«

»

Mai 27 2011

IceBluemchen

Beitrag drucken

25. Eine Überraschung für Ace

Ace saß gemütlich in seinem Bett und war vollkommen im Buch seines Vaters vertieft. Immer wieder musste er schallend lachen, wenn Roger über eine Begebenheit berichtete, in der er sich selbst zum Idioten machte. Irgendwie hatte sein Vater aber auch das Talent besessen, seinen Weg bildlich in Worte zu fassen und seinen Sohn förmlich in die Erzählung hineinzuziehen. Wenn Ace dann an den Abschiedsbrief dachte, in dem so vieles herumgestrichen war… Wie war es Roger nur in diesem Moment ergangen, als ihm bewusst war, das er dort die letzten Worte an sein ungeborenes Kind wand? So schwer musste ihm dies gefallen sein! Wie fühlt ein Vater, der sein Kind in eine Welt aus Hass und Verachtung entlässt, ohne als starkes Schild des Schutzes vor ihm zu stehen? Ace wusste es nicht! Er wusste nur, würde er je Vater werden, er würde sein Kind mit allen Mitteln beschützen… auch mit seinem Leben!
Die trüben Gedanken davon schiebend, wand er sich der nächsten Seite zu und bereits nach dem ersten Absatz musste er wieder herzhaft lachen, war sein Vater doch wieder einmal ins größte anzunehmende Fettnäpfchen getreten und wäre darin fast vor peinlicher Unschuld versunken. Längst hatte Ace seinen Vater vom Status „nichtsnutziger verleugnungswerter Erzeuger“ zum „peinlichsten Vollidioten den er auch noch Vater nannte“ befördert. Sein Vater war förmlich planlos über die See gestolpert und hätte er nicht Rayleigh gleich zu Beginn seines Abenteuers getroffen, wäre er nie Piratenkönig geworden. Ohne Rayleigh war Roger verloren und dies gab sein Vater auch offen zu. Ohne seine Crew wäre er nichts gewesen und hätte nie das erreicht, was er erreicht hatte.
Sein Blick wanderte zu seiner Fotowand und blieb an Ruffys Steckbrief hängen. Es war nicht sein aktueller, aber dies zählte für Ace gar nicht so. Ihm war es wichtig, ihn so bei sich zu haben. Dicht daneben hatte er das Foto seiner Eltern geheftet, die ihn nun herzlich anlächelten und sein Gemüht erhellten.
Auch das Zeitungsbild, was Ruffy betend auf dem Ox-Platz zeigte, hatte er aufgehängt. „Ruffy, wo steckst du nur?“ fragte er sich und verlor sich in sorgenvollen Gedanken. Er sah auf dem Bild miserabel und traurig aus. Außerdem grübelte er seit Tagen über Ruffys Aktion nach, was er damit bezwecken wollte und vor allem, was dieses merkwürdige Geschmiere auf seinem Arm aussagen sollte. Aber ihm kam patu keine Idee, was 3D2Y bedeuten könnte. Vielleicht ein Gedenktattoo, so wie er sich einst eines von Sabo stechen ließ. Unbewusst strich er sich über seinen linken Oberarm, wo er seinen Namen und Sabos Piratensymbol trug. Die meisten hielten dieses Tattoo für einen Scherz, das sich der Tätowierer verschrieben hätte und es auf diese Art „korrigiert“ hatte. Ace hatte es auch nie groß gestört, das er deswegen den ein oder anderen Lacher erntete. Aber auch nur die wenigsten fragten nach einen tiefgründigen Sinn hinter dem ASCE und denen erzählte er dann von seinem Bruder Sabo und den Abenteuern seiner Kindheit.
Jedoch bei Ruffy war Ace sich nicht ganz sicher, ob er soweit gehen würde. Bislang hatte er noch keine Tätowierung getragen, meinte immer das er noch kein Motiv gefunden hätte, das er auf ewig mit sich tragen wolle. Wieso aber dann doch und ausgerechnet so etwas?

„Ace bist du wach?“ klopfte es an der Tür und riss Ace aus dem schlaf. Völlig in Gedanken an Ruffy, war er eingeschlafen und quittierte dies nun mit einem verrenkten Hals. Sich streckend gähnte er herzhaft und überlegte, was ihn eigentlich gerade geweckt hatte. Abermals klopfte es. Noch recht verschlafen schaute Ace die Tür an und ließ ein „Ja herein!“ verlauten.
Marco öffnete die Tür, nachdem er endlich ein Lebenszeichen seine Käpt’n vernahm. Nun sah er Ace vollkommen verpennt in seinem Bett sitzen und das schwarze alte Logbuch achtlos auf der Bettdecke liegen.
„Beim lesen eingeschlafen?“ fragte er skeptisch und setzte sich auf die Kante des Schreibtisches.
„Nein, ich hatte aufgehört und über etwas nachgedacht.“ Entgegnete Ace und schaute Marco fragend an, weshalb er ihn jetzt um diese späte Stunde noch störte. „Was gibt es?“ fragte er daher nach.
„Niwato ist in Sicht. In einer halben Stunde legen die Versorger am Handelshafen an. Woody hat es sich außerdem noch einmal überlegt und nun doch vorgeschlagen, das wir mit der Orca in eine der Peeker-Docks sollten. Er will sich den Rumpf dann doch noch einmal besehen. In einer Stunde haben wir dort die Dockfreigabe.“ Ace nickte. Zwar hatte er nicht so früh mit ihrer Ankunft auf Niwato gerechnet, aber nun im Schutz der Nacht, war es vielleicht auch ganz gut so. Niemand würde ihre Ankunft bemerken. Eine gute Woche hatten sie hierher gebraucht und waren auf ihrem abgelegenen Kurs niemanden gefährliches begegnet. Aber ob sie dies auch auf Niwato so halten konnten, bezweifelte Ace sehr stark. Sie waren einfach zu bekannt, was vor allem auf die Kommandanten und jeden Nakama mit Kopfgeld zutraf. Kaum einer der Überlebenden war ein unbeschriebenes Blatt und sie alle waren spätestens an ihrem Tattoo zu erkennen, sofern sie es auffällig offen trugen.
Die Peeker-Docks lagen recht abgeschieden und wurden nur von wenigen genutzt. Mr. Peeker der Besitzer der Werft war ein alter verschrobener Mann, mit denen nur wenige zurande kamen. Einer seiner Stammkunden war Whitebeard gewesen und daher war es selbstverständlich, das sie auch jetzt seine Werft aufsuchten.
Seufzend sah Ace zu Marco, dem nun jede Menge Arbeit erwartete, während Ace auf der Orca festsaß und zum Däumchendrehen verurteilt war. Marco grinste jedoch und meinte dann: „Ich habe eine Überraschung für dich, falls du dich langweilst und nicht alt zu müde bist!“
Verwundert schaute Ace ihn an. Alles was er für die Zeit des Wartens geplant hatte, war schlafen, essen und lesen. Da er mit der Orca im Dock sogar das Deck meiden müsste, blieb ihm auch kaum eine andere Wahl. Das Marco sich diesbezüglich Gedanken gemacht hatte und ihm nun eine Überraschung präsentierte, freute Ace daher sehr.
„Eine Überraschung klingt gut. Was ist es denn?“ hackte er daher sogleich nach.
„Sie wartet in der Mensa auf dich und wird dich wohl die halbe Nacht beanspruchen.“ Grinste Marco noch breiter und machte sich auf zum gehen. „Ich muss jetzt an Deck und das Anlegen vorbereiten. Ich wünsch dir viel Spaß mit deiner Überraschung.“ Sprach er und verschwand.
Verwundert schaute Ace ihm nach. Wüste Gedanken schossen ihm durch den Kopf und nicht alle waren dabei jugendfrei. Er könnte sich aber auch selbst ohrfeigen, das er vor einigen Tagen gegenüber Marco und einigen anderen Kommandanten beiläufig erwähnt hatte, das er schon seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr neben einer Dame aufgewacht war. Die Kommandanten hatte dies sogleich angespornt, für Ace zu sammeln, sodass er sich beim nächsten möglichen Landgang eine nette Dirne suchen könne, bei der er sich dann einmal so richtig austoben sollte. Es hatte ihn maßlos geärgert, wussten sie doch alle, das er nicht auf leichte Mädchen stand. Huren waren ihm einfach zu niveaulos, wobei seine Damenbilanz nicht gerade eine bedeutend bessere Auswahl aufwies.
Seine Unschuld hatte er an einer blonden vollbusigen Krankenschwester verloren, die den Umstand ausgenutzt hatte, das Ace leicht angeschickert zum Flirtteufel mutierte. Die restliche Bilanz war ähnlich und er hatte damit nicht wirklich ein Problem. Auch wenn die meisten Krankenschwestern dumme Dinger in Strapsen waren, legten sie es eigentlich jeden Abend auch aufs neue an, einen Piraten zu verführen und so einen warmen Kuschelpartner für die Nacht zu ergattern. Und letztendlich war auch er nur ein Mann mit gelegentlichen lustvollen Bedürfnissen.
Durch die Überraschung nun völlig hippelig sprang er aus seinem Bett und entschwand Richtung Mensa.

„Marco wir haben den Handelshafen erreicht und vertäuen gerade die Versorger.“ Sprach Izou in seine kleine Teleschnecke. Beim Einlaufen gab es keinerlei Schwierigkeiten. Dem Hafenmeister spielten sie wie eh und je ihr kleines Tarnspielchen vor, das sie nur einfache Händler seien. Natürlich wusste der alte Hafenmeister genau, wenn er gerade einen Liegeplatz zugewiesen hatte. Aber öffentlich als Whitebeard-Piraten hätten sie in diesen Tagen eher Schwierigkeiten bekommen. Unruhe lag in der Luft und die offene Anwesenheit der Piraten hätte diese nur geschürt.
„Gut, wenn ihr fertig seit, macht euch sofort auf um die Schiffe zu verkaufen.“ Antwortete Marco. Ihr Zeitfenster war begrenzt, würde alles nach Plan laufen, würden sie spätesten Morgen Abend in der Dämmerung wieder verschwinden.
„Ich melde mich, wenn wir den Handel abgeschlossen haben.“ Sprach Izou noch und beendete das Gespräch. Er hatte nun einiges zu erledigen und müsste die vier ortsansässigen Schiffshändler aufsuchen. Blenheim begleitete ihn dabei, während Blamenco und Rakuyou als Wachen mit den wenigen Nakama zurück blieben.

Vorsichtig lotste der Dockmeister die Orca in das schmale Dock. Einige Arbeiter der Werft schauten ängstlich auf ihre Kunden, während Mr. Peeker unbeeindruckt auf das Schiff sah, das vor mehr als fünfzehn Jahren hier in der Werft erbaut wurde. Er wusste was das Schiff in letzter Zeit durchgemacht hatte und war daher nicht verwundert die teils großflächigen Reparaturen zu sehen, die noch nicht durch einen neuen Anstrich verdeckt wurden. Aber wenigsten waren diese ordentlich durchgeführt worden, wie er es auf dem ersten Blick abschätzen konnte. Eine genaue Inspektion würde jedoch den wahren Zustand des Schiffes ergeben und dementsprechende Maßnahmen einleiten.
„Was habt ihr mit meiner Schönheit gemacht?“ wand er sich grummelnd an Marco und Woody, die gerade von Bord kamen und auf ihn zu schritten.
„Nichts besonderes!“ grinste Woody. „Nur etwas getaucht, vergeblich ausgewichen und geflogen ist sie auch ein Stück… Aber dafür das sie recht frisch von einem Kriegsschauplatz kommt, habe ich sie doch ordentlich wieder zusammengeschustert.“ Mr. Peeker musterte das freche Bürschchen, der nun vor ihm stand und noch frecher grinste.
„Wo habt ihr denn den Holzwurmklopfer her?“ fragte er an Marco gerichtet, der ihn nur etwas angenervt antwortete: „Er war vor über drei Jahren ein nettes Souvenir aus einer Bandenübernahme.“ Mehr brauchte Mr. Peeker nicht wissen und für mehr hatte Marco auch keine Zeit. Er hatte noch einiges zu organisieren und war so sehr kurz angebunden.
„Okay Woody, wie besprochen hast du vierundzwanzig Stunden und keine Minute mehr. Erledige das notwenigste und vergesse bitte Yukito nicht!“ Woody nickte nur und wedelte mit seiner Liste vor Marcos Nase herum. Er war ein Typ Mensch der sich wirklich alles notierte und abstrich, damit er nichts vergaß oder doppelt erledigte.
„Mr. Peeker ich muss mich leider entschuldigen, aber wichtige Geschäfte erwarten mich. Wir sehen uns Morgen im laufe des Tages. Sollten Probleme auftreten, wendet euch bitte an Fossa, er hat nun das Kommando über die Orca, bis ich zurück bin.“ Höflich verneigte er sich kurz vor dem alten Mann und ging dann zügigen Schrittes davon.
Mr. Peeker brummelte nur etwas unverständliches vor sich hin. Nur 24ig Stunden war nichts neues für ihn. Piraten waren grundsätzlich kurz angebunden und er auf solche Situationen eingestellt. Als Marco ihn kontaktiert hatte, hatte er sogleich seine komplette Belegschaft zusammengetrommelt, damit er auch genügend Mann zur Verfügung stellen konnte. Und diese würde er nun auch benötigen, so wie er die Reparaturlage des Schiffes einschätzte.
„Gut dann keine Müdigkeit vorschützen und an die Arbeit.“ Trieb er seine Leute an und ließ sich von Woody über die genauen Schäden, Reparaturen und mögliche Probleme informieren.

Mit gemischten Gefühlen im Bauch betrat Ace die Mensa und überflog die wenigen Anwesenden. Da er absolut keine Ahnung hatte, was Marcos Überraschung war, hätte jeder der hier Anwesenden mit seiner Ablenkung zutun haben können. Jedoch als er das fröhliche Winken von Leigh sah und sie ihn zu sich dirigierte, wurde er misstrauisch. Was hatte Marco geplant, das sie ihn die halbe Nacht beanspruchen würde? Wieder kamen ihm nicht sehr jugendfreie Gedanken in den Sinn. Nein, Marco würde es niemals wagen, Leigh für so etwas einzuspannen!
„Hey Leigh, du bist also meine Überraschungsablenkung.“ Grüßte er sie und setzte sich zu ihr an den Tisch. „Nein, ich soll dich hier nur in Empfang nehmen und vorbereiten.“ Entgegnete sie und lächelte fröhlich. Und während sie beide noch einen Kaffee tranken, klärte sie ihn über den Ablauf der eigentlichen Überraschung auf.

Izou ging bei dem angehenden Handel taktisch vor. Alle Schiffshändler würden erst die zwei Schiffe begutachten wollen, eh sie ein Gebot abgeben würden. Dies Ausnutzend suchte er nun die Händler auf und lud sie zum Brunch auf eines des Schiffe ein. So würde er gleich zwei Fliegen mit einem Schlag erlegen. Die Händler konnten das Schiff mustern und bewerten, würden sich jedoch gleichzeitig auch ausboten und den Preis nach oben treiben.
Dennoch gefiel es Izou nicht, das er für den Verkauf nur 24 Stunden zur Verfügung hatte. Oftmals gingen Händler bei so großen gewichtigen Deals auf eine Hinhaltetaktik, um den Verkäufer mürbe zu machen, das dieser sich auch mit einem geringeren Preis begnügen würde. Izou würde vorsichtig sein müssen, das er seinen Zeitdruck nicht verriet. Sonst sah er seinen angestrebten Preis massiv gefährdet.

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://icebluemchen.4lima.de/?p=630