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Mrz 18 2011

IceBluemchen

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02. Die Geschichte von Naneth

Friedlich eingekuschelt erwachte Legolas in den Armen seines großen Bruders. Es verwunderte ihn nicht, kam es fast täglich vor, das er entweder im Bett seines Vaters, Bruders oder Schwester aufwachte. Seit er sein eigenes Zimmer bewohnte, wurde es schon fast zu einem allabendlichen Ritual, das Legolas mit seinem Bären Meglin und seiner Kuscheldecke durch die Gänge huschte und sich zu seinem Vater oder einen seiner Geschwister schlich. Er mochte einfach nicht alleine schlafen, würde er doch niemals zugeben, das ihm die Dunkelheit der Nacht ängstigte.
Ohne auf seinen noch schlafenden Bruder zu achten, kroch er aus dem für ihn eigentlich viel zu großen Bett und trat Jolan dabei in den Bauch. Stöhnend erwachte dieser sofort und schaute sich nach dem Übeltäter um, der ihn so unsanft geweckt hatte.
„Halt hier geblieben. Du hast Bettruhe von Mereen verordnet bekommen!“ brüllte er seinen kleinen Bruder nach, der schon auf halben Weg zur Tür war. Sogleich drehte dieser sich mit gequälter Mine um und kniff die Beine zusammen.
„Aber ich muss mal. Kann’s nicht mehr halten!“ sprach er und schon war Jolan aus dem Bett. Toilette war natürlich etwas anderes und in Windeseile hatte er sich Legolas geschnappt und war mit ihm auf dem Arm zur Toilette unterwegs.

„Fertig?“ fragte Jolan, als Legolas glücklich und erleichtert aus der Toilette geschritten kam. Er nickte und strahlte seinen großen Bruder an. „Auch Hände gewaschen?“ hackte dieser nach, vergaß Legolas dies doch alt zu gerne. Sofort machte der Knirps auf dem Absatz kehrt und verschwand nochmals in der Toilette. Jolan musste kurz auflachen. ‚Das passiert aber auch zu regelmäßig.‘ Dachte er und nahm Legolas wieder auf den Arm, als er nun wirklich fertig vor ihm stand.

Gerade wollten sie wieder in Legolas Zimmer verschwinden, als Arie um die Ecke gebogen kam.
„Er hat doch Bettruhe verordnet bekommen. Warum seit ihr hier draußen?“ fragte sie sogleich.
„Er musste auf die Toilette.“ Beantwortete Jolan ihre Frage und setzte Legolas in sein Bett. Der wollte aber gar nicht wieder ins Bett, huschte daher über die Decke und wollte schon herunter rutschen, als Jolan ihn jedoch am Hosenbund griff und zurück zog.
„Ah ich will raus spielen!“ brüllte er, aber aus Jolans Griff konnte er sich nicht befreien und musste sich nach kurzem Gezappel ergeben.
„Nach deiner gestrigen Aktion bleibst du heute im Bett. Und wenn du brav bist, dann frage ich Ada, ob er morgen etwas mit dir ausreitet. Machen wir das so?“ sprach Arie liebevoll zu den kleinen Blondschopf, dessen Augen nun leuchteten und er flink unter der Decke verschwand. Dies war ihr Antwort genug und sie wand sich nun an Jolan.
„Ich geh jetzt sein Frühstück holen. Vater wollte dich außerdem spreche, er wartet schon im Arbeitszimmer auf dich.“ Sprach sie und er nickte leicht.
„Ich geh gleich zu ihm, wenn du wieder hier bist.“ Antwortete er ihr und so eilte sie aus dem Zimmer und ließ ihre zwei Brüder alleine.
„Kommst du danach wieder?“ fragte Legolas und griff nebenbei nach seinem Bären.
„Mal sehen was Vater möchte. Aber wenn es nichts wichtiges ist, komme ich wieder und dann können wir etwas spielen.“ Sprach Jolan und lächelte bei dem Gedanken, den gesamten Tag mit Legolas zu verbringen. So eine Gelegenheit hatte er nicht oft, da ihn die königliche Wache sehr ausfüllte. Manchmal war er Tage unterwegs oder konnte nur einen kurzen Moment mit seinem kleinen Bruder zusammen sein. Aber seinen Pflichten gegenüber dem Königreich musste er nachkommen und leider Legolas etwas hinten anstellen.
„Ja Schneemann bauen!“ strahlte der Kleine und Jolan seufzte innerlich auf. Legolas heute den ganzen Tag im Bett zu halten, würde wohl schwieriger werden, als einen ganzen Sack Flöhe hüten.
„Du hast Bettruhe, aber wir können mit deinen Bauklötzen spielen oder ich erzähle dir eine Geschichte.“ Zwar war Legolas etwas enttäuscht, aber er wollte heute ja brav sein, damit er morgen mit seinem Vater ausreiten konnte.
Als Arie wiederkam, ließ Jolan sie allein frühstücken und ging zu Thranduil.

„Oh da bist du ja wieder. Was wollte Ada von dir?“ fragte Arie etwas erstaunt, als Jolan eine habe Stunde später mit einem Apfel in der Hand wiederkam.
„Er wollte das ich zur Nordgrenze reite, da der Grenzbericht überfällig ist. Aber ich bleib heute bei Legolas und spiel mit ihm. Elias reitet an meiner Stelle.“ Antwortete er und gab Ninim einen halben Apfel ab, den sie sofort wegknabberte.
„Und was haben meine zwei Männer heute vor?“ fragte sie neugierig.
„Burg bauen!“ meinte Legolas und Jolan musste schmunzeln. Auch Arie lächelte über die Begeisterung ihres kleinen Bruders.
So beendete sie das Frühstück und ließ die zwei Jungs und ein Berg Holzbausteine alleine.

Als Arie am Mittag mit Mereen ins Zimmer kam, fanden sie eine große Burg aus Holzsteinen mitten im Raum vor. Holztiere standen rings um und wirkten, als würden sie die Burg bewohnen. Legolas und Jolan spielten jedoch nicht mehr, sondern balgten auf dem Bett herum.
Seufzend trat sie ans Bett und unterbrach je die Kabbelei. „Und wer hat gewonnen?“ fragte Mereen amüsiert. „Ich!“ verkündete Legolas und schubste seinen großen Bruder mit ganzen Körpereinsatz in die Kissen. „Na warte!“ brüllte Jolan gespielt, ergriff den Kleinen und kitzelte ihn ab. Lachend wand sich Legolas unter der Kitzelattacke und brach in einen starken Husten aus. Sogleich hörte Jolan auf und nahm Legolas behutsam in den Arm. Der Husten erstarb, dafür weinte Legolas nun. Er war so erschrocken über den Husten gewesen, das er sich selbst damit Angst gemacht hatte.
„Ganz ruhig Legolas!“ sprach Mereen beruhigend auf ihn ein und nahm Jolan das Kind aus den Arm. Er setzte ihn auf seinen Schoss und langsam beruhigte sich der Kleine auch wieder.
„Ich schau mir jetzt deinen Hals an und dann kannst du Mittagessen gehen.“ Sprach er weiter und Legolas nickte. So untersuchte der Heiler seinen kleinen Patienten kurz, während sich Jolan und Arie etwas Sorgen machten.
Kälte und Krankheiten stellten für erwachsene Elben kein Problem da. Sie froren nicht sehr schnell und eine Erkältung bekamen sie auch nicht. Jedoch sah dies bei Elbenkindern etwas anders aus. Ihr kleiner Körper vertrug die Kälte nicht so gut und schon gar nicht, wenn sie ein Bad in Eiswasser nahmen. Schnell konnten sie auskühlen und wurden so auch anfällig für Krankheiten. Ihr Körper konnte sich noch nicht so gut gegen dies erwehren und daher musste man sehr auf sie achten.
„Es ist nichts schlimmes. Er hat kein Fieber und sein Hals ist nur ein wenig gerötet. Das bekommen wir schon wieder mit warmen Tee und Honig in den Griff. Außerdem sollte er nach dem Mittagessen etwas schlafen.“ Sprach Mereen und übergab Arie den Knirps.
„Aber ich bin gar nicht müde. Will nicht schlafen!“ beschwerte sich Legolas auf dem Weg zum Speisesaal.
„Du hast versprochen brav zu sein, sonst fällt morgen der Ausflug aus.“ Sprach Arie, woraufhin ihr kleiner Bruder nur einen Flunsch zog. Er wollte morgen unbedingt mit seinem Vater ausreiten, auch wenn er dafür nachher schlafen müsste.
Nach dem Mittagessen brachte Jolan Legolas wieder in sein Zimmer, jedoch so aufgedreht und aufgekratzt wie der Kleine wegen morgen war, wusste er genau, das Legolas jetzt keinen Mittagsschlaf halten würde. Schon seit einigen Wochen hatte sie das Problem, das Legolas den Mittagsschlaf verweigerte und dann am Abend müde und quengelig durchs Schloss geisterte. Sie wussten, das dies nur eine Phase war, aber sie wünschten sich auch, das diese bald vorbei sein würde und Legolas wieder seinen gewohnten Mittagsschlaf hielt.
So wunderte er sich nicht, als Legolas sich demonstrativ auf den Boden zu seinen Bauklötzen setzte und anfing mit den Holztieren zu spielen.
„Du hast Bettruhe verordnet bekommen und sollst jetzt schlafen!“ sprach Jolan und hob Legolas hoch.
„Nein, ich will spielen!“ schrie er und wollte sich aus dem Griff seines Bruders winden, aber schon saß er auf seinem Bett und Jolan gleich daneben. Zwar startete Legolas noch einen kleinen Fluchtversuch, dieser wurde aber bereits im Keim erstickt, da Jolan ihn am Arm festhielt und nun in die Kissen legte.
„Ich hab dir doch versprochen eine Geschichte zu erzählen. Du versuchst jetzt etwas zu schlafen und bis du eingeschlafen bist, erzähle ich dir die Geschichte. Einverstanden?“ sprach er und deckte Legolas zu.
„Au ja!“ strahlte der Kleine.
„Und was möchtest du für eine Geschichte hören?“ fragte Jolan nach, worauf Legolas kurz nachdachte.
„Erzähl mir von Nana.“ Antwortete er und Jolan musste schmunzeln. Die Geschichte von Naneth war die Lieblingsgeschichte von Legolas und er wollte sie andauernd hören, auch wenn Jolan sie nie gerne bis zum Schluss erzählte und oft vorher abbrach.
„Na gut, dann mach es dir bequem und ich fange dann an.“ Sprach er und Legolas kuschelte sich in die Weichen Kissen, zog sich seinen Zudecke bis zur Brust hoch und nahm noch Meglin in den Arm.

„Im ersten Zeitalter der Zeitrechnung wurde eine wunderschöne Elbe geboren. Sie hatte dunkles fast schwarzes Haar und tief blaue Augen wie das Meer. Ihre Eltern gaben ihr den Namen Naneth.
Sie hatte eine glückliche Kindheit und lernte bereits in ihrer Jugendzeit den jungen Elbenprinzen Thranduil kennen. Jedoch verliebt hatten sie sich erst viel später.
„Manchmal braucht die Liebe Zeit zum reifen!“ vertröstete sie gerne den jungen Prinzen, wenn er wieder einmal um sie warb, sie jedoch seine Gefühle noch nicht erwidern konnte. Aber als sie sich endlich fanden, trennten sie sich nie mehr.
Als bald heiraten sie und ihr Glück wurde durch ihr erstes Kind abgerundet. Es war ein kleiner dunkelhaariger Junge, den sie den Namen Jolan gaben.
Naneth liebte ihre Mutterrolle und verwöhnte ihren Sohn maßlos. Alles was er sich wünschte, bekam er auch. Dennoch achtete sie sehr auf seine Bildung und unterwies ihn in lesen und schreiben. Und da er an zweiter Stelle der Thronfolge nach seinem Vater stand, wurde er von seinem Großvater Oropher und seinem Vater Thranduil als bald in die königlichen Geschäfte mit einbezogen. Jedoch hatte der junge Prinz so gar keine Lust auf die trockene Diplomatie und Staatsgeschäfte. Er jagte viel lieber mit seinen Freunden Elias und Tolan durch den Wald und übte sich im Kampf. Aber so gut wie seine Freunde war er nicht, denn während sie seit ihrer Jugend auf das Leben eines Kriegers vorbereitet wurden, sah es Naneth überhaupt nicht gerne, wenn er mit einer Waffe herumhantierte. Sie war der Meinung, er wäre noch zu jung dafür und sollte erst einmal ordentlich auf sein Leben als zukünftiger Kronprinz vorbereitet werden.
Als seine Schwester Arie knapp zwei Jahrhunderte später geboren wurde, änderte sich einiges für den jungen Prinzen. Die Aufmerksamkeit seiner Mutter fiel nun auf das kleine dunkelhaarige Mädchen und endlich hatte er den Freiraum den er immer wollte, um seine Ausbildung zum Krieger zu beginnen.
Es war die Idee von König Oropher, das der junge Prinz ein Mitglied der königlichen Wache werden sollte und somit die bestmögliche Ausbildung zum Krieger erhielt. Des Prinzen beste Freunde gehörten bereits der Wache seit ihrer Jugend an und Elias war einer der Besten unter ihnen. So wurde er auch der Lehrmeister des Prinzen und brachte ihm alles bei, was er als Krieger wissen und beherrschen musste.
Arie hingegen genoss eine typische Ausbildung zur galanten Prinzessin. Lesen, Schreiben, Staatsgeschäfte und Geschichte gehörten zu ihrer Ausbildung, genauso wie das rechte höfische Benehmen und Umgang mit Staatsgästen. Sie war wahrlich eine Vorzeigeprinzessin und ihre Mutter sehr stolz auf sie. Aber Arie sehnte sich auch nach einem normalen Leben und so bat sie ihre Mutter, das sie auch alltägliches lernen wolle. „Kochen, nähen, stricken, putzen… nur wer die harte alltägliche Arbeit kennt, weis die Vorzüge und Privilegien der Königsfamilie zu schätzen und achtet das Volk mit der Aufmerksamkeit und Dankbarkeit, die es sich täglich verdient.“ Sprach sie einst zu ihrem Bruder, der ihre Ambitionen nicht recht nachvollziehen konnte. Jedoch diese Worte vergaß er nie und beherzigte sie. Auch er ließ sich in einigen alltäglichen Dingen unterweisen und lernte so die Liebe zu seinen Pferden erst recht zu schätzen.“

„Ich will auch Krieger werden!“ sprach Legolas dazwischen „Und dann reite ich den ganzen Tag durch den Wald.“ Strahlte er und brachte Jolan so zum schmunzeln. Legolas kindlich naive Vorstellung von einem Leben als Krieger amüsierte seinen großen Bruder. Früher oder später würde der Kleine aber noch begreifen müssen, dass das Leben als Prinz und Krieger nicht immer ein reiner Spaß war.
„Wenn du größer bist, wirst du sicher einmal ein guter Krieger.“ Sprach Jolan und wuschelte Legolas einmal kurz durchs Haar.
„Ich werde der Beste!“ strahlte der Kleine und seine Augen leuchteten dabei, das kein Zweifel aufkam, das er dies wirklich so meinte.
„Da musst du aber noch ein Stück wachsen und mich besiegen.“ Sprach Jolan.
„Hab dich schon besiegt!“ meinte Legolas nur und grinste.
„Mhh…“ kam es nur von Jolan und dann fuhr er mit der Geschichte fort.

„Als bald wandelten sich die ruhigen Zeiten in Dunkelheit. Ein bedrohlicher Schatten aus dem Süden legte sich über den Wald und König Orophers schlimmste Vorahnung wurde Realität. Der dunkle Herrscher Sauron schwor einen Krieg herauf und stürzte die Lande der Menschen, Zwerge und auch Elben ins Chaos. Tapfer kämpften die Völker gegen das Böse, aber er war durch seinen Ring der Macht unbezwingbar. Alles lief auf eine letzte nie da gewesene große Schlacht hinaus und so zogen König Oropher und sein Sohn Thranduil mit einem Heer aus Elben in den alles entscheidenden Kampf.
Es war auch die erste Bewährungsprobe für den jungen Prinzen, der nun die Staatsgeschäfte übernehmen und gleichzeitig das Reich vor den Feinden verteidigen musste. Eine schwere Aufgabe für den Prinzen, aber seine Mutter und Schwester halfen ihm. Gemeinsam warteten sie auf den Ausgang des Krieges und hofften ihren Großvater und Vater unbeschadet wiederkehren zu sehen.
Jedoch am Ende des Krieges sah sich das Volk einer großen Niederlage gegenüber stehen. König Oropher war in der Schlacht gefallen und auch viele Krieger verloren ihr Leben. Betrübt kehrte der neue König Thranduil aus der Schlacht zurück zu seinem Volk und seiner wartenden Familie.
Es waren schwere Zeiten für den jungen König und er war dankbar für die Unterstützung, die er durch seine Familie und sein Volk erfuhr. Kronprinz Jolan unterstützte seinen Vater wo er nur konnte und auch Prinzessin Arie half ihm. Königin Naneth nahm ihn oft zur Seite und auch wenn es meist nur Augenblicke der Ruhe waren, so taten sie ihm gut.
Nach diesem Krieg und dem schrecklichen Ausgang beschloss der König und das Volk, das sie sich weiter in den Norden zurückzogen. Sie wollten sich von den Konflikten der Menschen fern halten und ihrer eigenen Zukunft widmen.
Wie sehr freuten sich daher alle, als sie die frohe Kunde von Mereen erhielten, das Naneth wieder ein kleines Wunder unter ihrem Herzen trug. Als Zeichen einer glücklichen goldenen Zukunft sahen sie es und warteten gespannt, auf das neue Leben.“

Gerne beendete Jolan hier die Geschichte, betrübte ihn das wahre Ende doch zu sehr. Schmerzliche Erinnerungen wurden geweckt, die noch so frisch waren, als habe man ihm erst gestern das Herz in zwei geschlagen.
Sanft strich er über das blonde Haar seines kleinen Bruders und musste schmunzeln, als dieser in müde anschaute. Eingeschlafen war er noch nicht, aber viel fehlte nicht mehr und dem Kleinen würden die Augen zufallen.
„Bitte erzähl weiter!“ forderte er und gähnte herzhaft. Ja, er würde wirklich bald einschlafen. Und auch wenn es Jolan schwer fiel, erzählte er die Geschichte zu Ende.

„Die Zeit schien rasend schnell zu vergehen und mit jedem Tag wurde der König besorgter. Die Schwangerschaft seiner geliebten Naneth lief dieses mal nicht so leicht ab, wie bei ihren ersten zwei Kindern. Oft klagte sie über Schmerzen in ihren Füßen und Rücken. Manchen Tag fühlte sie sich zu schwach zum aufstehen und verschlief diese dann. Und mit jedem Tag der die Geburt näher rückte, stieg die Sorge.
Aber nicht nur um Naneth machten sich alle große Sorgen, auch das Ungeborene bereitete ihnen großen Kummer. Es schien sehr klein zu sein und nur selten konnte sie es sich bewegen spüren. So sprach sie oft auf ihren Bauch ein, das er doch wachsen solle und sie sang ihm vor, um dem Kind Kraft zu schenken.
Dennoch war die Angst groß, das Naneth und das Kind die nahende Geburt nicht überstehen würden.
Es war ein verschneiter Wintertag, als es soweit war und das kleine Wunder sich auf die Reise in das Licht der Welt machte. Es war eine lange und sehr anstrengende Geburt. All ihre Kraft musste Naneth aufbringen, um ihrem Kind das Leben zu schenken. Doch am Ende hielt sie einen kleinen schwarzhaarigen schlafenden Jungen im Arm und war im ersten Moment sehr glücklich.
Aber Glück wandelte sich in Angst, denn der kleine Junge war so schwach, das er nicht einmal weinte oder die Augen öffnete. Naneth weinte deswegen bitterlich und hielt ihn sanft an ihr Herz, damit er spürte, das sie für ihn da sein würde…“

Tränen rannen Jolan das Gesicht hinab. Es war dieser Moment, wo er seine Mutter das letzte mal lächeln sah. Wenige Augenblicke später schlief sie ein und ein leises wimmern des kleinen Jungen, wurde zu einem lauten Weinen.
Erschrocken waren sie alle, als Thranduil seiner verstorbenen Frau das kleine Bündel aus dem Arm nahm. Das schwarze Haar des kleinen Jungen hatte sich golden verfärbt und leuchtete im hellen Schein der hereinfallenden Sonne. Naneth hatte ihrem Kind ihre letzte Kraft gegeben und ihm damit eine goldene Zukunft geschenkt.
Sanft strich Jolan seinem kleinen Bruder eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Er war eingeschlafen und ein friedliches Lächeln umspielte seine Lippen.
Seufzend stand er auf und bemerkte erst jetzt Arie, die in der Tür gelehnt stand und sich gerade ihre Tränen wegwischte.
„Er ist eingeschlafen!“ flüsterte Jolan ihr zu und sie nickte verstehend.
Gemeinsam verließen sie leise das Zimmer und wussten, das ihr kleiner Bruder jetzt von ihrer Mutter träumte. Und auch wenn er sie nie kennen gelernt hatte, so überraschte er sie doch immer wieder, wenn er beim spielen das Lied summte, was Naneth ihrem Bauch immer vorgesungen hatte. Oder wenn er sich an seinen Vater kuschelte, wenn dieser betrübt an seine Geliebte dachte. „Nicht traurig sein Ada. Nana ist da!“ sagte der Kleine dann immer und legte seine kleinen Händchen auf das Herz seines Vaters und sein eigenes.

… to be continues!

Author’s Notes:

Falls es überhaupt jemanden interessiert, aber hier einmal die Geburtsdaten von Jolan, Arie und Legolas…

Zweites Zeitalter – 25. Juni 2837 – Jolan wird als erster Sohn Thranduils und Naneth geboren
Zweites Zeitalter – 28. Juli 3016 – Arie wird als erste Tochter Thranduils und Naneth geboren
Drittes Zeitalter – 21. Dezember 86 – Legolas wird als zweiter Sohn Thranduils und Naneth geboren

Es gibt leider keine konkreten Daten, wann Legolas tatsächlich geboren wurde. Jedoch wenn man die diversen Schriften von Tolkien liest, kann davon ausgegangen werden, das er an der Entscheidungsschlacht des ersten Ringkrieges nicht beteiligt war. Entwerder war er zu diesem Zeitpunkt noch zu jung oder eher noch nicht geboren. Ein Geburtstag im Dritten Zeitalter ist daher am wahrscheinlichsten.
Auch muss er über 500 Jahre alt sein, da er gegenüber Aragorn einmal ein Ereignis anspricht, das vor 500 Jahren stattfand.
Tolkien-Theoretiker gehen von einem Alter ähnlich Arwen und ihren Zwillingsbrüdern Elladan und Elrohir aus, da in den Schriften erwähnt wird, das Arwen eines der letzten Elbenkinder war, die in Mittelerde geboren wurden.

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