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Jan 17 2011

IceBluemchen

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09. Sterben ist leicht, nicht sterben ist schwerer!

Flashback…

Traurig saß Ace an seinem Stammplatz auf dem Deck der Moby Dick und starrte Gedankenverloren auf die volle Sakeflasche die vor ihm stand. Noch keinen Tropfen hatte er daraus getrunken, obwohl alle um ihn herum feierten. Ihm jedoch war nicht nach feiern zu mute!
Vor sechs Stunden hatten sie Thatch beerdigt. Hier an diesem so einsamen Ort. Die kleine Berginsel auf der ewig Frühling währte, lag weit ab von den bekannten und viel befahrenen Routen der Grandline. So nah ans Calm Belt traute sich niemand heran. Nicht nur die drohende Flaute und die bösartigen Seekönige hielten jeden Seefahrer von dieser Insel fern. Nein, es war auch die unberechenbare Strömung, die diese Insel zu einem unberührten Eiland machte.
Eine Totenfeier war Tradition bei den Whitebeard-Piraten. Sie feierten das Leben und die Freiheit. Bedankten sich mit ihrer Freude bei ihrem gefallenen Nakama. Dank das er für sie als Mitstreiter, Freund und Bruder da gewesen war. Ertränkten ihre Trauer über den Verlust mit Sake. Bekämpften den Schmerz mit ausgelassenen fröhlichen Liedern.
Schon einige Nakama hatte Ace hier mit zu Grabe getragen. Nakama die im Kampf gegen andere Piratenbanden oder der Marine ehrenvoll ihr Leben ließen.

Doch bei Thatch war es so anders!

Verraten von einem Bruder. Und ausgerechnet ein Mitglied aus Ace‘ Division musste den Dolch gegen ihn erheben.
„Warum?“ fragte sich Ace immer und immer wieder. Er konnte es einfach nicht verstehen.
Was hatte Thatch besessen, das einen Brudermord rechtfertigte?
Die Teufelsfrucht!
Dies war die Antwort, aber was war an ihr nur so wertvoll, das sie einen Mord rechtfertigte?
Welche Macht besaß sie, dass sie diesen Preis wert war?

Trauer beherrschte ihn derzeit. Noch zu nah waren all die Ereignisse. Aber er spürte bereits den Hass und die Wut gegen Marshall D. Teach in sich aufkeimen. Wie ein Geschwür breitete es sich langsam aus und bald würde es hervorbrechen…

Marco hatte Ace schon eine Weile beobachtet. So hatte er ihn noch nie gesehen. Tief in sich gekehrt und vollkommen gedankenverloren. Ace schien den Trubel um sich herum gar nicht wahrzunehmen.
Er ging zu ihm herüber und plötzlich hatte er ein kleines Déjà-vu-Erlebnis, hatte er vor fast drei Jahren auch so vor Ace gestanden.

Damals war Ace und seine Bande neu auf dem Schiff gewesen. Ace hatte Whitebeard herausgefordert und verloren. Nun sollte er sich in die Crew integrieren, aber dies gelang Ace nicht. Er wollte es nicht. Wollte nicht unter dieser Flagge segeln.
„Warum nennt ihr ihn eigentlich alle Paps?“ hatte ihn Ace damals gefragt.
„Nun, er nennt uns seine Söhne. Die Welt hasst uns, für das was wir sind, aber er weis, das es uns glücklich macht, das wir ihn so nennen dürfen. Und es macht ihn glücklich, das wir ihn Paps nennen.“ Ace verstand dies im ersten Moment nicht. Die Bedeutung wurde ihm erst später ganz klar.
„Ace, ich hoffe du willst nicht für immer so weiter machen! Es wird Zeit für eine Entscheidung! Du kannst Paps nicht besiegen! Also entweder du und deine Crew ihr verlasst das Schiff und fangt von vorne an oder du bleibst und trägst Whitebeards Zeichen!“ Dies waren die Optionen die Marco ihm eröffnete. Die täglichen Anschläge von Ace auf Whitebeard raubten Marco mittlerweile den letzten Nerv und er wollte, das Ace endlich damit aufhörte und zur Besinnung kam.
Und Ace entschied sich!
Er entschied sich für einen Vater, seinem neuen Kapitän Whitebeard.
Er schwor ihm Treue und bewies dies, indem er sich das Zeichen Whitebeards an einer ganz besonderen Stelle stechen ließ. Denn dort hatte es eine ganz besondere Bedeutung!
Niemand außer Ace trug genau dieses Motiv genau an dieser Stelle. Und kein Nakama trug es so groß auf seinem Rücken.
Nur ein Mann hatte das selbe Tattoo an genau der selben Stelle ebenso groß…

Whitebeard selbst!

„Marco, ich weis das klingt jetzt dumm, aber wie ist es zu sterben? Wie fühlt es sich an?“ Verwundert schaute Marco den zweiten Kommandanten an. Ace war nicht der Typ, der über so etwas sprach. Von ihm hätte Marco diese Frage am wenigsten erwartet, doch Thatch sein Tod war ihm nahe gegangen und hatte ihn nachdenklich gemacht.
„Wie soll ich das beschreiben? Es kommt darauf an, wie es passiert. Ob es schnell geht oder langsam. Beides ist Schmerzhaft. Mal mehr, mal weniger. Je nach dem erlebtst du es bewusst oder wie durch einen Schleier.“ Begann Marco mit einer Erklärung, die wohl nur er geben konnte. Schon vier mal hatte er sein Leben geben müssen. Vier mal hatte er das durchmachen müssen, was normale Sterbliche nur einmal erlebten und nie darüber berichten konnten. Aber Marco war kein normaler Sterblicher! Er war der Phönix der aus seinem Feuer neu auferstand.
„Es macht einen Angst, denn du spürst in dem Moment, wo der Tod nach dir greift, das es kein Zurück mehr gibt. Es kommt dir die Frage auf, ob es gut ist, das du nun gehst. Doch die Antwort darauf kannst du dir nur selbst beantworten. Die Situation ist dafür sehr entscheidend. Gehst du, weil du jemanden beschütztes den du liebst, ist die Antwort leicht. Aber stirbst du einen sinnlosen Tod, quält sich deine Seele bis zu letzt und findet keine Erlösung.“ Sinnierte Marco seine Gedanken zu diesen doch sehr philosophischen Thema. Nur einmal war er sinnlos gegangen und an dieses Mal konnte er sich kaum erinnern.
„Aber dann sind plötzlich alle Schmerzen und Qualen fort. Du treibst auf einem Meer aus Tränen, aber selbst bist du nicht traurig. Du bist erleichtert, das es vorbei ist und du nie mehr diesen einen Schmerz erleben musst, der dein Herz so sehr beschwert. Es ist der Moment in dem du Erlösung erfährst und in die Ewigkeit sinkst. Ein friedlicher Schlaf, in dem du dich nie mehr alleine fühlst.“ Marco schluckte. So offen hatte er noch nie über seine Todeserfahrungen gesprochen, aber hier und jetzt sprudelte es nur so aus ihm heraus. Thatch Tod berührte auch ihn sehr und Ace Trauer beschwerte sein Herz zusätzlich.
„Immer wenn ich ging und in den ewigen Schlaf versank, spürte ich die Gegenwart meiner Eltern.“ Leicht schüttelte er den Kopf. „Ich kann mich nicht an ihre Gesichter oder Stimmen erinnern. Ich war noch zu Klein als sie starben und ich zur Waise wurde… Aber das Gefühl sie nah bei mir zu spüren, ist unbeschreiblich. Sie sind mir dann so nah und doch so unsagbar fern.“ Eine kleine blaue Flamme umspielte seine Hand und mit dieser kleinen Geste zeigte Marco Ace, was er damit meinte.
„Bevor ich sie erreiche, holt es mich zurück. Die blaue Flamme steht immer zwischen uns und hält mich davon ab, nach den Händen meiner Eltern zu greifen. Ich glaube, würde ich je den Mut aufbringen und mich durch das Blau kämpfen, wäre es auch für mich vorbei. Ich weis, irgendwann werde ich die Kraft und den Mut dazu haben, aber noch nicht. Noch hänge ich zu sehr an meinem Leben.“ Er musste schmunzeln bei dem nächsten Gedanken, der ihm durch den Kopf glitt.
„Ich kann auch noch gar nicht gehen! Ich muss doch auf so einige Chaoten aufpassen, die meinen sie wäre unbesiegbar…“ sprach er und zerwuschelte Ace seinen schwarzen Schopf.
„Hey, ich kann selbst auf mich aufpassen!“ beschwerte sich Ace sogleich, musste aber dann auch schmunzeln.
„Auf Thatch unserem Bruder!“ erhob Marco andächtig seine Sakeflasche.
„Ja, auf unseren Bruder!“ stimmte Ace ein und erhob nun auch seine Flasche. Einen kräftigen Schluck nahmen sie und spülten ihre Trauer für einen Moment hinunter.
„Marco, das ist ein Versprechen oder?“ fragte Ace wieder mehr in Gedanken als anwesend.
„Natürlich!“ antwortete er sofort und noch einmal stießen sie gemeinsam an.
„Weist du, sterben scheint so leicht zu sein. Ein Dolch, einen Moment keine Obacht gegeben und es ist vorbei…“ sprach Ace nachdenklich. „…nicht zu sterben, erscheint mir da so viel schwerer… Glaubst du, Thatch ist jetzt an einem besseren Ort?“ Der Fragende Blick der nun auf Marco ruhte, war so erwartungsvoll und voller Hoffnung.
„Das glaube ich nicht nur, ich weis es!“ antwortete Marco lächelnd.

Author’s Notes:

Surprise, Surprise…
Wieso denn am Montag ein neues Kapitel?
Nun, dies ist nur ein kleiner Filler und der Grunde kommt nun…

ACHTUNG SPOILER AB HIER!

Am Sonntag war es soweit. Nun ging Ace auch im Anime von uns.
Ich habe Rotz und Wasser geheult, war der Abschied doch so herzergreifend.
Die Musik, die Worte, die Bilder und die gesamten Emotionen…
Die Folge wurde super umgesetzt, auch wenn sie so traurig war…

Und für alle die diese megatraurige Folge auch schon gesehen haben oder noch sehen werden, einmal eine Mega-Super-Deluxe-Tränenstandhaltende Taschentuchpackung rumreich!

Dieses Filler-Kapitel habe ich schon vor einiger Zeit geschrieben und es fügt sich bestens in die Geschichte ein.
Er soll euch etwas trösten…

Wird es ab und an mal geben, das ich zu bestimmten Anlässen solche Filler-Kapitel einbinde.
Sie sind in der Regel eher kürzer und Flashbacks, Träume oder Storyergänzungen.
Ich kündige sie NIE an, so ist die Überraschung einfach besser, das mal was nettes Kleines für Zwischendurch erscheint.

Und Freitag ist es dann hier endlich soweit…
Kapitel 10 – „Erwachen“ erscheint und unser Ace ist wieder voll da!

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