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Feb 11 2011

IceBluemchen

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08. Abschied

Ace schlenderte in Gedanken zurück zu seiner Geburtstagsfeier. Noch eine Stunde war er Frei. Dann würde die Turmuhr zwölf mal schlagen und er damit offiziell zur Marine gehören. Es gab keinen Weg zurück mehr und er wollte auch keinen Rückzieher mehr machen.
Er hatte sich für den Weg der Marine entschieden und würde dies nun auch durchziehen. Halbe Sachen gab es für ihn nicht. Entweder ganz oder gar nicht. Oder wie in seinem Falle jetzt, mit der kleinen winzigen Ausnahme bezüglich Ruffy.
Er nahm sich hier und jetzt vor, bei der Marine sein bestes zu geben und alles daran zu setzen, die Welt von schlechten und bösen Piraten zu befreien. Und vor allem die Welt vor einem Piraten zu schützen… Blackbeard!
Es war ein Weg und ein Ziel mit dem Ace leben konnte. Er würde nicht unnütz bei der Marine irgendjemanden jagen. Er würde so Ruffy schützen und auch seine Freunde aus seinem früheren Leben.

Als er wieder die kleine Bar erreichte und eintrat, konnte er kaum glauben, was sich für eine absurde Szene vor ihm abspielte. Sein Großvater Garp und sein kleiner Bruder Ruffy lieferten sich ein Wett-Fress-Kampf. Beide futterten was das Zeug hielt ihre Teller leer, während sie sich nebenbei schon den nächsten wieder vollschaufelten. Ruffy war hier klar im Vorteil, da er durch seine Gummiarme auch an die hintersten Servierplatten und Salatschüsseln kam, während Garp sich mit dem zufrieden geben musste, was in seiner Armreichweite zu greifen war oder was ihm Makino auftrug. Aber am interessanten war die Tatsache, das vom Spanferkel nur noch eine Keule über war und beide diese immer wieder anvisierten. Jedoch sobald sich eine Gabel der Keule näherte, währte der andere diese ab.
Ace wurde klar, das es hier einzig und alleine um diese eine Keule ging. Aber den Zahn würde er den zwei Fresssäcken ziehen. Grinsend trat er an ihren Tisch heran und eh die zwei Kontrahenten etwas unternehmen konnten, hatte sich Ace die Keule geschnappt und biss genüsslich hinein. Und obwohl er eigentlich pappensatt war und nicht so recht wusste, wo er das Fleisch noch in seinem Magen lassen sollte, war es ihm die Gesichter seiner Familie wert gewesen.
Entsetzt schaute Ruffy der Keule nach, wie sie Bissen für Bissen in Ace verschwand. Garp schaute zwar auch erst etwas verdutzt, aber als er Ruffys Gesicht sah, musste er schallend lachen. Der Kleine war den Tränen nahe.
„Mein Fleisch!“ jammerte er und schob sich beiläufig einen Kartoffelknödel zum Trost in den Mund.
„Mein Geburtstag, also mein Fleisch!“ schmatzte Ace, zeigte dann aber erbarmen und reichte Ruffy die halbe Keule, die er noch über hatte. Strahlen entriss Ruffy ihm sofort diese und verschlang sie ohne großes Federlesen. Ace grinste darüber und war auch etwas froh, das er die Keule nicht ganz aufessen musste, stand er doch kurz davor sich zu übergeben. So überfressen hatte er sich schon lange nicht mehr und er glaubte auch, das es nicht alt zu bald wieder vorkommen würde.
Und während Ruffy nun eifrig weiter die Reste des Büffets vernichtete, wand sich Garp an Ace.
„Herzlichen Glückwunsch zum 17. Geburtstag!“ begrüßte er ihn erst einmal. „Dein Fest ist Makino wirklich sehr gut gelungen.“ Lobte er die Partyservicekünste der jungen Frau, genau wissend, das er die Rechnung für das Essen und die Getränke bereits auf seinem Schreibtisch zu Hause vorfinden würde. Sicherlich lagen dort noch mehr Rechnungen, aber diese waren jetzt unwichtig und so verbannte er den Gedanken sogleich wieder.
„Wie ich sehe hast du ordentlich abgesahnt!“ deutete er auf den vollen Geschenktisch und hielt Ace nun ein kleines Päckchen vor die Nase. Zu Ace Überraschung hatte sein Großvater sich gar die Mühe gemacht und es eingepackt beziehungsweise, so ordentlich wie es eingepackt war, wurde es sicher im Laden von der Verkäuferin eingepackt. Dennoch, es war mal etwas anderes als sonst. Die sonstigen Geschenke bekam er immer in der Einkaufstüte präsentiert, wo es gelegentlich auch mal vorkam, das noch der Preis daran geklebt hatte. Aber wenigsten wusste Ace so, das der alte Herr ihm gegenüber nicht knauserig war, denn einige Geschenke hatte eine Stange Geld gekostet.
„Danke!“ sprach Ace nur und nahm das Geschenk und die Glückwünsche entgegen. Grinsend beobachtete Grap nun, wie Ace das Papier von dem Päckchen riss und ein längliches Holzkästchen zum Vorschein brachte. Etwas stutzig öffnete Ace nun dieses, da dieses Holzkästchen mit einem Marinesiegel versehen war.
„Oh wau!“ brachte Ace nur hervor als er den prachtvollen Dolch erblickte. Er kannte ihn aus seinen Träumen, hatte aber nicht gewusst, das er diesen von seinem Großvater erhalten hatte. Sogleich nahm er ihn aus dem Holzkästchen und musterte ihn genau.
Der Griff des Dolch war leicht geschwungen und filigran verziert. Die Klinge war leicht gebogen und schimmerte in einem leichten Blau, das Ace merkwürdig fand. So ein Metall hatte er noch nie gesehen.
„Ich habe die Klinge mit einer Seesteinlegierung versehen lassen. So wird die Klinge nie stumpf und ist sehr effektiv gegen Teufelskräfte.“ Erklärte Garp und grinste.
„Danke Großvater. Es ist ein sehr schönes Geschenk.“ Bedankte Ace sich abermals und betrachtete weiter den Dolch. In Gedanken dachte er daran, wie viele Erinnerungen aus seinem früheren Leben mit diesem Dolch verbunden waren und er sich nicht daran erinnern konnte. Mittlerweile empfand er es als frustrierend, das er sich nicht weiter an sein früheres Leben erinnern konnte. Zu gerne hätte er sich mehr an die Whitebeard-Piraten und an seine Freunde erinnert. Aber bislang war ihm kein weiterer Traum gegönnt.

Makino hatte geschwiegen, als sie das Geschenk erblickte und vor allem das Kästchen mit dem Marinesiegel. Ihr Blick lag auf Ace und wie er gedankenverloren am Tisch neben seinen Großvater saß und Ruffy bei seiner Fressorgie zu beobachten schien. Aber ihr war klar, das er gerade mit seinen Gedanken ganz wo anders war.
Doch plötzlich fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf, als sie sah, was Garp gerade tat und Ace es über sich ergehen ließ.
Wie selbstverständlich holte Garp ein Marine-Cap aus seiner Manteltasche und platzierte es auf Ace Kopf. Dieser murrte nur kurz, griff nach dem Schirm der Mütze und drehte diesen nach hinten, sodass die Aufschrift „Marine“ nun nach hinten zeigte.
‚Dies ist als der Grund, weshalb er hier ist!‘, schoss es in Makinos Kopf. ‚Er will ihn zur Marine abholen und so wie es aussieht, will Ace dies auch!‘. Leicht schüttelte sie über ihre Gedanken den Kopf. Bis vor einigen Monaten war es Ace Traum gewesen, als Pirat sein Glück auf der See zu suchen. Wann er diesen Traum aufgab und sich für die Marine entschied, konnte sie nicht sagen, wobei ihr nun das merkwürdige Verhalten des Jungen in den letzten Wochen einfiel. Seit jener Nacht wo er krank aufgewacht war und ihn Albträume geplagt hatten, benahm er sich anders. Nachdenklicher, in sich gekehrt und manchmal auch traurig.
„Hübsche Mütze, aber ich finde der steht dir besser!“ rissen die Worte Ruffys sie aus ihren Gedanken und sie sah, wie Ruffy die Marinemütze abnahm und Ace den Cowboyhut aufsetzte. Sie musste schmunzeln. Der Cowboyhut stand ihm wahrlich besser.
„Ich fürchte nur das ich ihn nicht tragen werden darf, oder?“ fragend schaute er seinen Großvater an, der sich über die Kartoffelchips hermachte.
„Erst ab dem Rang eines Kadetten ist Zivilkleidung erlaubt!“ antwortete er zwischen zwei Handvoll Chips. Ruffy verzog daraufhin etwas das Gesicht, grinste aber augenblicklich wieder.
„Deswegen werde ich niemals zur Marine gehen! Ohne meinen Strohhut geh ich nirgends hin!“ Grap entglitten die Gesichtszüge und Ace ahnte, das die Party nun wohl zu Ende war. Schon sprang sein Großvater auf und griff nach Ruffy. Dieser war aber unter den Tisch geschlüpft und krabbelte nun auf der anderen Seite vor. „Na warte du Lausebengel!“ wetterte Garp und rannte hinter seinen Enkel her, der sich lachend aus dem Staub machte. In der Tür wand sich der alte Mann aber noch einmal Ace zu. „Das Schiff legt morgen um 11:00 Uhr ab. Deine Uniform und was du sonst noch benötigst liegt zu Hause bereit. Viel Spaß noch auf deiner Party…“ und weg war er. Ruffy und Garp würde er heute Nacht wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen. Wenn der Alte seinen Enkel zu greifen bekam, würde er ihm die Ohren lang ziehen und eine ordentliche Standpauke halte.
Schmunzelnd wand Ace sich seiner Feier wieder zu. Nein heute würde er Ruffy mal nicht den Hinten retten. Er hatte Garp absichtlich provoziert und musste nun mit der Konsequenz leben. Gerade wollte er sich in eine lustig vergnügte Runde um Dadan einklinken, als er von Makino leicht zur Seite genommen wurde.
„Ist es wirklich das, was du willst?“ fragte sie ihn skeptisch und musterte ihn genau. Kurz verzog er das Gesicht. Er hatte mit Fragen gerechnet, aber das Makino dem ganzen wohl so misstrauisch gegenüber stand, hätte er nicht gedacht.
„Ich habe sehr lange darüber nachgedacht und es ist für mich der beste Weg.“ Antwortete er ihr. Sie glaubte ihn, anlügen konnte er sie noch nie, waren er und Ruffy doch die schlechtesten Lügner auf der Welt. So nickte sie lächelnd und strich ihm kurz durchs Haar.
„Dann ist gut. Ich hatte nur Angst, das Garp dich dazu gezwungen hat.“ Meinte sie dann. Ace fand dies aber eher lustig. Garp hatte ihn schon lange zu nichts mehr zwingen können und unter normalen Umständen hätte er ihn nie zur Marine bekommen. Aber alles ändert sich einmal.
„Nein, da kannst du beruhigt sein. Dies ist allein auf meinem Mist gewachsen. Großvater trifft absolut keine Schuld.“ Sprach er und ließ sie nun stehen. Er wollte die letzten Reste seiner Party und Freiheit genießen, denn ab morgen würde ein anderer Wind wehen.

Wie Ace es sich gedacht hatte, sah er Ruffy und Garp bis zum Ende der Feier nicht wieder. Diese klang kurz nach Mitternacht aus, als Makino verkündete, das ihr der Rum ausging und sie nun alle auf Wasser oder Kaffee umschwenken müssten. Und da dies der jähe Tod einer jeden Party war, verabschiedeten sich alsbald die ersten Gäste und nach nur einer halben Stunde war das kleine Lokal leer. Zurück blieben Makino und Ace, sowie ein ordentliches Schlachtfeld.
„Ich helfe dir noch beim aufräumen!“ sprach Ace und fing an die Trinkbecher zusammenzuräumen.
„Lass gut sein und geh schlafen. Du hast Morgen einen aufregenden Tag vor dir und da solltest du ausgeruht sein!“ meinte Makino jedoch und schob ihn bestimmend zur Tür.
„Aber…“ wollte er widersprechen. „Keine Widerrede. Das Lokal ist Morgen eh geschlossen, da ich erst Übermorgen eine neue Alkohollieferung erhalte. Da habe ich den gesamten Tag zum aufräumen. Und nun geh!“ sprach sie bestimmend und schob ihn weiter.
„Aber meine Geschenke!“ konnte er endlich seinen Einwand äußern.
„Oh!“ kam es nur von ihr und hörte auf ihn rauszuschmeißen. Schnell half sie ihm das Ganze in den Rucksack und einer kleinen Kiste zu verstauen, und schon befand er sich draußen in der Kälte.
„Gute Nacht! Wir sehen uns dann beim Frühstück.“ Verabschiedete sie ihn und knallte die Lokaltür zu. Etwas verdattert über diesen Rausschmiss, schaute er noch kurz auf die geschlossene Tür, machte sich dann aber auf den Heimweg.

Daheim entzündete er nur eine Öllampe und schritt in die Küche, wo er die Kiste und den Rucksack auf den kleinen Tisch abstellte. Ein großes weißes Bündel mit einem Marinesiegel lag dort bereits und Ace ahnte, das dies wohl seine Uniform war. Garp musste erst zu Hause gewesen sein, bevor er zum Lokal kam. Kurz überlegte er, ob er das Bündel hier unten einfach liegen lassen und es erst am Morgen öffnen sollte oder ob er es mit nach oben nehmen sollte.
„Ich werde sie morgen Früh eh anziehen müssen!“ sprach er zu sich selbst und griff danach. Aber bevor seine Hand es erreichte, stockte er. Ein kleines Holzkästchen neben dem Bündel trat in den Schein der Öllampe. Ein kleiner Brief war daran befestigt, der mit „z.H. Matrose Portgas D. Ace“ beschriftet war. Da es bereits eine Stunde nach Mitternacht war, war er auch Matrose und so nahm er den Brief an sich, öffnete ihn und lass die wenigen Zeilen.

Zum Einstand zur Marine ein kleines Geschenk.
Der Weg zum Erwachsen werden ist nicht nur eine Entscheidung oder der
Tag, an dem wir unseren 17. Geburtstag feiern. Es ist ein langer oft
steiniger Weg, auf dem wir vieles erleben und durchleben, erleiden und
durchleiden, erkennen und verstehen.
Dies soll dir auf deinen Weg zum Erwachsen werden eine kleine Hilfe sein.
Dein Großvater VA Monkey D. Garp

Stirnrunzelnd legte Ace den kleinen Brief zur Seite und betrachtete das kleine Kästchen etwas genauer. Irgendwie kam es ihm verdammt bekannt vor, nur hatte er keine Ahnung woher. Es war auf dem ersten Blick ein einfaches Holzkästchen ohne Verzierungen oder anderen überflüssigen Schnickschnack. So öffnete er es einen Spalt, nur um es sofort wieder zu schließen.
Ungläubig schaute er auf das wieder geschlossene Kästchen und in seinem Gehirn rasten seine Gedanken. Wie konnte dies sein? Woher konnte sein Großvater dies haben? Wieso schenkte er ihm dies? Gab es so etwas wie eine Vorhersehung, das bestimmte Dinge einfach geschehen mussten, während anderes veränderlich war?
Er wusste keine Antworten, aber ihm wurde eines klar. Seine Zukunft begann sich deutlich zu ändern. Nicht nur mit seiner Entscheidung und dem Einstand in die Marine, auch dieses Geschenk änderte vieles. Ace wurde klar, das seine Zukunft nun nicht mehr in die Tafel der Zeit fest eingemeißelt war. Als habe Charon die Tafel abgewischt und Ace nun ein Stück Kreide in die Hand gedrückt, schrieb er seine Zukunft neu. Sein früheres Leben würde nur noch eine Erinnerung sein. Ein Leben das er nun in einiger Hinsicht hinter sich ließ.
Aber was sollte er nun tun? Er entschied sich dazu, vorerst ins Bett zu gehen und alles so zu belassen, wie es derzeit war. So nahm er seinen neuen Rucksack, kippte seine Geschenke aus und legte das kleine Holzkästchen hinein, gefolgt von dem Bild, das Ruffy ihm geschenkt hatte. Die Süßigkeiten die er bekommen hatte und die Ruffys Fressorgie überlebt hatten, verstaute er in einer Tüte und stopfte sie ebenfalls in den Rucksack.
Mehr würde er von seinen Geschenken nicht mitnehmen können. Doch sie würden Ruffy gefallen und so tat er sie in die Kiste und nahm alles mit hoch ins Kinderzimmer. Hier stellte er die Kiste an Ruffys Bett, während er aus seinem Schrank zwei schwarze Baggy-Jeans holte, sowie einige Hemden, Unterwäsche und Socken. Als er mit packen endlich fertig war, war kaum noch Platz im Rucksack. Doch er hatte alles, was er mitnehmen wollte und so schnürte er ihn zu und befestigte seinen Cowboyhut daran.
Müde legte er sich schlafen und versank in einen glücklichen Traum.

Er sah sich auf der Moby Dick seinen zwanzigsten Geburtstag feiern und wie sie ihm ein gewaltiges Fest schmissen. Für die Whitebeard-Piraten war es eine freudige Fügung, das Ace Geburtstag auf Neujahr fiel. So hatten sie einen Grund mehr ausgelassen zu feiern. Und wie Ace erkannte, waren die Whitebeard-Piraten wahre Meister im feiern. Es war ein ausgelassenes Fest gewesen, das bis spät in die Nacht hinein verlief und der Sake ordentlich floss. Zum Ende hin sah er sich mit Marco, Jozu und Thatch zusammensitzen. Vergnügt pokerten sie und lachten über vergangene Abenteuer. Nur alt zu deutlich wurde ihm klar, wie tief ihre Freundschaft gegangen war. Die Bande war seine Familie gewesen und Marco, Jozu und Thatch seine großen Brüder.

„Ace es wird Zeit zum Aufstehen!“ wurde er aus seinem Traum gezogen. Makino stand an seinem Bett und lächelte ihn freundlich an.
„Wie spät ist es?“ fragte er gähnend und setzte sich auf. Er konnte ihr nicht böse sein, das sie ihn gerade aus einen wunderbaren Traum gezogen hatte. Dennoch hätte er ihn gerne weitergeträumt und die starken Gefühle für seine Freunde genossen.
„Gleich neun Uhr. Ich wecke nur noch Ruffy und dann können wir gemeinsam Frühstücken. Dein Großvater ist auch schon auf und wartet.“ Sprach sie und wand sich nun ans Nachbarbett, wo Ruffy alle Viere von sich vor sich hin schnarchte. ‚Ein Bild für die Götter!‘, dachte Ace. Dies würde er vermissen und sogleich fiel ihm die Beule auf, die Ruffys Kopf zierte. Garp hatte ihn also erwischt.
Und während Ace sich aus dem Bett kämpfte und seine Morgentoilette verrichtete, konnte er Ruffy müde grummeln hören, das er noch viel zu müde zum aufstehen sei. Da half nur ein Argument. „Ruffy wenn du jetzt nicht aufstehst, futtert Opa dir dein Frühstück weg!“ brüllte Ace über den Flur und schon kam Ruffy in windeseile ins Bad gestürmt. Jedoch in der Tür blieb er abrupt stehen und musterte Ace abschätzend von oben nach unten und wieder zurück.
Er sah ihn zum ersten mal in der Marineuniform und vom Gedanken ‚Na so schlecht sieht das nicht aus.‘, bis hin zu ‚Irgendwas stimmt hier so gar nicht!‘, ging Ruffy alles durch den Kopf.
„So einen Fummel werde ich niemals freiwillig anziehen!“ grinste er dann, woraufhin Ace sich fast an der Zahnpasta verschluckte.

Das Frühstück verlief recht ruhig. Es waren Ace‘ und Ruffys letzten gemeinsamen Momente, eh es für Ace auf große Fahrt ging. Garp ließ die zwei Jungs soweit in Ruhe. Doch insgeheim war er sehr stolz auf Ace, das er es wirklich soweit durchzog und nun in der Uniform vor ihm am Tisch saß. Nur eines missfiel ihm etwas. Ace Gürtel!
„Warum trägst du nicht den Marinegürtel? Diesen wirst du nicht tragen können!“ sprach er ihn darauf an, denn Ace Zivilgürtel war klar gegen die Vorschrift.
„Es ist der Gürtel aus dem Packet!“ antwortete Ace und grinste. Er hatte die Gürtelschnalle ausgetauscht und nun prangte seine geliebte A-Schnalle von seinem Hosenbund. Diese Gürtelschnalle hatte ihm Ruffy voriges Jahr geschenkt und seit her, trug er sie jeden Tag. Garp verzog auf diese Antwort hin das Gesicht, musste er in der Tat zugeben, das es der Marinegürtel war. Dennoch, die Schnall war gegen die Vorschrift. Aber bevor er sich auf eine ewig lange Diskussion über Uniformvorschriften und so weiter einließ, beschloss er über die Gürtelschnalle hinwegzusehen und es zu ignorieren.
Sein derzeitiger Stolz überwog über diesen Aspekt und dieser Stolz war ihm auch deutlich ins Gesicht geschrieben. Noch nie hatten Ace und Ruffy ihn so vergnügt und so breit grinsen sehen.
„Was wird mich heute eigentlich erwarten?“ fragte Ace, als er mit seinem Frühstück fertig war.
„Nur eine kleine Einführung, nichts weltbewegendes.“ Antwortete Garp zwischen zwei Bissen Toast.
„Oh!“ kam es nur von Ace. Für Garp klang dies etwas enttäuscht, weshalb er kurz von seinem Essen abließ um ihm etwas ausführlicher zu antworten.
„Na ja, es kommt äußerst selten vor, das ein Matrose an seinem ersten Tag schon hinter Piraten herjagen muss. Aber keine Sorge, langweilig wird es trotzdem nicht. Auf dem Schiff gibt es einiges zu sehen und ab morgen wirst du dir diesen ruhigen Tag zurück sehnen.“ Ace zog eine Augenbraue hoch. Was hatte der Alte ab morgen mit ihm vor, wenn er sich den heutigen Tag noch zurückwünschen würde? Bei Garp konnten solche Anspielungen nie etwas gutes bedeuten. Der alte Sadist plante etwas, dies war Ace nun klar. Doch was, hatte er einfach keine Idee.

Seinen Rucksack geschultert, stand Ace vor dem riesigen Marineschiff. Wie ein kleines Kind stand Ruffy an seiner Seite und hielt seine Hand, wollte sie seit sie losgegangen waren nicht mehr hergeben. Das glückliche Lachen war aus seinem Gesicht verschwunden. Nun wirkte er betrübt und traurig.
„Zieh nicht solch ein Gesicht. Nicht du gehst gleich auf das Marineschiff, sondern ich!“ sprach Ace zu ihm und lächelte ihn dabei an. Aber selbst sein Lächeln wirkte eher aufgesetzt als ehrlich.
„Geh nicht! Wer soll denn von jetzt an mit mir trainieren?“ sprach Ruffy und schaute weiter traurig drein.
„Ach Ruffy!“ Ace nahm ihn in den Arm und drückte ihn fest an sich. Ruffy hielt seine Tränen nicht zurück. Er wollte Ace nicht auf dieses Schiff gehen lassen. Er hatte Ace Entscheidung zwar akzeptiert, aber er fand sie einfach nicht richtig. Für ihn war und blieb Ace immer ein Pirat, daran änderte auch die Marineuniform nichts.
„Ace es wird Zeit!“ unterbrach Garp die Abschiedsorgie. Es gab einen festen Zeitplan einzuhalten.
„Ist gut!“ antwortete Ace und richtete seine Aufmerksamkeit nochmals auf Ruffy.
„Ruffy es wird nun Zeit. Ich muss los. Sei bitte nicht traurig und trainieren, das schaffst du auch allein, da bin ich mir ganz sicher. Und wenn wir uns das nächste mal sehen, wer weis, vielleicht besiegst du mich dann ja.“ Ruffys Augen begannen herausfordert zu glänzen. „Okay Ruffy, mach’s gut und wir sehen uns bald wieder. Ach ja und eh ich es vergesse, die Kiste mit den restlichen Geschenken gehört jetzt dir. Ich kann sie nicht mitnehmen und du kannst sie eher gebrauchen.“ Nochmals drückte er Ruffy fest an sich. „Machs gut kleiner Bruder!“ verabschiedete er sich entgültig und folgte seinen Großvater aufs Schiff.
„Machs gut Ace!“ hörte er Ruffy hinter sich brüllen und sah ihn aus den Augenwinkel wild winken. Seufzend setzte er den ersten Schritt aufs Schiff. Nun war es entgültig zu spät. Nun sah er nicht nur wie ein Marinesoldat aus, sondern von nun an lebte er auch auf einem Marineschiff und würde den auferlegten Tätigkeiten nachkommen.

„Das ist also der Grund, weshalb unser Urlaub gestrichen wurde!“ hörte er einen Soldaten leise verärgert zu einem anderen Soldaten sagen. „Was ist an dem so besonderes, das Vizeadmiral Garp ihn persönlich abholen wollte?“ fragte der anderer herablassen.
‚Prima, ich hab schon einen Fanclub!‘ dachte Ace und folgte seinen Großvater unter Deck, während der erste Maat die Soldaten antrieb, das Schiff klar zum ablegen zu machen.

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