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Apr 08 2014

IceBluemchen

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02. Diese Zukunft darf nicht sein!

Dunkelheit, nichts als Dunkelheit umgab ihn.
Aber so hatte er es gewollt, so hatte er gewählt und entschieden.
Er hörte wie die Tür zu seinem Krankenzimmer geöffnet wurde und sich nur einen Moment später wieder schloss. Leise Schritte kamen näher. „Guten Morgen, Nii-san!“, hörte er die leise Stimme seines kleinen Bruders. Es war ihr kleines allmorgendliches Ritual, das Sasuke seinen großen Bruder vor der Akademie kurz im Krankenhaus besuchte und ihn in den neuen Tag begrüßte.
„Guten Morgen, Otouto!“, öffnete Itachi seine Augen, auch wenn sich nichts an der Dunkelheit veränderte. Seine Stimme war heiser und seine Kehle fühlte sich staubtrocken an. „Hier, etwas Wasser!“, reichte Sasuke ihm sogleich das Wasserglas vom Nachttisch, auch dies war allmorgendlich gleich. Dankbar nahm Itachi dies an und trank einige Schlucke, fühlte er sich sofort etwas besser.
„Nii-san, wie fühlst du dich heute?“, auch dies war jeden Morgen gleich und zu gern hätte Itachi ihm gesagt, er fühle sich besser und kräftiger, aber dies konnte er nicht. „Noch müde, aber eine Schwester hat mir vorhin Blut abgenommen und mein Fieber ist etwas gesunken. Heute Mittag werde ich dann aber mehr wissen.“
Leicht presste Sasuke seine Lippen aufeinander. Gern würde er die Visite abwarten und ihren Onkel Dr. Sato Uchiha selbst fragen, ob sich der Zustand seines großen Bruders gebessert hätte, jedoch käme er dann zu spät zur Schule und dürfte wiederum dann nach der Schule seinen Bruder nicht besuchen und dies wollte er keinesfalls riskieren.
„Dann schlafe noch etwas, Nii-san. Schlafen ist doch gesund! Ich komme mit Mama heute Mittag…“, behutsam griff der Achtjährige die Hand seines Bruders, bedacht darauf nicht den Zugang für die Infusionen zu berühren oder an ein Kabel zu kommen, welches die Vitalwerte seines Bruders aufzeichnete. „Ich muss jetzt zur Akademie. Ich werde fleißig lernen und sicherlich wieder jede Menge Hausaufgaben aufbekommen. Ich habe dich lieb Nii-san. Schlafe jetzt ein wenig und gut frühstücken, nicht das Mama heute Mittag wieder schimpfen muss, weil du nichts essen wolltest. Du musst doch schnell wieder kräftiger werden, damit du wieder gesund wirst. Bitte versprich es mir, das du essen wirst, ja!“
„Ich werde es versuchen, Otouto“, Itachi wusste, das sein momentaner Zustand und sein Anblick seinem kleinen Bruder schmerzte. Auch nach zwei Wochen konnte Sasuke noch immer nicht die Ereignisse dieser einen Nacht verarbeiten und überwinden. Er verstand sie nicht einmal… aber wie sollte er dies auch? Er war ein unwissendes kleines Kind, absichtlich nicht in die Belange des Clans eingeweiht, konnte er die Ereignisse der Nacht so auch nicht verstehen.
Noch einen Moment verweilte Sasuke schweigend und sah in die getrübten starren Augen seines großen Bruders. Dieser Anblick tat ihm weh und er verstand nicht, wie eine schwere Lungenerkrankung eine so schlimme Auswirkung haben konnte. Jedoch so hatte man es ihm erklärt, habe die Lungenerkrankung im Körper seines Bruders viele kleine Entzündungen ausgelöst und so auch bei seinen Augen, was letztendlich diese zerstörte und ihn erblinden ließ. Nur warum hatte er von dieser Erkrankung zuvor nichts mitbekommen. In jener Nacht hatte er nur gesehen, wie sein Bruder hustend in den Armen ihres Vaters lag, Blut quoll aus seinen Mund und es schien, als würde er jeden Augenblick qualvoll ersticken und sterben.
Leise seufzend schloss Itachi seine Augen, wollte er seinem kleinen Bruder den weiteren Anblick seiner erblindeten trüben Augen ersparen. Außerdem musste Sasuke nun wirklich los, würde er sich sonst wirklich noch verspäten und dies wollte Itachi um keinen Preis riskieren. Es würde bedeuten, das Sasuke ihn nach der Schule nicht besuchen dürfte und somit sein Nachmittag mehr als langweilig ausfallen würde. Leicht drückte Sasuke seine Hand zum Abschied und legte sie wieder sanft auf dem Bett ab. Einen Moment später öffnete und schloss leise die Tür und Itachi war wieder allein in der Dunkelheit. Erschöpft sich seinen Gedanken hingebend, schlief er wieder ein und kehrte in seinen Traum zu jener Nacht zurück.

Hell schien der Mond am Firmament und tauchte die Straße in ein fahles Licht der Nacht… Totenstille… keine Regung von Leben mehr… ausgelöscht in jener Dunkelheit der Intrige… Es war vollbracht!
Ruhig saßen seine Eltern vor ihm, erwartend sie nun auch ihren Tod. „Du bist nun auf ihrer Seite…“, war dies eher eine Feststellung von Fugakus Seite aus, als das er dies seinen Sohn fragte.
„Vater… Mutter… Ich…“, Itachi stockte, fiel es ihm so unsäglich schwer. Sie waren doch seine Eltern…! Wie sollte er dies nur fertig bringen?
„Wir verstehen dich… Itachi!“, sprach Mikoto mit sanfter verständnisvoller Stimme. Es gab für sie kein Zurück mehr. Sie hatten sich für ihren Weg entschieden, so wie ihr Sohn sich nun für seinen Weg entschied. Es zu akzeptieren war nur noch eine Frage, es auch hinzunehmen. Der gesamte Clan war tot… es gab nichts mehr, worum es noch zu kämpfen galt.
„Itachi… verspreche uns eine letzte Sache… pass gut auf Sasuke auf!“, bat Fugaku, sah auch er nun das unvermeidbare kommende auf sich und seine Frau zukommen. Er hatte getan, was er für richtig hielt. Nun zahlte seine Familie den bitteren Preis. Er akzeptierte dies, ahnte in jenem Moment, das er den falschen Weg eingeschlagen hatte. „Verstanden!“, entgegnete Itachi und hob unter Tränen und mit zittriger Hand sein Katana, war nun der Moment gekommen.
„Fürchte dich nicht… dies ist der Weg, den du gewählt hast, nicht wahr…?“, sanft war nun die Stimme seines Vaters und machte es Itachi keines Wegs leichter, das auszuführen, was nun kommen mochte. „Auch wenn unsere Art des Denkens anders war, ich bin stolz auf dich…“
Ungehalten rannen Itachi die Tränen das Gesicht hinab, durchtränkten sein Hemd. In zittriger Hand entglitt ihm sein Katana, fiel es klirrend zu Boden…

Erschrocken über das metallische Geräusch auf harten Holzboden zuckte Mikoto zusammen, sah sie irritiert an sich hinab. Wie konnte dies sein? Hatte Itachi sie nicht eben erst getötet? Sie sah zu ihrem Mann hinüber, der ebenso verwundert über die Situation die Stirn kraus zog. War dies alles gar nicht geschehen und nur ein Gen-Jutsu? Aber warum?
Ein starker Husten hinter ihnen, ließ sie herumfahren, konnte Fugaku gerade noch rechtzeitig aufspringen und seinen zusammensackenden Sohn auffangen, eh er hart auf den Boden aufschlug. Hustend hielt Itachi verkrampft seine Brust, quoll ein erster Schwall Blut aus seinem Mund und röchelnde Atemzüge verrieten, dass er keine Luft mehr bekam. Sogleich versuchte Mikoto die Atemwege ihres Sohnes freizubekommen, damit er ihnen nicht qualvoll am verschluckten Blut erstickte. Jedoch noch immer verstanden sie nicht, was hier gerade vor sich ging.
„Itachi… versuch ruhig zu atmen!“, sprach sie flehend auf ihn ein, bebte sein Körper durch einen neuerlichen Hustenkrampf auf und ein weiterer Blutschwall bahnte sich seinen Weg sein Gesicht hinab. Mit kräftigem Griff hielt Fugaku seinen Sohn und sah erschrocken in die sich trübenden Augen seines Sohnes. „Itachi… Was ist nur mit dir?“, fragte Mikoto verzweifelt besorgt, entging auch ihr nicht, das ihr Ältester gerade erblindete.
„Vater… Mutter… vergebt mir! Ich habe getan, was getan werden musste! Ich habe meinen Weg gewählt!“, brachte Itachi gequält hervor und zog mit schmerzverzehrtem Gesicht einen Atemzug ein. „Ich fiel auf die Intrige Danzous herein und löschte den Clan aus, dachte ich, es wäre die einzige Lösung. Aber ich irrte! Es ist genauso der falsche Weg, wie den Clan in eine Revolution zu stürzen. Beide Wege führen nur unweigerlich in einen Bürgerkrieg!“, schwer schluckte er, nur um sogleich wieder stark zu husten. Ein neuerlicher Schwall Blut quoll aus seinem Mund und befleckte das Hemd seines Vaters. „Vater… du irrst mit deinem Weg! Dieser Weg wird uns zerstören, so wie mein Weg alles zerstört hätte… Ich konnte es rückgängig machen und zahle gern den Preis dafür. Aber bitte lass dies nicht umsonst gegeben sein! Vater… der einzige wahre Weg, ist auch der schwerste… Diplomatie! Du musst mit Meister Hokage Sarutobi reden. Er ist auf unserer Seite! Genauso wie der Ältestenrat hinter ihm steht. Es ist Danzou allein, der unseren Untergang sehen will. Wir stehen seinen Plänen im Weg…“, verkrampft hielt sich Itachi am Hemd seines Vaters fest und unterdrückte einen weiteren Husten. „Vater… er hat Shisui das rechte Auge gestohlen und ist nun im Besitz des Koto-Amatsukami. Du musst ihn aufhalten, eh er gelernt hat, es anzuwenden!“, mit zittriger Hand griff Itachi zu seiner Gurttasche und holte ein kleines Gefäß heraus, welches er nun in die Hand seines Vaters legte. „Shisui bat mich darauf zu achten. Er wollte, dass ich das Dorf und den Namen Uchiha beschütze. Ich konnte es nicht verhindern… er ließ es nicht zu… ich habe dies nicht gewollt! Vater vergib mir!“, abermals rannen Tränen das Gesicht Itachis hinab, bebte sein Körper in einem neuerlichen Hustenkrampf auf und ließ ihn wieder Blut spucken. Shisui hatte sterben wollen, starb letztendlich einen leisen Tod und erreichte so, das sich Itachis Mangekyou Sharingan ausbildete.
„Itachi ganz ruhig… wir glauben dir! Aber sag uns bitte, was gerade mit dir geschieht! Was hast du getan?“, deutlich schwang in Mikotos Stimme Sorge mit, erschreckte ihr Itachis Zustand, schien ihr Sohn immer schwächer zu werden. „Es ist der Preis die grausame Zukunft zu verhindern! Takama-no-hara geformt in der Zukunft aus Izanagi und Izanami. Es reist einen nicht nur zurück in die Vergangenheit und in die Dunkelheit… der Geist, die Seele, der körperliche Schaden… alles wird mitgerissen… es ist die letzte Chance alles zum Guten zu wenden, eh es für einen selbst zu spät ist…“, hustend krampfte er wieder und krallte sich noch fester am Hemd seines Vaters fest. Er konnte spüren, wie ihn allmählich seine Kraft verließ.
Es war ähnlich wie bei Sasuke in der Zukunft gewesen. Auch er war blutspuckend zusammengebrochen und lag erblindet in den Armen seines großen Bruders, flehend ihn nicht allein zu lassen und mit jedem Moment schwand mehr und mehr seine Kraft, bis er schlaff zusammengesackt war und die tiefe Bewusstlosigkeit ihn gefangen genommen hatte. Für Itachi gab es zu jenem Zeitpunkt nicht mehr viel nachzudenken, hatte er entschieden… Er konnte es nicht ertragen, auf welchen Weg er seinen kleinen lieben Bruder geschickt hatte. Genauso wenig wie er dessen erblindeten trüben Augen ertragen konnte. Sasuke hatte doch immer die Dunkelheit gefürchtet… nein, er sollte nicht ohne Licht sein. Er sollte das liebe Kind sein, welches seinen großen Bruder bestaunen und ihm nacheifern wollte. Er sollte eine behütete Kindheit im Kreise der Familie, aber auch im Frieden haben.
Itachi hatte entschieden und ertrug tapfer die Dunkelheit, aber auch den körperlichen Schmerz. Mehr konnte er im Moment eh nicht mehr machen, lag nun alles in den Händen seiner Eltern.
„ITACHI-SAN…“, ließ ein geschockter markerschütternder Aufschrei alle zusammenzucken, stand geschockt Sasuke in der Tür und sah mit starrem blutroten Blick auf seinen blutverschmierten Bruder in den Armen ihres Vaters. Sogleich sprang Mikoto auf und eilte zu ihrem Jüngsten hinüber, zog ihn in ihre Arme und hielt ihn so davon ab, näher an seinen Bruder heranzugehen. „Nii-san… Mama was ist mit Itachi-san?“
„Sasuke, dein Bruder ist sehr krank. Dein Vater bringt ihn gleich ins Krankenhaus.“, was hätte sie ihm anderes sagen sollen? Im Moment war die Situation doch auch für sie, nur schwer zu begreifen und zu verstehen. „Aber Mama, was fehlt ihm denn?“, fragte er voller Sorge und Angst, konnte er einfach nicht den erschrockenen ängstlichen Blick von seinem Bruder lösen, obgleich Mikoto schon versuchte, ihm die Sicht zu nehmen.
Aber eh sie Antworten konnte, sah sie, wie Fugaku ihren Sohn hochhob. Sofort zog sie Sasuke aus dem Weg, damit ihr Mann durchkäme und Itachi nun schnell die benötigte medizinische Hilfe bekäme. „Mikoto, bringe Sasuke zu Uruchi und dann schicke Sato ins Krankenhaus!“, gab Fugaku noch die Anweisung, eh er aus dem Haus verschwand.

Was genau in dieser Nacht noch geschah, wusste Itachi nicht… er wusste nur, dass sein Vater nicht auf ihn gehört hatte und er den Clan kampfbereit machte. Eine blutige Auseinandersetzung mit der ANBU-Ne folgte, fiel in diesem Gefecht auch Danzou. Man fand seine verstümmelte Leiche nahe seinem Quartier, auf den ausführenden Attentäter gab es keinen Hinweis. Alles wurde so ausgelegt, als habe Danzou den Clan auf eigene Faust auslöschen wollen, nutzte Fugaku dies, um Hokage Sarutobi zum Handeln zu bewegen.
Zum Wohle des Dorfes und um Ruhe in die Unruhe zu bringen, wurde Fugaku zu einen der Ältesten berufen und konnte von nun an aktiv an den Entscheidungen des Dorfes teilhaben. Aber er konnte auch aktiv die Position seines Clans stärken und dies nutzte er scharmlos aus!

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