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Mrz 02 2011

IceBluemchen

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15. Ruffys Trauer

Tage war es nun her, das die Schlacht geschlagen und Ruffy alles verloren hatte.
So vieles hatte er gegeben, um seinen großen Bruder zu helfen und vor dem Tode zu retten. Doch er hatte versagt und ihm wurde das Liebste aus dem Herzen gerissen.
Es schmerzte ihn, als die Erinnerungen an das Vergangene zu ihm zurück kam. Zorn, Wut und Hass auf seine Schwäche ließen ihn toben. Der Schmerz den er dabei empfand, war wie ein Beweis, das er versagt hatte. Der körperliche Schmerz den er sich zufügte, war wie eine selbst auferlegte Strafe für sein versagen.
Er wollte es nicht glauben, wobei sein Herz es längst wusste.
Er wollte es nicht wahrhaben, obwohl die Bilder in seinem Geist ihm das Gegenteil bewiesen.
Er wollte die Worte Jimbeis nicht hören, da er wusste, das der Fischmensch die Wahrheit sprach.
Er verleugnete die Tatsachen, vergrub sich lieber in seinem Schmerz und wünschte sich gar selbst den Tod.

Die Erinnerung an seine gemeinsame Kindheit mit Sabo und Ace hüllten ihn ein. Die Gedanken in die Vergangenheit zu verlagern, tat nicht weh und war sogar Balsam für die geschundene Seele.
Noch ganz genau erinnerte er sich an den Tag, als sein Großvater Vizeadmiral Monkey D. Garp ihn von Makino aus dem Windmühlendorf abholte und zu Dadan der Bergräuberin brachte. Sie war gar nicht so erfreut darüber, das sie noch ein Kind aufziehen sollte, hatte sie doch schon mit Ace mehr als genug zu tun. Jedoch Garp bestand darauf und hatte mit Dadans Strafregister auch ein gutes Druckmittel in der Hand.
Als Grap die zwei Jungs einander vorstellte, sagte er ihnen, das sie ab jetzt als Brüder aufwachsen würden. Doch es dauerte Monate bis Ace den kleinen Ruffy akzeptierte und er eine Freundschaft zuließ.
Gemeinsam mit Ace langjährigen Freund Sabo trainierten sie jeden Tag, wobei Ruffy jeden Kampf gegen die zwei Älteren verlor. Schon damals verfügte er über seine Teufelskraft, doch hatte er diese noch nicht so unter Kontrolle, als das sie eine wertvolle Gabe darstellte. Ace spottete sogar darüber, das diese Teufelskraft eher ein Hindernis, als ein Vorteil war. Doch Ruffy betonte, das er sie eines Tages so gut beherrschen würde, das jeder Gegner vor Angst schlottern würde.
Dennoch, gegen Ace brachte sie ihm nichts. Ace war einfach zu stark für ihn und auch Sabo biss sich an Ace die Zähne aus. Zwar konnte Sabo wenigsten einige gewonnene Kämpfe gegen Ace verbuchen, aber dennoch wurmte es ihn, das Ace so überlegen war.
Jedoch auch in seinen Kindertagen musste Ruffy schon einen schmerzlichen Verlust erleiden. Nur kurze Zeit nachdem die drei Freunde Bruderschaft getrunken und ihre Sakeschalen getauscht hatte, verlor er Sabo durch die Hand eines Weltaristokraten.
Sabo war ein adliger Junge, der jedoch den Stand des Adels verabscheute und lieber als Pirat frei und ungezwungen leben wollte. Sein Traum war es, mit siebzehn sein eigenes Schiff zu besitzen und in See zu stechen, große Abenteuer zu erleben und das große Glück zu finden. Diesen Traum teilte er mit Ace und Ruffy und sie vereinbarten, das ihre Banden nie Feinde sein würden, sondern sie als Brüder immer Verbündete wären. Eines Tages würden sie mit ihren starken großen Banden die Grandline bezwingen und danach gemeinsam ihr freies Leben feiern.
Der Tod von Sabo hatte Ruffy sehr geschmerzt und brachte ihn bitterlich zum weinen. „Echte Männer weinen nicht!“ herrschte ihn jedoch Ace an, doch wollten Ruffys Tränen nicht versiegen.
„Ace versprich mir, das du niemals sterben wirst!“ wollte er Ace das Versprechen abnehmen, ihn niemals zu verlassen und ihn niemals nochmals in so eine Trauer fallen zu versetzen. Er wollte einfach nie mehr diesen Schmerz des Verlustes spüren müssen.
„Bist du verrückt? Ich kann doch nicht versprechen, nie zu sterben!“ brüllte ihn jedoch Ace an, der glaubte das Ruffy verrückt geworden war. Wie sollte er denn dieses Versprechen einhalten? Jeden Tag konnte er krank werden und daran sterben. Jeden Tag konnte er einen Unfall haben und daran sterben. Jeden Tag konnte irgend etwas passieren, an dem er sterben konnte. Wie sollte er da Ruffy so ein Versprechen geben können?
Jedoch Ruffys Trauer und Verzweiflung brachte ihn dazu, es dann doch zu versprechen. „Na gut! Ich verspreche dir, das ich nicht sterben werde!“ Und gleichzeitig versprach auch Ruffy, das er stärker werden würde. Er wolle hart trainieren, sodass er stark genug sein würde, das nie mehr ein geliebter Mensch sterben müsse.
Gemeinsam mit Ace trainierte er täglich, dennoch besiegte er Ace nie. Immer wieder musste Ace ihn aus Schwierigkeiten herausholen. Er beschützte ihn sogar vor seinem Großvater, der immer wieder mal zu Besuch kam und dann mit den Jungs härter den je trainierte und sie für ihr zukünftiges Leben als Marinesoldaten vorbereitete. Das sie nicht zur Marine wollten, ärgerte Garp sehr.
Das Ace es dann als erstes wagte, als Pirat loszuziehen und sich dann auch noch Whitebeard anschloss, brachte seinen Ziehgroßvater fast zum platzen vor Wut.
Dennoch, Ace gehörte zur Familie und Familie war etwas anderes! Familie war das zerbrechliche Herz in der Brust und jeder Verlust aus der Familie ließ das Herz unendlich schmerzen.

Ruffy war bewusst, das Ace ihn immer beschützt hatte. „Als großer Bruder gehört sich das so!“ meinte Ace einmal, als Ruffy ihn darauf ansprach. Doch als Ruffy einmal die Gelegenheit bekam, seinen großen Bruder zu Retten und beschützen zu können, da versagte er kläglich.
Wieso hatte er ihn nicht retten können? Er hatte ihn doch vom Schafott geholt gehabt und war auf den Weg in die Freiheit. Alles hatte so gut ausgesehen, nur um dann doch in diesem Schmerz zu enden.
Ihn so schwach in seinen Armen zu halten und die letzten Worte zu hören, die Erinnerung daran ließ ihn innerlich zerreizen und vor Qualen aufschreien. Den Schmerz herauszubrüllen und die Wut über sein versagen herauszuschlagen, brachte seiner Seele jedoch keine Erlösung.
Er fühlte sich als Versager, der es nicht wert war zu leben.
Ace jedoch war es wert gewesen zu leben! Er hatte ihn zu dem gemacht, was Ruffy heute war. Ohne Ace wäre er nie so stark geworden, hätte vielleicht nie sein großes Abenteuer angetreten. Er hatte seinem großen Bruder so vieles zu verdanken. Es machte ihn wütend, das er sich nie dafür bedankt hatte, das Ace es mit ihm ausgehalten hatte, das er ihn beschützt und geliebt hatte und immer für ihn da war, wenn er ihn gebraucht hatte.
Er sehnte sich nach seinen großen Bruder und die glückliche gemeinsame Zeit. Er wollte diese zurück und die bevorstehende Einsamkeit nicht akzeptieren.

Schluchzend lag er im Gras. Längst keine Kraft mehr zum bewegen. Längst keine Tränen mehr, waren sie alle vergossen. Längst keinen Mut mehr zum leben. Er fühlte sich allein und einsam. Verlassen von allem, was ihm so lieb und teuer war. Verloren bis in alle Ewigkeit.

Erst Jimbei erinnerte ihn daran, das er nicht alleine war!
Er hatte seine Crew!
Seine Freunde die gemeinsam mit ihm das Abenteuer seines Lebens bestritten.
Er war nicht allein!
Sie würden immer für ihn da sein!
Der Gedanke an seine Crew und Freunde, besänftigte seine Seele und linderte den Schmerz seines Herzens.
Er würde nicht alleine sein.
Seine Freunde würden für ihn da sein.

Es fällt mir schwer, ohne Dich zu leben,
jeden Tag zu jeder Zeit einfach alles zu geben.
Ich denk‘ so oft zurück an das was war,
an jenem so geliebten vergangenen Tag.
Ich stell‘ mir vor, dass Du zu mir stehst,
und jeden meiner Wege an meiner Seite gehst.
Ich denke an so vieles seit dem Du nicht mehr bist,
denn Du hast mir gezeigt, wie wertvoll das Leben ist.

Wir waren geboren um zu leben, mit den Wundern jener Zeit,
sich niemals zu vergessen bis in alle Ewigkeit.
Wir waren geboren um zu leben, für den einen Augenblick,
bei dem jeder von uns spürte, wie wertvoll unser Leben ist.

Es tut noch weh, wieder neuen Platz zu schaffen,
mit gutem Gefühl etwas Neues zu zulassen.
In diesem Augenblick bist Du mir wieder nah
wie an jenem so geliebten vergangenen Tag.
Es ist mein Wunsch, wieder Träume zu erlauben,
ohne Reue nach vorn‘ in eine Zukunft zu schauen.
Ich sehe einen Sinn seit dem Du nicht mehr bist.
Denn Du hast mir gezeigt, wie wertvoll mein Leben ist.

Wir waren geboren um zu leben, mit den Wundern jener Zeit,
sich niemals zu vergessen bis in alle Ewigkeit.
Wir waren geboren um zu leben, für den einen Augenblick,
bei dem jeder von uns spürte, wie wertvoll unser Leben ist.

Wir waren geboren um zu leben!

Die neue Welt und seine Freunde wartete auf ihn.
Hierfür mussten er bereit sein und sein jetziges Versagen zeigte ihm, das er dies noch nicht waren. Die Zeit zu reifen, zu wachsen und stark zu werden, musste er sich und seinen Freunden geben.
Das Angebot von Silver Rayleigh, dem Ex-Vize-Kapitän der Roger-Piratenbande, kam ihm da sehr recht. Zwei Jahre wollte er nun trainieren. Rayleigh würde ihm die drei Formen des Haki lehren und vielleicht noch einiges mehr.
Er würde stärker werden und nie mehr zulassen, das ihn ein geliebter Mensch genommen wird!

Er würde leben und seinen Traum war machen, für sich… und seine Brüder!

„Ja ich werde leben und meinen Traum erfüllen. Ich werde die Grandline umrunden und das One Piece finden. Und wenn ich es dann in Händen halte, wirst du Ace und Sabo bei mir sein. Ihr werdet sehen, das ich unseren Traum erfüllt habe und gemeinsam werden wir frei und ohne Reue unser Leben genießen.“ Schrie er aus voller Leibeskraft über das Meer und gen Himmel. Letzte Tränen rannen sein Gesicht hinab. Für immer würde er sie in seinem Herzen mit sich tragen und niemals vergessen.

Rayleigh begrüßte Ruffys Entscheidung sehr. Er mochte den Jungen und er wollte dem kleinen Bruder von Ace helfen.
Wie sehr hatte er sich gewünscht, Ace selbst einmal persönlich kennen zu lernen. Aber dieses Vergnügen blieb ihm verwehrt. So vieles hätte er dem Jungen erzählen und erklären können. So vieles gab es, was der Junge hätte wissen müssen.
„Garp, warum hast du es ihm nicht gegeben?“ fragte er den Sternenhimmel über der kleinen Insel im Calm Belt. „Vielleicht wäre dann alles anders gekommen und er wäre heute noch hier!“ seufzend schüttelte er den Kopf.
„So war dies alles nicht geplant. Soweit hätte es niemals kommen dürfen. Roger was soll ich nun machen?“ sein Blick ruhte auf den schlafenden Ruffy. Er war Roger so ähnlich, in vielerlei Hinsicht. Wieder seufzte er, griff nach seinem kleinen Flachmann und nahm einen kräftigen Schluck.
„Ob ich ihm das Geheimnis anvertrauen soll?“ fragte er sich. Noch lange dachte er hin und her, rang um eine Entscheidung oder eine Idee, wie er das entstandene Chaos ordnen sollte. Jedoch kam er zu keinen vernünftigen Schluss. Für alles gab es ein führ und wieder und noch überwog das wieder. Jedoch noch drängte die Entscheidung auch nicht. Noch hatte er Zeit über alles nachzudenken und den richtigen Weg zu finden.

Author’s Notes:

Das Gedicht ist aus dem Songtext „Geboren um zu leben“ von Unheilig aus dem Album „Grosse Freiheit“.
Der Text wurde minimal verändert und der Geschichte angepasst.

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