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Jul 04 2011

IceBluemchen

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29. Sohn der See…

Leise Schnarchgeräusche drangen aus Ace Kajüte und wiesen Marco drauf hin, das sein Käpt’n noch immer tief und fest schlief. Eigentlich hatte er ihn über ihre derzeitige Situation unterrichten wollen und mit ihm besprechen, wie sie nun weiter verfahren sollten. Jedoch entschied er sich nun um. Es würde Ace nur unnötig aufregen und die Gefahr, das er von einem der Pinsel schwingenden Zimmermännern entdeckt werden würde, wäre gewiss, würde Ace sicherlich dann nur noch schwer zu halten sein.
Nein, er ließ ihn schlafen und fragte sich insgeheim, was Ace eigentlich träumte, hatte er doch ein recht zufriedenes glückliches Lächeln auf den Lippen…

Nachdenklich stand Ace an der Reling und betrachtete die funkelnden Sterne. Hell leuchteten sie über der weiten See, erhellten leicht das dunkle Deck, war es doch bereits weit nach Mitternacht und alle Öllampen gelöscht.
Stille erfüllte die laue Nacht, sollte sie eigentlich auch den neuen jungen Nakama der Whitebeard-Piraten zur Ruhe bringen und in den erholsamen Schlaf lullen. Jedoch konnte er keine Ruhe finden, seit sie ihm nach nur so kurzer Zeit seiner Mitgliedschaft, bereits ein Kommando anboten, sollte er doch die Führung der 2ten Division übernehmen und damit gleichsam eine sehr wichtige Rolle in der großen Bande einnehmen.
Alle begrüßten dieses Angebot des alten Kapitäns, sahen sie doch Ace Potenzial und sein Talent für die Führung einer Crew. Sprachen sie ihm Mut zu und bestätigten den Entschluss Whitebeards. Jedoch Ace konnte nicht!
Tief in seinem Herzen trug er ein schweres Geheimnis, das es ihm einfach verbat, diesen wertvollen Posten anzunehmen. Wie könnte er auch, sah er es schon als einen Frevel an, überhaupt der Bande beigetreten zu sein.
Wohl war, er hatte sich für die Bande entschieden, gab sie ihm das Gefühl einer Familie. Ein Gefühl das er seit langen misste… seit jener Zeit, wo er seinen kleinen Bruder verließ und sein Abenteuer begann. Er bereute seinen Aufbruch nie, aber an Tagen, wo er allein in seiner Koje lag und die tiefen dunklen Wolken seiner Abstammung über ihn waberten, wünschte er sich bei Ruffy zu sein und in seiner Fröhlichkeit einfach zu vergessen.
Niemals würde er seine Entscheidung für die Whitebeard-Piraten bereuen oder gar revidieren, und dennoch kam er sich wie ein Verräter vor, dem man nun auch noch ein eigenes Kommando anbot, voller Vertrauen in seine Person.
Nein… solange dieses Geheimnis zwischen ihm und seinen Kapitän stand, er sich wie ein Verräter fühlte, der diese ganze Aufmerksamkeit und Zuspruch nicht verdient hatte,… Nein, solange konnte er dieses Kommando einfach nicht annehmen.
Angst durchströmte ihn und ließ sein Herz schmerzlich zusammenziehen. Ein Gefühl das ihm so unbekannt war, fürchtete er sich doch sonst vor nichts und niemanden. Jedoch genau jetzt in diesem Moment, verspürte er nur pure nackte Angst!
Angst das sein neuer Kapitän, den er gerne Paps nannte, ihn verstoßen und aus der Bande, seiner Familie, jagen würde. Angst seine neuen Freunde zu verlieren, vor allem Marco, Jozu und Thatch, zu denen er bereits jetzt eine so enge Freundschaft aufgebaut hatte, als wären sie bereits ihr gesamtes Leben Freunde gewesen. Aber auch die Angst, sein Geheimnis könnte gänzlich ans Tageslicht gelangen und ihn zu etwas machen, das er nie sein wollte. Niemals wollte er als Gol D. Ace verschrieen über die Meere gejagt werden, mit der schweren Bürde und Pflicht, seinem verhassten Vater gerecht zu werden.
Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er alleinig daran dachte, was man von ihm erwarten würde, wenn er als der Sohn des Piratenkönigs auftreten würde. Er sah es in seinem Geiste ganz genau, wie er alleine gegen die Welt stehen würde. Jeder würde sich von ihm abwenden. Niemand würde ihn mehr einen Freund nennen. Niemand würde mehr zu ihm halten.
Allein sein! Dies war das einzigste, was Ace in die Knie zwingen konnte. Er fürchtete dies mehr als den Tod.
Allein sein! Verhasst! Ungeliebt! Verflucht!
Leicht schüttelte Ace den Kopf, wollte er diese schrecklichen Gedanken von sich abschütteln. Tief durchatmend vergrub er kurz sein Gesicht in seinen Händen und fasste einen folgenschweren Entschluss. Er würde all seinen Mut zusammennehmen und zu ihm gehen. Dieses Geheimnis durfte nicht zwischen ihnen stehen. Nicht zwischen ihm und dem Mann, den er gerne als seinen wahren Vater gehabt hätte. Er wollte dem Vertrauen gerecht werden, das Whitebeard in ihn legte und so durfte er ihn nicht länger belügen. Denn als Lüge kam ihm sein Schweigen vor. Als würde er die Menschen betrügen und hintergehen, die so viel von ihm hielten und in ihm sahen.

„Mhh… Ich dachte wir währen über diese Phase hinaus?“, fragte Whitebeard verschlafen, dem das leise eintreten des jungen Mannes nicht entging, der ihn vor nicht alt zu langer zeit, täglich einen morgendlichen Besuch abstatte… um ihn zu töten oder es zumindest allmorgendlich neu zu versuchen. Denn über einen Versuch ging es nie heraus und endete immer mit einer Kopfnuss oder abkühlenden Bad im Meer. „Nicht das ich es nicht nett fand, das du mich Allmorgendlich wecktest, aber…“, sprach er weiter und linste zur Standuhr, die als eines der wenigen Möbelstücke in seiner Kajüte stand, das nicht mit seiner Gesundheit zusammenhing. „Es ist noch nicht einmal vier Uhr morgens!“, stellte er erstaunt fest, glich es einem Wunder, das Ace um diese Zeit nicht im Traumland war.
„’tschuldigung…“, nuschelte Ace und wand sich zum gehen, hatte der Mut, den er zuvor auf dem Deck aus jeder Ecke seines Seins zusammengekratzt hatte, ihn wieder verlassen, wofür er sich selbst schelten konnte, das er in dieser einen Sache, so unsicher und ängstlich war.
„Bleib! Jetzt wo ich schon einmal wach bin… Was wolltest du von mir?“, hielt ihn sein Käpt’n jedoch zurück und wollte nun den Grund wissen, weshalb sein zukünftiger Kommandant so unsicher war. Er kannte den Jungen gar nicht so, wirkte er plötzlich so nachdenklich und zweifelnd. Nichts war von dem Selbstbewusstsein und der Entschlossenheit zu erkennen, die er sonst immer ausstrahlte. Wie ein ängstliches Kind stand er nun vor ihm und haderte mit sich selbst, ob er nun reden oder doch lieber davon laufen sollte.
„Ich…“, begann er zu stammeln. „Ich muss mit dir sprechen. Es ist sehr wichtig. Es geht…“, es viel ihm so schwer, was ihn maßlos ärgerte. ‚Reiß dich zusammen Portgas D. Ace!’, knurrte er sich innerlich an und kratzte wieder seinen Mut zusammen. „Ich kann den Posten nicht annehmen! Ich hab dies nicht verdient! Ich habe es nicht einmal verdient, ein Mitglied deiner Crew zu sein!“, sprudelte es dann aus ihm heraus, wollte er es einfach nur hinter sich bringen und vom Schiff fliehen.
„Ace, was redest du denn da? Natürlich hast du es verdient hier zu sein. Du bist einer meiner besten Männer und du hast den Posten mehr als nur verdient. Er schrie förmlich nach dir!“, wand jedoch Whitebeard sogleich ein und hielt den Jungen mit diesen Worten fest, lugte dieser doch bereits fluchtbereit zur Tür.
„Nein, ich habe es nicht verdient, denn ich habe dich belogen und allein dies…“, schüttelte Ace den Kopf und erste Tränen sammelten sich in seinen Augen, die er jedoch geschickte wegblinzelte, sollte Whitebeard sie niemals sehen.
„Ace, wann solltest du mich belogen haben? Du bist ein D! Und nach meiner Erfahrung mit Ds, könnt ihr nicht lügen!“, sprach der alte Kapitän und lachte bei seinen letzten Worten schallend auf. Nicht ein D den er kannte, hatte ihn je anlügen können. Roger nicht, waren seine Lügen immer so absurd, das sich die Balken nicht nur bogen, sondern zu wahren Korkenziehern kräuselten. Grap hatte ihn auch nie anlügen können, war der alte Vizeadmiral dazu einfach zu verquatscht und verplapperte sich grundsätzlich schon nach den ersten drei Sätzen. Und alle anderen Ds, die ihm in seinem bereits langen Leben begegnet waren, standen dem in nichts nach.
„Ich schon!“, meinte jedoch Ace und ließ den Kopf seufzend hängen. „Ich musste es seit ich Klein war lernen… Und zumindest diese eine Lüge beherrsche ich zu gut.“, sprach er betrübt und sah traurig auf den Holzboden.
„Gut! Dann sag mir jetzt die Wahrheit!“, sprach Whitebeard schulterzuckend, war er nun mehr als neugierig, worin diese Lüge lag, das er sie seit seiner Kindheit benutzen musste.
„Ich…“, setzte Ace an und geriet sogleich ins stocken. Es fiel ihm so schwer, über dieser Thema zu sprechen, kostete ihn dies nun wirklich all seinen Mut. „Es ist mein Vater… Ich…“ Er brachte es einfach nicht heraus, hasste er es einfach, dies auszusprechen.
„Du hast mir nie von deinem Vater erzählt! Wie kannst du mich dahingehend belogen haben?“, sprach Whitebeard verwundert, hatte aber plötzlich einen Gedanken, den er schon vor einiger Zeit hatte, aber nie eine Bestätigung dafür erhielt. Würde er damals doch recht gehabt haben und würde es gleich bestätigt hören?
„Weil ich es dir verschwieg und dies wiegt gar mehr als eine Lüge!“, meinte Ace, atmete tief ein und seufzend wieder aus. Selbsthass und tiefe Enttäuschung über sich selbst beherrschten ihn und zerrissen ihn innerlich.
„Mhh… dann verrat mir doch, wer dein Vater ist und wir werden sehen, wie schwer es wirklich wiegte!“ Sollte er wirklich mit seinem Gedanken recht behalten, wäre es schon eine Überraschung, aber eher in positivem Sinne. Er sah es eher als ein Geschenk, würde es in der tat stimmen.
„Ich… Er… Mein Vater ist… Gol D. Roger!“, brachte Ace stammelnd heraus und sprach die letzten Worte nur noch geflüstert.
Schallend lachte Whitebeard auf, hatte er es doch gewusst. Nun die Bestätigung ausgesprochen zu bekommen, auch wenn er nicht so recht verstand, weshalb dem Jungen dies so schwer fiel und so betrübte, bestätigte ihn in seinem Entschluss, Ace so gut wie möglich zu fördern. Er hatte von Anfang an ein großes Potenzial in ihm gespürt und nun wusste er auch woher dies stammte.
“Ich habe es geahnt und doch nicht glauben wollen. Du bist ihm überhaupt nicht ähnlich und doch…“, meinte er lachend und sah Ace bestimmend, aber auch sanft an. „Aber es ist egal, Ace!“, sprach er väterlich und musste erneut glucksend lachen, da Ace ihn nun entsetzt und erstaunt zugleich ansah.
„Es spielt keine Rolle wer deine Mutter und dein Vater sind. Denn wir alle sind Kinder der See! Frei, ungebunden und vor allem wir selbst! Wir alleinig sind für unsere Taten verantwortlich. Wir! Nicht unser Vater!“, sprach er dann ernst und doch auch liebevoll. So viel wärme lag nun in seinem Blick, der Ace alle Zweifel davon schieben ließ. Wie hatte er nur an den alten Kapitän zweifeln können? Wie hatte er glauben können, er würde ihn verstoßen und hassen? Glück und Freude erfüllte ihn nun, sowie eine große Erleichterung. Er würde seine Familie nicht verlieren und dies erhellte sein Herz.
„Paps…“, schluchzte er und wischte sich einmal über das Gesicht, schniefte die Tränen fort, sollte der Alte ihn doch nicht für eine Heulsuse und Weichei halten. Aber tief in ihm jubelte sein Herz vor Freude tanzend und heulend wie ein kleines Kind vor Glück, einen gewaltigen Zuckerlutscher vom geliebten Vater geschenkt bekommen zu haben. Eine riesige Last fiel von seinen Schultern, erleichterte ihn sehr und ließ ihn in eine glückliche Zukunft schauen.
„Ace, du bist ein guter Junge. Intelligent, Stark, Dickköpfig…“, aber auch zu nachdenklich, zu betrübt, zu selbstkritisch und sosehr verletzlich.
„Hoch lebe Kommandant Ace!“, jubelte die Crew der 2ten Division und warfen ihn freudig lachend in die Lüfte. Erleichtert waren sie, das Ace das Kommando annahm und sie nun endlich wieder mit der Orca ungebunden über die See jagen konnten.

Ein lautes Krachen erschütterte das Schiff und riss Ace unsanft aus dem Schlaf. Was war hier los? Warum feuerten sie ihre Kanonen ab? Wurden sie etwa angegriffen?

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