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Feb 07 2011

IceBluemchen

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07. Träume und die bittere Realität

Nun war der Moment gekommen, wo Ace Ruffy in seine Zukunftspläne einweihen musste. Eigentlich wäre es ihm lieber gewesen, er hätte dies erst morgen machen brauchen. Aber da Garp schon heute eingetroffen war, musste es jetzt sein.
Ruffy wunderte sich, das Ace plötzlich unbedingt mit ihm alleine sprechen musste. Er hatte sich gerade über die Reste des Spanferkels hergemacht und im Geiste hoffte er, das ihm niemand dieses nun weg aß, während er von Ace in Richtung zu Hause geschleift wurde.
Als sie ihr zu Hause erreicht hatte, ging Ace zielstrebig hoch ins Kinderzimmer. Hier oben hatte er das erste Mal seinen Traum vom Pirat sein geträumt. Hier hatte er geträumt, was geschehen würde, wenn er seinen Traum wahrmachen würde. Hier wollte er seinen Traum nun begraben.
„Ace was ist los? Warum wolltest du unbedingt so plötzlich allein mit mir sein?“ fragte Ruffy verwundert.
„Ruffy es gibt da etwas sehr wichtiges, was ich dir sagen und erklären muss.“ Antwortete Ace und setzte sich auf sein Bett. Er versuchte sich die rechten Worte im Kopf zusammen zu suchen. Worte mit denen er es Ruffy schonend beibringen konnte.
Ruffy setzte sich ebenfalls auf sein Bett und schaute Ace nun fragend und abwartend an.
„Ich weis nicht, wie ich es dir sagen soll…“ begann Ace nun und atmete einmal tief durch. „Am besten sage ich es dir grade heraus…“ sprach er weiter und schaute Ruffy ernst ins Gesicht. „Ich geh zur Marine!“
Ruffy fiel vor entsetzen die Kinnlade auf den Boden. Seine Augen weiteten sich und er rang um Fassung. Er konnte gerade nicht glauben, was er da gehört hatte. Hielt es gar für einen schlechten Scherz. Aber Ace sah nicht so aus, als würde er gerade scherzen. Nur langsam drang die Bedeutung der Worte so weit zu ihm durch, das er ein entsetztes „WAS?“ hervorbringen konnte.
„Ruffy reg dich bitte nicht auf! Ich erklär es dir auch gleich.“ Versuchte Ace ihn sogleich zu beruhigten, bevor er womöglich noch einen Tobsuchtsanfall oder ähnliches bekam.
„Bist du vollkommen verrückt geworden? Wir wollten doch als Piraten ein freies Leben ohne jegliche Reue führen. Warum wirfst du deinen Traum fort? Warum ausgerechnet die Marine?“ brüllte Ruffy jedoch bereits los.
„Ruffy beruhig dich, ich erklär es dir ja!“ sprach Ace beschwichtigend auf ihn ein, während Ruffy nun gespannt auf die Erklärung wartete. Sein Körper bebte bereits vor Wut und Ace befürchtete, das Ruffy ihm gar nicht richtig zuhören würde. Dennoch musste er es ihm erklären, wenn es ihm auch sehr schwer fiel, die rechten Worte zu wählen.
„Ich habe dir vor einiger Zeit ein Versprechen gegeben. Eines das ich auf keinen Fall brechen möchte. Dieses Versprechen ist mir so wichtig, das ich dafür sogar auf ein Leben als Pirat verzichte.“ Begann Ace mit seiner Erklärung und sah nun deutlich die Verwirrung in Ruffys Gesicht. Aber dies war aus Ace Sicht die einzigste Erklärung die er Ruffy geben konnte. Er konnte ihm schlecht von seinen Träumen und seinem früheren Leben erzählen. Nicht nur das Ace das Gefühl hatte, das dies gegen Charons Regeln wäre, sondern auch, weil Ruffy ihn dann für vollkommen verrückt erklären würde. Selbst der durchgeknallte Ruffy würde so eine Geschichte niemals glauben und Ace würde sich schneller in der Klapsmühle wiederfinden, als er „April, April!“ sagen könnte.
„Du hast mich gebeten, das ich niemals sterben solle. Ich hab es dir versprochen und ich will dieses Versprechen halten. Aber dies kann ich nicht, wenn ich als Pirat über die Meere ziehe. Die Marine wird mich jagen, fangen und hinrichten.“ Er schüttelte den Kopf bei diesem Gedanken, kamen ihm wieder die schrecklichen Bilder in den Sinn und das Bild, wo er sterbend in Ruffys Armen lag. Niemals wollte er ihm dies antun. Es würde Ruffy brechen… Nein, dies durfte er ihm niemals zumuten.
„Du weist welches verfluchte Blut in meinen Adern fließt. Du weist aber nicht, das die Marine mich seit dem Tod von ihm sucht. Großvater und Ich haben dir dies nie erzählt, da du dir deswegen keine Gedanken machen solltest. Aber in den Augen der Marine darf ich nicht leben. Ich wäre eine zu große Gefahr. Sie fürchten, ich könne so werden, wie er.“ Sprach er weiter.
„Aber warum gehst du dann zur Marine. Sie werden dich gefangen nehmen und…“ Ruffy konnte es nicht aussprechen. Der Gedanke Ace zu verlieren, so wie er vor einigen Jahren schon Sabo verlor, schmerzte ihn zu sehr. Noch immer bebte sein Körper vor Wut, aber auch Angst mischte sich unter seine Gefühle. Angst Ace zu verlieren. Seinen Bruder zu verlieren und vielleicht dagegen machtlos zu sein.
„Nein eben nicht!“ meinte Ace. „Noch wissen sie nichts von meiner Existenz. Großvater hat mich nach meiner Geburt in Sicherheit gebracht. Er versteckte mich bei ihm, weil die Marine niemals auf die Idee kommen würde, das der Enkelsohn vom Vizeadmiral Garp das gesuchte Kind ist. Aber…“ kurz sammelte Ace seine Gedanken.
„Aber wenn ich als Pirat losziehe, werden sie schnell dahinter kommen. Sie werden mich als die Gefahr sehen, die sie immer in mir glaubten. Ich würde förmlich mein eigenes Todesurteil unterzeichnen, wenn ich jetzt die Piratenflagge hisse.“ Sprach er weiter. Ruffy schaute ihn entsetzt an. Er wollte etwas sagen, aber Ace hielt ihn zurück. Erst wollte er seine Gedanken ganz ausgesprochen haben.
„Wenn ich den Weg zum Piraten einschlage, verliere ich den Schutz von Großvater und zerstöre letztendlich alles. Aber als Marinesoldat stehe ich weiterhin unter seinem Schutz. Selbst wenn doch mein Geheimnis ans Licht käme, würden sie doch niemals einen ihrer richten. Ich wäre dann doch einer der Guten…“ Den letzten Satz sprach er eher flüsternd.
Er wusste aus seinen Träumen, auch wenn es nur Erinnerungsfetzen seines früheren Lebens waren, das er als Pirat auch ein gutes Leben geführt hatte. Er war kein herzlosen blutrünstiges Monster gewesen. Er hatte sein Leben so gelebt, wie Sabo, Ruffy und er es sich immer erträumt hatten. Er war einer der wenigen guten Piraten gewesen, der niemanden etwas schlechtes wollte. Er war nicht wie sein Vater gewesen, zumindest hatte er keine Erinnerungen daran, genauso gewesen zu sein.
Marine… bislang war dies für ihn nur ein blind gehorsamer Haufen gewesen, dem er sich niemals freiwillig untergeordnet hätte. Aber was blieb ihm nun noch anderes übrig? Und letztendlich hatte auch die Marine einiges Gute, wenn auch durch die feste Hierarchie der Spaßfaktor ordentlich litt.
Das Ruffy nun nachdenklich da saß, seine Wut längst vergessend, beängstigte Ace etwas. Ruffy und denken waren zwei Dinge, die eigentlich nicht zusammen passten. Bei so etwas kam nie etwas gutes raus.
‚Was ihm wohl jetzt durch den Kopf geht?‘ fragte sich Ace, der nun schweigend auf Ruffy sah.

Ruffy ließ sich Ace Worte durch den Kopf gehen. Und so einige Fragen kamen ihn dabei auf.
„Wenn die Marine dich sucht, warum gehst du dann ausgerechnet zu ihr? Sie werden dich dadurch doch schnell finden!“ fragte er Ace nach einer Weile des Schweigens.
„Ruffy das ist wie die morgendliche Suche nach zwei passenden Socken. Du findest nie die Passende in der großen Sockenschublade, obwohl sie dort ist. Die Marine sucht mich als Pirat. Sie würden kaum auf die Idee kommen, mich in ihren eigenen Reihen zu suchen. Und selbst wenn sie mich dann entlarven. Was sollen sie mir dann vorwerfen? Ich wäre einer ihrer und damit sicher.“ Beantwortete Ace Ruffys Frage, sodass er dies auch verstand.
„Aber du könntest der Marine doch auch einfach aus dem Weg gehen. Wenn sie dich nicht schnappen, können sie dir auch nichts tun!“ meinte Ruffy dann.
„Ein Pirat der sich vor der Marine versteckt? Nein danke! Was wäre ich für ein Pirat, wenn ich bei jeder Marinekonfrontation davonlaufe. Ich bin kein Angsthase und Feige schon gar nicht. Oder willst du so ein Pirat sein, der vor der Marine davon läuft?“ sprach Ace und schaute Ruffy durchdringend an.
„Ich hab keine Angst vor der Marine! Sie werden mich niemals aufhalten können! Ich werde der neue König der Piraten!“ rief Ruffy, sprang auf und stand nun herausfordernd auf seinem Bett. „Auch du wirst mich nicht davon abhalten, Marinesoldat!“ Finster schaute Ruffy Ace an. Er meinte seine Worte ernst und Ace wusste dies.
Ace grinste darüber jedoch nur und funkelte ihn dann ebenfalls herausfordernd an.
„Um eines gleich vorweg klarzustellen! Erstens noch bin ich kein Marinesoldat und zweitens…“ Eh Ruffy reagieren konnte, war Ace aufgesprungen und hatte ihn zu Boden gerissen. Nun Ruffy fest im Schwitzkasten haltend, sprach er ganz dich an dessen Ohr. „Zweitens habe ich dich schon wieder besiegt. Und du damit immer noch keine Chance gegen mich…“ Er ließ Ruffy wieder frei und ging einige Schritte zurück. „Und drittens halte ich mich an das Versprechen, das wir uns damals gaben. Als Piraten wollten wir keine Feinde sein, da wir Brüder sind. Und so halte ich es weiter.“ Fest schaute er Ruffy an. „Ich bin dein Bruder und werde es immer sein. Und als dein Bruder werde ich dich nicht jagen. Warum sollte ich auch… Es gibt genügend Piraten dort draußen, da muss ich mich nicht an meiner Familie vergreifen.“ Er grinste nun und nachdem Ruffy ihn erst etwas schmollend und abschätzend anschaute, grinste er dann aber auch zufrieden.
„Und was sagt Opa dazu?“ fragte Ruffy dann.
„Frag ihn doch selbst. Er sitzt bei Makino und wundert sich sicherlich schon, wo wir stecken.“ Antworte Ace und Ruffy riss erschrocken die Augen auf.
„Mein Spanferkel…“ schrie Ruffy vor entsetzen, sprang auf und lief davon.
Ace schüttelte nur den Kopf. Nach der Megatorte und dem vielen Essen vom Abend war er bis Oberkante abgefüllt und pappen satt. Aber das in Ruffy noch etwas reinpasste, verwunderte ihn kein Stück. Der quirlige Gummifloh hatte nicht nur einen große Klappe, sondern auch einen Gummimagen. Und damit war es fast unmöglich Ruffy so voll zu bekommen, das er freiwillig etwas zu Essen ablehnen würde.

Nachdenklich machte er sich auf den Weg zurück zur Feier. Ruffy hatte es besser aufgenommen, als Ace erst befürchtet hatte. Sein schlimmster Gedanke war, das Ruffy es nicht verstehen, ihn gar hassen würde. Dies hätte Ace nicht ertragen und es wäre das einzigste gewesen, was seine Entscheidung doch noch hätte kippen lassen können.
Aber nun war alles gut und seine zweite Chance konnte endlich richtig beginnen…

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