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Feb 07 2011

IceBluemchen

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11. Trauer und Schmerz

Am Abend des nächsten Tages saß Marco bei Ace und unterhielt sich mit ihm. Er war erst vor wenigen Stunden wieder zu Bewusstsein gekommen und daher noch recht schläfrig und matt. Aber sein Fieber sank langsam und er war nicht mehr durcheinander. Er wusste das er in Sicherheit war, als er Marco sah, der an seinem Bett stand und ihn als zurück unter den Lebenden begrüßte.
Eigentlich hatte Marco nach den ersten Worten beschlossen, doch noch zu warten, ihm zu erzählen das Whitebeard tot war. Aber Ace hatte nach ihm gefragt und als er keine Antwort erhielt, hatte er selbst eins und eins zusammenzählen können.
Es war nicht leicht gewesen, es ihm schonend beizubringen, wie es dazu kam. Bitterlich hatte Ace geweint und sich die Schuld für das Gesamte gegeben. „Hätte ich auf Paps gehört, dann wäre es nie dazu gekommen!“ schluchzte er. Längst hatte er sein Gesicht in sein Kissen vergraben und durchtränkte dies mit seinen Tränen. „Warum habe ich nur nicht auf ihn gehört?“
„Weil er es dir nicht befohlen hat!“ antwortete Marco prompt. Es stimmte. Whitebeard hatte Ace zwar gesagt, dass er nicht gehen soll, aber er hatte es ihm nicht befohlen. Einen direkten Befehl hätte Ace sich zähneknirschend beugen müssen. Doch Whitebeard hatte gewusst, dass er dann trotzdem jede Gelegenheit genutzt hätte, um Blackbeard doch noch zu folgen und zu stellen.
Viel beruhigte es Ace nicht, dies von Marco zu hören. „Ich war so dumm! Warum habe ich nur geglaubt, ihn alleine stellen zu können.“ Schüttelte er über sein Eingeständnis, dass er sich überschätzt hatte, den Kopf.
„Ace wir hatten damals keine Ahnung, um was für eine Teufelsfrucht es sich handelte. Hätte Paps oder Ich dies gewusst, wir hätten dich in deiner Kajüte gefesselt und geknebelt, damit du nicht gegen ihn kämpfst.“ Er seufzte.
Shanks hatte sie gewarnt. Er sagte ihnen, dass Ace wohl derzeit der einzigste ist, der die Macht besäße, Blackbeard aufzuhalten. Daher wollte er auch, dass Whitebeard ihn zurück holte. Ace war einfach noch nicht soweit, für den Kampf.
Als Shanks fort war, hatte Marco Whitebeard über diese Teufelskraft ausgefragt und war in blankes entsetzen ausgebrochen. Wie sollte man gegen die Finsternis ankommen? Whitebeard war jedoch Shanks Meinung. Ace Teufelskraft das Feuer zu beherrschen, war nicht ohne. Das Feuerelement galt als die stärkste Kraft der fünf Elemente. Ace Teufelskraft, seine persönliche Stärke und seine Gabe für das Königshaki richtig austrainiert, würde eine Naturgewalt freisetzen, die der Finsternis den Gar ausmachen würde. Whitebeard glaubte, das wenn Ace sein volles Potenzial ausschöpfen würde, könnte er die Erde in einen gewaltigen Feuersturm verglühen lassen.
„Shanks hatte uns auch vor Blackbeard gewarnt. Doch es war bereits zu spät. Zu diesem Zeitpunkt hatte er dich bereits besiegt und war auf dem Weg zur Marine.“ Sprach Marco ruhig weiter. Ace schluchzte erneut, doch plötzlich erstarrte er und spannte jede Faser seines Körpers an. Die Erinnerung an die letzten Worte Blackbeards kamen in sein Gedächtnis zurück und diese lösten eine unbändige Wut in ihm aus.
„Er wollte gar nicht mich!“ flüsterte er. Marco schaute ihn besorgt an, doch eh er nachhacken konnte, fuhr Ace fort. „Er hatte es auf Ruffy abgesehen gehabt. Ich kam ihm nur zufällig in die Quere.“ Sprach er in Gedanken weiter. „Ruffy… Wo ist Ruffy?“ fragte er entsetzt und zugleich besorgt. Er war doch bei ihm gewesen, als er starb. Wo war er jetzt?
„Ruffy? Jimbei hat ihn fortgeschafft. Ich weis nicht, wohin er ihn gebracht hat. Er war zum Ende der Schlacht nicht mehr dort.“ Antwortete Marco ihm sofort, damit sich Ace nicht weiter aufregte. „Doch er ist in Sicherheit. Jimbei wird auf ihn aufpassen!“ versicherte er ihm noch.
Ace nickte. Er hatte Jimbei das Versprechen abgenommen, dass er sich um Ruffy kümmern solle, wenn ihm etwas zustößt. Ruffy braucht einfach immer jemanden, der auf ihn achtete. Und wenn seine Crew nicht dafür verfügbar war, dann mussten es eben Ace oder Freunde von Ace übernehmen. Es beruhigte ihn in der Tat etwas, dass Jimbei sein Versprechen hielt. Dennoch hätte er Ruffy jetzt lieber hier bei sich gehabt. Ruffy hielt ihn für Tod. Er war in seinen Armen gestorben. Dies musste seinen kleinen Bruder bis aufs Mark erschüttern, wenn nicht gar zerstören.

Müde sank Ace in die Kissen und starte gedankenverloren an die Decke. Seine Rippen schmerzten ihn, sein Bauch brannte wie ein loderndes Feuer, aber die Trauer und der Verlust schmerzten tiefer in seinem Herzen. Die Sorge um Ruffy beunruhigte ihn. Und die ungewisse Zukunft machte ihm gar Angst. Er seufzte und schloss die Augen. Jedoch die Bilder die sich ihm dann zeigten, quälten ihn nur um so mehr.
„Ich lass dich jetzt schlafen. Das war ziemlich viel auf einmal und du siehst sichtlich erschöpft aus.“ Sprach Marco leise. Ace hatte zwar die Augen geschlossen, aber schlafen tat er noch nicht. Doch würde ihm dies gut tun, dachte sich Marco und so stand er auf.
„Bitte geh noch nicht!“ hörte er Ace leise sagen. „Lass mich jetzt nicht allein! Ich…“ Es war wirklich zu viel für ihn gewesen. Wieder bahnten sich Tränen sein Gesicht hinab.
„Ist gut, ich bleibe bis du eingeschlafen bist.“ Sprach Marco und setzte sich wieder ans Bett.
Ace wollte jedoch nicht schlafen, egal wie müde, erschöpft und nervlich fertig er auch war. Schlafen bedeutete Träume. Träume waren in diesen Zeiten nur Albträume. Und diese konnte er jetzt absolut nicht gebrauchen, war in letzter Zeit doch sein Leben ein wahrster Albtraum gewesen.
„Wir sind nicht auf der Moby Dick.“ Sprach er nachdenklich. ‚Wieso eigentlich nicht?‘ überlegte er und dachte an die Erzählung von Marco zurück. Aber Marco hatte sie mit keinem Wort erwähnt. Er dachte weiter zurück, jedoch waren seine eigenen Erinnerungen an die Geschehnisse vollkommen verworren und teils auch nur schemenhaft.
„Sie wurde versenkt.“ Antwortete Marco betrübt. „Kannst du dich nicht mehr daran erinnern?“ hackte er nach und erhielt nur ein leichtes kopfschütteln als Antwort.
„In meinem Kopf herrscht ein reines Chaos und ich kann den Ereignissen keine Zeit zuordnen.“ Seufzend stich er sich über das Gesicht, wobei er den Beatmungsschlauch, der ihm kontinuierlich Sauerstoff zuführte, leicht verschob. Etwas ungeschickt versuchte er ihn wieder an Ort und Stelle zu bringen, aber erst mit Marcos Hilfe gelang es ihm.
„Die Beluga und die Dolphin sanken als erstes durch eine Attacke von Akainu.“ Dieser Name ließ Ace sofort erstarren und sein Bauch zog sich schmerzlich zusammen. Dieser Mann hatte ihn tödlich getroffen. Wegen ihm hatte er Schmerzen und Qualen erleiden müssen und litt noch immer darunter. Tief atmete er ein, um sich zu beruhigen. Während Marco ihn nur schweigend musterte, aber nichts weiter dazu sagte. Ace Reaktion alleine genügte ihm, um diesen Namen in der nächsten Zeit lieber nicht mehr auszusprechen.
„Bei einem zweiten Schlag von den Admirälen, sank dann die Moby Dick und die Bryde. Nur die Orca überstand den Kampf, wobei auch sie große Schäden davon trug. Die Reparaturen werden noch etwa zwei Wochen andauern und solange werden wir auch hier vor Anker bleiben.“
Ace nickte nur. Jetzt wo Marco darüber sprach, kamen ihm die passenden Bilder in die Erinnerung und der Anblick schmerzte ihn sehr. So viele schöne Erinnerungen verband er mit der Moby Dick.
Auf ihr hatte er eine Familie gewonnen, einen liebenden Vater und Freunde. Mit Marco verband ihn sogar eine so große Freundschaft, dass er für ihn schon eher ein großer Bruder war. Auch hatte er auf der Moby vieles gelernt. So manche Technik seiner Teufelskraft hatte er dort entwickelt. Sie hatten versucht ihm das Haki beizubringen, wobei er bislang nur kleine Erfolge diesbezüglich vorweisen konnte.
Ihm wurde klar, dass er die alte Dame vermissen würde. Sie war ein gutes Schiff gewesen. Sie war ein zu Hause, in das er gerne zurückgekehrt wäre, ohne dieses Chaos, was sein Leben jetzt war. Was zur Zeit das Leben der gesamten Bande war.
Auch wenn ihm Marco von jeglicher Schuld an diesem Desaster freisprach, so spürte er dennoch eine Mitverantwortlichkeit. Hier konnte Marco so viel reden wie er wollte, hätte Ace nicht so unbesonnen gehandelt, dann wäre vielleicht so einiges heute anders. Doch nun schalte er sich selbst. Was geschehen war, war nun einmal geschehen und er könnte es nicht mehr ändern, sosehr er es sich auch wünschte. Er müsste aus diesen Erfahrungen lernen und Schuld half dabei nur sehr wenig. Niederlagen gehörten zum Leben dazu und zeigen einem eigene Schwächen auf. Ace erkannte, das er nicht weiter so als Hitzkopf durch die Welt stolpern konnte und durfte. Sein größtes Geheimnis war nun gelüftet. Sein unbeschwertes Leben damit vorbei. Jeder würde ihn nun nur noch als Gol D. Rogers Sohn ansehen und Anforderungen an ihn stellen, bei denen er sich noch nicht im klaren war, ob diese je von ihm erfüllt werden konnten oder ob er sie überhaupt erfüllen wollte. Nur weil er das Blut des mächtigsten Piraten in sich trug, bedeutete dies noch lange nicht, das er genau so ein Leben führen musste. Nein, ganz gewiss wollte Ace nicht so werden wie sein Vater, den er aus tiefsten Herzen verachtete und hasste.
Seine Zukunft war noch ungewiss und zur Zeit gab es für ihn nur eines, was er schnellst möglich erledigen wollte. Ruffy finden und ihm zeigen, dass er noch lebte und weiter für seinen kleinen Bruder da sein würde.
„Und was machen wir in zwei Wochen?“ fragte er nachdenklich.
„Das sehen wir dann.“ Meinte Marco nur. Es gab noch einiges zu klären, aber nicht heute. Es war noch nicht der rechte Zeitpunkt!

„Wie spät ist es eigentlich?“ fragte Ace plötzlich und irritierte Marco damit etwas.
„Es müsste gleich sieben Uhr abends sein.“ Antwortete er ihm Stirnrunzelnd. ‚Warum will er denn plötzlich wissen, wie spät es ist?‘ fragte sich Marco indirekt nachdenkend.
Ace jedoch strahlte plötzlich und seine Augen leuchteten, als würde man einem kleinen Kind gerade einen Lutscher schenken.
„Abendessen! Ich hab einen Bärenhunger!“ Und als wolle sein Magen diese Aussage noch kräftig unterstreichen, knurrte dieser laut auf.
Marco entglitten kurzzeitig die Gesichtszüge. Dieser Junge war einfach unglaublich. Egal wie dreckig es ihm auch ging, essen ging immer und in jeder Lebenslage.
„Ich werde Silly bescheid sagen, damit sie dir etwas bringt.“ Sprach Marco schmunzelt.
Später war er jedoch erstaunt, das Ace nach einer kleinen Portion Kartoffelbrei bereits satt war. „Ich bekomme kein Bissen mehr herunter.“ Stöhnte Ace sich den Bauch haltend, als habe er gerade das halbe Vorratslager vernichtet.
Doc meinte jedoch nur, das dies vollkommen normal sei. Sein regenerierter Magen müsste sich erst ans Essen gewöhnen.
Aber so wie Marco Ace einschätzte, würde er ihnen bereits in den nächsten Tagen wieder die Haare vom Kopf futtern.

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