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Apr 08 2011

IceBluemchen

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15. Ankunft in Lougetown

Mit knurrendem Magen lag Ace auf seinem Bett und schaute zum Bullauge hinaus. Es war Mittag und noch war kein Land in sicht, zumindest nicht auf der Seite des Schiffes, wo sich seine Kajüte befand.
Hungrig wartete er darauf, das endlich jemand kommen würde und seine Strafe beendete. Wenn er noch länger mit rumorendem Magen hier ausharren müsste, würde er noch anfangen sein Kopfkissen zu verspeisen. Oh wie war er froh, das er die Kekse und die Süßigkeiten gehabt hatte. Ohne sie wäre er bereits am ersten Tag auf dem Zahnfleisch gelaufen und hätte niemals die drei Tage durchgestanden. Aber jetzt war es langsam höchste Zeit, das er etwas ordentlichen zwischen die Zähne bekam.
Grummelig spielte er mit seinem Feuer, das er dank seiner Erinnerungen bereits gut unter Kontrolle hatte. Irgendwie schien die Zeit aber auch nicht zu verrinnen und langsam befürchtete er, das es wohl heute nichts mehr mit Lougetown werden würde.
Schwere Schritte auf dem Korridor weckten seine Aufmerksamkeit und so ließ er sein Feuer ersterben und sah zur Tür, wo er nun deutlich die Stimme seines Großvaters erkannte, wie er irgendwelche Befehle erteilte. Die Tür wurde aufgesperrt und da stand er. Kräckerkauend begutachtete Garp Ace, wie dieser vom Bett hoffnungsvoll aufsah. Aber eh er etwas sagen konnte, sprang sein Enkel schon aus dem Bett und entriss ihm die Kräckertüte.
„Gott, ich sterbe vor Hunger!“ brubbelte er mit vollem Mund und drückte seinem perplexen Großvater die leere Tüte wieder in die Hand. Wehmütig sah Garp zu seiner Tüte, grinste dann aber. „Abendessen gibt es erst in zwei Stunden. Jetzt wird erst das Schiff angelegt. Also ab an Deck mit dir und mach dich nützlich!“ Schnell zog Ace sich seine Stiefel über und kam dem Befehl seines Großvaters nach, obwohl er gedanklich gerade die Mensa stürmte und die Kombüse leerfraß. ‚Hoffentlich haben sie genug gekocht!‘, dachte er bei sich und trat an Deck.
Sich streckend atmete er die frische Luft ein, die ihm die letzten Tage verwehrt war. Nach so einer langen Zeit eingesperrt, tat dies recht gut und auch die Bewegung war eine Wohltat.
„Segel reffen!“ donnerte der Befehl übers Deck und sogleich machte Ace Herz einen Hüpfer. Schnell schwang er sich in die Takelage und kletterte empor in die Segel. Eine leichte Brise umspielte sein Gesicht, trieb die salzige Luft hoch zu ihm. Genüsslich sog er diesen Geruch ein und war nun noch glücklicher, wieder frei zu sein.
Während sie das Segel refften, fiel Ace Blick auf die Küste, an der sie nun entlang segelten. Der Strand war steinig und hier und da lag ein Felsen, an der sich die See brach. Erste Häuser waren bereits in Sicht gekommen und in der Ferne konnte er die ersten Auszüge der Stadt erkennen. Vielleicht noch zehn Minuten und sie würden den Hafen erreichen.
Wieder an Deck, musste er auch schon ins nächste Segel. Dort war der Hafen mit seinen gewaltigen Auslegern und Lagerhäusern. Zwei Marineschiffe konnte er ausmachen, sowie weitere Schiffe von Händlern und Fährflotten. Nur noch vom Schwung getrieben, erreichten sie ihren Anleger und die ersten Soldaten sprangen auf den Steg, fingen die Haltetaue und befestigten das Schiff am Kai.
Sie hatten Lougetown erreicht. Die Stadt wo damals alles begann und wo es auch geendet hatte. Hier waren Ace Wurzeln, aber recht interessierte ihn dies nicht. Jetzt wo sie angelegt hatten, gab es etwas wichtigeres… ESSEN!
Ukkarii wiedersehend, stürmte er die Mensa und drängelte sich in der Schlange einfach vor. „Hey, dich habe ich vermisst!“ sprach die Küchenhilfe und machte sich erst gar nicht die Mühe einen Teller ordentlich zu befüllen. Er schaufelte Ace einen Berg Kartoffeln auf den Teller, Soße und Gemüse darüber und ergriff einen Zweiten, den er mit Steaks und Rührei belug.
Kopfschüttelnd setzte sich Ukkarii zu Ace, der wie ein Ausgehungerter am verschlingen seines Essens war. Hatte Ukkarii ganz zu Anfang gedacht, so wie Ace aß, konnte er Tage nichts gegessen haben. Musste er seinen damaligen Gedanken nun revidieren. Wenn Ace ausgehungert war, aß er zehnmal so schlimm!
Bereits nach zehn Minuten hatte Ace seine erste Portion auf und zu seinem erstaunen, brachte die Küchenhilfe ihm sogleich Nachschub, ohne das er aufstehen musste. „Ich habe ihm erzählt, das du drei Tage ohne Essen einsaßt. Jetzt haben die Küchenhilfen glatt eine Wette am laufen, wie viel du verdrücken wirst.“ Erzählte Ukkarii und lächelte verlegen.
„Oh…“ kam es von Ace zwischen zwei Bissen. „Hey du, wie hoch ist der Pott?“ fragte er die Küchenhilfe, die gerade seine leeren Teller abräumte.
„50000 Berry bei 5000 Berry Einsatz. Wieso?“ antwortete die Hilfe sofort. „Flüstert meinem Freund das Höchstgebot. Wenn ich eine Portion mehr schaffe, bekomm ich den Pott!“ entgeistert schaute die Küchenhilfe ihn an und ging einfach. Als er aber einige Minuten später mit einer weiteren Portion wiederkam, willigte er ein. „Kapitän Brigger ist der Schiedsrichter!“ sprach die Hilfe, vertrauten die Küchenhilfe Ukkarii in dieser Hinsicht nicht.
Nun war die gesamte Mensa der Wette aufmerksam geworden und beobachtete, wie Ace eine Portion nach der andern vernichtete. Ungläubig brachte man ihm einen Nachschlag nach dem anderen und schüttelte über das Ausmaß bereits den Kopf.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ergab sich Ace der letzten Portion und meinte, das er jetzt höchstens noch eine Dessert schaffen würde. Dies fiel wie so oft in Form eines Apfels aus und nun wollte Ace wissen, wer denn nun die Wette und damit den Pott gewonnen hatte.
Brigger zählte die Striche auf seinem Notizblock, hatte er bei jedem Nachschlag einen Strich hinzugefügt. „Also das amtliche Endergebnis im Hungerwettfressbewerb sind 24 Portion plus einem Dessert.“ Verkündete er Ace Vorlage. Johlend wurde applaudiert und darüber philosophiert, wo Ace sich dies hingefuttert hätte. „Das Höchstgebot lag lediglich bei 19 Portionen und damit hat Matrose Portgas die Wette und den Pott gewonnen.“ Die Küchenhilfen ließen ihren Kopf hängen, als sie ihr Geld an Ace wandeln sahen. Aber sie mussten auch zugeben, das er sich dieses redlich verdient hatte.
„Wau, was machst du jetzt mit soviel Geld?“ fragte Ukkarii, als sie sich zu ihrer Kajüte begaben. Ace grinste und sagte nichts. Er hatte eine Idee, die er aus einem Traum hatte und er wollte diese sogleich umsetzten.
„Dürfen wir heute noch runter vom Schiff?“ fragte er Ukkarii, als sie ihre Kajüte erreicht hatten. „Ja, bis 22:00 Uhr. Dann ist Zapfenstreich und wer bis dato nicht zurück ist, bekommt Ärger mit Garp.“ Ace nickte und sein grinsen wurde noch breiter. „Dann werde ich mich beeilen müssen!“

Zielsicher rannte Ace in Zivil durch die Gassen. Er hatte bewusst dieses Outfit gewählt, würde er hier in Uniform nur Aufsehen erregen. Denn er lief gerade durch das sogenannte Aussteigerviertel, wo sich alles Mögliche an Gesinde herumtrieb, von Diebe bis Piraten, Bettler und sonstigen Gesocks, was hier alles zu finden.
Durch seinen letzten Traum hatte er das Gefühl Lougetown gut zu kennen und näherte sich ohne umschweife seinem ersehnten Ziel. Und auch wenn es bereist spät war und ihm nur noch eine Stunde bis zum Zapfenstreich blieb, berat er das kleine Geschäft, das gewohnt bis spät in der Nacht geöffnet hatte.
„Was kann ich für sie tun?“ fragte ein schmierig aussehender Mann und musterte seinen Kunden.
„Ich will dies!“ sprach Ace und zeigte dem Mann seinen Wunsch. Der zog nur eine Augenbraue hoch und zuckte mit den Schultern. Der Kunde war König und was interessierte ihn die absurden Wünsche mancher Deppen, die sein Geschäft betraten.

Abgehetzt und pünktlich wie die Maurer erreichte er das Schiff und stürmte die Planke. „Puh geschafft!“ schnaufte er grinsend, hatte er die Planke genau da betreten, als sie eingeholt werden sollte. Nun schlürfte er glücklich unter Deck und verschwand in seiner Kajüte, eh ihn Garp zu Gesicht bekam, wusste er nur zu genau, würde es dann ein ordentliches Donnerwetter geben.
„Hier habe ich dir als Dankeschön für die Kekse mitgebracht!“ strahlte Ace und drückte Ukkarii eine Tüte mit Schokotoffees in die Hand. Mit einer zweiten Tüte in der Hand schwang er sich in seine Koje und war einfach nur glücklich.
Seit gut einem Monat war er nun Soldat und er zog bislang ein positives Fazit. Die Tage waren weder langweilig, noch tödlich. Der normale Dienst war für ihn ein Klacks und er hatte sich bereits einen guten Namen in der Crew erarbeitet. Gerne sah man ihn im Team und gerne übernahm er zugeteilte extra Aufgaben.
Das Training unter Garp war erträglich, kannte er es unter ihm nicht anders. Seine durchgeknallten Ideen und Vorstellungen eines effektiven Trainings waren schon recht unkonventionell aber verfehlten nicht ihre Wirkung. Er fühlte sich kräftiger und hatte einiges bereits dazugelernt. So konnte er jetzt mit einem Gewehr umgehen, auch wenn er immer noch bezweifelte, das er je damit bewusst auf einen Menschen schießen könnte.
Im Zweikampf hatte er den besten Kämpfer des Schiffes den Rang abgelaufen und ihn zu guter letzt auf die Krankenstation befordert.
Ja, Marine war schon ganz lustig… Aber dennoch vermisste er sein Piratenleben, das er in seinen Träumen sah. Es war so voller Abenteuer und Freiheit gewesen. Ganz das Gegenteil, das er bislang hier erfuhr. Abenteuerlich waren höchstens Garps Trainingsmethoden und Freiheit… Gab es durch den straffen Dienstplan nicht wirklich…
Seufzend schob er sich ein Schokotoffee in den Mund und schloss seine Augen…

Der nächste Morgen dämmerte und zum ersten Mal seit seiner Dienstzeit, die er nicht unter Strafe stand, konnte er ausschlafen. Den heutigen Tag hatte die erste Division frei und Ukkarii wollte Ace unbedingt die Stadt zeigen. So warf sich Ace wieder in Zivil und schlenderte nun durch die Stadt.
„Also wir müssen unbedingt auf den Markt. Dort gibt es Dinge von denen träumt man sonst nur.“ Schwärmte sein Freund und drängte sich durch das Gewühl der Passanten, die vom Markt kamen oder selbst dort hin wollten. Ace verzog etwas das Gesicht, stand auf dem Marktplatz auch ein Dingens, das er eigentlich lieber nicht live sehen wollte.
„Wahnsinn!“ sprach Ukkarii ehrfürchtig, als sie den Markt erreicht hatten und der gewaltige Schafott in ihr Sichtfeld trat. Kaum hatte Ace diesen erblickt, wurde ihm speiübel. Sein Magen verkrampfte sich und taumelnd ließ er sich auf einen Stuhl fallen, der zu einem Straßencafe gehörte.
„Alles okay?“ fragte Ukkarii verdutzt, sah Ace kreidebleich aus und hielt sich seinen Bauch.
„Ja, ist nichts. Hab nur Hunger!“ log er mehr schlecht als recht und schnappte sich die Speisekarte. Hauptsache er musste sich nicht den Ort ansehen, wo sein Erzeuger sein Leben gelassen hatte und er an seine eigene Hinrichtung erinnert wurde.
Schon kam ein Kellner herbei und nahm die Bestellung auf. Ukkarii setzte sich zu ihm und schüttelte den Kopf. „Wir haben vor einer Stunde gefrühstückt und du hast wieder Hunger?“ Ace zuckte nur mit den Schultern und machte sich über das soeben gebrachte Sandwich her.
„Ich hab mich drei Tage nur von Süßigkeiten ernährt. Ich hab ein herzhaftes Defizit aufzuarbeiten!“ meinte Ace nur zwischen zwei Bissen und einem Schlug Limonade.
Ukkarii sagte nichts weiter und wartete ab, bis Ace aufgegessen hatte.

„Halt stehen geblieben!“ hörten sie eine kräftige raue Stimme über den Markt donnern. Sogleich wand sich ihr Blick dem brüllenden zu und dem Objekt seiner Begierde. Ein flüchtender junger blauhaariger Mann eilte durch die Menge, stieß hier und da einen Menschen zur Seite oder schlüpfte elegant zwischen Verkaufsständen hindurch.
„Chester!“ stieß Ace abrupt aus, als er den Flüchtling erkannte. Oh das durfte doch nicht wahr sein! Wieso musste sein Vize der Spade-Piraten ausgerechnet hier und jetzt auftauchen? Ach ja… die Spade-Piraten gab es ja gar nicht und Chester war somit nur ein einfacher Dieb und Schwertkämpfer…

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