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Jan 10 2011

IceBluemchen

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07. Whitebeards Erbe

„Unser Feuerteufel!“ johlte Jozu plötzlich los und alle anderen Kommandanten stimmten in sein freudiges Lachen mit ein. Marco fiel ein Stein vom Herzen, das er diese erste Hürde geschafft hatte. Seine größte Sorge hatte darin bestanden, das die Kommandanten ihn für Verrückt erklärten oder das Doc mit schlechten Nachrichten aufwartete. Doch so wie es jetzt gekommen war, hatte er es sich erhofft und gewünscht.
Aber schon sah er sich dem nächsten Problem gegenüber stehen… Shanks!
Wie in Herrgottsnamen sollte er die Wiederauferstehung vor dem Rotschopf geheim halten? Schließlich befanden sie sich auf direktem Kurs zur Kaiserinsel, wo die Beerdigung von Whitebeard und Ace stattfinden sollte. Spätestens dort würde es ein großes Problem werden.
„Was grübelst du so?“ riss ihn plötzlich Jozu aus seinen Gedanken.
„Ich mache mir Sorgen, wie wir dies vor Shanks geheim halten.“ Und sie würden es letztendlich nicht nur vor Shanks geheim halten müssen. Zur Zeit durfte niemand außerhalb der Bande davon erfahren. Ace war zu krank, als das er sich gegen irgendetwas wehren konnte und auch die Bande an sich, war zu geschwächt. Zu groß waren ihre Verluste und ohne Whitebeard waren sie nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Nur ein Schiff der Moby Baureihe hatte den Krieg überstanden. Zwei kleine Versorger würden bald zu ihnen stoßen. Schlagartig hatte sich ihre Flotte auf ein Minimum reduziert. Und auch ihre Crew war um mehr als die Hälfte geschrumpft. Die genaue Zahl der Gefallenen Nakama hatte Marco noch nicht, aber er hatte ihre Verluste auf über eintausend Mann geschätzt. Hier bei ihm auf der Orca befanden sich gerade einmal noch einhundertundfünfzig Mann. Wie viele Nakama auf den Schiffen ihrer Verbündeten einen Platz gefunden hatte, konnte er nicht sagen. Letztendlich würde er die genaue Anzahl der Überlebenden erst auf der Kaiserinsel erfahren und vor diesem Moment grauste es ihn bereits.
Wie viele Überlebende würden da sein?
Wie vielen Gefallenen müssten sie gedenken?

Wieder glitten seine Gedanken zu Ace. Würde jetzt öffentlich bekannt werden, das Ace noch lebt, würden noch mehr den Tode finden, da die gesamte Marine auf sie Jagd machen würde.
Ace trug mächtiges Blut in sich und sein Name war die pure Macht schlecht hin. Nicht um sonst hatte Großadmiral Senghok und die Weltregierung so ein Hehl um seine Hinrichtung gemacht. Sie wollten der Welt zeigen, dass das verfluchte Blut Gol D. Rogers endlich erloschen war. Die Welt fürchtete diese Blutlinie so sehr, das alleine das aussprechen des Namens, vielen das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Mit diesem Namen assoziierten viele Menschen Hass, Zerstörungswut und Grausamkeit, jedoch auch Ehre. Roger konnte in seiner Wut eine ganze Insel verwüsten. Aber dies tat er nie ohne Grund. Die Ehre seine Crew lag ihm am Herzen und er forderte für jeden auf der Welt eine gerechte und gleichberechtigte Behandlung. Ihm ging die Zweiklassengesellschaft von Aristokraten zu normalem Volk gegen den Strich. Für ihn waren die Aristokraten und die Weltregierung die wahren Verbrecher gewesen, die mit grausamer Hand unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit ihre Macht durchzusetzen versuchten.
Whitebeard hatte Marco einmal erzählt, das es genau diese Ansicht über die Welt war, die Roger einst einem jungen Monkey D. Dragon gegenüber äußerte. Und jedem auf der weiten Welt wurde dieser Name ein Begriff, als Anführer der Revolutionäre und damit der derzeit wohl höchst dotierte Kopf.
Nein, momentan war durch den Krieg die Welt so in Aufruhe und Unruhe gestürzt worden, das die Nachricht von Ace überleben, die Welt komplett ins Chaos und Verderben reißen würde. Besonnenheit war jetzt das wichtigste. Ein Plan musste her, wobei es diesbezüglich auch einiges zu bedenken gab.
„Na ja, Ace war recht schwer verletzt und dies sah auch recht unschön aus…“ begann Vista vorsichtig seine Idee zu äußern. „Warum täuschen wir nicht seine Beerdigung mit einem geschlossenen Sarg vor. Shanks muss ja nicht erfahren, das niemand darin liegt!“ Er kräuselte seinen Bart um seinen Zeigefinger und schaute Marco leicht nervös an, während dieser über diese Idee nachdachte.
„Wir müssten die Bande über diesen Fake einweihen. Würde nur einer nicht mitspielen, hätten wir ein maximales Problem.“ Dachte Marco laut nach.
„Warum lassen wir die Crew nicht bis nach der Beerdigung im unklaren?“ fragte Namur.
„Weil die Crew bereits sich das Maul zerreizt, das irgendetwas im Gange ist!“ blaffte Jozu den Fischmenschen an, der wohl mal wieder seine Ohren unter Wasser gehabt hatte, als er zur Sitzung gekommen war. Das gesamte Schiff redete bereits über eine Neuigkeit, von der noch niemand wusste, was sie war. „Außerdem ist es unmöglich sechs Tage dies zu verheimlichen. Wir müssten die Krankenstation weiterhin komplett abriegeln und schon allein dies würde großes Misstrauen wecken.“ Brubbelte Jozu weiter.
„Ich will es auch nicht vor der Crew verheimlichen!“ sprach Marco bestimmend. „Sie haben ein Recht darauf, es zu erfahren! Sie sind für ihn in den Krieg gezogen und so ist es auch ihr Recht zu wissen, das wir wenigsten einen kleinen Sieg errungen haben.“
„Sie werden alle mitspielen und schweigen, wenn du es befehlst!“ sprach Jozu zuversichtlich. „Niemand wird sich gegen den Befehl des Kapitäns stellen!“ Marco schluckte. Seit Whitebeards Tod trug nun er den Titel des Kapitäns, aber es war das erste mal, das er deutlich so genannt wurde. Es fühlte sich so seltsam an und in seinem Inneren schrie etwas laut, das es falsch war. In seinen Gedanken halte ein Gespräch nach, das er kurz vor dem Krieg mit Whitebeard hielt. Ein Gespräch über ihre Zukunft und dem einen Traum, der niemals sterben durfte.
Marco seufzte und ließ sich sein missfallen gegenüber des Kapitänstitels nicht anmerken. „Es ist für Ace und uns das Beste, wenn wir vorerst seinen Tod der Welt weiter vortäuschen. Daher werden wir Vista seine Idee umsetzen. Die Crew wird darüber in Kenntnis gesetzt, das sie kein Wort über Ace zu verlieren haben, wenn wir nicht unter uns sind.“ Sprach Marco ruhig.
Alle stimmten dem zu, bis Haruta plötzlich fragte: „Und was machen wir, wenn jemand doch das Geheimnis ausplaudert?“
„Dann haben wir ein Familienmitglied weniger und werden uns auf das kommende vorbereiten.“ Antwortete Marco kalt und wurde plötzlich nachdenklich und wirkte sehr betrübt.
„Ace ist wie ein kleiner Bruder für mich und es hatte mir das Herz zerrissen, als er starb. Es war als wäre in diesem Augenblick ein Teil von mir selbst gestorben. Ich werde nicht zulassen, das sich so etwas noch einmal wiederholt. Ich werde ihn mit allen Mitteln beschützen. Dies bin ich ihm als Freund schuldig.“ So deutliche Worte hatte Jozu und die anderen Kommandanten nicht von Marco erwartet, die ihn nun alle besorgt anschauten. Es war nicht Marco seine Art so deutlich über seine Gefühle zu sprechen. Normalerweise war er der kühle distanzierte Neutrale, mit dem man jedes Problem sachlich besprechen konnte und klare Antworten erhielt. Aber dies hier passte so gar nicht zu ihm.
Jozu warf einen Blick auf die Kanne und ließ seinen Blick dann zu Marcos Kaffeetasse gleiten. Sie war fast leer und in der letzten halben Stunde hatte er beobachtet, das Marco seine Tasse zweimal auffüllte. ‚Marcos Spezialmischung Marke Herzkasper!’ schoss es ihm in den Kopf und nun fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Marco war der einzigste von der gesamten Crew, der seit dem Beginn des großen Ereignisses keine Minute mehr geschlafen hatte. Er musste mehr als achtundvierzig Stunden auf den Beinen sein, sogar eher zweiundsiebzig Stunden. Marco war sichtlich fertig! Und dies nicht nur geistig, auch körperlich würde er nicht mehr lange mitspielen, wenn er schon jetzt dieses Höllengesöff Literweise braucht, um wenigsten einigermaßen klar und wach zu bleiben.
Eines nahm sich Jozu vor, nach der Besprechung würde er dafür sorgen, das sein Käpt’n ins Bett kam und wenn er dazu Doc nötigen müsse, Marco ein starkes Schlafmittel zu geben. Einen völlig müden und neben sich stehenden Kapitän konnten sie nicht gebrauchen. Wobei ihm dies auch wieder auf das Thema Kapitänsfrage brachte und er jetzt wusste, was Marco zuvor gemeint hatte, das sie über die Kapitänsfrage sprechen müssten.
Ohne weiter Marcos Gefühlsregungen zu hinterfragen oder weiter über Harutas Frage zu diskutieren, lenkte Jozu nun die Sitzung genau auf das wichtigste Thema. „Du wolltest mit uns auch über die Kapitänsfrage sprechen.“
„Ja, ihr wisst alle, welche Pläne Paps für die Zukunft hatte. Wir müssen nun überlegen, ob wir diesen Plan aufnehmen oder ob wir uns für einen anderen Weg entscheiden.“ Alle Kommandanten kannten Whitebeards Pläne bezüglich des Fortbestehens der Bande. Wie eine Familie sollten sie zusammenhalten und aus seiner Sicht, gab es nur einen Weg dies zu erreichen. Marco war sich diesem im Klaren und stand einhundertprozentig dahinter. Aber nun wo der Zeitpunkt gekommen war, über die Zukunft nachzudenken, war er leicht unsicher. Denn Whitebeards Plan hatte eine Schwachstelle und Marco hatte absolut noch keine Idee, wie er diese begegnen sollte.
„Paps hatte seinen Plan nicht aus purer Laune heraus entwickelt. Er sah darin unsere Zukunft. Die Zukunft der Whitebeard-Piraten, seiner Familie.“ Sprach Jozu, der sich jedoch Marcos Dilemma im klaren war. Der Plan war bis ins letzte Detail ausgearbeitet und von fast jedem Kommandanten akzeptiert worden. Nur eine Enthaltung hatte es gegeben, da zum Zeitpunkt der Abstimmung ein Kommandant fehlte. Und nur ein kleiner Schwachpunkt machte die Sache jetzt sichtlich kompliziert. Ein Schwachpunkt den Whitebeard zwar hatte bedacht, aber er hatte keine Chance mehr gehabt, diesen auszumerzen. Nun müssten sie selbst eine Lösung für dieses Problem finden.
„Ich weis! Ich befürchte nur, das ein Punkt des Planes uns noch großes Kopfzerbrechen bereiten wird.“ Sprach Marco nachdenklich. Er hatte absolut noch keine Idee, wie er das ganze angehen sollte. Das Nachdenken fiel ihm mittlerweile auch immer schwerer, war er trotz des Kaffees nun einfach zu müde dazu.
„Ach was! Es ist Paps Erbe für ihn und uns. Das kann er nicht ausschlagen!“ meinte Jozu zuversichtlich und alle anderen stimmten ihm zu…

…nur von Marco kam keine Reaktion mehr. Er war tatsächlich mitten im Gespräch eingeschlafen.

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