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Jan 10 2011

IceBluemchen

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03. Das Leben eines Piratenjungen (Teil 1)

Flashback…

28 Jahre vor dem großen Ereignis wurde in einer gut situierten Familie auf Hanabi-To (Feuerwerks-Insel) ein kleiner blonder Junge geboren. Er war der ganze Stolz des Vaters, einem gut bürgerlichen Seefahrers der das Geld für die Familie mit einer kleinen Rederei verdiente. Schon seit vielen Jahren hatte er sich einen Stammhalter und Erben gewünscht, doch hatte das Schicksal es immer schlecht mit ihnen gemeint. Bereits zwei Kinder hatte seine Frau verloren. Wie glücklich waren sie gewesen, als ihr Sohn das Licht der Welt erblickte und diese mit großem und starken Geschrei begrüßte. Viele gute Wünsche und Träume hatten seine Eltern für ihren über alles geliebten Sohn und sie wollten ihm einen starken Namen geben. Und so gaben sie ihm den Namen eines berühmten Seefahrers und Weltenentdeckers… Marco!

Marco war ein glückliches Kind, das in seinen ersten Lebensjahren viel Liebe erfuhr. Seine Mutter verwöhnte ihn nach allen Künsten einer liebenden Mutter. Und sein Vater brachte ihm viele Geschenke von fernen Inseln mit. Dem Kleinen stand eine rosige Zukunft bevor, doch das Schicksal wollte es anders.
Erst starb sein Vater auf hoher See in einem Sturm und nur wenige Monate später verstarb auch seine Mutter an einer schweren Krankheit. Mit 4 Jahren war er ein Waisenkind geworden und von einem normalen Leben in Liebe und Harmonie, in eines aus Hunger und Elend gerissen worden.
Er hatte keine Großeltern die sich um ihn kümmern konnten. Auch gab es keine Tanten oder Onkels. Er war ganz alleine und niemand wollte sich dem kleinen Jungen annehmen. So streifte er alleine durch die Straßen und Gassen seiner Heimatstadt und lebte von dem, was andere wegwarfen. Er schlief in einem kleinen Holzverschlag in einer dunklen Gasse, da man ihn aus seinem Elternhaus vertrieb und dort nun eine andere Familie lebte. Seine gesamte Habe die ihm blieb, passte in einen kleinen Rucksack und bestand aus einigen Anziehsachen, einer Decke und ein kleines eher stumpfes Messer. Mehr war ihm von seinem Zuhause nicht geblieben. Nicht einmal ein Bild seiner Eltern besaß er.

Sein Leben war hart geworden. Zu Anfang wusste er nicht, woher er Essen bekommen sollte, wo er sich waschen oder schlafen konnte. Aber mit der Zeit fand er Wege zu überleben. Hier einmal ein gestohlener Apfel, dort etwas Geld erbettelt oder durch kleine Tätigkeiten redlich verdient. Bald erkannte er, das er im Hafen etwas Geld verdienen könne, wenn er beim Be- und Entladen der Schiffe half.
Wieder war ein Schiff eingelaufen. Es war gewaltig und trug die Flagge von Piraten. Marco war dies jedoch egal, ob Piraten oder Händler. Arbeit war Arbeit und Geld war Geld. So lief er zu einem jungen bulligen Mann, der dort wohl das Sagen hatte, da er einen blonden Jungen zusammenstauchte, der höchstens zwölf oder dreizehn Jahre alt sein konnte. „Nun stell dich nicht so an Thatch. Die Kisten schleppen sich nicht von alleine an Bord!“ brüllte er den blonden Jungen an. „Ich mach ja, aber die Kisten sind verdammt schwer!“ beschwerte sich der Junge zurück und wuchtete eine Kiste auf seine Schulter und trug sie an Bord.
Marco atmete einmal tief durch und trat an den großen Mann heran. „Entschuldigen sie Sir. Ich suche Arbeit und ich könnte ihnen beim Beladen helfen. Ich verlange auch nicht viel dafür. Nur ein paar Berry oder eine warme Mahlzeit.“ Fragte er höflich. „Mhh… Du siehst nicht so aus, als könntest du helfen. Geh lieber spielen!“ meinte jedoch der Mann. „Sir ich bin schon Fünf und ich kann sehr gut Kisten tragen!“ meinte Marco und wuchtete eine der Kisten hoch, wo sich der blonde Junge zuvor beschwerte, das sie verdammt schwer waren. Erstaunt schaute der bullige Mann, wie Marco die Kiste versuchte auf das Schiff zu tragen. „Hey Kleiner, lass die Kiste stehen. Wenn du helfen willst, dann trag die Taue dort an Bord.“ Rief ihn der Mann zu und Marco stellte die schwere Kiste ab, die er sowieso keinen weiteren Meter hätte tragen können. Die Taue waren zwar nicht wirklich leichter, aber er konnte sie besser tragen. Es dauerte bis zum Abend, bis er alle Taue an Bord geschleppt hatte. Aber er murrte nicht und wurde mit einem herrschaftlichen Abendessen belohnt, das so köstlich war wie noch kein Essen, das er je gegessen hatte, beziehungsweise an das er sich erinnern konnte.
„Ich danke für das leckere Essen. Ich muss nun nach Hause!“ verabschiedete sich Marco und wollte bereits gehen, als ihn ein älterer stattlicher Mann mit zahlreichen Narben auf der Brust zurückhielt. „Nach Hause? Ich bezweifle, dass es das gibt. Möchtest du nicht lieber hier an Bord bleiben? Hier würdest du jeden Tag etwas zu essen bekommen und du könntest lesen und schreiben lernen. Du bräuchtest nicht mehr in die armseligen Verhältnisse deines jetzigen Lebens zurückkehren.“ Schlug ihm der Kapitän vor, doch Marco hing an seiner Heimatstadt und konnte sich ein Leben als Pirat auf hoher See nicht vorstellen. „Danke für das Angebot, aber ich muss nun wirklich gehen!“ antwortete Marco nur und ging.
Auf dem Nachhauseweg war er sich über seine Entscheidung nicht mehr ganz so sicher. Wie gerne würde er nie mehr hungern müssen oder lesen und schreiben lernen. Aber dafür Pirat werden? Der Preis war ihm zu hoch.
Gerade als er in die dunkle Gasse zu seinem kleinen Versteck abbog, wurde er von zwei Marinesoldaten aufgehalten. „Halt Kleiner!“ blaffte der eine und hielt Marco an der Schulter fest. „Du bist verhaftet!“ fügte er noch an und Marco erstarrte vor Schreck. „Aber ich habe doch nichts getan!“ verteidigte er sich, doch schon bekam er eine schallende Ohrfeige von dem Soldaten, die ihn zu Boden warft. „Du hast dich mit den Whitebeard-Piraten eingelassen und dich somit der Piraterie schuldig gemacht!“ sprach der Soldat und trat auf den am Boden liegenden Jungen ein. „Ich habe doch nur Seile getragen. Das ist doch nichts schlimmes.“ Schluchzte Marco und hustete etwas Blut. Der Soldat hatte ihm einige Rippen mit seinem Tritt gebrochen und er bekam kaum noch Luft. „Du gestehst also dein Verbrechen!“ sprach der Soldat finster und wollte erneut zutreten, doch Marco konnte sich gerade so noch wegrollen. Eilig rappelte er sich unter Schmerzen auf und lief. Er lief so schnell er konnte und die zwei Soldaten folgten ihm. Wo hin sollte er nur laufen? Seine Lunge brannte und seine Brust schmerzte fürchterlich. Es fiel ihm immer schwerer zu atmen und immer stärker wurden die Schmerzen. Doch er durfte jetzt nicht anhalten. Die Soldaten waren ihm dicht auf den Fersen und wenn sie ihn erwischten, würden sie ihm noch schlimmeres antun.
‚Ich habe doch nur gearbeitet. Ist das jetzt auch schon verboten? Sie verbieten uns immer mehr! Ich hasse das. Ich will doch nur in Freiheit leben!’ schrie er innerlich und unbewusst führte ihn sein Weg zurück zum Hafen. Immer näher kamen die zwei Soldaten und schon warf sich der eine auf ihn, riss ihn zu Boden und Marco erwartete schon die nächsten Schläge und Tritte. Doch es kamen keine. Er hörte nur zwei dumpfe Schläge und den Aufprall von zwei Körpern auf den Steinboden.
Vorsichtig wurde er nun aufgehoben. Marco wollte sich schon wehren, aber erkannte er den großen bulligen Mann vom Tag, der ihm die Arbeit überließ. „Was wollten die Soldaten von dir?“ fragte der Mann ihn. „Sie sagen ich bin ein Pirat und wollten mich deswegen verhaften!“ antwortete er wahrheitsgemäß mit kindlich unschuldiger Stimme. „Und bist du ein Pirat?“ fragte ihn der Mann amüsiert zurück. „Ich bin nur ein Kind. Kinder können nicht Pirat sein!“ meinte Marco mit naiver Logik. Der Mann schmunzelte. „Ich glaube das sieht die Marine anders!“ Er nahm Marco mit auf das Schiff, wo er vom Schiffsarzt versorgt wurde.

Von diesem Tag an gehörte er zur Whitebeard-Familie. Die Kommandanten und die Crew kümmerten sich um ihn, als wäre er ihr kleiner Bruder. Er lernte lesen, schreiben und rechnen und er konnte neben seinen Pflichten als Schiffsjunge wieder ein richtiges Kind sein. Er wurde geliebt und hatte eine Familie gewonnen. Eine Familie die er nie mehr aufgeben wollte und für die er sterben würde!

~ ° *** ° ~

Komm geh mit mir zum Meer
Um auf ein Schiff zu gehen
Um in die Welt zu sehen
Um mit der Flut zu gehen
Um in den Sturm zu sehen
Um mit auf Kurs zu gehen
Um neues Land zu sehen
Um Freiheit zu verstehen

Komm geh mit mir zum Meer
Auch wenn wir untergehen

Ferne Welt ich komme…

~ ° *** ° ~

Marco war 8 Jahre alt, als sie Halt auf dem Sabaody Archipel machten. Der Vergnügungspark war weltweit bekannt und Marco wollte unbedingt mit dem Riesenrad mitfahren. Er hatte den 16 jährigen Thatch gefragt, ob er ihn begleitet. „Thatch bitte! Paps hat verboten, das ich alleine das Schiff verlasse. Bitte! Ich möchte in den Vergnügungspark!“ nervte er Thatch nun seit einer guten halben Stunde, aber Thatch hatte keine Lust. „Heute nicht Marco. Ich habe noch etwas vor und da habe ich keine Zeit für den Park!“ meinte er und lies Marco traurig stehen. „Du willst ja nur wieder irgend einem Rockzipfel hinterher jagen. Das ist so gemein von dir!“ schrie er ihm noch nach, aber es nutzte nichts. Keiner hatte Zeit und Lust mit Marco durch den Vergnügungspark zu laufen.
Alleine durfte Marco das Schiff nicht verlassen. Dies war der direkte Wunsch seines Paps, da er sich Sorgen machte, das der Piratenjunge in seinem kindlichen Leichtsinn an die Marine geraten könnte. Nun schlich er sich aber doch von Bord und erkundete alleine den Park.
Er hatte sich einige Berry gespart, die er nun mit voller Freude ausgab. Staunend war er durch den Park gewandert, aß Eis, fuhr Karussell und Achterbahn, und spielte an einer Schießbude, wo er einen kleinen Teddybären gewann.
Auf seinem Weg zum Riesenrad fand er einen Stand, wo teure exotische Früchte angeboten wurden. Leisten konnte er sich keine, aber dennoch ging er näher und bestaunte die Auslage. Es waren Früchte von weit entfernten Inseln, dessen Name Marco teils noch nie gehört hatte. Seufzend wand er sich wieder dem Riesenrad zu, als er eine blau leuchtende Ananas neben dem Stand liegen sah. Niemand schien sie zu bemerken, obwohl sie so offen dalag. Selbst der Händler schenkte ihr keine Aufmerksamkeit, trotz das er sie hätte sehen müssen. So nahm Marco sie an sich und steckte sie in seine Tasche zu seinem Teddybären.
Schon eine Stunde stand er an und bald würde er einsteigen dürfen. Sein Magen knurrte und so holte er die merkwürdige Ananas heraus und verschlang sie. Merkwürdig hatte sie geschmeckt. Der erste Bissen war bitter ekelig gewesen, aber Hunger triebt es bekanntlich rein, der Ekel runter und der Geiz behielt es drinnen.
Plötzlich veränderte sich die heitere Stimmung der Wartenden in Angst und Demut, da die Himmelsdrachen-Menschen kamen. Pickfeine Herrschaften in merkwürdig aussehenden Anzügen und noch merkwürdigeren Frisuren, aber auch mit einer sehr angewiderten Laune, als sie zu der wartenden Menge kamen. Sofort warfen sich alle auf den Boden und ließen sie passieren. Auch Marco warf sich auf den Boden, hatte ihn sein Paps doch aufgeklärt, sich niemals mit einem Weltaristokraten anzulegen oder ihn gar zu verärgern. Diese Menschen sahen sich als etwas besseres an, wobei Marco sie nur für aufgetakelte Schnösel hielt.
Als er sich auf den Boden warf, fiel ihm sein Gewinn aus der Tasche und direkt vor die Füße des jungen Prinzen. Innerlich fluchte er, das er das Zugband seines Rucksacks nicht zugezogen hatte und es so zu dieser Situation kommen konnte. Herablassend schaute der Prinz auf den blonden Jungen, der die Frechheit besaß, ihm einen schäbige kleinen Bären vor die Füße zu werfen. Sofort lies er Marco ergreifen, der ängstlich seinen Bären ergriff und an sich klammerte. „Nein bitte lasst mich! Es war keine Absicht. Bitte lasst mich los!“ flehte er, aber der Prinz grinste ihn finster an. Er konnte nicht viel älter als Marco sein, aber er war kaltblütig und finster. Er zog eine Pistole aus seinem Gürtel und Marco stockte der Atem. „Nein!“ flehte er noch, doch der Prinz zeigte keine Gefühlsregung und drückte ab…
Midnight One Piece 03

Author’s Notes:

Eines meiner liebsten Kapitel!
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, die Vergangenheit von Marco niederzuschreiben.
Und weil ich es so liebe, habe ich gleich 2 Teile daraus gemacht und diese doch an einer SUPER Stelle geteilt… oder? *grins*
Wie es weiter geht, erfahrt ihr nächste Wochen… ach ich liebe Cliffhanger!!!

Das Gedicht ist aus dem Song „Das Meer“ von Unheilig entstanden. Das Lied findet ihr auf dem Album „Große Freiheit“.

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