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Mrz 02 2011

IceBluemchen

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16. Der größte Scherz des Jahrhunderts!

Eigentlich wollte Marco die Zeitung gar nicht aufschlagen und die täglich neuen Meldungen über verwüstete und geplünderte Inseln lesen. Wie die Heuschrecken waren sie über das Whitebeard-Gebiet hergefallen und fraßen es nun kahl. Etwa ein duzend Inseln hatte es bereits getroffen und täglich wurden es mehr. Das ruhige Leben im Whitebeard-Gebiet war vorerst vorbei. Die Menschen mussten damit klar kommen, das die Piraten sie dieses mal nicht schützen konnten und das auch die Marine gar nicht so schnell handlungsfähig war. Das Gleichgewicht in der Neuen Welt war zerstört und eine schnelle Wiederherstellung unmöglich. Selbst mit der alten Whitebeard-Flotte wäre es ein unmögliches unterfangen gewesen.
Marco seufzte und sein Blick glitt über die Schlagzeile der heutigen Ausgabe. Ungläubig wanderte seine Aufmerksamkeit auf die abgedruckten Fotos und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Sogleich las er den dazugehörigen Artikel und musste sich zusehends anstrengen, das er nicht laut losprustete.
„Was steht denn so lustiges in der Zeitung?“ fragte Jozu mies gelaunt. Normalerweise las er die Zeitung gerne, aber die Ausgaben der letzten Wochen waren einfach nur deprimierend. Die Berichterstattung über den Krieg riss nicht ab und wurde von den Reportern so dargestellt, als sei die Marine der große Gewinner. Reine Propaganda, dachte er sich jedes mal. Aber es deprimierte, wenn sie schlecht über Whitebeard schrieben oder sie die Geschichte um Ace ausschlachteten wie eine Piata.
„Der größte Scherz des Jahrhunderts!“ antwortete Marco und hielt Jozu die Zeitung so vor die Nase, das dessen Blick sofort auf die Fotos gerichtet wurde.
„Das hat der Kleine nicht in echt gemacht oder?“ fragte Jozu erstaunt und betrachtete die Fotos ausgiebig.
„Oh doch und sie mal, wer bei ihm war!“ antwortete Marco und deutete auf die zwei kleineren Fotos neben eines größeren.
„Beim Klabautermann. Der Alte lebt noch…?“ brachte Jozu nur heraus. Jozu hatte immer gedacht, das Silver Rayleigh längst im Ruhestand wäre oder gar tot. Aber so wie es jetzt aussah, war der Alte noch quick lebendig und für so manche Überraschung gut. Das Jimbei bei Ruffy war, verwunderte ihn weniger. Ace hatte ihnen erzählt, das er Jimbei in Impel Down das Versprechen abgenommen hatte, dass dieser sich um Ruffy kümmern solle, falls ihm etwas zustoße. Jimbei hielt also sein Versprechen.
Marco hatte ihn nun mit der Zeitung so hibbelig gemacht, das er sie schnellstens lesen wollte. Sein Frühstück war nun vollkommen egal. Diese Schlagzeile war einfach das Beste, was er seit Wochen gar Monaten gelesen hatte und sein grinsen wurde immer breiter, je weiter er den Artikel las.
„Weis Ace das schon?“ fragte er kurze Zeit später und gab Marco die Zeitung zurück.
„Weis Ace was schon?“ fragte Vista neugierig und da mittlerweile fast alle Kommandanten eingetrudelt waren, schaute sie nun alle interessiert auf Marco.
„Nein, Ace weis es noch nicht. Aber ich werde es ihm nach dem Frühstück gleich zeigen und ich denke, das wir dann auch eine Antwort von ihm bekommen, ob er Paps Erbe antreten will.“ Sprach Marco und biss von seinem Toast ab, der mittlerweile kalt geworden war. Aber diese Schlagzeile war es wert gewesen, nun ein kaltes Frühstuck zu essen.
„Was steht denn in der Zeitung, das es ihn dazu bewegen könnte? Seit nun mehr 4 Tagen stellt sich dieser kleine Dickschädel quer und scheint nicht einmal darüber nachzudenken.“ Sprach Haruta neugierig.

Seit 4 Tagen wusste Ace nun von Whitebeards Wunsch, ihn als Nachfolger zu sehen. Von seinem kleinen Wutanfall hatte er sich schnell erholt gehabt, was nicht alleine nur an dem Beruhigungsmittel gelegen hatte. Nein, die zwei Krankenschwestern hatten es sich zur Aufgabe gemacht, den Feuerteufel nach Strich und Faden zu verwöhnen, um ihn so ruhig zu halten. Marco nannte dies schlicht weg „mästen“, aber Silly meinte, dass Ace in den Tagen des Fiebers sehr an Gewicht verloren hätte und dies nun wieder zulegen müsste. Weshalb sie dies unbedingt mit heißer Schokolade und Schokokuchen erreichen wollte, blieb erst ihr Geheimnis, bis Marco einmal Silly ungewollt belauscht hatte.
Eigentlich hatte er beabsichtigt Ace einen kleinen Besuch abzustatten und ihm das Logbuch zum Zeitvertreib vorzulegen. Wenn er schon faul im Bett lag, könnte er sich auch etwas nützlich zeigen und die letzten Einträge, die Marco aus dem Gedächtnis heraus verfasst hatte, Korrektur lesen. Nicht das Ace inhaltlich etwas einwenden könnte, hatte er den Ereignissen nicht beigewohnt, aber so wäre er wenigsten auf dem aktuellsten und kompletten Stand.
Silly hatte ihm gerade einen Becher heiße Schokolade gebracht und sprach dann beiläufig: „Lass es dir gut schmecken. Schokolade heitert auf und hilft beim denken.“ Marco konnte es nicht fassen. Die Fressverwöhnorgie hatte alleinig einen Zweck, Ace zum nachdenken zu bringen. Und zu seinem erstaunen half es auch noch. Die zwei Damen waren schon echte Goldstücke und wussten, wie sie ihre Patienten in die rechte Richtung treiben konnten. Ace sollte nachdenken und dafür das er dies tat, belohnten ihn die Schwestern gehörig.
Aber auch wenn er über alles nachdachte, überwog sein Sturkopf, hatte Ace es sich zur Aufgabe gemacht, Marco dessen Kapitänsstatus immer und immer wieder deutlich unter die Nase zu reiben. Am liebsten hätte Marco ihn deswegen jedes Mal aufs neue angeherrscht, das er dies lassen solle und noch nichts entschieden sei. Aber Marco war auf Bewährung und Doc musterte ihn jedes Mal aufs neue argwöhnisch und hatte kein Problem damit, seine Drohung immer und immer wieder zu wiederholen. Jeder der dieses eine besondere Thema auch nur ansatzweise anschnitt, musste damit rechnen achtkantig von der Station zu fliegen und Stationsverbot zu bekommen.
Marco sprach deshalb gar nicht über dieses Thema und überlegte längst an neuen Strategien herum, wie er Ace zu einer Entscheidung bewegen könnte und dieser Zeitungsartikel kam ihm dabei sehr gelegen. Dieser Bericht war vielleicht das Zeichen, das Ace so nötig für seine Entscheidung bräuchte und ihn auf den richtigen Gedanken brachte.

Marco hob die Zeitung hoch und deutete auf das Foto in der Mitte der Titelseite. Allen Kommandanten viel fast die Kinnlade auf den Tisch, als die das Bild und die Person darauf sahen.
„Oh mein Gott, der Kleine hat Nerven und dann auch noch in Begleitung von Jimbei und Silver Rayleigh!“ sprach Vista. Sie alle waren erstaunt und gleichsam entsetzt. Ruffy kniete in einer Gedenkpose auf dem Ox-Platz und schien zu beten, während Jimbei und Rayleigh ihm den Rücken freihielten.
„Was steht denn im Artikel dazu? Was hat er dort gewollt?“ fragte Blenheim sogleich und Marco gab ihnen eine Zusammenfassung des Berichtes.
„Das Marinehauptquartier wird gerade wieder aufgebaut, nachdem Paps es ja voller Wut ordentlich demoliert hatte.“ Alle mussten lachen. Whitebeard hatte ganze Arbeit in seiner Wut geleistet und einen großen Schaden angerichtet. Aber die Marine war selbst Schuld daran. Warum provozierten sie den alten Herren auch dazu?
„Neben den Bauarbeitern, sind auch sehr viele Reporter dort und wollen das Geschehene von Überlebenden erfassen.“ Jozu murrte etwas herum. Diese Interviews waren ausschließlich von Marinesoldaten gegeben worden, die den Kampf aus ihrer Sicht schilderten und die Piraten wie blutrünstige Monster dastehen ließen. Aber dies war nun einmal die Marine und ihre Art der Gerechtigkeit.
„Wobei durch das Chaos in der Neuen Welt kaum noch Soldaten im Hauptquartier sind. Das Marinehauptquartier ist quasi ungeschützt. Und so hat sich Ace kleiner Bruder gedacht, er taucht noch mal dort auf und hat gleich auch noch Jimbei, den Ritter des Meeres, und Silver Rayleigt, Ex-Vize-Käpt’n der Roger-Piratenbande, dabei.“ Große Augen schaute nun auf Marco. Der Kleine hatte Schneid, das mussten sie ihm schon zugestehen. Das er sich dies traute, nach dem Ganzen noch einmal dorthin zurückzukehren.
„Sie haben ein Marineschiff geklaut und sind damit einmal um das Marinehauptquartier gesegelt. Das Ritual für eine Seebestattung! Anschließend ging Ruffy alleine auf den Ox-Platz und läutete die heilige Glocke 16 mal.“ Deutlich konnte Marco nun die Verwirrung in den Gesichtern einiger Kommandanten sehen.
„Warum 16 mal? Versteh ich nicht!“ sprach Atomos fragend und kratzte sich den Kopf.
„8 mal für das Ende der alten Ära. 8 mal für den Beginn der neuen Ära.“ Antwortete Jozu. Sofort begann Atomos mit den Fingern 8 + 8 zusammenzurechnen und strahlte, als er auf die ersehnte 16 kam. Mathe war noch nie seine Stärke gewesen.
„Genau, Ruffy läutete den Beginn der neuen Ära ein. Es ist der Anfang einer ganz neuen Zeit. Es ist die Zeit der Jugend gekommen!“ Bestätigte Marco Jozus Aussage.
„Aber der Schluss ist das Beste. Mitten auf dem Platz, genau an der Stelle wo Ace starb, hielt der Kleine ein stilles Gedenkgebet. Und niemand konnte ihn davon abhalten. Anschließend verschwanden die Drei genauso mysteriös, wie sie aufgetaucht waren. Aber was auch immer sie mit dieser Aktion verfolgten, sie haben genügend Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sodass sie in der Zeitung auf der Titelseite landeten.“ Beendete Marco die Zusammenfassung.
Die gesamte Mensa hatte ihm zugehört und nun brach ein Gerede und diskutieren über das aus, was Ruffy damit eigentlich bezwecken wollte.
„Aber warum macht er so was. Die Marine hätte ihn schnappen können und damit hätte er nichts gewonnen.“ Fragte sich Vista.
„Ich denke er wollte sich verabschieden. Auf dem Schlachtfeld hatte er doch keine richtige Möglichkeit dazu. Akainu hat ihn doch sofort wieder attackiert und wollte auch ihn töten.“ Meinte Jozu und widmete sich nun seinem ebenfalls kalten Frühstück.
„Jeder geht mit seiner Trauer anders um. Die einen fressen es stillschweigend in sich hinein. Andere weinen und schreien ihren Schmerz heraus. Ein angemessener Abschied hilft wieder nach vorne zu sehen. Und genau dies wird er hier gemacht haben. Die Niederlage überwinden und wieder nach vorne in die Zukunft gehen.“ Sprach Marco und seufzte. Ruffy tat das richtige. Er überwand seine Trauer und sah wieder seinen Traum vor sich.
„Ace erzählte ständig von ihm und das er einen besonderen Traum habe. Er wollte der nächste König der Piraten werden. Es wird Ace freuen, das Ruffy diesen Traum nicht aufgibt und das er seinen Weg weiter verfolgt. Ich glaube etwas anderes hätte Ace auch nicht von ihm erwartet. Aufgeben scheint nicht zu dem Jungen zu passen.“ Sprach er weiter.
„Ja Ace wird sich freuen, das es ihm gut geht und er nicht alleine ist. Mit Jimbei und Rayleigh ist er in guter Gesellschaft. Sie werden auf ihn achten.“ Meinte Vista.

„Wo ist er?“ zerriss plötzlich der wütende Schrei von Doc die Gespräche in der Mensa. Verwundert drehte sich jeder zu dem Arzt um, der wirklich deutlich wütend und verärgert aussah.
„Doc, was ist los? Wenn suchst du?“ fragte Marco, der die Wut des Arztes nicht nachvollziehen konnte.
„ACE!!!“

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