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Jan 10 2011

IceBluemchen

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04. Der Geburtstagswunsch

In den nächsten Nächten hatte Ace keine Träume über sein früheres Leben mehr. Ab und an kamen ihm Bilder der Schlacht hoch. Vor allem Bilder seiner Nakama, an denen er wohl sehr gehangen hatte. So fühlte er eine tiefe Freundschaft zu Marco und Jozu. Aber auch zu den anderen Kommandanten der Whitebeard-Piratenbande schien er eine sehr enge Beziehung gepflegt zu haben. Die gesamte Bande kam ihm wie eine riesige Familie vor, was die Betitelung Whitebeards als Paps nur unterstrich.
Das ihm dies nun alles verwehrt bleiben sollte, schmerzte ihn sehr. Es waren diese Menschen, weshalb er den Wunsch auf ein langes Leben verspürte. Wegen ihnen hatte er sich für eine zweite Chance entschieden. Aber in diesem Leben war eine Freundschaft zu ihnen nicht möglich und dies war wohl das bitterste an seinem zweiten Leben.

Schon bald war der Urlaub von Garp zu ende. Wie immer verbrachten sie die letzte Nacht gemeinsam draußen im Wald am Lagerfeuer. Das es bereits Spätherbst war und ein eisiger Wind über die Baumkronen des Waldes fegte, interessierte sie wenig.
Morgen würde Garp wieder in See stechen und seinem Job nachgehen, während Ace und Ruffy ihr Training alleine fortsetzen würden.
„Opa, du kennst doch alle Piraten auf den Meeren?“ fragte Ace neugierig, aber mit einem ganz gezielten Hintergedanken.
„Natürlich! Als Marineoffizier muss ich sie alle kennen, damit ich sie erkenne, wenn ich ihnen begegne.“ Antwortete er seinem Enkel und hoffte, das dieses Gespräch nicht wieder in einem Lobgesang auf die Piraterie endetet, wie eigentlich alle Gespräche, die irgendwie sich um Piraten drehten. Das seine zwei Enkel so begeistert von Piraten waren und selbst diesen Weg gehen wollten, ärgerte ihn dermaßen, das er sie am liebsten schon jetzt auf ein Marineschiff schleifen würde, damit sie etwas ordentliches aus ihrem Leben machten. Aber Ruffy war mit seinen dreizehn Jahren noch zu Jung und Ace konnte er schon seit Jahren zu nichts mehr zwingen. Er hatte eindeutig den Dickschädel seines Vaters geerbt, dem war Garp sich sicher.
„Kennst du auch einen Piraten namens Marshall D. Teach, der sich selbst Blackbeard nennt?“ fragte Ace unbekümmert weiter, als stelle er diese Frage aus purer Neugier.
Kurz überlegte Garp. „Nein von ihm habe ich noch nie etwas gehört. Wie kommst du auf diesen Namen?“ antwortete der Alte und schaute Ace fragend an.
„Ach ich hab in der Stadt den Namen aufgeschnappt. Ich dachte du wüsstest etwas über ihn, aber ist auch nicht so wichtig.“ Log Ace, wenn auch nicht sehr überzeugend. Doch Garp schluckte die Lüge und hackte nicht weiter nach. Ace selbst ärgerte sich etwas, das sein Großvater ihm keine Informationen über Blackbeard geben konnte. Dies konnte in seinen Augen nur bedeuten, das Blackbeard entweder noch kein Pirat war oder er sich noch bedeckt hielt und der Marine noch nicht aufgefallen war.
Nachdenklich schaute Ace ins Feuer und Ärger stieg in ihm auf, das er sich nicht weiter zurück an sein vergangenes Leben erinnern konnte. Er benötigte mehr Informationen über Blackbeard, aber er wusste auch, das ihm noch gut dreieinhalb Jahre blieben, bis einige Ereignisse eintreten würden, die es galt zu verhindern.

Die Nacht verging und der Abschied kam näher. Bald wären Ruffy und Ace wieder alleine und würden im Wald für die Erfüllung ihres Traumes trainieren. Jedoch würde bald auch der Moment kommen, an dem Ace Entscheidung publik werden wurde. Noch hatte er keine Ahnung wie er dies Ruffy beibringen sollte. Dies würde noch ein sehr schwerer Moment werden, den er jetzt schon fürchtete.
Winkend standen sie am Steg und Ruffy strahlte breit übers gesamte Gesicht. „Endlich sind wir ihn wieder für eine ganze Weile los!“ sprach er und drehte sich zum gehen um. Aber Ace schaute dem Schiff weiter nach, das sich im Herbstwind schnell entfernte. Er wusste, das sie dieses Schiff schneller wiedersehen würden, als Ruffy gedacht hätte.

Garp stand auf der Brücke des Schiffes und schaute zu seinen winkenden Enkelsöhnen hinüber. Wie jedes Mal strahlte Ruffy, wenn er ging. ‚Dem Bengel fehlt wirklich jeglicher Respekt!’ dachte Garp sich leicht verärgert. Aber seine Gedanken galten dieses mal eher Ace.
Der Junge hatte sich seit dieser einen Nacht so merkwürdig verhalten. In Momenten wo er sich unbeobachtet fühlte, wirkte er so bedrückt und nachdenklich. Irgendetwas hatte ihm auf der Seele gelegen, aber er sagte nichts und Garp hatte auch nicht den passenden Moment gefunden, Ace zu fragen, was ihn nun so nachdenklich machte. Und nun würde er auch keine Möglichkeit mehr haben, ihn deswegen auszufragen.
Seine Gedanken abschüttelnd wand er sich seiner Mannschaft zu und gab Anweisung Kurs auf die Grandline zu nehmen. In anderthalb Monaten war Neujahr und die Neujahrsfeier im Marinehauptquartier wollte der alte Marinesoldat um nicht in der Welt verpassen, konnte er doch nach der Abmachung mit Ace nur alle zwei Jahre an dieser Veranstaltung teilnehmen. Die Abmachung mit seinem Enkel war recht simpel. Ace hatte genau am Neujahrstag Geburtstag, aber da Garp nun nicht jede Neujahrsfeier verpassen wollte, schloss er mit Ace einen Deal. Er feiere nur jeden geraden Geburtstag mit ihm, während er an jedem ungeraden Geburtstag auf das Neujahrsfest ginge. Als Entschädigung gab es dafür zu den Geburtstagen wo er da war, zwei Geschenke. Garp befand diesen Deal recht fair und Ace hatte sich auch nie beschwert.
Der Herbstwind frischte auf und füllte die Segel. Schnell kam das Schiff auf gute fahrt. Zufrieden schritt Garp auf das Deck und begutachtete seine neuen Matrosen. Gute Männer, alles samt fleißig und folgsam. Sehr gute Marinesoldaten würden sie werden und vielleicht war ja das ein oder andere Talent unter ihnen, wobei Garp schon lange keinen Elitesoldaten mehr aus den Matrosen hervorstechen sah. Die wirklich guten Männer, die er in letzter Zeit begegnete war, hatten alle ihr Leben weggeworfen, da sie Piraten waren. Für die wirklich starken Männer fehlte einfach der Anreiz bei der Marine, während die Piraterie sich keine Nachwuchssorgen machen brauchte. Seit fast zwei Jahrzehnten halte noch immer Gol D. Rogers Ruf über die Meere und rief die freien Menschen auf, das One Piece zu finden.
Leicht knurrend über diesen Gedanken wand Garp sich ab und wollte gerade in seine Kajüte gehen, als ihn einer der neuen Matrosen ansprach.
„Sir, entschuldigen sie, Sir!“ sprach er und salutierte ordnungsgemäß vor seinem obersten Vorgesetzten.
„Ja mein Sohn, was gibt es?“ wand sich Garp dem Matrosen zu und freute sich, das er wohl einen sehr Eifrigen unter den Neuen hatte.
„Sir, ihnen ist dieser Brief aus der Tasche gefallen, Sir!“ sprach der Matrose und reichte ihm den Briefumschlag, der nur mit „z.H. Vizeadmiral Monkey D. Garp“ beschriftet war. Etwas verwundert schaute er den Briefumschlag in der Hand des Matrosen an, konnte er sich gar nicht daran erinnern, einen Brief in seine Manteltasche gesteckt zu haben.
„Danke Matrose!“ bedankte er sich bei dem namenlosen Matrosen vor ihm und nahm den Brief entgegen.
„Matrose wie ist dein Name?“ fragte er dann, während er den Brief wieder in seiner Manteltasche verstaute.
„Sir, Matrose Ukkarii, Sir.“ Beantwortete Ukkarii die Frage des Vizeadmirals und schaute etwas ängstlich drein, da er nicht wusste, ob es nun gut war, das sein Vorgesetzter nach seinem Namen gefragt hatte, oder ob er dies eher als schlecht werten sollte.
„Matrose Ukkarii gut gemacht. Wachsamkeit ist sehr wichtig. Machen sie weiter so und aus ihnen wird ein guter Soldat!“ sprach Garp.
„Sir, Danke, Sir!“ Salutierte Ukkarii nun mit stolz geschwelter Brust, während Garp sich abwand und unter Deck in seine Kajüte verschwand.

Das Schiff war fort und Ruffy und Ace auf dem Weg in ihr Waldversteck, wo sie bis zum ersten Schnee ihr Training fortsetzen wollten. Erst wenn der erste Schnee fiel, würden sie ins Haus der Monkeys zurückkehren und dort mit Makino Neujahr und Ace’ Geburtstag feiern.
„Ace was wünscht du dir eigentlich dieses mal zum Geburtstag?“ fragte Ruffy fröhlich. Nicht das Ruffy ihm je das geschenkt hatte, was Ace sich wünschte, aber dennoch fragte er jedes Jahr aufs neue.
„Weis nicht!“ meinte Ace nur und bog auf den Weg zum Wald ab. Irritiert schaute Ruffy seinen großen Bruder an. Sonst hatte er doch immer irgendwelche tollen Wünsche, die Ruffy sich nicht leisten konnte, aber Makino und Garp. Einer von Beiden schenkte es ihm dann doch immer, weil Ruffy es ihnen steckte.
„Aber du musst doch wissen, was du willst!“ sprach Ruffy, aber Ace zuckte nur mit den Schultern. Bis vor einigen Tagen hätte er sich noch einen neuen Kompass und einen Logport gewünscht. Aber dies würde er nun nicht mehr brauchen. Er hatte dafür gesorgt, das sein Leben schon bald in eine ganz andere Richtung verlaufen würde, als wie seine damaligen Pläne waren.
Dann fiel ihm aber doch noch etwas ein und er hoffte, das Ruffy ihm wenigsten einmal seinen Wunsch erfüllen würde. „Na gut, was ich mir wünsche ist, das egal was ich in Zukunft auch mache, du immer mein Bruder sein wirst!“
„Was’n das für ein dummer Wunsch?“ fragte Ruffy verwundert. „Natürlich werde ich immer dein Bruder sein!“ meinte er und verstand nun gar nichts mehr, da Ace ihn anstrahlte und meinte. „Das ist jetzt ein Versprechen, das du niemals brechen darfst!“
„Hey, ich halte meine Versprechen, versprochen!“ versprach Ruffy, auch wenn ihm Ace Wunsch echt suspekt vorkam.

Author’s Notes:

Matrose Ukkarii:
Er ist kein ausgedachter Charakter, sondern existiert tatsächlich in One Piece. Im deutschen Manga/Anime tritt er unter dem Namen Unvorsichtig auf (Ja der heißt tatsächlich Unvorsichtig!).
Er ist dort als Gefreiter in Shelltown stationiert und diente unter Kapitän Morgan, wo er dann auch auf Ruffy trifft, als dieser Zorro befreit.
Hier der Link zu seinem Profil in der One Piece Wiki:
http://www.opwiki.de/wiki/Unvorsichtig

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