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Jul 08 2011

IceBluemchen

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20. Timeline

Dösend lag Ace in seiner Koje und dachte zurück an das vergangene Jahr. So vieles hatte sich getan, so vieles hatte er erlebt und so vieles kam nun auf ihn zu. Morgen würden sie das Marinehauptquartier erreichen und er das Schiff seines Großvaters vorerst verlassen. Ob es ein zurück gäbe, lag im Ungewissen. Jedoch dachte er eher nicht, denn würde dies nur eintreffen, wenn er die kommende Aufnahmeprüfung zu den Marinepiratenjägern versemmelte und dies hatte er nicht im geringsten vor, war das positive Bestehen ein wichtiger Bestandteil seines Zukunftsplanes.

Schmunzelt dachte er an den Tag, als sie die Grandline erreichten. Sein Großvater hatte sich einen Spaß daraus gemacht und meinte, jeder Soldat sollte einmal in seinem Leben den Rivers Mountain passiert haben. So jagte er das Marineschiff den Strom des East Blue hinauf zur Spitze des Berges und lachte laut schallend, als sie die rasante Abfahrt hinunter zur Grandline nahmen. Viele der vor allem neuen Soldaten hielten sich ängstlich an allem fest, was ihnen Sicherheit versprach.
Ace jedoch stand vorne am Buck und sah mit Abenteuer in den Augen das kommende entgegen. Garp entging dieser Blick nicht, erinnerte er ihn sehr an Roger, wenn ihm ein großes Abenteuer bevor stand. Und auch wenn Ace charakterlich seinem Vater im nichts ähnelte, so gab es doch immer wieder Züge, die eindeutig dem Piratenkönig zugesprochen werden konnten.
„Wau das war großartig!“, strahlte Ace und sah in die Runde zittriger Soldaten, die sich an diesem Höllentrip nur langsam von ihren sicheren Plätzen lösten und nun auf die vor ihnen liegende Grandline sahen.
„Und wie nun weiter?“, fragte Ace an seinen Großvater gewand, der sich suchend nach etwas umsah. „Ahh, da ist er ja!“, sprach der alte zu sich selbst und ein breites dunkles grinsen trat in sein Gesicht.
„Hey Krokos, altes Haus… Was machen die Geschäfte!“, donnerte er über die See hinüber zu einer merkwürdig aussehenden kleinen Insel, in dessen Nähe ein Leuchtturm vor der Gefahren des Kap der Zwillinge warnte.
Verwundert sahen alles hinüber zu der kleinen Insel, wo nur Augenblicke später ein älter Mann heraus trat und müde gähnte. Blinzelnd setzte er dann seine Brille auf und sah nun erstaunt auf das Marineschiff, das langsam an seinem Häuschen beizog.
„Mensch Garp, lang nicht mehr gesehen!“, rief er hinauf und winkte fröhlich.
„Wer ist denn das?“, fragte Ace, der neben seinen Großvater getreten war und nun den merkwürdig ausschauenden alten Mann begutachtete. „Das ist der Leuchtturmwärter Krokos. Er achtet auf den Turm und sonst ist er nur ein guter alter Bekannter von mir.“, antwortete der alte Marine und sah Krokos finster an.
Er wusste das er einst zu den Roger-Piraten als Schiffarzt gehörte. Und auch wenn dies nur 3 Jahre der Fall gewesen war, so hatte auch Krokos das ein oder andere Sümmchen auf seinen Kopf verzeichnen können. Jedoch nach dem Ende der Bande, wurde es ruhig um den alten Schiffsarzt, der wieder sein Leben am Kap der Zwillinge aufnahm, als wäre nichts gewesen. Nur kurz hatte die Marineführung darüber nachgedacht, ob sie ihn nicht eventuell festnehmen und der Gerechtigkeit zuführen sollten. Aber man entschied sich anders, ließ ihn unbehelligt, hofften sie doch, wenn sie ihn im Auge behielten, dann eventuell auf andere namenhafte Mitglieder der Bande aufmerksam zu werden. Dies hatte sich jedoch nie ergeben und heute wussten nur noch eine handvoll Menschen, das der alte Arzt einmal einer so berühmt berüchtigten Bande angehörte.
Kurz glaubte der alte Arzt einen Geist zu sehen, als ein schwarzhaariger Junge an Garp herantrat und ihn etwas fragte. Aber dies konnte nicht sein. Er hätte davon gewusst und sicherlich würde er ihn dann nicht ausgerechnet auf einem Marineschiff in Uniform zu Gesicht bekommen. Dennoch ließ ihn dies nicht los und verwarte die Erinnerung tief in sich. Vielleicht würde er eines Tages eine Antwort auf diese Merkwürdigkeit erhalten oder sich sein Schreck nur als Hirngespinst entpuppen.

Spannend waren die einzelnen Inseln die sie anfuhren und dort so manchen Piraten aus ihrem Versteck lockten. Piratenjagd war neben dem alltäglichen Dienst und Training, mit das Beste überhaupt. Er lernte die Medaille nun von der anderen Seite kennen, lehrten ihn seine Erinnerungen die der Piraten, war Garp bemüht, Ace alle Fassetten der Piratenjagd einzubläuen.
Ob sie nun ein Nest auf einer Insel aushoben oder sie auf hoher See stellten. Ace musste damit umgehen lernen, das sie unter den Piraten auch das eine oder andere bekannte Gesicht befand. Manchmal, wenn die Gelegenheit es erlaubte, nutzte er seine Erinnerungen und warnte den ein oder anderen Piraten heimlich vor oder ließ sie unbemerkt entwischen. Vor allem wenn es sich um Leute seiner einstigen Spade-Piraten handelte, ging er auch schon einmal ein Risiko ein. Er wollte sie in diesem Leben nicht verlieren, sah sie lieber glücklich bei dem alten Mann auf Deck sitzen, als im Großgefängnis Impel Down.
So manchen ehemaligen Nakama hatte er so vor der Jusitiz beschützt, auch wenn die Piraten seine Beweggründe nicht verstanden. „Wieso hilfst du uns? Du bist ein Marine!“, zischte ihn ein dicklicher älterer Mann an, der sich schützend vor seinen kleinen schlaksigen Bruder stellte, der ängstlich wimmernd an dem Älteren hing und verzweifelt erste Tränen entgegenkämpfte.
„Taro du bist eine unverbesserliche Heulsuse, aber der beste Scharfschütze den ich je begegnet bin. Und du Baru, bist ein guter großer Bruder und zu gerne würde ich dich jetzt um einen deiner göttlichen Kekse bitten… Aber wie schon recht erkannt, ich bin eine Soldat der Marine und…“, kurz schwieg Ace und sah Baru ernst an. „Wenn ich bis drei gezählt habe, seit ihr verschwunden, macht euch auf den Chesterfield-Piraten beizutreten und gebt alles, um unbeschadet in die neue Welt zu kommen.“, noch ernster wurde sein Blick und ein Hauch von Flammen die über seinen Rücken züngelten und drohend empor in die Lüfte stiegen, unterstrich seine drohende Entschlossenheit. „Habt ihr verstand?“
Verwirrt sah der Baru ihn an. Woher kannte er sie so gut, wusste von Taros Fähigkeiten und den Keksen, nach dem sich jeder die Finger abschleckte. Er wollte zu einer Frage ansetzen, jedoch ließ Ace dies nicht zu und begann zu zählen. Eiligst liefen die zwei Brüder davon und entzogen sich den Fängen der Marine. Und dennoch blieb die Frage, weshalb ein Marine ihnen half.

„Und ihr sagt, es war ein Marine der euch hierher schickte?“, fragte Chester verwundert, waren Baru und Taro nicht die ersten Piraten, die auf Geheiß eines schwarzhaarigen jungen Marinesoldaten zu ihnen kamen. Bei allen war es ähnlich, immer half er ihnen aus der Tinte, ohne das die Marine selbst Wind davon bekam.
Freilich nahm Chester sie gerne bei sich auf, waren es auch alle Spezialisten ihres Faches. Neben Woody den Schiffszimmermann, der ihnen auch ein wundervolles Schiff zur Verfügung stellten und Baru und Taro, waren da auch Kreddie der Schiffsarzt, Faja eine gute Krankenschwester und Mädchen für alles, Brain ein Schwertkämpfer der aber auch gut mit anderen Waffen umgehen konnte und noch so einige, die sich im Laufe der Zeit bei ihnen einfanden.
Chester kam es manchmal so vor, als wäre dieser geheimnisvolle Marine eine Art Einberufungsinstanz für seine Bande. Und sogar noch mehr, wurde ihm allmählich bewusst, das der schwarzhaarig Marine nur der sein konnte, der ihn in Loguetown solange verdrosch, bis er auf dessen Plan einging und seine Segel setzte.
Er hatte den Soldaten damals für verrückt befunden, hatte er auch gemeint, das in der Zeit auf der Grandline einige Piraten zu ihm kommen werden, die er aufnehmen und sicher in die neue Weld geleiten solle, wo er sich dann dem alten Mann entgegenstellen müsste, um eine sichere Zukunft entgegen zu sehen.

Mit großem Interesse las Ace die Zeitung und vor allem den großen Bericht über die Whitebeard-Piratenbande. Wieder hatte der alte Piratenkapitän eine junge Bande aufgeraucht und in seine integriert. Die Chesterfield-Piraten hatten es gewagt, den alten Herren herauszufordern und unterlagen kläglich, wo ihr Schiff bei sang.
Nun gehörten sie zu den Whitebeard-Piraten und der junge Kapitän Chester, wurde bald zum Kommandant der 2ten Division ernannt.
Tief sog Ace die Luft ein und seufzte. Seine Jungs waren in Sicherheit und zu Hause. Sie würden es bei dem alten Kapitän gut haben und er freute sich für Chester und seine erreichte Position.
Wieder war ein Teil des großen Puzzles zusammengefügt. Wieder war er ein Schritt weiter. Nun fehlte nur noch sein Part in diesem Spiel des Schicksals. Nur er musste sich noch in die rechte Position setzen, um das Spiel zu seinen Gunsten Schachmatt zu setzen.

„Hey Ace, schläfst du schon?“, fragte Ukkarii in die Dunkelheit.
„Nein, jetzt nicht mehr!“, entgegnete Ace und wand sich um, sodass er hinab zu seinen Freund blicken konnte.
„Danke das du bei deinem Großvater ein gutes Wort für mich eingelegt hast. Ich habe vorhin meinen Versetzungsbefehl bekommen. Ich werde auf die Basis von Shelltown versetzt.“, berichtete er glücklich und war seinem Freund sehr dankbar dafür.
„Mein Vater arbeitet in Shelltown und wenn ich jetzt dort hinkomme, vielleicht ziehen sie sogar dort hin und ich kann jeden Tag meine Eltern sehen.“, freudig plapperte er weiter und Ace hörte zu. Es war ihre letzte gemeinsame Nacht. Wahrscheinlich würde er seinen Kameraden und Freund nie mehr wiedersehen. Er beabsichtigte nicht je wieder in den East Blue zurückzukehren. Zu sehr würde es ihn dazu verleiten, nach Ruffy zu sehen. Aber genau dies durfte er nicht. Streng hatte er sich selbst die Bürde des Schweigens auferlegt. Er hatte als Pirat 3 Jahre keinen Kontakt zu ihm gehabt und er wollte es jetzt genauso machen. Ruffy sollte in den 3 Jahren wachsen und reifen. Nicht sich Tag täglich nach einen Brief sehnen oder auf das Meer Ausschau halten, ob ein Marineschiff am Horizont auftauche und ihm seinen Bruder zurück brachte. Und auch wenn es Ace manchmal schwer fiel, nicht zur Teleschnecke zu greifen, bei Makino durchzurufen und sich nach Ruffy zu erkundigen, so hielt er es durch und würde es bis zu jenem Tag weiterhin durchziehen, wo das Schicksal sie wieder ihre Wege kreuzen ließ.
„Und hast du Angst vor morgen?“, fragte Ukkarii irgendwann neugierig.
„Nein! Ich bin gut vorbereitet und werde ja auch nicht alleine sein!“, antwortete Ace und schüttelte leicht den Kopf über das, was er seinem Großvater vor zwei Wochen abrang.
„Ich verstehe immer noch nicht, warum Garp auch Decker zum Obermaat beförderte und zur Prüfung anmeldete.“, entgegnete der Gefreite, der mit seiner Versetzung auch gleichsam befördert wurde. Ace jedoch wusste weshalb Garp dies getan hatte.

„Großvater, kann ich dich um zwei kleine Gefallen bitten?“, hatte er ihn vor zwei Wochen gefragt.
„Was willst du Ace?“, kam barsch die Gegenfrage als Antwort.
„Ukkarii hat schon vor längerer Zeit einen Versetzungsantrag gestellt, nachdem er auf eine Basis im East Blue versetzt werden möchte…“, begann Ace seine Bitten vorzutragen.
„Und du willst, das ich dem etwas nachhelfe!“, Ace nickte nur, reichte dies als Bestätigung vollkommen aus. „Und was noch?“
„Maat Decker!“, mehr brauchte Ace nicht zu sagen. Der Maat war ein ganz eigenes Thema, hatte er sich in dem vergangenen Jahr sehr darum bemüht, Ace trotz dessen Vorteil der Teufelskraft zu übertrumpfen. So manches Mal endete dies mit Brandverletzungen auf der Krankenstation. Ace kam es einfach nur falsch vor, das sein Großvater ihm für die Zulassung zu den Prüfungen den Vorzug gab. Warum sollte Garp nicht auch zwei seiner Schüler ins Rennen schicken. Decker hätte seine Chance und Ace einen Rivalen, an den er sich Messen konnte, auch wenn Decker ihm immer unterlegen war.

Decker bekam seine Chance und wurde wie Ace zum Obermaaten befördert mit der Bewilligungsurkunde zur Prüfungszulassung und der Aussicht, mit bestandener Prüfung zur Elite ausgebildet zu werden.

Schmunzelt sah Ace durch das Bullauge hinaus aufs Meer und in den Sternenklaren Himmel. Ab Morgen erwartete ihn ein neues Abenteuer und zum ersten Mal in seinem Leben würde er vollkommen allein auf sich gestellt, seinen Weg gehen.

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