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Mai 24 2011

IceBluemchen

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Der kleine geschundene Autor – Das Krea(TIEF)

Gemütlich saß der Autor in seinem kleinen Kämmerlein, der Kaffee dampfte, ein Stück Schwarzwälderkirschtorte mit üppig Sahne wartete auf den baldigen Verzehr, eine ganze Tafel Schokolade der Sorte Taubenuss (Traube Nuss) bettelte förmlich um Beachtung, eine Tüte Goldbären hatte sich mittlerweile in ihre Farben sortiert und diskutierte nun den Sinn aus, warum es von den Roten Bärchen grundsätzlich zu wenige gibt und von den Gelben zu viele…
Aber nichts von dem war für den Autor derzeit relevant, starrte dieser seit einer Stunde auf das leere Word-Dokument und brachte einfach nicht ein Wort zustande. Höhnisch blinkte der Positionsstrick, lachte den Autor schallend aus und blinkte stur im Takt der Wortlosigkeit weiter.
Was nützte dem Autor alle Gemütlichkeit und jegliche erdenkliche Leckereien der Welt, wenn das alt zu gefürchtete KreaTIEF zugeschlagen hatte…
Am Morgen noch voller zahlloser Ideen, in der Nacht von der Muse verwöhnt und geküsst, war nun davon nichts mehr geblieben. Hinfort war alles Museglück, vertrieben durch des Autors zwanghafte Besessenheit, alles sogleich niederschreiben zu wollen. Im Versuch die kreativen Gedanken zu sortieren und nach Relevanz zu ordnen, schwand alles hinfort… ins Meer der auf ewig vergessenen Worte… vergebens hoffend und wartend auf einen rettenden Ast der neu geküssten Muse…

Tippte der Autor nun aus Verzweiflung ein paar wenige Worte auf die verstaubten Tasten…

Muse oh Muse, wie süß schmecken deine Küsse.
Schokoladenträume gleich, verführerische Sünde der grandiosen Idee.
Ich liebe dich, oh meine Muse.
Holde geistige Gestalt der wandelnden Schöpfung kreativen Wortes.
Muse müsst ich dir einen Namen geben, so wärest du es selbst, der mir den lieblichen Namen einer brillanten Kopfkunst ins Ohr flüstern würde. Jedoch wagen würde ich es nie, diesen über meine Lippen zu hauchen. Angst meiner Muse zu missfallen und den Teufel eines jeden Autoren zu beschwören…

KreaTIEF oh KreaTIEF, wie sehr fürchte ich dein leeres Sein.
Mein Kopf verlassen, einsam und allein…
Die Muse verschreckt, weinend, schluchzend in ihrem Kämmerlein…
Verzweifelt um Trost und Wärme bettelnd, vermissend den euphorischen Kopf ihres geliebten Autors, wenn er ihre liebliche Stimme vernimmt und ihre wohlklingenden Worte fliegend auf das Weiß des Bildschirms bahnt.
KreaTIEF Teufel meines Geistes, wage ich es offen in die Welt hinaus zu schreien…

Mit diesen Worten geistigen Geschwafels, habe ich dich bezwungen und recht kreative überwunden!

Genießend nimmt der Autor einen Schluck seines kalten Kaffees und gesteht sich ein, das überwinden eines KreaTIEFs ist zeitraubend und anstrengend, belastet den Magen unnötig mit kalten Kaffee, viel zu viel Torte mit extra Schlag, Süßkram ohne gleichen…
Und dies alles nur um die arme verschreckte Muse wieder fröhlich zu stimmen und ihr ihrer lieblichen kraftvollen geistigen Worte zu entlocken!

– – – – – – – – – –

An manchen Abenden geschieht dem kleinen geschundenen Autor genau dies, das ihn seine Muse im Stich lässt und ihn eiskalt dem KreaTIEFmonster überlässt.
Oh, wie hasse er diese Abende, sind sie verschwendete Zeit geistigen Wirkens.
Aber wäre er nicht ein schlechter Autor, würde er sich diesem ergeben?
Ist es nicht die größte Tugend eines jeden passionierten Schreiberlings, sich dem KreaTIEF entgegenzustellen und der geschundenen Muse liebevoll den Weg zurück zur grandiosen Ideenfindung zu weisen!?

Author’s Notes:

In regelmäßiger Unregelmäßigkeit werden hier neue kleine Anekdoten erscheinen und den kleinen geschundenen Autor durch die ein oder andere Hölle des Autorentums jagen.

Alle Rechte an diesem Schreibwerk gehören der Autorin IceBluemchen (Pseudonym)!

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