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Mai 17 2011

IceBluemchen

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17. Beförderungen

Es war Abend geworden und langsam wurde es für Ace und Ukkarii Zeit zurück zum Schiff zu kehren. Ace hatte Hunger aber keinen einzigen Berry mehr in der Tasche und Zeche prellen, wie ein kleiner Pirat, war nicht drin. Dies würde ihm nur unnützen Ärger bereiten und darauf hatte er nach der Prügelei mit Maat Decker und dem darauffolgenden dreitägigen Strafarrest keine Lust.
Zielstrebig schlenderten sie am Pier entlang, wobei Ace immer wieder auf die dort liegenden Schiffe schaute und sich Segel und Flaggen besah. Die meisten beflaggten Schiffe waren Handelsschiffe und Inselfähren. Aber ab und an befand sich ein unbeflaggtes Schiff dazwischen und bei dem ein oder anderen musste Ace schmunzeln, erkannte er sie als getarnte Piratenschiffe. Es war auf dem East Blue eine gängige Masche, das sich kleine unbedeutende Piratenbanden als einfache Händler oder Privatrederer ausgaben. Nur durch diese Täuschung konnten sie Städte wie Lougetown ansteuern, um im Anschluss auf die Grandline überzusetzen.
„Sag mal, ist dies dort vorne nicht dein Bekannter Chester?“ fragte Ukkarii plötzlich und deutete auf eine kleine Gruppe Männer, die eifrig ein Schiff mit Kisten, Fässern und anderen Seemannszeug beluden.
Von Ace kam nur ein nicken als Antwort und sein Gesicht zierte ein breites grinsen. Chester hatte also alles so gemacht, wie Ace es ihm erklärt hatte und noch heute Nacht würden die „Chesterfield-Piraten“ hinaus auf den East Blue segeln und schon bald die Grandline erobern. ‚Grüß mir den Alten!’, dachte Ace, als sie an der kleinen Gruppe vorbei gingen, die erst gar nicht Notiz von den Zwei nahmen. Aber denn sah Chester Ace doch und suchte schleunigst das Weite.
Ukkarii zog ungläubig eine Augenbraue hoch, trügten ihn gerade seine Augen nicht, hatte Chester ein ordentliches Veilchen, das er jedoch am Vormittag noch nicht gehabt hatte. Er kannte ja die Methoden des Vizeadmirals, wie er beliebte einige Probleme aus der Welt zu schaffen oder jemanden von etwas zu überzeugen. Es sah nun ganz so aus, als würde dies auf seinen Enkel abfärben, denn wie war sonst das blaue Mussauge zu erklären und das sich besagter Bekannte schleunigst aus dem Staub machte.
Aber Ace grinste nur munter weiter und schien die Gruppe zu ignorieren. Jedoch genau in diesem Punkt irrte sich Ukkarii. Ace ignorierte sie keineswegs. Er konnte einfach nicht weiter zu ihnen schauen und die Vorbereitungen für ihre Abreise beobachten. Zu sehr schmerzte es ihn, das nicht er mit ihnen reisen konnte. Das er all die herrlichen Abendteuer nicht erleben würde, an die er sich erinnerte, wobei er sich nur an eine handvoll Gegebenheiten erinnerte und ein großer Teil ihm noch immer verschlossen war. Und es tat ihm weh, das er nicht den alten Mann begegnen würde, sowie dessen hervorragender Crew. Er würde sie alle nicht Freund nennen dürfen, waren sie jetzt seine Feinde und ein klarer Befehl herrschte, das er sie bekämpfen müsste.
Es war wieder einer dieser Momente an denen Ace erkannte, wie sehr er das Piratenleben vermisste, das er aus seinen Erinnerungen kannte, und das die Marine ihm dafür kein Ersatz geben konnte. Solange er trainierte oder beschäftigt seinen Dienst verrichtete, war die Marine ja okay und teils sogar recht spannend. Aber sobald er anfing sich zu langweilen oder er müde in seiner Koje lag, kamen all diese Gefühle, das es alles so falsch war. Sein Herz schrie förmlich nach der Freiheit und der Ungebundenheit, die ein Piratenleben mit sich brachte. Er war der geborene Pirat. Wenn nicht er, wer sonst. Aber er durfte dies nicht! Durfte es für Ruffy nicht und auch nicht für seine Freunde, die er so nicht nennen durfte, die ihn als Feind sahen und er sie bekämpfen müsste.
In was für einen Irrsinn hatte er sich nur hineinmanövriert? Wie sollte er dem Chaos in seinem Herzen nur Herr werden?
Ziele! Dies war sein Weg, dies alles durchzustehen. Er hatte sich ein großes Ziel gesetzt und auf dieses arbeitete er stetig zu. Was danach kommen würde, wusste er noch nicht, denn wenn er dieses Ziel erreicht hätte, dann gab es nichts mehr, was ihn weiter voran treiben würde.
Aber noch wollte er nicht soweit denken, war das erreichen seines Zieles noch in weiter Ferne und er auch noch nicht bereit dafür.

Die nächsten Tage waren mit hartem Training ausgefüllt. Garp nutzte die Gelegenheiten der Stadt aus und jagte seine Männer im Dauerlauf durch die Gassen, übte mit ihnen den Häuserkampf und wie sie Blockaden möglichst ohne größere Verluste überwanden. Auch wurden die Truppen der ortsansässigen Basis mit einbezogen, sodass sich die Stadt bald in Mitten eines großen Manöver befand.
Ace machte dies sichtlich Spaß, was auch daran lag, das es eine Vorbereitung für seine erste Beförderung war.
Es gab bei der Marine zwei Möglichkeiten in den Mannschaftsrängen befördert zu werden. Die erste war die einfachste und lautete Ausharren, denn jeder wurde nach einem Jahr Dienst automatisch vom Matrosen zum Gefreiten erhoben.
Wer aber nicht so lange warten wollte, konnte mit Bewilligung seines Vorgesetzten und natürlich den entsprechenden Leistungen durch eine Prüfung befördert werden.
Für Ace kam nur zweiteres in Frage, hatte er doch kein Jahr Zeit, um nur einen Rang aufzusteigen. Um genauer zu gehen, hatte er genau ein Jahr Zeit, um in den Rang eines Maaten zu gelangen, denn in genau einem Jahr würde er zur Aufnahmeprüfung für die Piratenjäger gehen.
Mit einem festen Termin im Kopf, sah er nun das nächste Jahr komplett durchgeplant vor sich. Fünf Prüfungen warteten auf ihn und ein mörderisches Training. Aber die erste Prüfung sah er gelassen vor sich, war sie aus seiner Sicht ein Klacks.

Die Prüfung bestand aus einem mündlichen Teil, wo ihn von drei hochrangigen Offizieren diverse Fragen zu Marinevorschriften, Verhaltensregeln und Begrifflichkeiten wie Ränge usw. gestellt werden würden, die einfach sitzen mussten.
Ace wusste das in der Jury, wie sie allgemein von den Mannschaftern genannt wurde, sein Großvater und Kapitän Brigger sitzen würde, sowie ein Offizier der ortsansässigen Marinebasis, wo er stark auf Kapitän Smoker tippte.
Der zweite Teil der Prüfung bestand im praktischen und fiel unterschiedlich aus. Vom Zweikampf bis hin zu einem Spießrutenlauf, konnte alles möglich sein. Ace wusste jedoch bereits, das es in seinem Falle ein kleines Manöver im Hafen sein würde.
Und während sein Großvater ihn nun auf die praktische Prüfung hin drillte, paukte Ukkarii mit ihm Vokabeln der Marinesprache, Verhaltensregeln und Vorschriften.
„Ukkarii die Ränge kenn ich seit meinem zehnten Lebensjahr aus dem FF und ich bezweifle, das diese sich in den letzten sieben Jahren geändert haben.“ Sprach Ace, als Ukkarii abermals die obersten Admiralsränge wissen wollte.
„Nagut, dann… Wer sind die vier höchsten Admiräle?“ fragte er daher.
„Großadmiral Senghok, und die Admiräle Kizari, Aokiji und Akainu.“ Antwortete Ace prompt, wobei er innerlich Akainu verwünschte. Die wandelnde Lavalampe bereitete ihm Unbehagen, erinnerte es ihn an sein schmerzliches Ableben und den daraus folgende Folgen, die ihn nun genau hierher führten. Er hoffte nur, das er ihn nie begegnen würde.
„Okay…“ Und so ging es jeden Abend bis Ace vor Müdigkeit einschlief und Ukkarii nur noch schnarchend antwortete. Jedoch hatte sich der junge Matrose bereits an die seltsamen Anwandlungen seines Freundes gewöhnt, kannte er diesen festen Schlaf auch von Garp, der im Gehen und Stehen einschlafen konnte und nichts mehr um ihn herum wahrnahm und auch von nichts zu wecken war.

Und schon war der Morgen des Prüfungstages heran, aber dies tat Ace Appetit keinen Abbruch. Er verdrückte seine gewohnten Berge Sandwichtes und war die Ruhe selbst. Es war das Wissen, das er dies packen konnte und ihn wieder einen Schritt weiter an sein Ziel heran brachte.
Unbeeindruckt trat er vor die Jury, wo in der Tat Kapitän Smoker an der Seite von Vizeadmiral Garp und Kapitän Brigger saß. Garp war nicht überrascht, das Ace alle Fragen ohne Schwierigkeiten beantworten konnte, hatte er nichts anderes von seinem Enkel erwartet. Und dennoch gab es einen kurzen Moment, wo er daran zweifelte, ob Ace die Mündliche nicht doch versemmeln würde. Es war der Moment, wo Smoker seine einzigste Frage stellte, hatte er während der gesamten Befragung schweigend dagesessen und Ace finster fixiert.
„Du bist noch recht jung und dennoch wirkst du abgeklärt, als hättest du die Hölle gesehen und erlebt…“ Wie recht er damit doch hatte, erahnte Smoker nicht und ließ Ace auch nicht durchblitzen. Kurz schwieg er, hoffte auf eine Reaktion von Ace, die ihn ansetzen ließ, aber da nichts kam, folgte sogleich seine Frage. „Was wärst du geworden, wenn die Marine keine Option für dich gewesen wäre?“
Garp hielt die Luft an, klang die eine Antwort schon in seinen Ohren, die er bis vor kurzen immer von Ace und Ruffy vernommen hatte, wenn es um ihre Zukunft ging. Ace schluckte, hatte er die Antwort schon auf den Lippen und konnte sie gerade noch so herunterschlucken. Ein kurzer Blick zu seinem Großvater verriet seine plötzliche Unsicherheit. Aber es war nur ein kurzer Augenblick, bis ihm die passende Antwort einfiel… „Keine Ahnung! Ich wurde von klein an auf eine Karriere bei der Marine gedrillt. Da habe ich mir nie Gedanken um eine andere Aufgabe gemacht.“
Smoker zog bei dieser Antwort nur eine Augenbraue hoch, während Garp innerlich erleichtert aufatmete. Ace Antwort war eine Lüge schlicht weg, dies wusste der Alte nur zu genau. Aber Smoker reichte diese Aussage aus, wollte er damit nur testen, wie weit die Loyalität des jungen Matrosen ging.

Erleichtert die Mündliche bestanden zu haben, begab Ace sich zum Mittagessen, wo er erst einmal Ukkarii berichten durfte. Matrose Ukkarii hatte Respekt vor Ace, das dieser sich der Prüfung unterzog. Er selbst traute sich diese nicht zu. Nicht das er Probleme bei dem Mündlichen hätte. Aber die Praktische machte ihn doch recht Sorgen. Egal wie diese Ablaufen würde, er würde sie sicherlich nicht bestehen.
Und als sie an Deck des Marineschiffes standen und Garp den Ablauf des Manövers erklärte, wusste Ukkarii genau, das er diese niemals bestehen würde.
„Wir halten in den nächsten vier Stunden ein Manöver ab, in dem Matrose Portgas taktisches, strategisches und allgemeines Vorgehen bewertet wird. Ziel des Manövers ist es, das Matrose Portgas das gegnerische Piratenschiff vernichten muss. Schaft er dies in der vorgegebenen Zeit, gilt seine Prüfung als bestanden.“ Dies klang in Ace Ohren als Kinderspiel, hatte er doch einen kleinen Trumpf in Form seiner Teufelskraft in der Tasche. Denn bislang wusste noch niemand von dieser massiven Veränderung seines Kraftpotenzials.
„Drei gegnerische Teams haben die holde Aufgabe Matrose Portgas von seinem Ziel fernzuhalten…“ Und dann ging es auch schon los.
Drei Beiboote wurden mit je sechs Mann besetzt, die nun in die Nähe des Piratenschiffs fuhren, das sie vor einiger Zeit geentert hatten. Nun galt es als Ziel und würde während oder nach dem Manöver versenkt werden, so wie es für Piratenschiffe Vorschrift war.
Ace blieb ruhig und machte sich absolut keine Gedanken über das „Wie?“. Es gab für ihn nur eine Strategie und diese würde das Manöver schneller beenden, als alle ahnen würden.
Alle waren auf Position und auch Ace hatte den perfekten Standort mit seinem kleinen Beiboot eingenommen. Das Signal zum Start wurde gegeben und Ace Show begann.
Verwundert schaute Garp zu seinen Enkel, das dieser überhaupt keine Anstallten machte, irgendwie die Blockade zu durchbrechen, damit er das Piratenschiff entern und versenken könne. Stattdessen positionierte er sich in seinem Boot und fixierte das Piratenschiff, als wolle er es mit seinem bloßen Blick zum sinken zwingen.
Und dann viel Garp die Kinnlade auf die Reling, als er sah, wie schnell Ace das Manöver beendete.

Mit geballter Faust stand Ace sicher in seinem Boot und konzentrierte sich auf sein Ziel. Er kannte seine Teufelskraft nur aus seiner Erinnerung und dem bisschen Gespiele in seiner Kajüte. Nun kam es aber darauf an, nichts falsch zu machen, würde ein Fehler mit einem kühlen Bad und einem sicheren Ertrinken enden.
Hitzige Flammen umzüngelten seine Faust, loderten wild und wollten ihre Stärke beweisen. Ein letztes mal atmete Ace tief durch und dann gab er seinem inneren feurigen Drang nach. Mit einem gewaltigen Rückstoß schoss er den Feuerball Richtung Ziel, der nun wie ein Komet auf das Objekt der Zerstörungsbegierde zurauschte. In einer gewaltigen Explosion zerbarst das Schiff in tausend Trümmer und hoch stoben die wild um sich schlagenden Flammen.
Ungläubig starten alle auf Ace der breit grinsend zu seinem Großvater schaute und sich bei dem entgeisterten erstaunten Gesicht fast auf den Boden vor lachen geworfen hätte. Aber er riss sich zusammen und zuckte einfach mit den Schultern, als habe er absolut nicht außergewöhnliches und überraschendes getan.

Und während ihm am Abend alle zu seiner außergewöhnlichen Beförderung gratulierten, erahnte keiner die ordentliche Standpauke, die er zuvor von seinem Großvater geerntet hatte, dafür das er aus dessen Sicht eine große Dummheit begangen hatte…

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