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Jan 14 2011

IceBluemchen

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08. Abschied nehmen

Wie Jozu es vorausgesagt hatte, schwor jeder Crewmann stillschweigen. Sie freuten sich viel zu sehr darüber, das Ace lebte, als das sie ihn in Gefahr bringen würden. Doch es war auch nicht nur der Befehl von Marco, der die Crew dazu bewegte. Die geschlossene Einheit der Kommandanten, die hinter Marco und damit hinter Ace stand, hatte den selben Effekt.
Die Crew war nach dieser positiven Neuigkeit sehr aufgekratzt und es wurde viel darüber gesprochen und diskutiert. Die Kommandanten standen für sie Rede und Antwort und zerstreuten jede Unsicherheit. Es war wichtig, das die Crew das Leben von Ace schätzte und ihm nicht die Schuld für den Krieg und dessen Ausgang gab.
Sie sollten sein Leben als ein Geschenk ansehen und nicht als Fluch!

Traurig stand Marco vor dem Grabmälern. Erst vor einem knappen halben Jahr hatten sie hier Thatch die letzte Ehre erwiesen und nun lag hier auch ihr geliebter Kapitän Whitebeard.
Ein riesiges Monument aus weißem Stein hatten sie ihm errichtet. Sein Bisento ragte majestätisch gen Himmel, der Kapitänsmantel wehte im leichten Wind und roter Rosen schmückten das Grab. Die Inschrift hatte Marco mit bedacht gewählt. Worte des Dankes und voller Liebe und Erfurcht.

Edward Newgate
Weiser Kapitän,
Starker gefürchteter Pirat,
Geliebter liebender Vater!
Auf ewig soll deine Flagge über die Meere segeln
Und der Name Whitebeard nie vergessen sein!

Direkt daneben im schützenden Schatten Whitebeards hatten sie ein Grabmal für Ace errichtet. Auch wenn Ace Beerdigung nur ein Schwindel für die Außenwelt war, so brachten sie dem ganzen eine Glaubwürdigkeit entgegen, der niemanden an dessen Tod zweifeln ließ. Und im Grund trugen sie heute auch Portgas D. Ace zu Grabe. Sie verabschiedeten den Namen, unter dem Ace wohl nie mehr segeln würde. Für die Welt war er kein Portgas D. mehr. Für sie war er nur noch der Sohn Gol D. Rogers.
Weiße Lilien schmückten sein Grab und als Inschrift wählte Marco einen einfachen Spruch, der jedoch eine größere Bedeutung für die Whitebeard-Piraten inne hatte, als ein Außenstehender zu diesem Zeitpunkt erahnen konnte.

Portgas D. Ace
Ein Ende kann auch ein Anfang sein!

Jeder Nakama hatte während der Zeremonie für Whitebeard eine rote Rose niedergelegt.
Jede einzelne ein Zeugnis, das sie nie die Familie verlassen würden.
Jede eine Ehrung ihres Vaters.
Jede eine Ehrung ihres Freundes.
Jede ein schlagendes Herz der Freiheit.
Jede ein Zeichen, das sie nie vergessen werden.
Marco war der Letzte gewesen, der seine Rose niederlegte. Ein Meer aus Rot erstreckte sich vor ihm. Hier und da ragten Säbel empor und brachen das einheitliche trauernde rote Meer. Für so viele Nakama war dies nun ein Ort der letzten Ruhe, auch wenn ihre Körper hier nicht ruhten. Der Geist der Whitebeard-Bande schwebte über der Insel und auf Ewig sollte diese den Namen „Whitebeard Island“ tragen.
Tränen rannen Marcos Gesicht hinab und durchtränkten sein Hemd. Es war der rechte Ort und die rechte Zeit zu trauern und dies auch offen zu zeigen. Er war nun der neue Kapitän und der Stürzpfeiler der Bande.

~ ° *** ° ~

Das Leben ist mehr als wir sehen,
Schatten die an uns vorüberziehen,
weinen wir aus Trauer und Schmerz,
spüren wir das Leben tief im Herz!

Die Zeit steht still, die Erinnerung bleibt stehen.
Wann werden wir uns wiedersehen?
Die Frage nach dem Sinn der Zeit,
stellen wir uns, doch die Frage bleibt!

Auf Wiedersehen!
stark wie ein Baum der in der Sonne steht,
stark wie die Wolke die vorüberzieht,
stark wie ein Engel der zum Himmel fliegt.

Danke!
Das es dich gab und du uns liebst!

~ ° *** ° ~

Midnight One Piece 08

Nun stand auch Shanks vor dem Grabmal und gedachten ein letztes mal im Stillen Whitebeards.

„Rotschopf, wie kann ich das je wieder gutmachen?“ sprach Marco zu ihm.
„Red kein dummes Zeug. Er mag mein Feind gewesen sein, doch Whitebeard war ein Mann, der meinen Respekt verdiente… Selbst Senghok empfand so! Nun ja, wir werden euch nun verlassen“ entgegnete Shanks schwach lächelnd.
Sie wussten beide, das hätte Shanks nicht eingegriffen und Senghok nicht eingelenkt, dann wäre das Marinehauptquartier zu einem Massengrab für Soldaten und Piraten gleichermaßen geworden. Das grausame Blutvergießen hätte nie geendet, denn die Whitebeard-Piraten hatten nichts mehr zu verlieren. Sie hatten bereits alles verloren und sinnten nur noch auf Rache. Und die Marine hätte das Geschwür des Meeres mit allen Mitteln weiter bekämpft, egal was es ihnen gekostet hätte.
Doch mit dem eintreffen von Shanks, hatte sich die Lage für die Piraten gewendet und sie waren nun klar im Vorteil. Senghok war klug daran, den Krieg jetzt zu beenden, bevor Shanks mitmischte. Das er auch die Leichen herausgab, war eine Sache der Ehre.
Auch wenn Whitebeard ein Pirat gewesen war, so hatte er auch einiges Gute erreicht gehabt. In der neuen Welt herrschte Ruhe, insoweit Whitebeard keine Unruhestifter in seinem Gebiet duldete. Wer nicht so kuschte, wie der Kaiser es wollte, der wurde zurechtgewiesen. Die Marine sah ihn zwar als Verbrecher, der hoch im Kurs der Aufmerksamkeit stand, doch die Ruhe in seinem Gebiet half ihnen, ihre Ressourcen auf andere Gebiete zu konzentrieren. Auf jeden Fall konnte die Marine eines mit Gewissheit von Whitebeard sagen: ‚Solange man den alten Mann nicht provozierte, war er ein umgänglicher ehrbarer Pirat. Doch einmal herausgefordert, war er die Gewalt der Zerstörung und des Todes.‘.
„Dennoch Danke!“ sprach Marco und sah Shanks nach, der nun ging und sie ihre Trauerfeier alleine zuende bringen lies.

Langsam schritt er durch die Menge der Whitebeard-Bande und dessen Verbündete. Seine Gedanken richteten sich jedoch auf Ruffy und der Hoffnung, das er aus diesem Verlust lernen würde.
‚Ruffy… Es muss sehr schwer für dich sein… Ich war schockiert, als ich von Ace‘ letzter Tat erfuhr…Es ist genau wie bei Gol D. Roger. Manchmal wünschte ich, er wäre geflohen… ein anderes mal wünschte ich ihm die ewige Verdammnis… Nun wünschte ich, du könntest mich hören, Ruffy. Beides zu kennen, Sieg und Niederlage, weglaufen und Tränen vergießen, nur so kann ein echter Mann aus dir werden. Es ist okay zu weinen… doch man muss es überwinden und voranschreiten!‘
Er war sich Sicher, das Ruffy seine Trauer überwinden und stärker daraus hervorgehen würde. Niederlagen zeigen einem, das niemand vor Verlust geschützt ist. Mit Stärke konnten Niederlagen und Verluste vermindert, doch nie ganz verhindert werden. Ruffy musste dies lernen, wenn auch auf die schmerzlichste Art und Weise, die es auf der weiten Welt gab. Es ist die schmerzlichste Erfahrung, Familie zu verlieren. Familie sind Menschen die tief im Herzen wohnen und ihr Verlust zerreißt es in Zwei.
Nie würde die Wunde ganz heilen.
Nie würde der Schmerz ganz vergehen.
Nie würde er je diese Lektion vergessen.
Shanks wusste auch, das die Whitebeard-Piraten fortbestehen würden, mit Marco als starken und intelligenten Kapitän. Whitebeard hatte einen würdigen jungen Mann zu seinem Nachfolger erwählt. Als neuer Kapitän der Whitebeard-Piraten war er nun Shanks Feind und die Zeit würde zeigen, ob Whitebeard die richtige Wahl getroffen hatte und Marco den Aufgaben gewachsen war, die nun auf ihn zukamen. Er trat in große Fußstapfen und übernahm ein gewaltiges Erbe. Eine neue Ära brach an und es lag in Marco seiner Hand, ob sie erfolgreich in diese wechselten oder kläglich scheiterten und zu einem Relikt der Vergangenheit werden würden.
Shanks und seine Crew gingen auf ihr Schiff und segelten davon und auch viele Verbündete der Whitebeard-Bande verließen nun die Insel. Die Whitebeard-Piraten taten jedoch das, was sie am besten konnten. Sie feierten Whitebeard, so wie er es sich sicherlich gewünscht hätte. Die Zeit der Trauer war vorüber. Die Zukunft wartete auf sie! Und so begrüßen sie diese mit dem wohl bekanntesten Piratenlied…

Ich mache mich auf, Binks‘ seinen Alkohol zu bringen
Vertraue mich dem Gefühl der Meeresbrise und den Wellen an
Auch jenseits der Gezeiten tobt die Abendsonne
Das Lied der Vögel, die im Himmel einen Kreis ziehen

Auf Wiedersehen dem Hafen und der seidenen Heimat
Mit einem DON singen wir alle zusammen das Lied des ablegenden Schiffes
Und auch die glitzernden Wellen werden zu einer Vielzahl von Spritzern
Und so machen wir uns auf bis ans Ende der See

Wir machen uns auf, Binks‘ seinen Alkohol zu bringen
Wir Piraten, wir durchstreifen die Meere
Die Wellen sind unser Kissen und das Schiff unser Schlafverschlag
Und auf unseren Segeln und Flaggen, die im Winde wehen, prangt ein Totenkopf

Im unzählige tausend Meilen weiten Himmel, da kommt ein Sturm
Die Wellen tanzen und es ertönt ein Paukenschlag
Wer der Furcht erliegt, noch bevor der Wind zu wehen aufhört,
Wird den morgigen Sonnenaufgang nicht erleben, meinst du nicht?

Wir machen uns auf, Binks‘ seinen Alkohol zu bringen
Egal ob heute oder morgen wir werden nachts träumen
Im Schatten unserer winkenden Hände, wir werden uns nicht mehr treffen können
Doch gräme dich nicht, denn auch Morgen gibt es wieder eine mondhelle Nacht

Wir machen uns auf, Binks‘ seinen Alkohol zu bringen
Mit einem DON singen wir alle zusammen das Lied der weiten See
Ganz egal wer, irgendwann ist ein jeder nur mehr Knochen
Unsere nie endende, ganz allgemeine, komische Geschichte

Es war später Abend als Marco unter Deck ging. Wie jeden Abend vor dem zu Bett gehen, schaute er noch einmal nach Ace. Noch immer lag er im Fieberschlaf, aber würde alles so sein wie damals, müsste das Fieber bald spürbar sinken und er aufwachen.
„Kleiner Bruder ich habe dich heute beerdigt…“ sprach er leise zu Ace und musste über diese Worte schmunzeln, wurde jedoch gleich wieder ernst. „Bitte wach bald auf! Die Zukunft wartet auf dich!“ In Gedanken stand er nun da. Würde alles so klappen, wie Paps es sich ausgemalt hatte? Würde sein Plan funktionieren?
„Einen Berry für deine Gedanken.“ Hörte er plötzlich hinter sich und ließ ihn herumfahren.
„Leigh, was machst du denn hier?“ fragte er perplex, sah aber dann die Infusion in ihrer Hand und wusste, das er sich seine Frage hätte sparen können.
„Ich habe Stationsdienst. Einer muss ja auf unser kleines Wunder aufpassen.“ Antwortete sie lächelnd und wechselte die leere Infusion aus.
„Freiwillig, wie ich dich kenne.“ Meinte Marco und verließ gemeinsam mit ihr das Zimmer.
„Du kennst mich viel zu gut.“ Sprach sie und warf die alte Infusion in den Müll. Nun im Stationsbüro sitzend, schrieb sie kurz etwas in Ace Akte, während Marco sich an den Türrahmen lehnte.
„Woran das wohl nur liegt?“ meinte er grinsend und wünschte ihr eine ruhige Nacht, bevor er sich in seine Kajüte aufmachte.

Author’s Notes:

Das Gespräch Marco – Shanks und Shanks Gedanken an Ruffy sind Spoiler aus dem japanischen Manga und von Fans übersetzt. Daher keine Garantie für die deutsche verwendete Version.

Das Gedicht ist aus dem Lied „Stark“ von Unheilig vom Album „Phosphor“.
Der Songtext wurde leicht abgeändert und angepasst.

Das Lied am Ende ist „Binks‘ Sake“ aus One Piece. Brook sang es auf der Thrillerbark während der Siegesfeier, außerdem sang er die erste Strophe, als er das erste mal auf die Strohhutpiraten traf. Ruffy erzählt, das Shanks und seine Bande dieses Lied auch oft sangen. Robin kennt es ebenfalls. Das Lied wurde damals von jedem Piraten gesungen, wahrscheinlich singen noch heute viele Piratenbanden dieses Lied bei guten Gelegenheiten.

Kurze Eigen-Charaktervorstellung:

Leigh:
Sie ist Krankenschwester der Whitebeard-Piraten und die kleine Schwester von Silly, der Oberschwester der Whitebeard-Bande. Sie ist 20 Jahre alt und lebt seit ihrer Geburt bei Silly. Leigh sagte einst: „Silly war schon eine hübsche Frau, als ich geboren wurde.“ Daraus lässt sich schließen, das Silly um die 40 Jahre alt sein muss. Leighs Mutter hatte kein Interesse an dem Mädchen, bezeichnet sie sogar als den größten Fehler ihres Lebens. Wer Leighs Vater ist, ist unbekannt. Aber sie und Silly haben wahrscheinlich nicht den selben Vater. Ob sie einen Traum verfolgt, ist nicht bekannt.
Sie wird von den Whitebeard-Piraten auch Mäuschen genannt, wobei dies auch gut auf sie zutrifft, ist sie doch eher ein schüchternes graues Mäuschen, die sich selbst in ihrer Freizeit oft auf der Krankenstation in der Nähe ihrer Schwester oder Schwagers aufhält. Lediglich zu Marco scheint sie eine engere Bindung zu haben, da sie mit ihm umgeht, als wäre mal etwas zwischen ihnen gelaufen. Jedoch schweigen sich Beide diesbezüglich aus.
Während des Krieges blieb sie an der Seite ihrer Schwester und versorgte Verwundete. Ob sie auch kämpfte, ist nicht bekannt.

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