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Mrz 07 2011

IceBluemchen

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17. Mit der Vergangenheit endgültig abschließen (Teil 1)

Flashback… eine Stunde nach Mitternacht und sechs Stunden bis zum Frühstück…

„Warum habe ich Marco nur gesagt, das ich erwachsen werden will?“ schnaubte Ace und ärgerte sich über seine eigene Dummheit. Vier Tage war es nun her, das Marco ihm den Wunsch Whitebeards offenbarte. Vier lange Tage wo er versuchte nicht daran zu denken und doch immer wieder seine Gedanken dorthin zurück glitten.
Silly und Leigh hatten aber auch nichts besseres zu tun, als ihn immer wieder ans nachdenken zu erinnern. Und als wären ihre kleinen Anspielungen nicht schon nervig genug, hatte er auch noch das Gefühl, das sie ihn mit total leckerem Essen bestechen wollten. Warum mussten die zwei Damen auch genau seinen schwachen Nerv treffen und nur seine Lieblingsgerichte auffahren.
Außerdem hatte er es deutlich bei jedem Besucher gespürt, das sie ihn irgendwie dazu bewegen wollten, das Erbe doch anzutreten. Und auch wenn sie es nicht mit einem Wort erwähnten, die zahlreichen Besuche der Kommandanten sprachen einfach nur dafür.
Sie alle wollten es. Die Kommandanten… die Crew… nur er selbst wusste nicht, ob er es wollte oder nicht.
„Erwachsen werden ist gar nicht so leicht!“ stellte er resignierend fest und schlich über den Korridor in seine Kajüte.

Schon seit einer Stunde starte Ace das dicke schwere Etwas in seinen Händen an. Zu seinem sechzehnten Geburtstag hatte Garp es ihm feierlich mit den Worten übergeben: „Dies gab mir deine Mutter kurz vor deiner Geburt. Es gehörte einst deinem Vater und er wollte, das du es bekommst, wenn du reif dafür wärst. Ich befinde dich nun reif genug, dies zu bekommen. Also Herzlichen Glückwunsch von deinen Eltern zu deinem sechzehnten Geburtstag!“
Doch damals hatte er es nur an sich genommen und tief in seinem Kleiderschrank vergraben. Er wollte nichts von seinem nichtsnutzigen Erzeuger haben, fragte sich insgeheim, warum Garp es ihm überhaupt gab und nicht der Marine übergeben hatte, und so hatte er das Geschenk auch nie geöffnet. Und dennoch hatte er es nie wegwerfen können, denn es war irgendwie auch eine Erinnerung an seine Mutter. Er hatte es daher später einfach in der tiefsten Ecke seiner Seemannstruhe verbuddelt und seit dem nie mehr angerührt.
Doch nun schaute er auf das Etwas, das in pechschwarzes Leder eingebunden war, und haderte mit sich, ob er es nun öffnete oder ungeöffnet wegwerfen sollte, so wie es eigentlich sein nächtlicher Plan war.
„Ace du willst erwachsen werden und dazu gehört auch, mit der Vergangenheit entgültig abzuschließen! Und wenn dazu gehört, ein dummes Geburtstagsgeschenk zu öffnen oder wegzuwerfen, dann soll es halt so sein.“ mahnte er sich selbst. Seufzend schloss er die Augen, haderte noch kurz mit sich und durchtrennte dann doch die schwarze Kordel, mit der das Leder fixiert wurde.
Ein dickes in schwarzes Leder gebundenes abgegriffenes Buch präsentierte sich ihm nun in seinen Händen. Er hatte sich damals nie wirklich Gedanken um das Geschenk gemacht. Hätte er gewusst, das es ein Buch war, dann hätte er es vielleicht schon viel früher geöffnet. Denn auch wenn man Ace es nicht auf dem ersten Blick ansah, er las sehr gerne.
Jedoch was erwartete ihn nun in diesem Buch?

Leicht zögernd schlug er die erste Seite auf und knallte es sofort wieder zu.
„Das darf doch nicht war sein!“ sprach er zu sich selbst und schüttelte ungläubig den Kopf. Er brauchte einige Sekunden, bis er sich wieder gefasst hatte und schlug es erneut auf.

Logbucheinband von Gol D Rogers privaten Logbuch

Jedoch waren es nicht alleine diese einführenden Worte, die Ace so geschockt hatten. Im Inneren des Einbandes war ein Foto geklebt, wo Roger eine hübsche junge rotblonde Frau mit Sommersprossen in den Armen hielt. Eine rote Hibiskusblüte zierte ihr leicht gewelltes langes Haar und sie strahlte so viel Glück und Zufriedenheit aus, das es Ace schmerzlich den Magen zusammenzog. Liebevoll lehnte sie gegen der Schulter ihres Geliebten, der sie grinsend anlächelte und ein Hauch von Rot seine Wangen färbten.
Zaghaft strich er über dies und ein lächeln stahl sich auf seine Lippen. Zum ersten mal in seinem Leben sah er seine Mutter und er befand sie für bildschön. Tränen in den Augen nahmen ihm die klare Sicht und er musste sich arg zusammenreißen, das er nicht wie ein kleines Kind vor Freude und Glück losheulte.
Nur schwer konnte er sich von dem Foto und dem Antlitz seiner Mutter lösen und begann nun das Buch langsam durchzublättern und das Geschriebene zu überfliegen. Schnell musste er feststellen, das sein Erzeuger wohl den selben Spleen wie er hatte, denn dies war nicht das Bandenlogbuch, sondern das ganz Private von Roger. Er hatte es an dem Tag begonnen, wo er Pirat geworden war. Neben dem handschriftlichen Niederschriften, befanden sich auch so einige Skizzen, Kartenzeichnungen, Zeitungsausschnitte und Fotos darin.
Ace besaß ein ähnliches Buch, nur führte er dieses bereits seit er schreiben konnte. Auch er hatte neben dem Niedergeschriebenen viele Zeitungsberichte, Steckbriefe und Fotos darin eingeklebt. Nur auf gezeichnetes hatte er bislang verzichtet. Von den Inseln die er besucht hatte, gab es Karten und so war es einfacher so eine einzukleben und wenn nötig mit Markierungen zu versehen.
An manchen Stellen im Buch blieb er hängen und las den Eintrag genauer. So erfuhr er, das Roger damals eine andere Route auf der ersten Hälfe der Grandline nahm, als wie Ace mit seiner Spade-Piratenbande. Ace war nie auf Jaya und Skypia gewesen, jedoch Roger hatte das weiße Meer über den Wolken besucht. Erst ab Water 7 schien ihr Weg identisch zu werden.
Hier hatte Roger die Oro Jackson von Tom dem Schiffsbauer und seiner Firma Toms Workers bauen lassen. Ein Schiff aus Adamsholz, dem besten Holz das es gibt. Gleich kostbar wie eine Teufelsfrucht und ebenso selten. Ein schönes Schiff, war die Oro, wie Ace auf einem Bild, das auf dieser Seite eingeheftet war, feststellen musste. „Von der Größe müsste sie mit der Moby Dick zu vergleichen sein. Was nur aus ihr wurde?“ fragte er sich.
Neugierig blätterte er weiter und gelangte auf die Seiten, wo es in die neuen Welt ging. Es war auch die Zeit, wo Roger verstärkt auf Whitebeard traf und sie ihre ersten Kämpfe austrugen. Ace kannte jede dieser Geschichten, aber er fand es spannend, sie nun aus der Sicht Rogers zu lesen.
Bei einer Geschichte blieb er hängen und musste letztendlich lachen.

Logbucheintrag zu Marco

„Marco das war also deine kleine Begegnung mit ihm…“ grinste Ace und las den Eintrag weiter. Auch Thatch wurde kurz von Roger erwähnt. Anscheinend war er schon damals sehr bedacht auf seine Frisur, denn diese fand explizit eine Erwähnung, sowie Thatchs Schwertkünste. Im allgemeinen befand Roger Bewunderung für Whitebeards Crew und den dort schlummernden Talenten. Dies hätte Ace jedoch nie erwartet, das Roger so über seinen Feind-Freund und dessen Crew dachte.
Doch schon bald erreichte Ace Seiten in dem Buch, wo er ernsthaft überlegte, ob er diese lieber überblättern sollte. Es war die Routenbeschreibung nach Unicon. Whitebeard hatte es nie groß darauf angelegt, diese Insel zu erreichen. Es war nie sein Traum gewesen, die Grandline einmal zu umsegeln. Er wollte sich mit seiner Bande eine Familie schaffen und dies hatte er letztendlich auch erreicht.
Ace schüttelte den Kopf. Er wollte das Geheimnis um Unicon und dem One Piece noch nicht wissen und so überblätterte er die nächsten Seiten, bis er auf einen Zeitungsartikel stieß, indem Roger öffentlich zum König der Piraten gemacht wurde.
„Es war also die Presse, die dir diesen Titel gab.“ Sprach Ace und blätterte um. Nun fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf, als er auf den ersten und einzigsten Steckbrief sah, der sich in diesem Buch befand. Diese Kopfgeldsumme war einfach unglaublich. Heute wurden gar keine Steckbriefe mehr mit so hohen Kopfgeldern gedruckt und Ace fielen nur zwei Männer ein, die diese Kopfgeldsumme knapp unterboten. Monkey D. Dragon, der Mann mit dem heute höchsten Kopfgeld auf der Welt, und Whitebeard, mit dem heute höchsten Kopfgeld, das auf einen Piraten ausgesetzt war. Aber Piraten die unter diese Kategorie fielen, hatten ein sogenanntes Top Secret Kopfgeld und auch Whitebeard war unter diese Kategorie gefallen. Steckbriefe gab es da schon lange nicht mehr, denn kein Kopfgeldjäger wäre je so dämlich und würde sich an solch eine Größe wagen.
Ace konnte über die wohl letzte öffentliche Kopfgeldsumme Rogers nur den Kopf schütteln. Er selbst hatte nicht einmal annähernd ein Viertel auf seinen Kopf verzeichnen können. Wobei er sich bereits Gedanken machte, in welche astronomische Höhe sein Kopfgeld schießen würde, wenn er wieder quicklebendig auftauchte.

Jedoch wurde für Ace das Buch nun richtig spannend. Es kamen die Tage, wo Roger auf seine Mutter traf, sie umwarb und letztendlich zu seiner Geliebten nahm. Es waren glückliche und friedliche Tage. Nichts erinnerte in dieser Zeit an das Monster, das Roger gewesen sein sollte. Hier war er liebevoll, umsorgend und herzlich. Ein Mann den sich eine Frau nur wünschen konnte.
Aber konnte Ace diesen Worten hier überhaupt trauen? Sie stammten aus der Feder seines Erzeugers und er schrieb über sich selbst. Natürlich würde er sich nicht selbst als Monster beschreiben. Jedoch auch dies musste er verneinen. Die Vorangegangen Seiten hatten ihm einen groben Einblick in das abenteuerliche Piratenleben Rogers gegeben. Und dort gab es Geschichten, wo Roger schon in einigem überreagiert hatte.
Ace schüttelte den Kopf und versuchte seine wirren Gedanken zu sortieren. Nüchtern wollte er das Ganze betrachten, eh er sich ein neues Urteil über ihn bilden konnte. Er wusste, das er hier noch vieles erfahren würde, das ihn sein Erzeuger vielleicht verstehen ließ. Ob es jedoch auch seinen tiefen Hass auf ihn beeinflussen konnte, dies bezweifelte er sehr. Denn auch wenn er die wahre Geschichte über ihn nun erfahren würde, so änderte es nichts an der Tatsache, das er seine Leidenschaft gegenüber der Piraterie seiner Geliebten und Kind vorzog, sie alleine ihrem Schicksal überlies und damit seine Geliebte mit in den Tod riss.
Ace blätterte weiter, aber einen Tag, nachdem Roger erfuhr, das er Vater werden würde, endeten die Einträge. Verwundert schaute Ace auf die leeren folgenden Seiten.
Warum hatte Roger das Buch nicht bis zu letzt fortgeführt?
Aber es waren nur ein paar wenige leere Seiten, bis wieder etwas kam. Neugierig las er das Niedergeschrieben, das wohl nicht mehr der Hand Rogers entsprang. Es waren alles eingeheftete Briefe mit einer vollkommen andere Handschrift und Schreibstil. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Ein Lächeln zauberte sich auf seine Lippen und eine Idee keimte in ihm auf.
„Dies wäre die Lösung für die Miesere meiner Bande…“ sprach er leise „…Marcos Bande!“ korrigierte er sich jedoch sogleich leicht kopfschüttelnd.
Gespannt blätterte er weiter, was ihn noch so alles für Überraschungen auf den letzten Seiten erwartete. Jedoch das was er dort vorfand, damit hätte er nie gerechnet.

Abschiedsbrief Gol D Roger

Diesen Brief, diese Zeilen hatte Ace nicht erwartet. Was sollte er davon nur halten? Warum musste sein Erzeuger nur diesen Brief, diese Zeilen verfassen?
Ace kam es so vor, als wäre es seinem Vater schwer gefallen, die passenden Worte zu finden, was das gestrichene und einige Tintenkleckse bewiesen. Vielleicht hatte er sogar etwas Hilfe, denn die Worte waren teil viel zu gewählt, als das sie dem Stil seines Vaters glichen.
Von der Krankheit hörte er zum ersten mal. Im Buch hatte er hier und da von einem Arzt gelesen, aber er hatte diese Passagen immer nur überflogen und nicht ernsthaft registriert. Es hatten ihm die Wehwehchen Rogers nicht interessiert. Jedoch bekamen sie nun eine ganz andere Bedeutung.
Roger war Krank gewesen und er hatte den Kampf gegen die Krankheit verloren. Doch der Abgang von Gol D. Roger stand im kompletten Gegensatz zu dem, wie eine Krankheit ihm das Leben hätte nehmen können.
Wie passte eine Ende durch eine Krankheit nur mit dem Ende zusammen, das Ace kannte?
Roger wurde von der Marine geschnappt und gerichtet. Er hatte aus seiner Hinrichtung ein denkwürdiges Ereignis gemacht, das bis heute jedes Kind kannte. Es war die letzte große Show des Piratenkönigs gewesen. Sein letzter Akt.
Mit keinem Wort wurde je eine Krankheit erwähnt. Ob die Marine vielleicht gar nichts davon wusste? Hatte Roger tatsächlich die gesamte Welt getäuscht? Hatte er sich am Ende etwa mit Absicht schnappen lassen, damit er genau das Ende für sich wählen konnte, das er letztendlich hatte?

Ace war vollkommen durcheinander. Alles erschien in einem anderen Licht. Die gesamte Geschichte die er kannte, begann sich zu drehen und zu wenden.
Jedoch was dies alles mit ihm zutun hatte und wie sich sein Blick auf die Geschehnisse der Vergangenheit weiter änderte, dies sollte ihm erst klar werden, als er die Zeilen auf den nächsten Seiten las.

Author’s Notes:

Ja, damit ist wohl aufgeklärt, was Garp an Ace weitergeben sollte.
In übrigen hatte Garp keinen Ahnung, das es sich um so ein brisantes Buch handelte.
Rouge hatte ihm ein Märchen aufgetischt, das es ein Fotoalbum sei.

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