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Jan 10 2011

IceBluemchen

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02. Der Tod tut verdammt weh!

Leblos lag der Körper von Ace unter Deck in einem Bett auf der Krankenstation.
Sie hatten ihn gesäubert und ihm eine weiße Leinenhose angezogen. Würde er atmen und wäre seine Haut nicht so unnatürlich fahl gewesen, so hätte jeder gedacht, er würde nur schlafen, mit einem wunderschönen friedlichen Traum. Sein Lächeln war für die Ewigkeit in seinem Gesicht festgehalten. Er war mit sich im Reinen gewesen, als er die Welt verlies und hoffentlich an einen besseren Ort ging.
Blaues kaltes Feuer tänzelte um ihn herum und warf die Szene in ein unheimliches Licht. Es flackerte und säuselte um ihn herum, durchdrang ihn und liebkoste sein lebloses Sein. Zärtlich streichelte es seine kalte fahle Haut und gab ihr ihren rosigen warmen Teint zurück. Es durchfuhr sein Herz und riss ihn zurück ins Leben. Sein Körper bäumte sich gegen die Kraft des Lebens auf und ließ ihn vor Schmerz aufschreien. Kalte Flammen züngelten über seine Haut, brannten in seinen Wunden und ließen sie heilen. Unbändige Schmerzen durchströmten ihn und ließen ihn sich winden und schreien. Ein letztes mal zehrte der Tod an ihm und wollte ihn in die ewige kalte Dunkelheit zurückziehen. Doch er ließ es nicht zu. Er wollte Leben und er kämpfte dafür. Ein letztes mal durchführ ihn das blaue kalte Feuer und verdrängte die letzten Reste des Todes.
Schlaf und kraftlos sank Ace in sich zusammen. Er hatte schon oft Schmerzen erlebt, aber dies hier überstieg seine kühnsten Vorstellungen. Es brannte und pochte. Sein Rücken und sein Bauch waren ein reines Flammenmeer aus Schmerzen. Jeder Atemzug war die reinste Qual und jeder Herzschlag eine Folter seines eigenen Körpers. Er wimmerte vor Schmerz und Tränen bahnten sich ungehindert ihren Weg. „Aua!“ Jammerte er und versuchte, sich nicht zu rühren, nicht die Augen zu öffnen. Der Gedanke an sein verbranntes Fleisch ließ ihn erschaudern und ihm wurde schlecht.

Midnight One Piece 02

Einige Stunden zuvor…

Traurig stand Marco vor den Leichen von Whitebeard und Ace.
Er war Shanks dankbar, das er sie an sich genommen hatte und mit auf sein Schiff nahm. Jedoch wollte Marco sie auf ihrem letzten Weg auf seinem Schiff haben. Nur die Orca war ihnen geblieben, das kleinere dampfbetriebene Schwesterschiff der Moby Dick. Ebenso traurig dachte er an den Verlust ihres Flaggschiffes. Die alte Dame war der ganze Stolz Whitebeards gewesen und nun lag sie auf dem Grund der Bucht des Marinehauptquartiers. Doch Schiffe waren ersetzbar, das Leben von Freunde und Familie nicht.

Nun hatte er sich von Whitebeard verabschiedet, seinem Vater, Mentor, Kapitän. Ein Dutzend Erinnerungen waren ihm durch den Kopf geschossen, die ihn an all das erinnerten, was Whitebeard für ihn getan hatte. Ohne ihn, wäre er heute nicht der, der er war. Ohne Whitebeard wäre er bereits als Kind gestorben und hätte nie die Freiheit der weiten See erfahren. Sein Kapitän gab ihm die elterliche Liebe, die ihm in schon viel zu frühen Jahren genommen wurde. Vieles hatte er ihm beigebracht und früh erkannte er Marcos Talente, die dann speziell gefördert wurden. Marco war in der Welt der Piraten aufgewachsen. Ein anderes Leben kannte er nicht und ein Anderes hätte er auch nicht gewollt.
Nun stand er vor der schwersten Aufgabe seines Lebens. Er half Doc dabei, Whitebeard für die Beerdigung würdig herzurichten. Bei den zahllosen Wunden war dies fast ein unmögliches Unterfangen gewesen. Aber sie gaben ihr Bestes, ihren Kapitän gut aussehen zu lassen. Dies waren sie ihm einfach schuldig.

Als er vor Ace stand, ließ ihn deren Anblick erschaudern. Nie hätte er gedacht, das sein bester Freund auf diese Art sterben würde. So dachte er immer, Ace sei durch seine Teufelskraft das ultimative reine Feuer. Ein so starkes Element, das es kaum einen nennenswerten Gegner für ihn gab. Doch das Akainu, die wandelnde Lavalampe, es schaffen könnte, Ace und damit das Feuer zu bezwingen, dies hätte Marco nie gedacht. Ace Flammen waren die Heißesten auf der Erde, mit denen er alles zu Staub verbrennen konnte. Eigentlich hätte die Magma Ace gar nichts anhaben dürfen. Und dennoch hatte die Magmafaust ihn tödlich durchschlagen.
Ein letztes mal strich er einige Haarsträhnen aus Ace seinem Gesicht. Er fühlte sich so kalt an, war er sonst doch immer eine wandelnde Wärmflasche, dem es selbst im Winter nur selten kalt wurde. Jedoch jetzt war nichts mehr von dieser Wärme geblieben.
In Gedanken legte er seine Hand auf Ace’ Brust. Auch hier war die Haut kalt und fahl. Dennoch spürte Marco ihm eine wohl bekannte Hitze. Tief im Inneren, tief in Ace Herzen, loderte die Flamme seiner Teufelskraft so stark wie eh und je. Sie züngelte und gierte nach Marcos starkem feurigen Blau, doch ein unsichtbarer Käfig sperrte das hitzige Rot ein.
Seufzend zog er sich zurück. Schon bald würde die Teufelskraft vergehen und damit das Feuer auf ewig erlöschen. Er trat zur Seite und ließ Doc seine Arbeit verrichten. So wusch dieser das getrocknete Blut und den Schmutz von der fahlen kalten Haut. Nur hin und wieder musste Marco mit anpacken, so als Doc den Rücken säuberte und damit die Reste des Whitebeard-Tattoos freilegte. Viel war nicht über geblieben, fast die gesamte Haut in diesem Bereich war verbrannt worden.
Wieder spürte Marco das Feuer in Ace Inneren. Wieder züngelte und gierte es nach ihm. Doch wieder konnte es die unsichtbare Barriere nicht überwinden. Marco seufzte und zog sich aus Ace Nähe zurück. Das Gefühl des kämpfenden Feuers schmerzte in seinem Herzen.
„Ist alles in Ordnung? Du siehst blass aus!“ fragte Doc besorgt. Er war froh um Marcos Hilfe. Niemanden hatte Doc diese Aufgabe aufbürden wollen. Ihm selbst tat es im Innersten weh, seinen Kapitän für die letzte große Reise vorzubereiten. Und es schmerzte ihn auch, den Sohn Gol D. Rogers nun für die Ewigkeit herzurichten. Alles hatte sie für seine Rettung getan und doch hatten sie ihn und noch vieles mehr verloren.
„Es ist nichts. Nur seine Teufelskraft!“ antwortete Marco und reichte Doc ein sauberes Handtuch, sodass dieser Ace abtrocknen konnte.
„Seine Teufelskraft? Er ist seit mehr als vierundzwanzig Stunden tot. Seine Teufelskraft müsste längst erloschen sein!“ erklärte Doc, der Marcos Antwort eher mit Skepsis sah.
„Mhh… Ich spüre aber seine Flammen noch tief in seinem Innersten. Sie sind sogar noch so stark und kraftvoll, wie ich sie in Erinnerung hatte. Aber gleichzeitig ist dort auch eine Barriere. Die Flammen scheinen auf mich zu reagieren, jedoch hält sie eine unsichtbare Wand zurück.“ Versuchte Marco die Skepsis von Doc zu brechen, doch dieser schüttelte nur ungläubig den Kopf.
Noch nie hatte er so recht die merkwürdige Wechselwirkung von Marco und Ace ihren Teufelskräften verstanden. Niemals hatte er sonst davon gehört, das Teufelskraftnutzer ihre Fähigkeiten so geschickt kombinieren konnten. So konnte Marco einen Firebird erschaffen, ein kleiner blauer Flammenball der wie ein kleiner Spatz als Spion fungieren konnte, und diesen zu Ace schicken, sodass dieser wichtige Informationen erhielt und er sogar Informationen zu Marco zurücksenden konnte. Oder Marco half Ace beim Training und Weiterentwicklung seiner Teufelskraft, da Marco das Feuer nichts anhaben konnte. Und dies waren nur zwei Beispiele, die Doc gerade in den Kopf geschossen waren.
„Und was glaubst du, ist dies für eine Barriere?“ fragte Doc. Es war eher wissenschaftliche Neugier, die nun aus ihm sprach. Seiner Kenntnis nach, erlöschen Teufelskräfte nach dem Tod und waren nach vierundzwanzig Stunden nicht mehr nachweisbar. Jedoch wenn Marco noch jetzt die Kraft von Ace spüren konnte, gab es vielleicht unterschiede zwischen Logia, Zoan und Paramecia. Wer konnte dies schon sagen, waren Teufelsfrüchte und Teufelskräfte doch kaum erforscht.
„Ich weis es nicht!“ antwortete Marco und legte wieder eine Hand auf Ace Brust. Er wollte diese Barriere näher erkunden und so seiner Ungewissheit Klarheit verschaffen.
Wieder züngelten die roten Flammen nach dem blauen Feuer, doch konnten sie einfach die unsichtbare Wand nicht überwinden.
„Seine Flammen greifen nach mir, aber die Barriere drängt sie zurück.“ Sprach Marco konzentriert. Was er dort fühlte, verstand er nicht. Es kam ihm vor, als kämpfe Ace’ Feuer gegen die Barriere, aber es war nicht stark genug, sie einzureißen.
„Ich will etwas ausprobieren!“ sprach er, denn ihm kam eine Idee. Wenn Ace Flammen zu schwach waren, um die unsichtbare Barriere einzureißen, vielleicht war sein Feuer stark genug. Vielleicht konnte seine Teufelskraft nur wegen dieser Wand nicht erlöschen und gab damit Ace keine innere Ruhe.
Vorsichtig hüllte er seine Hand ins lebende Blau und sogleich spürte er, wie seine Lebensflamme zum roten Feuer gerissen wurde. Ohne das Marco dies beabsichtig hatte, prallte sein Feuer mit voller Wucht gegen die Barriere. Deutlich konnte er spüren, wie die unsichtbare Wand ins wanken geriet und so die roten Flammen durch erste Risse züngelten. Sie griffen nach ihm und zerrten an seiner Kraft, sodass bald Marcos gesamter Arm in blauen Flammen umzüngelt von rotem Feuer stand. Immer mehr zerbrach die Barriere und immer stärker zog das reine Feuer an Marco. Und plötzlich geschah etwas, das Marco erst einmal erlebt hatte und damals endete dies für Ace fast tödlich.
Kleine kalte grüne Feuerbälle umschwirrten ihn. Verspielt wie kleine Leuchtkäfer neckten sie ihn und wandelten sich in kühles Blau. Immer mehr blaue Leuchtkäfer schwirrten im Raum umher, nur um plötzlich zu Ace zurückzukehren und eine Reaktion hervorzurufen, die Keiner erwartet hatte.

Gegenwart…

„Der Tod rettet uns manchmal das Leben!“ drang es an Ace Ohr und er wand sich zu der Stimme, die zu einer Gestallt gehörte, die direkt neben seinem Lager stand. Sogleich erkannte er den Blondschopf, der ihn leicht anlächelte.
„Marco…“ flüsterte Ace gebrochen. Sprechen schmerze genauso, wie atmen. „Was redest du da von Tod?“ fragte er flüsternd irritiert. Marco schüttelte nur lächelnd den Kopf und strich abermals einige Haarsträhnen von Ace’ Stirn. Nun fühlte es sich nicht mehr kalt an, sondern die gewohnte Wärme, gar Hitze, strahlte von Ace ab.
„Ace du warst mehr als vierundzwanzig Stunden tot gewesen!“ antwortete Marco. Ace Blick war nun vielsagend, denn er glaubte Marco kein Wort. Murrend schloss er kurz die Augen und schien sich so die Worte noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen.
„Marco, wenn ich wirklich Tod war, dann tut der Tod verdammt weh!“ sprach Ace mit zusammengebissenen Zähnen. Er hatte die Augen nicht zum nachdenken geschlossen. Ein Krampf ließ seinen Körper erzittern und jagte unbändige Schmerzen durch ihn.

Sofort trat Doc an ihn heran und fühlte nach Ace Puls. Nur sehr schwach konnte er ihn ausmachen und er war viel zu schnell. Außerdem glühte er förmlich und sein Atem war recht flach.
Ace entwickelte schnell hohes Fieber. Durch den hohen Blutverlust war er dehydriert und die Regeneration hatte ihm viel Kraft gekostet. Außerdem hatte er sehr starke Schmerzen, die wohl durch die Gesamtsituation ausgelöst wurden.
So schickte er Marco die Oberschwester Silly und eine weitere Schwester holen, während er Ace einen Zugang legte und ihm die erste Infusion Glukose verabreichte. Blut und Flüssigkeit waren erst einmal vorrangig. Der hohe Blutverlust musste ausgeglichen werden, bevor er einen Kreislaufzusammenbruch oder Schock erlitt.
Doch später musste er auch etwas gegen die Schmerzen und das Fieber unternehmen, ebenso wie er durch Antibiotika mögliche Infektionen abwehren musste.

Ace stand nun ein Behandlungsmarathon bevor, den er jedoch verschlief. Er bekam nicht einmal mehr mit, wie Marco mit der Oberschwester Silly und einer weiteren Schwester zurück kam. Wie Doc ihn ausführlich untersuchte und erstaunt feststellte, das sämtliche Verletzungen verheilt waren. So war seine Bauchverletzung nur noch durch die helle fahle Haut zu erahnen, die jetzt dort seinen Leib bedeckte. Ebenso war seine regenerierte Haut auf dem Rücken hell und fahl, setzte sich jedoch durch das zerstörte Rückentattoo noch mehr ab.
Und während Doc sich um Ace kümmerte, sah Marco sich mit der schweren Aufgabe konfrontiert, die Kommandanten und Crew über Ace mysteriöse Wiederauferstehung zu informieren.

Author’s Notes:

Kurze Eigen-Charaktervorstellung:

Doc:
Er ist der langjährige Oberschiffsarzt der Whitebeard-Piratenbande und war für die Gesundheit Whitebeards verantwortlich, was für ihn ein täglicher Kampf war. Er ist ein Mann mittleren Alters, mit der Oberschwester Silly verheiratet und sein Traum ist es, für jede Krankheit ein Heilmittel zu finden.
Der medizinische Eid geht ihm über alles und so macht er bei seinen Patienten keinen Unterschied. Ob er nun Zivilisten, Piraten oder Marine vor sich hat ist ihm egal… „Patient ist Patient, ich beurteile sie nicht nach ihrem Status!“ sagte er zu seinem Vorgesetzten bei der Marine, nachdem er einem Piraten geholfen hatte. Da er dafür bestraft werden sollte, floh er und fand bei den Whitebeard-Piraten ein neues zu Hause, eine liebende Frau und eine Herausforderung in Form von Whitebeard und seiner Krankheit.
Während des Krieges hat er keinen einzigen Marinesoldaten behandelt. Er meinte, er hatte genug mit seinen Nakamas zu tun, sodass keine Zeit für die Marine war. Der Eid schreibe ihm nicht vor, wenn er als erstes helfen müsse. Seine Prioritäten legt er selbst fest und lässt sie sich nicht von einem Eid vordiktieren.
Vor dem Krieg gab es noch weitere Schiffärzte, jedoch ist er der einzigste überlebende Arzt der Bande. Er war auch der Arzt der Ace zur Hilfe eilte, als dieser tödlich Verletzt wurde. Jedoch war er machtlos gegen das Ausmaß der Verwundung und musste tatenlos mit ansehen, wie Ace starb.
Als Whitebeard starb, weinte er bitterlich, hatte jedoch gleichzeitig ein Lächeln auf den Lippen. Sein langjähriger sturköpfiger Patient war so gestorben, wie er es immer wollte… Aufrecht stehend auf dem Schlacht und nicht schwach im Krankenbett!

Silly:
Sie ist die Oberschwester der Whitebeard-Piratenbande und befehligt die Krankenschwestern, die sich Tag täglich um Whitebeards Gesundheit gekümmert hatten. Sie ist 29+ Jahre alt, ihr genaues Alter weis nicht einmal ihr Ehemann Doc. Sie hat noch eine jüngere Schwester, die ebenfalls Krankenschwester der Whitebeard-Piratenbande ist. Einen eigenen Traum hat sie nicht, jedoch unterstützt sie ihren Mann wo sie nur kann.
Sie liebt Kinder, hat aber keine eigenen. Sie meint, das sie genügend Kinder in der Bande versorgen muss. Hierbei meint sie mit Kindern ihre Nakamas. Sie sagte einmal zu ihren Mann: „Ein kranker Pirat ist schlimmer als eine Horde kranker Kinder. Er jammert lauter, nimmt niemals freiwillig seine Medizin und sobald er auch nur annähernd wieder kriechen kann, sucht er das Weite!“
Während des Krieges blieb sie und ihre kleine Schwester an der Seite ihres Mannes, während die anderen Krankenschwestern in der neuen Welt zurückblieben. Ob sie auch kämpfte, ist nicht bekannt. Jedoch versorgte sie zusammen mit Doc ihre verwundeten Kameraden.

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