitstange hoch und hinaus auf das Eismeer. Alle sahen dem großen Knall entgegen, einige hielten sich bereits die Ohren zu.
In einer fulminant lauten Explosion zerstob der extravagante Silvesterkracher und ließ ein gewaltiges Loch im Eis zurück. Nun aber trat Stille ein, bis auf Marco war niemand mehr zu hören.
„5… 4… 3… 2… 1…“, zählte er langsam herunter und schon wurde die Tür zum Deck aufgerissen. Ein völlig entgeisterter Ace stand nun dort und konnte nicht glauben was er soeben erblickte.
„ÜBERRASCHUNG!“, donnerte die gesamte Crew im Chor, hatte sich doch jeder auf dem Sonnendeck eingefunden. Keiner wollte sich diesen Anblick entgehen lassen, wenn sie Ace ihren kleinen Plan präsentierten.

Vollkommen entgeistert starrte Ace in die Gesichter von zweihundertfünfzig Mann, die teils unter einem gigantischen Transparent standen, das ihm jegliche Sprache beraubte und er erst einmal realisieren musste, was darauf geschrieben stand.
In großen geschwungenen Buchstaben standen zwei simple Worte darauf, aber es brauchte eine Ewigkeit, bis der Sinn von „HAPPY BIRTHDAY“ bei ihm durchdrang.
„Das… Ich…“, völlig verwirrt schaute er zu Marco, wurde jedoch im nächsten Moment durch einen Blitz geblendet, meinte Izou diesen fantastischen Moment auf Zelluloid festhalten zu müssen. Und eh Ace weiterstammeln konnte, stimmte die Crew nun ein kleines Geburtstagsständchen an, während Marco neben ihn trat und ihm beistehend auf die Schulter klopfte.
„Bitte sag mir nicht, du hast vollkommen deinen 21. Geburtstag verpeilt!“, sprach er nüchtern, wohl wissend, das Ace all die Zeit an alles dachte, nur nicht an diesen. Ace schüttelte leicht entgeistert seinen Kopf, was Marco zum schmunzeln brachte. Nachdem das kleine Lied beendet war, bekam Ace nun einen Bierkrug in die Hand gedrückt und gemeinsam stießen sie auf ihren Kapitän an.
„Das war euer Geheimnis? Eine Überraschungsgeburtstagsparty?“, fragte Ace fassungslos seinen Vize, hatte er mit fast allem gerechnet, nur nicht mit dies.
„Du hast wirklich deinen Geburtstag vergessen!“, grinste Marco und klopfte ihn einmal auf den Rücken, sodass Ace nun einen Satz nach vorne machte. Sogleich hatte einer der Crew den Bierkrug gerettet, während die anderen ihn nun ergriffen, waren sie der Meinung, das sie ihren Kapitän auch hochleben lassen müssten.
Ace konnte es einfach nicht fassen, das er überhaupt nicht an seinen Geburtstag gedacht hatte. Natürlich hatte er diesen nicht vergessen, wusste das er mit dem zwölften Glockenschlag ein neues Lebensjahr entgegen sah. Aber nie hatte er seinen Geburtstag bei den Whitebeard-Piraten gefeiert. Es war nicht üblich jeden Geburtstag zu feiern, hätten sie sonst jeden Tag feiern müssen. Lediglich besondere Geburtstage und natürlich der Kapitänsgeburtstag wurde begangen.
Und während er nun von einer jubelnden Crew in die Lüfte geworfen wurde, entzündete sich auf der Insel das Neujahrsfeuerwerk, hatte ihr Kapitän doch an einem ganz besonderen Tag Geburtstag…

Zur selben Zeit überall in den Blues und auf der Grandline…

Ob besinnlich ruhig oder jubelnd laut, jeder begrüßte das neue Jahr auf seine ganz eigene Weise. Viele standen in der kühlen Nachtluft draußen und genossen das Feuerwerk, das auf ihrer Insel oder von ihrem Schiff aus abgefeuert wurde und den Himmel für kurze Zeit in ein farbenprächtiges Meer aus Licht und Explosionen hüllte.
Die Städte die über eine Kirche verfügten, ließen nun laut die Glocken erläuten und auch die heiligen Glocken, die verstreut auf der Grandline existierten, wurden nun bedächtig sechstenmal geschlagen, so wie es Brauch und Tradition seit vielen Jahrhunderten war und ist.
Acht mal zum Abschied vom alten Jahr… Acht mal zur Begrüßung des neuen Jahres…

Für manche war dieses Spektakel ein bitterer Moment, kamen nun wieder all die Erinnerungen der vergangenen Tage und Wochen auf. ‚Wo Ruffy nun wohl gerade stecken mochte?’, fragte sich Garp seufzend und trat in sein kleines Haus, das er seit Jahrzehnten nicht mehr sein zu Haus genannt hatte, aber es nun wieder sein würde. Betrübt trat er an den Kamin im Wohnzimmer heran und nahm eines der vielen Bilder herunter, die er in den letzten Tagen dort aufgebaut hatte.
„Ace…“ flüsterte er und wischte sich seine Tränen aus den Augen, wollte er nicht wieder weinen, auch wenn sein Herz sehr um seinen verlorenen Enkelsohn trauerte. Aber er durfte seine Trauer nicht offen zur Schau stellen, auch wenn jeder seine Bindung zu Ace kannte und sie doch nicht verstand. Aber wie sollten sie auch… Er hatte ihn vom ersten Tag an geliebt und als Teil seiner Familie gesehen. Ein Teil der ihm schmerzlich aus dem Herzen gerissen wurde und eine klaffende Wunde aus Trauer und Vorwürfen hinterließ. Hatte er Ace je gesagt, das er ihn liebte, so wie er auch Ruffy und Dragon liebt? Warum hatte er sich nicht mehr für ihn eingesetzt, als er frei vom Schafott war und zusammen mit Ruffy gen Freiheit floh? Warum musste er ihn sterben lassen? Er war doch keine Bedrohung, sondern nur ein Kind voller Träume und Abenteuerlust…
Seufzend stellte er das Bild wieder zurück auf den Kaminsims und entzündete die kleine Kerze davor, so wie er jedes Jahr zu Ace und Ruffys Geburtstag eine kleine Kerze für seine Enkel und selbst für seinen Sohn entzündet hatte.
Er wusste das er den Tod seines Enkels nie ganz verkraften würde. Der tödliche Schlag an jenem bedeutsamen Tag hatte etwas in ihm zerbrochen, das ihn zum ersten Mal an der waltenden Gerechtigkeit zweifeln ließ und ihn nicht ohne Grund aus dem aktiven Dienst vertrieb. Er könnte einfach nicht mehr mit vollem Herzen dem nachgehen, was einst sein ganzes Leben bestimmt hatte.
Und zur Zeit hatte er auch ganz andere Sorgen, musste er sich um seinen Gast kümmern, den er seit wenigen Tagen beherbergte und noch für eine ganze Weile seinen Gast nennen würde und keinesfalls die Marine Wind davon bekommen durfte…

Und auch Rayleigh saß bedächtig am Lagerfeuer und schaute auf seinen jungen Schützling, wie dieser im Begriff war, eine gegrillte Riesenmakrele zu verspeisen. „Ruffy, ich weis das dir der Tod deines Bruders noch sehr nahe geht. Aber ich habe Ace nie kennen gelernt, obwohl ich ihn so gerne einmal getroffen hätte. So vieles hätte ich ihm über seinen Vater und Mutter erzählen können…“ seufzend sah er auf den nun geknickt dasitzenden Jungen, dessen Fröhlichkeit unter all den Ereignissen stark gelitten hatte. „Ich wollte dich nur fragen, ob du mir irgendwann etwas über ihn erzählen kannst.“ Ruffy nickte nur und kaute still und betrübt weiter auf seinem Fisch herum.
Ja er würde Rayleigh eines Tages von Ace erzählen können… Aber nicht heute Abend und nicht an diesem besonderen Tag…

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://icebluemchen.4lima.de/?p=887