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Jun 10 2011

IceBluemchen

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18. Du bist Soldat und kein Pirat

Mit stolzgeschwelter Brust erwartete Garp seinen Enkel zurück auf seinem Schiff. Schon seit einiger Zeit hatte er sich gefragt, ob Ace die Teufelsfrucht bereits gegessen oder im Windmühlendorf zurückgelassen hatte. Damals hatte er sich spontan dazu entschlossen, sie ihm zu überlassen, obwohl er nicht genau wusste, welche Kräfte in ihr schlummerten. Er hatte lediglich gehofft, sie würde nicht so ein Gedöns wie bei Ruffy verursachen, sondern etwas wahres nützliches in sich verbergen. Sein Instinkt lag vollkommen richtig und mit dieser Kraft war Ace zu etwas außergewöhnlichen geworden. Im Geiste malte er sich schon die steile Karriere des Jungen aus, als es an der Tür seiner Kajüte klopfte.
„Herein!“, sprach Garp und Ace trat ein, hatte sein Großvater ihn doch hierher befohlen, würde er nun seine Beförderung erhalten.
„Dies war eine außergewöhnliche Vorstellung. Deine Teufelskraft ist bemerkenswert und du hast sie erstaunlich gut im Griff.“, lobte Garp ihn und sein grinsen war breiter den je. „Kann ich davon ausgehen, das du sie schon länger besitzt, aber bislang verborgen hieltst?“, fragte er neugierig, denn er wusste nur alt zu gut, das es einige Zeit bedurfte, eh man eine Teufelskraft in solch einer Perfektion beherrschte.
„Nein…“, entgegnete Ace und fuhr sich verlegen durchs Haar. „Ich habe die Frucht gegessen, als du mich in den Arrest gesteckt hattest. Ich hatte solch einen Hunger, das mir der widerlich Geschmack und die Auswirkungen recht egal waren.“, gab er zu und Garp konnte sein Erstaunen nur schlecht verbergen. Dann jedoch lachte er donnernd auf.
„Ich hab doch gewusst, das du geschummelt hast. Kein D. hält es länger als einen Tag ohne Essen aus. Und du warst für die drei Tage einfach zu gut drauf.“, lachend setzte sich Garp hinter seinen Schreibtisch und griff automatisch zu seiner Kräckertüte.
„Und welche Strafe habe ich nun zu erwarten!“, fragte Ace vorsichtig nach, obwohl er eher glaubte, das sein Großvater darüber hinweg sehen würde.
„Ach dies ist Schnee von gestern!“, winkte Garp ab und gebot Ace sich zu setzen. „Heute wird gefeiert, so ist es nach bestandenen Prüfungen brauch.“, sprach er weiter und holte aus seinem Schreibtisch die angebrochene Sakeflasche, aus der er seinem Enkel vor einiger Zeit etwas gab, als dieser das erste Mal auf einen Menschen geschossen hatte und danach recht durch den Wind war.
Sogleich füllte er zwei kleine Gläser mit der klaren Flüssigkeit, wovon er nun eines seinem Enkel reichte. „Von jetzt bis um Mitternacht wird gefeiert… Also prost!“
Etwas zögerlich prostete auch Ace seinem Großvater zu, jedoch während dieser sich das Glas in einem Zug hinter die Binde goss, brauchte Ace einige Ansätze, bis er sein Glas mit dem hochprozentige Getränk gelehrt hatte.
Innerlich den Kopf schüttelnd, hatte er mit Ruffy doch bereits ab und an von Dadan eine Flasche gestohlen und gelehrt. Einmal hatte er sich dabei so weit weggeschossen, das der drauf folgend Kater ihn lange von dem Höllengesöff ferngehalten hatte. Aber da es sich mit Alkohol einfach viel lustiger feierte, hatte er dann doch bald wieder zugegriffen, nur seit her nicht mehr zu arg übertrieben. Aber Garp sein Sake war um einiges Stärker als der von Dadan und schlug viel heftiger an, Vorsicht war so allemal angebracht.
Garp störte es nicht, das Ace sich mit seinem Drink so viel Zeit ließ, widmete er sich wieder seinen Kräckern und einem Rätsel, das er seit einigen Tagen versuchte zu lösen, aber bislang nicht sehr weit gekommen war. Und da er es allmählich leid war, im Unklaren zu sitzen, platzte er mit der Frage zur Lösung seines Rätsels offen heraus.
„Was ist unter dem Verband?“, fragte er neugierig und doch meinte Ace etwas Argwohn in den Augen seines Großvaters erkennen zu können.
„Nicht!“, antworte Ace prompt und stellte sein geleertes Glas auf den Schreibtisch.
„Ach so, na dann mach ihn ab!“, sprach Garp grinsend und doch ernst.
„Nein!“, entgegnete jedoch sein Enkel und schaute ernst zurück.
„Das war keine Bitte, sondern ein Befehl!“, sprach Garp ruhig, wobei er innerlich kochte. Ace verbarg etwas vor ihm und er hatte eine böse Vorahnung.
Etwas überlegte Ace ob er den Befehl einfach verweigern solle oder sich der Standpauke einfach hier und jetzt stellte. Er dachte daran, wie Garp ausflippen würde, wenn er es in ein paar Tagen auf dem Deck sehen würde und sah sich bereits im Meer absaufen.
Resignierend und leicht seufzend löste er den Verband, den er eh seit drei Tagen nicht mehr zu tragen brauchte, es aber einfach tat, um das zu verbergen, was seinem Großvater nun bitter aufstieß.
„Warum? Und warum ausgerechnet das?“, fragte er trocken mit einem leichten Kopfschütteln. Garp wusste zu genau, was das durchgestrichene S zu bedeuten hatte. Damals hatte er es oft zu Gesicht bekommen und nun würde er es auf Ewig auf dem Arm seines Enkels sehen.
Ace zögerte mit seiner Antwort. Wie sollte er das „Warum?“ beantworten. Er vermisste Sabo und er vermisste Ruffy. „Es ist ein Andenken…“, begann er und bis sich leicht auf die Unterlippe. Normalerweise war er nicht so wortkarg gegenüber seines Großvaters. Damals hatte er sich viele Wortgefechte mit ihm geliefert und auch so manches gewonnen. Aber seit er unter ihm Dienst schob, fiel es ihm schwer, ihn eine spitze Antwort an den Kopf zu werfen. Er erklärte es sich mit dem Respekt, den er seinen Vorgesetzten entgegenbrachte und dem harten Drill, den er Tag täglich ausgesetzt war.
„…und so ist mir auch Ruffy nah. Ich vermisse ihn!“, gab er letztendlich zu und schaute in das verblüffte Gesicht seines Großvaters. Dieser hatte eher mit einer Spitze gerechnet und nicht mit einer so offenen und ehrlichen Antwort. Es war ein weiteres Rätsel, das sein Kopf quälte, verhielt sich sein Enkel seit dieser einen Nacht vor fast einem halben Jahr so erwachsen. Auch bei er Prüfung war es ihm aufgefallen und Smoker hatte es gar ausgesprochen. Ace wirkte in vielerlei Hinsicht abgeklärter und doch auch wieder zerbrechlich. Benahm er sich in vielen Situation unerwartet erwachsen und vernünftig, abgesehen wenn ihm etwas zu persönlich ging, gab es auch diese kleinen Momente, wo er nachdenklich und traurig wirkte, auf Garp gar manchmal den Anschein machte, als bedaure er seine Entscheidung der Marine beigetreten zu sein.
„Für so etwas gibt es Fotos!“, entgegnete Garp barsch. Ein Soldat mit Tätowierung wurde immer etwas abschätzig angesehen. Es war nur ein dummes Klischee, aber eine Tätowierung wurde immer mit Piraterie gleichgesetzt und er hatte doch immer gewollt, das Ace niemals damit in Verbindung gebracht werden würde. Was wenn jemand dieses Klischeedenken zu sehr folgte und begann näher in Ace’ Vergangenheit nachzuforschen. Es gab Kleinigkeiten die zusammengefügt und mit dem rechten Hintergrundwissen deutlich auf das weisen konnte, was er seit siebzehn Jahren hart und eisern verschwieg. Und für Garp bedeutete dies viel, das ihm dieses Geheimnis noch nicht herausgerutscht war, so wie manches anderes besser vergessendes.
„Das ist nicht das selbe!“, platzte es Ace sogleich heraus.
„Und was macht eine Tätowierung anders, als ein Foto?“, fragte Garp gereizt. „Du hast dir das Symbol eines Piraten auf den Arm stechen lassen…“
„Aber niemand weis davon! Niemand kennt dieses Zeichen außer du, Ruffy und ein paar Dorfbewohner. Wer sollen das bitteschön mit einem Piraten in Verbindung setzen? Er ist ja nicht einmal richtig aus der Bucht herausgekommen, bevor er ohne Rücksicht auf Verluste kaltblütig versenkt wurde.“, sprach Ace leicht wütend dazwischen. Warum brachten seinem Großvater 4 simple Buchstaben so auf die Palme? Die meisten würden es doch eh für einen verrückten Scherz halten, so wie er es aus seinen Erinnerungen her kannte. Was er dort für Lacher einstecken musste a la „Da hat sich wohl jemand vertan… Der Tätowierer muss aber echt eine Schnarchnase gewesen sein… Kannst du nicht einmal deinen Namen richtig schreiben lassen…“
„Und es muss nur einem herausrutschen und dies vor der falschen Person!“, entgegnete Garp und funkelte seine Enkel böse an. „Nur eine falsche Person muss auf dem falschen Fuße getroffen werden und mit etwas Nachforschung und Verstand bist du entlarvt.“ Ace sah seinen Großvater verwundert an. Was dann passieren würde, wusste er nur zu gut und war eigentlich der Grund für dies alles hier.
„Aber dies ist so unwahrscheinlich, wie das Ruffy zur Marine geht!“, sofort schlug Ace sich die Hand vor den Mund und wünschte sich, das ihm dies nun nicht gerade herausgerutscht wäre.
Schlagartig änderte sich Garps natürliche Gesichtsfarbe in ein wütendes Rot und den darauf folgenden Monolog eines rotsehenden Stieres, bekam Ace nur noch am Rande mit, klingelten seine Ohren schon nach den ersten gebrüllten Worten.
Und wenn Ace von sich auch behaupten konnte, noch nie Angst vor seinem Großvater bekommen zu haben, so konnte er dies nun eindeutig revidieren. Das sein Großvater so aus der Haut fahren konnte, war ihm gar nicht bewusst gewesen und auch nicht, was er dann für ein Organ von Stimme entwickelte. Dies hatte 100%ig das gesamte Schiff mitbekommen und wenn überhaupt jemand die gebrüllten sich überschlagende Worte verstand, der wusste nun haargenau, welcher Abstammung Ace entsprang und das Garp sein Großvater war.
Sich ausgetobt und beruhigt ließ sich der Vizeadmiral wieder in seinen Sessel fallen und sah seinen Enkel mitleidig an.
„Tut mir Leid…“, murmelte er unverständlich und schob sich sogleich eine handvoll Kräcker in den Mund, während Ace ohne zu zögern nach dem Sake griff und sich nun ein ordentliches Glas in einem Zug hinunterkippte. Dies musste er erst einmal verdauen. Dennoch blieb er in Gedanken dabei, das Garp Ruffy niemals an Bord eines Marineschiffes bekäme, zumindest nicht als Soldat und wenn dann doch, dann als gefangener Pirat. Jedoch selbst dies bezweifelte Ace sehr stark, denn aus seinen Erinnerungen wusste er, das sein kleiner Bruder einmal zu den stärksten Rookie zählen und der Marine ordentlich einheizen würde.
„Ich geh besser, bevor dir noch mehr einfällt, was du mir an den Kopf werfen kannst.“, sprach Ace und erhob sich. „Und um dich zu beruhigen, es ist das einzigste Tattow… vorerst!“ Grinsend schritt er zur Tür hinaus, während Garp schon wieder leicht anfing zu kochen, pocherte bereits wieder gefährlich eine dicke Ader auf seiner Stirn…

Mit unangenehmen Gefühl im Bauch ging Ace Richtung seiner Kajüte. Er wollte vor Beginn der Feier noch duschen und sich umziehen. Ein paar wenige Soldaten kamen ihm auf seinem Weg entgegen, jedoch beachteten sie ihn kaum und es schien, als wäre Garp sein Donnerwetter wohl doch unbemerkt geblieben.
„Hey Arii…“, grüßte Ace seinen Freund lässig und widmete sich seinem Spinnt.
„Gefreiter Portgas!“, ging Ukkarii in den Salut, was Ace nur aufstöhnen ließ.
„Lass den Scheiß, nicht das du dich hier in der Enge noch k.o. haust.“, entgegnete Ace, stieß sich Ukkarii doch beim Salut den Ellenbogen an der Wand und seine Hand wäre fast ins Auge gegangen…

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