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Mrz 02 2011

IceBluemchen

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09. Schiffsführung und Karriereplänen

Schweigend folgte Ace seinem Großvater unter Deck zu dessen Kajüte. In Gedanken war er bei den zwei Soldaten, die ihn verärgert gemustert hatten. Sicherlich waren es nicht die Einzigsten die wegen ihm auf ihren Urlaub verzichten mussten. Er hoffte nur, das sie ihm dies nicht spüren ließen. Letztendlich konnte er doch nichts dafür, wenn sein Großvater, sein jetziger Vorgesetzter, so etwas entschied. Leicht schüttelte er den Kopf. Er würde schon damit zurecht kommen. Schließlich war er nicht hier um mit allen Soldaten der Marine Busenfreundschaft zu schließen und die Vorschriften der Marine gaben eine klare Verhaltensordnung vor.
„Dieses Buch musst zu lesen.“ Riss Garp ihn aus seinen Gedanken und reichte ihm die „Bibel“ der Marine. „Es ist ratsam für dich, das du das Marinehandbuch noch heute angehst, damit du schnellsten das aufholst, was die anderen Matrosen in den letzten drei Monaten bereits gelernt haben. Eine Schonzeit werde ich dir nicht einräumen können. Aber die wichtigsten Vorschriften kennst du ja bereits, weshalb ich auch keine Schwierigkeiten sehe, dich ab morgen in den Formaldienst einzugliedern.“ Ace nickte verstehend. Er hatte damit schon gerechnet, das er von seinem Großvater keine Kuscheltour erwarten brauchte. Eher ging er davon aus, das er härter gefordert werden würde als die Anderen. Und dennoch hatte sein Großvater recht. Die meisten Vorschriften kannte er, ebenso die verschiedenen Ränge und Verhaltensregeln gegenüber seinen Vorgesetzten.
„Nun zeige ich dir deine Kajüte und danach den Rest des Schiffes.“ Sprach Garp und gemeinsam schritten sie ein Deck tiefer. Auf dem Weg dort hin prägte Ace sich die Grundstruktur des Schiffes ein. Im wesentlichen konnte man sich überhaupt nicht auf dem Schiff verlaufen. Es gab einen großen Hauptgang, von denen kleinere Gänge zu den einzelnen Räumen abzweigten. Größere Räume, wie die Mensa und die Krankenstation lagen direkt am Hauptgang. Mannschaftskajüten waren über die Nebengänge erreichbar. Alle Gänge waren Durchnummeriert und so fand sich Ace nun auf Deck 2 Gang 6 Kajüte 6 wieder.
‚Gott das ist ein größerer Kleiderschrank.‘, dachte er, als er sich seine Kajüte besah, die er sich auch noch mit jemanden teilen musste. Die Kajüte war gerade einmal zwei mal drei Meter groß und lediglich mit einem Etagenbett und zwei Spinnten möbliert. Aber mehr hätte hier auch nicht hineingepasst.
Da das obere Bett unbenutzt aussah, warf er dort seinen Rucksack hinauf. Anscheinend litt sein Mitbewohner unter der Seekrankheit, denn eigentlich waren die oberen Betten begehrter, als die Unteren. Nur Leute die beim Ausblick aus dem Bullauge ganz anders wurde, mieden die oberen Betten. Ace jedoch war froh darüber, das er eine Kajüte erwischt hatte, die über ein Bullauge verfügte, das auch noch direkt am Kopfende seiner Koje war. Der Blick auf die weite See war etwas, das er nicht hätte missen wollen und nun jeden Morgen und jeden Abend genießen könnte.
Als er sich umwand um mit Garp die Tour durch das Schiff fortzusetzen, war dieser jedoch verschwunden. Verwundert schaute er auf den Gang und Hauptgang, aber von Garp fehlte jede Spur. Schulter zuckend ging er zurück zu seiner Kajüte. Vielleicht hatte sein Großvater etwas wichtiges zu erledigen, schließlich war er der Befehlshaber des Schiffes und hätte eigentlich besseres zu tun, als seinen Enkel das Schiff zu zeigen.
So widmete er sich nun seinem Spinnt und Rucksack. Auf einem der Spinnte klebte ein Namensschild. „Matrose Ukkarii“ las er verdutzt. „Ich hoffe der heißt nur so und ist das nicht auch!“ schüttelte er leicht den Kopf und schaute in den freien Spinnt. Hier hangen bereits zwei Wechseluniformen und ein weiteres Paar Stiefel stand auf dem Boden. Handtücher und einige sonstige Utensilien, die zur täglichen Pflege notwenig waren, befanden sich in einem separaten Fach. Für Privatzeug war lediglich ein recht kleines Fach vorgesehen, wo Ace genau wusste, das er dort niemals sein ganzes Zeug hinein bekommen würde. Also improvisierte er und hing seine Klamotten einfach auf einen Bügel und damit neben den Uniformen. Laut Handbuch war dies zwar nicht erlaubt, aber was sollte er sonst machen. „Eine Seemannstruhe wäre hier klar vom Vorteil!“ sprach er zu sich selbst.
„Wenn du Platz dafür findest, kannst du gerne eine haben!“ meinte Garp grinsend, Erschrocken fuhr Ace zusammen. Er hatte gar nicht bemerkt, das sein Großvater zurück gekommen war und ihn nun beim auspacken beobachtete.
„Darf ich meinen Mitbewohner ausquartieren, dann hätte ich Platz!“ gab Ace nun schnippisch zurück.
„Nein und wie ich sehen, hast du ja eine Lösung gefunden. Solltest das nur bei den Inspektionen deines Divisionsoffiziers ändern, sonst gibt es Strafaufgaben!“ sprach Garp und wand sich nun wieder zum gehen um.
„Keine Sorge, damit werde ich schon zurecht kommen!“ meinte Ace, schmiss seinen Spinnt zu und folgte Garp. ‚Inspektionen? Sind wir hier im Kindergarten?‘, dachte er über diese Unsitte nach. Was ging seinem Vorgesetzen es an, wie sein Spinnt aussah oder sein Bett gemacht war. Okay, Ordnung sollte schon sein, aber dies hatte Garp Ruffy und Ihm schon von Klein an eingeimpft.

Garp war der Meinung, Ace das Schiff von unten nach oben zu Zeigen. So fand er sich nun im Unterdeck wieder, wo sich ausschließlich Lagerräume und das Munitionsdepot befanden. Die nächsten drei Decks waren Waffendecks, wo an den Außenwänden des Schiffes die Kanonen zu finden waren. In der Mitte dieses Decks gab es Mannschaftsschlafräume, wo sich jeweils zehn Mann einen Raum teilen mussten, indem jedoch nur zwei Etagenbetten standen. Die anderen Sechs mussten mit Hängematten vorlieb nehmen, die zwischen den Etagenbetten gespannt waren.
Ace machte gedanklich drei Kreuze, das er eine Zweimannkajüte abgegriffen hatte. Die armen Schweine die hier in den Mannschaftsräumen hausen mussten, taten ihm gar etwas leid, denn es gab hier nicht mal ein Fenster.
„Dies sind die Kajüten der Waffenmannschaft, der zweiten und dritten Division.“ Erklärte Garp. Ja dies war einleuchtend, denn so war die ausgebildete Mannschaft schnell an ihrem Platz, wenn sie einmal angegriffen wurden.
Das zweite Deck stellte sich als Offiziersdeck heraus, wo sich fast ausschließlich Offizierskajüten befanden. Dies machte Ace stutzig. Warum hatte sein Großvater ihn hier einquartiert.
„Großvater…“ fing er mit seiner Frage an und stockte sofort. Sollte er ihn hier wirklich so ansprechen oder es doch lieber lassen und ihn bei seinem Rang benennen. „Ähh Vizeadmiral Garp… ähh… Wieso wurde ich hier auf dem Offiziersdeck einquartiert?“ fragte er letztendlich gerade heraus.
„Ich habe dich für das neue Eliteprogramm der Marine angemeldet. Dies ist jedoch nur für Offiziere beziehungsweise für Offiziersanwärter zugänglich. Aber ich gehe davon aus, das du bis zur nächsten Aufnahmeprüfung den erforderlichen Rang inne hast.“ Ace konnte das stolze Grinsen seines Großvaters selbst sehen, obwohl er nur dessen Hinterkopf sah. ‚Toll!‘, dachte er nur und verdrehte die Augen dabei. Er ahnte das sein Großvater ihn wohl durch die Grundausbildung mit Gewalt prügeln würde, damit er schnell im Rang aufstieg. ‚Das hat er also damit gemeint, ich würde mir den heutigen Tag noch zurück wünschen…‘, dachte er weiter und schüttelte unbemerkt den Kopf. Seine Karriere war also bereits vollkommen durchdacht und geplant.
„Was ist das für ein Eliteprogramm?“ fragte er daher nur. Wenn dann wollte er auch wissen, wohin sein Weg bei der Marine führen sollte.
„Speziell ausgebildete Piratenjäger. Nach einer strengen Auswahl, erfolgt eine harte Ausbildung in zahlreichen Kampftechniken, Strategie, Informationsbeschaffung, Nautik, Überlebenstraining und noch viele schöne Sachen mehr. Es ist vorgesehen, das die Marinepiratenjäger unterstützend zu den Flotten auf Piratenjagd gehen und dabei allein oder in kleinen Gruppenverbänden agieren.“ Erklärte er. Ace zog verwundert eine Augenbraue hoch. Er durchkramte sein Gedächtnis, ob er von so einer Elitetruppe aus seinem früheren Leben wusste, aber hier hatte er keinen Anhaltspunkt für diese entdeckt. Weder bei seiner Hinrichtung, bei der Überführung oder in Impel Down. Nirgends war so eine spezielle Truppe gewesen. Entweder gab es sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr oder das Programm wurde bereits in den Kinderschuhen wieder eingestellt, mangels geeigneter Anwärter. Aber vorerst war ihm dies egal. So wie es sein Großvater beschrieb, klang es für seine Pläne recht vorteilhaft.
„Klingt spitze!“ gab er daher recht begeistert von sich, was seinen Großvater mit einem zufriedenen Grinsen quittierte. Froh das er wohl den richtigen Riecher bezüglich Ace gehabt hatte, führte er seine Führung fort und nun fanden sie sich in der Mensa wieder, wo für die erste Division das Mittagessen anstand.
„Auch du gehörst der ersten Division an, meiner Kampfeinheit, daher guten Appetit. Ich erwarte dich dann in dreißig Minuten auf der Brücke. Dann zeige ich dir den Rest des Schiffes.“ Ace Augen begannen zu leuchten. Mittagessen klang super und so verschwand er zur Essensausgabe und ließ seine Großvater einfach in der Tür stehen.

„Hey seht mal wenn wir hier haben!“ hörte Ace hinter sich jemanden sagen. Instinktiv spürte er, das er gemeint war den der Fremde meinte, aber er aß gerade und da interessierte es ihm herzlich wenig, ob jemand hinter im über ihn redete. Essen war eindeutig wichtiger.
„Unsere Urlaubsbremse.“ Sprach der Fremde weiter und ein anderer gab ein grollendes Geräusch von sich.
„Du, der ignoriert dich einfach.“ Meinte eine quäkige Stimme. ‚Toll, mein Fanclub umfasst schon drei Mitglieder.‘, dachte Ace nur und schaufelte weiter sein Mittagessen in sich hinein.
„Matrose, wie ist dein Name?“ wurde er nun von hinten barsch angerannt. Kauend wand er sich leicht um und entdeckte den Soldaten hinter sich, der schon bei seiner Ankunft ihn wütend gemustert hatte. Der hünenhaft Maat schaute ihn mit einem leicht wütenden Blick wartend an, aber Ace winkte nur kurz mit seiner freien Hand und schob sich ein Fleischklösschen in den Mund. Kauend fixierte er den Maaten.
„Bist du dumm oder was? Ich bin höherrangig als du, also sag mir gefälligst deinen Namen!“ brüllte der Maat ihn nun an. Aber Ace kaute genüsslich auf seinen Fleischkloss weiter herum und beobachtet, wie sich bei dem Maaten langsam gefährlich eine Ader an der Stirn hervortat. Gerade wollte der Maat ihn wieder anbrüllen, als Ace seine Hand hob, um ihm so zu signalisieren, das er ihm etwas sagen wollte. So schluckte Ace runter und setzte ein gespielt freundliches lächeln auf, auch wenn er sein Gegenüber als ungehobelten Idioten einstufte.
„Stellt man sich normalerweise nicht erst selbst vor, eh man jemanden anderes nach seinem Namen fragt?“ sprach er und schaute nun den Maaten auf Antwort wartend an.
„Ich bin Maat Decker und du kleine Made sagst mir jetzt gefälligst deinen Namen, eh ich dich wegen ungehorsam dem Divisionsoffizier melde.“ Antwortete der Maat gereizt und Ace ahnte, das mit diesem Kerl nicht gut Kirschen essen war.
„Matrose Portgas D. Ace, angenehm.“ Sprach Ace knapp und wand sich wieder seinem Essen zu.
„Hey ich bin noch nicht fertig mit dir!“ schnauzte Decker ihn an, aber Ace ignorierte ihn einfach und schaufelte sich sein Mittagessen weiter hinein. Decker konnte es einfach nicht fassen, das der Neue ihn ignorierte und unverfroren weiter aß. Am liebsten hätte er ihn von seiner Bank gerissen und den Mensaboden mit ihm aufgewischt. Niemand ignorierte Decker!
Der Soldat gegenüber Ace schmunzelte in sich hinein und musste sich arg zusammenreißen, das er nicht laut losprustete. Noch niemand hatte es gewagt, Maat Decker so zu behandeln. Normalerweise kuschte jeder vor dem Hünen und wer ihm nicht gerade in den Arsch kroch, der machte einen weiträumigen Bogen und hielt sich jeden Ärger fern.
„Hi, ich bin Matrose Ukkarii und wie es aussieht, sind wir Zimmergenossen.“ Stellte sich plötzlich der Soldat gegenüber vor und lächelte freundlich. Ace nickte höflich zurück, da er gerade den Mund voll hatte, was das sprechen unmöglich machte.
„Nimm es Maat Decker nicht übel. Hier sind einige recht verärgert, das ihnen ihr Urlaub gestrichen wurde. Und nun suchen sie einen Sündenbock und da trifft es meist die Neuen.“ Sprach Ukkarii weiter und Ace konnte ein verächtliches Schnauben hinter sich vernehmen, das anscheinend ihm galt. Kein gutes Zeichen und das es wohl noch mehr verärgerte Soldaten gab, war noch schlechter. In was hatte sein Großvater ihn da nur hineinmanövriert?
„Ja ja Ukkarii, hast wohl endlich einen Freund gefunden. Frag ihn doch, ob du dich hinter ihm verstecken kannst, damit du dies nicht mehr hinter Garp zu machen brauchst.“ Blaffte Decker den schmächtigen Matrosen an, der daraufhin leicht zusammenzuckte. „Matrose Portgas, ich möchte dir Matrose Ukkarii, Vizeadmirals Garps Mädchen für alles, vorstellen. Und gleichsam unser größter Feigling an Bord. Warum die Marine solche Subjekte aufnimmt, ist mir ein Rätsel. Pist der kleine sich doch glatt in die Hosen, wenn er einen Piraten sieht.“ Decker klang so abfällig über Ace Gegenüber, das Ace sich arg zusammenreißen musste, das er dem Maaten nicht eine reinschlug. Auch wenn er Ukkarii erst wenige Minuten kannte, wer Garps Laufbursche war, war definitiv kein Feigling. Aus eigener Erfahrung wusste er, wie unleidlich der Alte werden konnte und so ein Job als Mädchen für alles, war sicherlich auch nicht einfach.
„Ach und du stehst deinen Mann, wenn ein Whitebeard dir gegenüber steht und dich finster anvisiert?“ fragte er neugierig Decker, der bei dem Namen Whitebeard kurz zusammenzuckte. Der alte Kaiser flößte jedem Respekt ein und Deckers Reaktion sprach Bände. Ohne Antwort wand er sich ab und aß selbst weiter.
„Danke!“ sprach Ukkarii flüsternd, was Ace jedoch flüchtig wegwischte und sich ebenfalls wieder seinem Essen widmete. Er hatte nur noch zehn Minuten und sein Tablett war noch mehr als voll. Ungläubig sah Ukkarii ihm beim vernichten der Riesenportion zu, schwieg aber die restliche Zeit. Jedoch fragte er sich, ob Ace seit Tagen nichts ordentliches mehr zu Essen bekam, das er nun so reinhaute und die Ration von fünf Mann vertilgte.
„Ich muss los. Ich werde auf der Brücke erwartet.“ Sprach Ace, als ihm noch genau zwei Minuten blieben. „Wir sehen uns sicherlich heute Abend.“ Verabschiedete er sich und brachte eiligst sein Tablett weg.
„Ja, dann bis heute Abend.“ Sprach Ukkarii und schaute ihm nach.
Ukkarii fand Ace nett und er war froh darüber. Als Garp ihm vor einigen Tagen sagte, das er einen Mitbewohner bekäme, hatte er große Angst bekommen, das er sein kleines Reich mit einem Ekel teilen müsse, der ihn wie den letzten Dreck behandelte. Es reichte ihm schon, das Decker bei jeder Gelegenheit auf ihm herumtrampelte, da müsste er dies nicht noch bei seinem Mitbewohner haben. Aber Ace machte einen anständigen Eindruck auf ihn und dies beruhigte zumindest etwas.

Ohne große Mühe fand Ace die Brücke. Ordnungsgemäß grüßte er, auch wenn er sich dabei recht albern vorkam. ‚Alles reine Gewöhnungssache!‘, dachte er sich und wartete, was sein Großvater nun mit ihm vorhatte.
„Matrose Portgas, warte bitte dort drüben.“ Sprach Garp zu ihm und deutete auf eine hintere Stelle auf der Brücke. Gehorsam kam Ace diesem Befehl nach, auch wenn ihm das Ganze noch merkwürdig vorkam. Seinen eigenen Großvater als Vorgesetzten zu haben, daran musste er sich wirklich erst gewöhnen.
Als er die Reling der Brücke erreichte, sah er auf das weite Meer des East Blue hinaus. Schon lange war die Küste des Windmühlendorfes außer Sicht. So weit weg erschien ihm dieses nun und er dachte an Ruffy. ‚Was er wohl gerade macht?‘, fragte er sich. Das traurige Gesicht von Ruffy hatte ihn betrübt. Er hatte das Gefühl ihn verraten zu haben, da er ihren gemeinsamen Traum entsagte und nun hier war. Doch Ruffy würde seinen Traum leben und Ace wusste, das er es auch schaffen würde. Vielleicht war Ruffy heute noch ein kleiner Schwächling mit Gummimuskeln, aber er würde stärker und ein ernstzunehmender Pirat werden. Er würde es allen zeigen und beweisen, das hartes Training und ein Dickschädel sich auszahlten.
Eine Möwe krächzte laut über ihn. Die Zeitung!
Ace entdeckte Ukkarii, wie er erwartungsvoll auf Deck an der Reling nach der Möwe spähte. Schon setzte die Möwe zur Landung an und fand neben Ukkarii einen geeigneten Platz. Flink holte dieser Geld für drei Zeitungen hervor und bezahlte die Zeitungsmöwe.
„Sir, die Zeitung.“ Salutierte Matrose Ukkarii vor Garp und überreichte ihm eines der Exemplare. „Danke.“ Nahm Garp die Zeitung entgegen und Ukkarii verschwand unter Deck.
Ace dachte nicht weiter darüber nach. Maat Decker hatte ihm ja gesagt, das Ukkarii der Laufbursche für seinen Großvater war und täglich die Zeitung entgegen zu nehmen, gehörte wohl dazu.

Die restliche Schiffsführung endete eher in einer Predigt über den alltäglichen Tagesablauf.
„Die erste Division hat von Morgens um 06:00 Uhr bis 12:00 Uhr Formaldienst unter der Leitung von Divisionsoffizier Kapitän Bricker. Frühstück ist ab 05:00 Uhr.“ Ace stöhnte leise auf, als er diese Zeiten hörte. Früh aufstehen war noch nie so sein Ding gewesen, aber was muss das muss.
„Von 12:00 Uhr bis 13:00 Uhr ist Mittag, danach hat die erste Division Trainingszeit bei mir bis 18:00 Uhr.“ Ein gefährliches grinsen lag auf Garps Gesicht. Das war überhaupt nicht gut fünf Stunden Folterzeit beim alten Sadisten zu haben. „Und von 19:00 Uhr bis 20:00 Uhr ist Abendessen. Präg dir diese Zeiten gut ein. Wenn du die Essenszeiten verpasst, musst du bis zur nächsten ausharren. In den restlichen Stunden hast du Freizeit, wobei Freizeit auf dem Schiff eine ständige Bereitschaft bedeutet.“ Ace nickte. Dies konnte er verstehen und die Zeiten würde er auch einhalten können, hoffte er zumindest.
‚Alles reine Gewohnheit!‘, dachte er wieder und beobachtete nun seine Divisionskameraden beim Training. Wie Garp sie duzende Runden über die Planken jagte, sie Kanonenkugel umlagern mussten oder mit Shinai* Angriff und Abwehr übten. Dies würde er ab morgen auch um diese Zeit absolvieren, wobei er sich bereits ausmalte, wie Garp ihn über das Schiff jagte und eine unmögliche Anforderung nach der anderen an ihn stellte. Wahrscheinlich war dies hier nur das Vorspiel und die eigentliche Folter folgte noch.
Jedoch eh er weiteres zu sehen bekam, schickte Garp ihn mit dem Befehl, er solle das Handbuch lesen, wenn möglich gleich auswendig lernen, in seine Kajüte. ‚Na soweit kommt es noch, das ich diese Schwarte auswendig büffle.‘ Dachte er und kam dem Befehl nach.

* Shinai – eine dem Katana nachempfundene Sport- und Wettkampfwaffe, Bambusschwert das im Kendo Einsatz findet.

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