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Jun 10 2011

IceBluemchen

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26. Informanten stinken nicht!

Der Morgen graute bereits, bald würde die Sonne sich schwerfällig über den Horizont ziehen und den neuen Tag mit ihren wärmenden lichtspendenden Strahlen beglücken. Vorsichtig spähte Marco um die Ecke der kleinen Gasse und hielt nach seinem Ziel Ausschau. Manchmal war es aber auch einfach zu leicht, an das zu kommen, was man benötigte. Und manche Menschen waren einfach nur routiniert dämlich. Wie jeden Morgen frühstückte der kleine dicke Ginger, von Berufsseiten Mafia-Informant, in dieser billigen Spelunke am Händlerhafen. Ein Drecksschuppen in dem nur das widerlichste Gesinde Einzug hielt. Und auch Ginger war nicht der sauberste Typ. Wann dieser Mann das letzte mal freiwillig Wasser an seinen Körper gelassen hatte, war Marco ein Rätsel und er wollte lieber nicht daran denken, was an diesem Fettkloss alles kleben und krabbeln mochte.
Unbekümmert schritt die wandelnde Drecksmorchel ihres Weges und pfiff gedankenverloren ein fröhliches Liedchen. Ein heiteres Gemüht, aber eine abgrundtief schwarze Seele, schlummerte in ihm. Er hatte wieder gute Geschäfte in dieser Nacht gemacht. Wie leicht es doch war dummen Piraten mit nichtigen Informationen die Berrys aus der Tasche zu ziehen.
Informationen waren sein Geschäft und er gehörte zu den Besten. Wollte man wissen was die Marine tat, fragte man ihn. Woher er seine Informationen bezog, wusste niemand. Aber er wäre auch kein guter Informant, wenn er seine Quellen preisgab.
Zielsicher griff Jozu sich den Mann und hielt ihn am Kragen packend in die Luft. Mit seinen Beinen strampelnd, den Armen rudernd und schimpfend wie ein Rohrspatz, wollte er sich aus dem plötzlichen Angriff befreien. Aber zum einen brachten seine kläglichen Abwehrversuche gegen Jozu gar nichts und sein Gebrüll interessierte hier in dieser miesen Gegend auch niemanden. Am Rande des Händlerhafens befand man sich in einer Grauzone der Gesetzlosigkeit. Hier gab es keine Marine, keine Polizei. Wer hierher kam, traf nur auf Piraten, Mafiosos, Kleinganoven und schmierige Informanten.
„Hey Ginger. Schön dich wiederzusehen. Hast wie ich sehe immer noch nicht den Weg zu einer Dusche gefunden. Sag mal, juckt das nicht bestialisch mit der Zeit.“ Begrüßte Marco ihren Fang mit kalten Blick und gerümpfter Nase. Sogleich hörte Ginger mit dem Gezappel auf. Ein freches Grinsen trat nun in sein Gesicht und zeigte seine dreckigen fauligen Zähne.
„Vizekapitän Marco… ach nein, nun ja Kapitän Marco.“ Grinste er noch dreckiger. „Es ist schön euch lebend nach dem ganzen Unheil zu sehen. Es tut mir sehr leid um den Alten und den frechen Fratz. Und erst den vielen Gefallen… und dies alles für nichts… ach, es tut mir wirklich sehr leid.“ Trällerte er gespielt bedauernd los. Äußerlich ließ Marco dies kalt, innerlich jedoch war er im Begriff Ginger an der Rar aufzuknüpfen und den Krähen zu überlassen. Jozu hingegen ließ seinen Gefühlen freien lauf und klatschte die Speckschwarte einmal kräftig gegen die nahe Hauswand.
„Ginger hast du es immer noch nicht gelernt, Jozu nicht zu provozieren.“ Sprach Marco kalt und begutachtete mit Genugtuung die blutige schiefe Nase. Klarer Nasenbruch auf der gesamten Linie. Ginger jammerte fluchend vor sich hin, während er aus seiner Hosentasche einen speckigen Lumpen zog und sich diesen gegen die blutige Matschnase drückte. Marco lief ein Schauer über den Rücken, bei diesem ekelhaften Anblick des hochinfektiösen Dreckfetzens.
„Was wollt ihr von mir?“ brubbelte Ginger wütend nasal und startete abermals einen Versuch, sich aus Jozus Griff zu winden. Erfolglos, aber lustig anzusehen.
„Information, was sonst!“ entgegnete Jozu und schüttelte Ginger etwas durch, damit er mit dem Strampeln aufhörte.
„Marinebewegungen, insbesondere der Admiralität, Schiffsverteilung, die Lage in Honchu und den toten Gewässern und so weiter.“ Betete Marco gespielt gelangweilt hinunter was sie wissen wollten, wusste er doch zu genau, das Ginger wusste auf was sie abzielten.
„Ich hab keine Ahnung. Das ändert sich stündlich.“ Zischte Ginger.
„Ah stündlich also! Was ändert sich stündlich?“ hackte Marco nach. Ginger schaute ihn wütend an, hatte er sich doch selbst verraten, als er das stündlich erwähnte.
„Ich weis nichts!“ zischte er abermals.
„Jozu!“ sprach Marco nur und wieder klatschte Ginger unsanft gegen die Wand, jedoch hielt Jozu ihn dort nun fest, sodass Ginger sich eingequetscht zwischen Wand und der starken Hand des Hünen wiederfand.
„Okay, ich sag euch ja alles, aber das kostet euch eine gehörige Stange Berrys.“ Jammerte er.
„Aber natürlich! Und nun spuck aus, was wir wissen wollen!“ entgegnete Marco, wohl wissend, das Ginger für seine Nettigkeit am Anfang eine ganz besondere Bezahlung erhalten würde.
„Die Marine zieht momentan alle Schiffe zusammen und steuert in Flottenverbänden von drei bis fünf Schiffen die größeren Inseln an, wo sie für Ruhe sorgen wollen. Die kleinen Inseln sollen erst später folgen, wenn genügend Mann aus Marinefort und den Blues zurückgeordert wurden. Admiral Akainu hat die Flottenführung hier übernommen und koordiniert die Jagt auf die Plünderer und Unruhestiftern.“ Begann er zu erzählen.
„Was ist mit Honchu? Wie viele Schiffe liegen dort noch?“ wollte Marco nun wissen, war dies doch eine der wichtigeren Informationen die sie benötigten.
„Die meisten Schiffe sind aufgebrochen oder werden klar gemacht. Die Marine zieht dort ihre Truppen zusammen und verteilt sie entsprechend auf die Schiffe. Die müssen recht verzweifelt sein, denn sie nehmen derzeit alles auf ihre Schiffe, was der Marine angehört.“ Quickte Ginger weiter.
„Und die toten Gewässer?“ hackte Marco weiter nach.
„Was soll mit denen schon sein? Die sind weiterhin tot und die alten Kähne die dort liegen, sind zu nichts mehr nütze. Seit dem letzten Orkan haben sich so einige Mühlen dort ordentlich verkeilt. Selbst wenn dort noch brauchbare Schiffe rumdümpeln würden, wäre es momentan unmöglich sie da herauszuholen.“ Dies gefiel Marco überhaupt nicht. Zwar fürchtete er nicht um die Oro Jackson selbst, war diese laut Rayleighs Worte sorgsam präpariert, das sie einiges aushalten würde und dies auch über Jahrzehnte. Aber wenn der Orkan und generell die gesamten Orkane der letzten zwanzig Jahre die anderen Schiffe von ihren Ankerplätzen gerissen hatten, was nützte ihnen dann eine einfache Karte des Riffs.
„Ist ja sehr bedauerlich für die Marine.“ Winkte er hab und tat so, als würde es ihn freuen, das die Marine nicht auf ihre alten ausgemusterten Schiffe zurückgreifen könnte.
„Ja, was der alte Schiffswart gewettert hat. Aber eigentlich sollte der sich doch eher freuen, hat er mal wieder eine Aufgabe gehabt und konnte seine olle Lagekarte erneuern. Die Marine schneidet sich mit ihrem Bürokratismus irgendwann noch selbst ins Fleisch.“ Grinste Ginger nun, weil er dies für sehr lustig befand. Marco jedoch interessierte nur noch die Lagekarte. Mit ihr wäre das berechnen des Kurses durch die toten Gewässer kein Problem. Rein und raus, dank der marinerischen Bürokratie. Ach wie Ginger recht hatte, sie schnitten sich ins eigene Fleisch, müssten sie nun nur noch an die Karte herankommen.
„Was ist mit Blackbeard?“ Es war wichtig zu wissen, was ihr Erzfeind plante und wo er sich aufhielt, ob die Marine ihm nachstellt oder ob sie nach dem Schock auf Marinefort vor ihm den Schwanz einkniffen.
„Ich weis nur, das er noch nicht in die neue Welt gewechselt ist und die Marine hält sich von ihm fern, es fehlt ihnen an nötigen Personal, um ihm etwas entgegensetzen zu können. Zuletzt wurde er in der Nähe des Sabaody Archipels gesichtet, aber seit her ist er abgetaucht.“ So etwas hatte Marco befürchtet. Die Marine kniff, hatte sie keine Ahnung, wie sie dieser Gewalt entgegentreten sollten. Er konnte nur hoffen, das dies nicht ewig so bleiben und sie bald die Jagt nach dem Verräter und Mörder aufnehmen würden. Blackbeard musste in die Schranken gewiesen werden, andernfalls würde sich die Welt bald in einem Zeitalter aus purer Gewalt wiederfinden, in der Gerechtigkeit ein Fremdwort wäre. Jedoch das er seit dem Ende des Krieges noch nicht in die neue Welt gewechselt war, machte ihn stutzig. Er fragte sich, was Blackbeard damit bezweckte. Kam jedoch auf die Schnelle nicht zu einem brauchbaren Ergebnis und wollte sich später nochmals eingehend mit diesem Problem befassen. Vielleicht hatte auch Ace eine Idee, was der Verräter plante.
„Und sonst noch etwas interessantes? Was macht der gute alte Senghok? Baut er Stein für Stein sein Büro wieder auf?“ fragte Marco weiter, um nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, das es ihm alleinig um die toten Gewässer und Blackbeard ging.
„Es gibt Gerüchte, nachdem der gute alte Großadmiral seinen Mantel genommen hat. Zwar ist es noch nicht bestätigt, aber es wird hinter vorgehaltener Hand bereits über mögliche Nachfolger diskutiert. Kuzan scheint dabei der bevorzugte Favorit zu sein, aber wer weis schon, ob sich nicht Akainu mit seinem Treffer ins Hoch geschossen hat.“ Dreckig grinste Ginger. Marco wusste nur zu gut, das dieser Ace nicht leiden konnte. Gab es da vor zwei Jahren einen kleinen Zwischenfall, wo Ace ihn vor Wut die Dresche seines Lebens verpasste und anschließend auch noch seine Haare abfackelte. Ginger hatte es zwar verdient, sprach er abfällig über ihren Kapitän, aber er hatte dies Ace nie verziehen und dies ließ er immer offen verlauten, wenn sie seine Dienste in Anspruch nehmen mussten.
Aber das Akainu Großadmiral werden würde, bezweifelte Marco strickt. Nicht wenn Ace bald wieder auf der Bildfläche der Welt erschien und damit bewies, das der Admiral doch keinen so großen Treffer gelandet hatte. Und auch wenn es eher ein Wunder war, das Ace wieder unter den lebenden Atmenden wandelte, müssten sie dies ja niemanden unter die Nase reiben.
Nun sah Marco aber die Zeit gekommen, Ginger für die nützlichen Informationen zu entschädigen.
„Weist du Ginger, wie Paps es doch immer sagte, sei reinlich sauber fein und die Berry wären dein. Naja, da du eher an ein stinkendes Schwein erinnerst, wie so immer, bekommst du auch wie immer, deine übliche Belohnung!“ Grinste Marco und schon setzten Jozu und er sich mit dem wieder zappelnden Stinker in Bewegung.
„Nein, bloß nicht wieder das!“ jammerte er und wand sich unter Jozus eisernen Griff. „Bitte, ich gebe euch auch 20% Rabat.“ Fing er an um sein Leben und seinen geliebten Dreck zu feilschen.
„75%!“ entgegnete Marco. Entsetzt stieß Ginger ein verächtliches schnauben aus.
„Da wären die Informationen ja glatt geschenkt. Nein ich…“ aber Marco fiel ihm nun grinsend ins Wort.
„Danke Ginger für das großzügige Geschenk. Wäre doch nicht nötig gewesen, das Bad bekommst du aber dennoch. Ist schließlich auch umsonst!“ er zwinkerte dem Dicken lächelnd zu, während sie nun den nahgelegenen Pier betraten und eine geeignete Stelle suchten, wo sie ihre stinkende Last abladen konnten.
„Hier ist es perfekt.“ Meinte Marco, als sie etwa die Mitte des Pier erreicht hatte. „Machs gut Ginger und man sieht sich.“ Verabschiedete er ihn zufrieden lächelnd und schon ließ Jozu das Stinktier über die Pier baumeln. „Und hinter den Ohren nicht vergessen!“ mahnte er noch ohne dabei eine Gefühlsregung zu zeigen und löste seinen Griff.
Schreiend platschte Ginger in das kühle Nass. Wild fluchend und strampelnd konnte er sich gerade so über Wasser halten. Er wetterte über die Unverschämtheit der Beiden und das sie dies noch bereuen würden. Hohle Drohungen, wie Marco und Jozu wussten. Ginger hatte niemanden in der Rückhand, den er auf sie hetzen könnte, dazu misstraute der Dicke einfach viel zu sehr jeden, der ihn überwältigen könnte. So ließen sie ihn unbeachtet im Wasser weiter wettern und machten sich auf den Rückweg.

„Bäh, ich geh erst einmal unter die Dusche…“ Sprach Jozu angewidert und nahm dankend das feuchte Tuch entgegen, das Marco ihn nun reichte. Sogleich rieb er sich den Schmutz von der Hand, mit der er Ginger gehalten hatte und schüttelte sich einmal angewidert. „Ekelhaft! Wie kann man nur so herumlaufen?“ schüttelte er naserümpfend den Kopf und warf das Tuch in den nahen Müllbehälter, die in der Einkaufsmeile von Niwato zu Hauff standen. „Keine Ahnung…“ gab Marco nur wieder, war er zu sehr mit seinen Gedanken bei der Lagekarte des Marineschiffsfriedhofes und wie sie am ehesten an diese heran kämen.

Author’s Notes:

Mhh… eigentlich sollte der Abschnitt mit dem Informanten Ginger nur kurz werden. Aber als ich anfing den Charakter zu entwickeln, nahm dies doch recht schnell größere Ausmaße an, das er gleich ein gesamtes Kapitel einnimmt.
Bäh, mich schüttelt es selbst, wenn ich an den Dreckskerl denke. Will gar nicht wissen, was für Mitbewohner der alles mit sich rumschleppt. Jozu sollte vielleicht eine Flasche Desinfektionsmittel mit unter die Dusche nehmen…

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