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Mrz 25 2011

IceBluemchen

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13. Die besondere Strafe

Die nächsten Tage verliefen ähnlich, nur das Garp in seinen Folterstunden sich so richtig austobte, was es an unmöglichen Trainingsmethoden auch gab.
So fand sich Ace einen Tag in einem Beiboot wieder, das große Segelschiff so ziehend. Einen anderen Tag hetzte er die Takelage rauf und runter, mit schweren Gewichten um seine Hüfte geschnallt. Und Ankertauziehen schien Garps Lieblingsspiel zu sein, wo immer eine kleine Gruppe von Soldaten den Anker ohne Winden oder andere Hilfsmittel hinaufziehen musste.
Auch Kampftechnisch sah es nicht viel Besser aus. Ace lernte mit dem Gewehr umzugehen, wobei er vom Waffenoffizier mahnend angesehen wurde, er solle beim abfeuern der Waffe möglichst besonnener zielen. Das bekam er auch recht gut hin, wobei er ein mulmiges Gefühl hatte, ob er es überhaupt könnte, gezielt auf einen Menschen zu schießen. Mit der Faust einen Menschen zu verletzten, das war für ihn etwas anderes, als mit einem Gewehr auf jemanden zu schießen. Aber sein Großvater meinte, es würde sich mit der Zeit legen. Jeder habe zu beginn diese bedenken und es wäre merkwürdig, wenn er sie nicht gehabt hätte. Er solle sich immer vor Augen halten, das er damit ja nur gegen Verbrecher anging und wehrlose Zivilisten schützte.
Beim waffenlosen Kampf zeigte Garp ihm und seiner Division einige Körperpartien, wo ein gezielter Schlag den Gegner wirksam außer Gefecht setzte. Wobei Ace und Decker immer die letzten waren, die von allen aus ihrer Division noch kampftüchtig standen. Dementsprechend prallten sie immer zuletzt aufeinander und rangen um jeden kleinen Sieg. Ace fühlte sich in dieser Hinsicht in seine Kindheit zurückversetzt, erinnerte es ihn sehr an die täglichen Zweikämpfe mit Sabo und Ruffy. Nur hier ging es um viel mehr, als nur um Training und das Ausloten des Stärkeren. Hier ging es für Decker um die Gunst von Garp und für Ace um seine Ehre, nicht das Gesicht vor seinen Großvater zu verlieren. Letztendlich behielt Ace die Oberhand in dem Zwist, wobei dies jedoch nur für die Zweikämpfe galt.
In ihren Pausen beim Essen oder Duschen, legte Decker es grundsätzlich darauf an, Ace aus der Reserve zu locken. Er Provozierte wo es ging und bei einigen Dingen, musste Ace sich echt zusammenreißen, das er Decker nicht den Hals umdrehte.
Und doch schaffte Decker es ein einziges mal…

Ace hatte vollkommen die Beherrschung verloren und schlug mit voller Kraft auf den am Boden liegenden Maaten ein. Decker war von Ace so überrascht worden, das er sich nicht mehr wehren konnte. Hart war er gegen die Wand der Mensa geflogen und kassierte schon die nächsten Fausthiebe.
„Sprich nie mehr so herablassen über meine Mutter!“ brüllte Ace ihn zwischen zwei Schlägen an, wobei nicht mehr ganz klar war, ob Decker dies überhaupt noch mitbekam.
Fassungslos und panisch stand Ukkarii neben der Szene und wusste nicht was er machen sollte. Auch alle anderen Soldaten standen nur drum herum und begafften das Schauspiel. Niemand wollte dazwischen gehen, hatten sie alle gehörigen Respekt vor Ace Faust und in seiner derzeitigen Wut, wäre auch nicht klar gewesen, ob er nicht auch sie verprügelt hätte. Doch dann traf Ukkarii eine Entscheidung und rannte los. Er musste einen Vorgesetzten dazu holen, bevor Ace den Maaten noch totschlagen würde.
Verdammt, warum konnte Decker nicht ruhe geben, als langsam klar wurde, das Ace Mutter ein Rotes Tuch war. Nein, der Maat stichelte weiter auf dem Thema herum, bis die zwei Worte Schlampe und Pirat in Verbindung mit Ace‘ Mutter und Vater fielen.
Noch immer sah Ukkarii den Hechtsprung vor sich, wie Ace über den Tisch machte und zum ersten Schlag ausholte.
„Vizeadmiral Garp…“ schrie er als er an Deck ankam. „Matrose Portgas… Maat Decker… Schlägerei in der Mensa…“ stammelte er außer Atem und panisch zusammen. „Ich glaube er bringt ihn um!“ fügte er noch hinzu, war Garp und weitere Führungsoffiziere jedoch schon auf dem Weg zur Mensa.

„Auseinander!“ donnerte Garp und packte Ace am Schlafittchen, zerrte ihn vom mittlerweile bewusstlosen Maaten und übergab ihn an vier Hünen von Soldaten, die alle Mühe hatten, den wütenden und aufgebrachten Matrosen in Schach zu halten.
„Bringt ihn in meine Kajüte und bewacht ihn. Und wenn er sich nicht bald beruhigt, legt ihn in Ketten.“ Befahl er den vier Soldaten noch, die dann den Befehl folge leisteten und Ace davon schleiften.
Kapitän Brigger besah sich in der Zwischenzeit Maat Decker und auch der Schiffsarzt war eingetroffen, sodass der Maat nun versorgt wurde.
„Matrose Ukkarii, was ist hier vorgefallen?“ fragte Garp den jungen Mann, der dicht neben ihm stand und besorgt mit ansah, wie der bewusstlose Maat vorsichtig auf eine Trage gelegt und auf die Krankenstation abtransportiert wurde.
„Maat Decker hat Matrose Portgas provoziert. Dies tut er schon seit Tagen. Matrose Portgas hat dies immer ignoriert, aber heute hat Maat Decker abfällig über Matrose Portgas Eltern gesprochen. Ich möchte nicht wiederholen, was er über diese gesagt hat. Es war sehr verletzend für Matrose Portgas. Maat Decker hat es eindeutig heute übertrieben.“ antwortete Ukkarii und holte einmal tief Luft, um wieder klar zu sich zu kommen.
„Matrose Ukkarii ich muss genau wissen, was Maat Decker gesagt hat, damit ich ein genaues Bild von der Situation erhalte.“ Entgegnete Garp. Ace war zu weit gegangen. Für seine Tat könnte er vor das Marinegericht landen. Und dies könnte Garp nur verhindern, wenn er für den Ausraster eine plausible und handfeste Erklärung erhielt.
„Sir bitte nicht. Nicht vor allen Soldaten. Es war wirklich sehr beleidigend und herablassend.“ Es hatten zwar schon so einige mitbekommen, was Decker gesagt hatte, aber Ukkarii wollte es auf keinen Fall vor allen wiederholen. Ace war sein Freund und er wollte ihre Freundschaft nicht durch so etwas gefährden.
„Gut!“ sprach Garp und überlegte kurz, wo er mit Ukkarii ungestört reden könnte. In seine Kajüte ging es schon einmal nicht, da er dort Ace festsetzen ließ. „In den Konferenzraum!“ befahl er den Matrosen und wand sich Kapitän Brigger zu.
„Lasst hier aufräumen und dann soll die 1. Division das Training beginnen. Ich komme nach Klärung der Angelegenheit dann dazu.“ Brigger bestätigte den Befehl und ließ nun einige Männer zum aufräumen abstellen, während er die anderen aufs Deck jagte und das Konditionstraining anlaufen ließ.

„Matrose Ukkarii, ich muss genau wissen, was vorgefallen ist. Was Matrose Portgas getan hat, kann ihn vor das Marinegericht bringen und das möchte ich gerne verhindern.“ Sprach Garp energisch auf den Matrosen ein, der wie ein kleines Kind auf einem der Stühle am Konferenztisch saß und betreten auf die Tischplatte sah.
„Sir Matrose Portgas ist mein Freund. Ich möchte ihn nicht in Schwierigkeiten bringen.“ Entgegnete Ukkarii. Es beunruhigte ihn sehr, das Ace nun in solchen Schwierigkeiten war und er schalte sich selbst, das er Deckers Verhalten der letzten Tage nicht dem Vizeadmiral gemeldet hatte. Aber wäre dies nicht petzen gewesen? Und Ace wollte es auch nicht! Er meinte, er würde damit selbst klar kommen. Es würde den Charakter stärken und seine Disziplin trainieren. Aber Charakterstärke und Disziplin hin oder her, Decker war eindeutig zu weit gegangen und Ace wäre besser damit gefahren, er hätte die Beleidigungen gemeldet.
„Matrose du bringst deinen Freund in Schwierigkeiten, wenn du schweigst. Was hat Maat Decker gesagt, das Ace so ausgerastet ist?“ sprach Garp weiter energisch auf Ukkarii ein. Er befand es ja sehr schön, das er sich nicht getäuscht und Ace sich schnell mit Ukkarii angefreundet hatte, aber hier ging es um viel mehr als Freundschaft. Hier ging es um Ace‘ Kopf!
„Sir, Maat Decker hat Matrose Portgas gefragt, warum er den Namen seiner Mutter trägt und nicht den seines Vaters. Matrose Portgas wollte es ihm nicht sagen. Er meinte, es ginge Maat Decker nichts an. Maat Decker fing dann an, sich über Matrose Portgas Eltern lustig zu machen…“ begann Ukkarii nun doch zu erzählen, wobei er dies so schnell heruntersprach, als wäre eine Meute Bluthunde hinter ihm her. Tief holte er Luft und schaute Garps versteinerte Mine an.
Schon jetzt seufzte Garp innerlich. ‚Nicht seine Eltern!‘ dachte er. Das hatte ja nicht gut gehen können. Was hatte sich Decker nur dabei gedacht. Fast jeder verteidigte doch seine Eltern! Nur das es bei Ace seinen noch einige kleine Besonderheiten gab, die das Thema zu einem Pulverfass machten.
„Ace hat dort schon leicht gereizt reagiert, aber Maat Decker stichelte weiter. Er versucht doch schon seit Tagen Ace soweit zu provozieren, das dieser ausrastet…“ sprach Ukkarii weiter. Jedoch stockte er nun, kam ihm wieder in den Sinn, das Ace ja der Adoptivenkel des Vizeadmirals war und das ganze sich gerade damit in eine Familienangelegenheit wandelte.
„Erzähl weiter!“ forderte Garp ungeduldig den Matrosen zum fortfahren auf.
„Maat Decker wurde immer abfälliger, aber erst als er Ace Mutter als Schlampe bezeichnete die es mit Piraten treibt und Ace ein Bastard eines verteufelten Piraten sei, tickte er aus.“
Ein unangenehmes Schweigen folgte. Ukkarii fühlte sich absolut nicht wohl in seiner Haut, das er dies so offen gegenüber dem Vizeadmiral ausgesprochen hatte. Er wusste nicht, in wieweit die Eltern von Ace mit Garp zu tun hatten. Aber sie waren sicherlich eng befreundet gewesen, wenn er ihren Sohn nach ihrem Tod adoptiert hatte.

Garp stöhnte auf. Maat Decker hatte genau Ace wunden Punkt erwischt. Es war fast das einzigste, was Ace echt zur Weisglut treiben konnte und bislang hatte er seinen Enkel erst einmal zu austicken sehen, wie heute. Das letzte mal war über zehn Jahre her gewesen und auch damals ging es um seine Eltern, wobei eher um seinen Vater und dessen Taten.
„Danke Matrose Ukkarii. Du hast deinen Freund vor dem Marinegericht gerettet. Geh jetzt und schließ dich dem Training an.“ Sprach Garp ruhig und hatte sogar wieder ein leichtest Lächeln auf den Lippen. Ukkarii erhob sich, blieb jedoch an der Tür stehen und wand sich noch einmal dem Vizeadmiral zu
„Werdet ihr Ace hart bestrafen?“ fragte er nervös. Er selbst befand, das Ace rein aus der Situation heraus gehandelt hatte und wohl jeder so reagiert hätte. Aber würde der Vizeadmiral dies auch so sehen?
„Er wird eine angemessene Strafe bekommen. Und nun ab zum Training!“ antwortete Garp und langsam kam auch sein Grinsen zurück.

„Und wirst du mich jetzt von Bord werfen?“ fragte Ace ruhig vor seinem Großvater stehend.
Die vier Soldaten hatten alle Mühe gehabt, ihn in die Kajüte des Vizeadmirals zu bugsieren und mussten letztendlich doch mit Handschellen und Ketten arbeiteten, wollte Ace sich einfach nicht beruhigen und schlug und trat weiter um sich.
Erst als er gefesselt und geknebelt am Boden lag und sich nicht mehr rühren konnte, gab er auf und beruhigte sich langsam wieder. Garp fand es sehr lustig, seinen Enkel wie ein Geburtstagspaket verschnürt vorzufinden. Er hatte es sich auch schon gedacht, das sie ihn nur so zur Ruhe bringen konnten. Aber Garp hatte erbarmen und öffnete die Ketten sogleich, wobei er Ace ermahnte, das er ihn in den Bau stecken würde, wenn er wieder anfing zu toben.
„Nein, du hast reagiert, wie jeder reagiert hätte, wenn er in deiner Situation gewesen wäre. Maat Decker hat dich absichtlich aus der Reserve locken wollen. Er weis, das du mit einem negativen Eintrag in deiner Akte die Aufnahme in die Eliteeinheit vergessen kannst.“ beantwortete Garp die Frage seines Enkels und holte sich eine Tüte Kräcker aus seiner Schreibtischschublade.
„Mhh… und was wirst du nun tun?“ wollte Ace wissen, wie sein Großvater nun das Desaster wieder geradebiegen wolle.
„Ich werde den Vorfall nicht melden und dich selbst bestrafen, ebenso wie Maat Decker bestraft wird, sobald er die Krankenstation wieder verlassen kann…“ kurz hielt er inne und spielte mit einem der Kräcker, bevor er ihn verschlang und weitersprach. „Was nach meinem letzten Informationsstand wohl erst in ein bis zwei Wochen der Fall sein wird.“ Ace konnte sich ein kurzes auflachen nicht verkneifen und ein innerliches ‚Schade!‘ das es NUR ein bis zwei Wochen sein würden.
„Und was hast du als Strafe vorgesehen?“ hackte er nun nach. Was konnte sich der Alte als angemessene Strafe ausdenken? Was brütete sein Hirn gerade aus? Würde er bei seinen Strafen auch so kreativ sein, wie bei seinen Trainingsmethoden? Wenn ja, sah Ace sich schon an die Rah geknüpft als Möwenspielzeug oder ans Ruder gebunden, als Seekönigabwehr.
„Stubenarrest für drei Tage bis wir Loguetown erreicht haben. Kein Essen, nur zwei Liter Wasser am Tag und auch nur zwei Pinkelpausen. Und mach dir keine falschen Hoffnungen, das dein Freund Ukkarii dir etwas zu Essen in die Kajüte schmuggeln kann. Ihn werde ich solange in eine andere Kajüte ausquartieren.“ Sprach Garp nüchtern mit einem dunklen fiesen Grinsen im Gesicht. Was nützen alle Strafen der Welt, würde dies Ace alles über sich ergehen lassen ohne mit der Wimper zu zucken. Nein, dies traf seinen Enkel bei weiten mehr!
„Das ist keine Strafe, das ist Folter!“ brach es entsetzt aus dem Jungen heraus. Das konnte seine Großvater doch nicht im ernst wirklich so durchziehen wollen. Er hatte dank Decker kaum richtig zu Mittag gegessen und nun sollte er drei Tage hungern? Warum brachte Garp ihn nicht gleich um?
„Ace ich weis das Maat Decker zu weit gegangen ist, aber bedenke deine Herkunft und was geschehen wird, wenn diese je bekannt wird.“ Sprach Garp nun ernst. Ace war mit dieser Aktion nur knapp am Marinegericht vorbeigeschlittert und wäre er erst einmal dort gelandet, dann wäre die Gefahr sehr groß gewesen, das irgendjemand auf die Abstammung aufmerksam würde. Es brauchte nur jemand mit der Nase auf einige kleine Details gestoßen werden und eins und eins zusammenzählen. Nein, die Gefahr war eklatant groß, das hiermit alles ans Tageslicht kommen würde. Niemals wollte Garp dies jedoch zulassen, auch wenn er dafür seinen Enkel etwas foltern müsste… Und Decker würde auch noch seine ordentliche Strafe erhalten!
„Ich weis!“ gab Ace betreten zu. „Ich weis es zu genau…“ Wieder hatte er die Bilder seines Endes vor Augen. Er wusste zu genau was geschehen würde, wenn bekannt werden würde, welches Blut in seinen Adern floss… Es wäre egal ob Marine oder Pirat, es wäre so oder so sein Todesurteil!

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