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Mai 07 2013

IceBluemchen

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97. Wenn die Hölle sich auftut…

Laut lachte Blackbeard auf, als er Ace’s verwundertes Gesicht erblickte. Er hatte es doch gewusst, dass er den Feuerbändiger damit überraschen würde. Lang hatte er gebraucht, um die Teufelskraft Whitebeards unter Kontrolle zu bringen und sie in Kombination mit seiner Finsternis einsetzen zu können. Es war ein gefährliches Spiel, zwei Teufelskräfte in sich zu beherbergen, aber noch gefährlicher, sie auch gemeinsam einzusetzen. Es kostete Kraft und Konzentration, sowie ein Gespür für die rechte Dosierung. Dies hatte er erst mühevoll für sich herausfinden müssen, bedeutete doch nur ein Fehler das mögliche Ende.
Siegessicher erhob Blackbeard seine Hände und sein diabolisches Lachen wurde immer finsterer. Es bereitete ihm eine große Freude, seinen ehemaligen Kommandanten mit der Erdbeben-Kraft zu verunsichern, sodass er sogleich noch eine bebende Welle durch die Erde jagte.
Ace spürte, wie die Erde unter seinen Füßen neuerlich bebte und sich das Grollen verstärkte. Mehr und mehr Erdreich wurde in den Schlund der Finsternis gesogen und auch er wurde immer näher an das schwarze Loch herangezogen.
Es war eine aussichtslose Situation, wusste er nicht, wie er dem schwarzen Sog nur entkommen könnte. Sein Haki in Ehren, aber es schützte ihn nur vor dem Verlust seiner eigenen Teufelskraft, konnte es aber nicht den Sog von ihm fernhalten.
„Du hast keine Chance! Die hattest du nie! Nun ist es vorbei und dies ein für alle Mal! Noch einmal wirst du dem Tod nicht entrinnen!“, finstere Worte und ein ebenso finsterer Blick fixierten Ace. Blackbeard meinte es erst, daran zweifelte Ace keinen Moment.
Zu sehr hatte er Blackbeard zugesetzt, seine Crew auf eine Handvoll Feiglinge reduziert, welche das Schauspiel lieber aus sicherer Entfernung verfolgten… irgendwie hatte Ace in diesem Bezug ein Déjà-vu, war es damals doch auch so gewesen, dass die Blackbeard-Piraten das Showdown alleinig ihrem Kapitän überlassen hatten… aber vielleicht war dies auch einfach besser und lebenserhaltender so, der Finsternis in Aktion so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen! Leider kam dies für Ace nicht in Frage…
Patzig wollte Ace zu einem Contra ansetzen, hatte er die Worte bereits auf der Zunge, aber diese wurden im Lärm einer gewaltigen Explosion förmlich zerrissen. Erschrocken über dies, traf ihn die Druckwelle bereits, eh der Donner der Explosion verhalt war und riss ihn von den Füßen. Sofort hatte der finstere Sog des Schwarzen Loches ihn erfasst, sah er sich bereits im Höllenschlund verschwinden.
Innerlich fluchte er auf, fragte sich, was dies für eine Explosion gewesen war, jedoch die Antwort konnte ihm jetzt auch so egal sein, sah er sein Ende nun wirklich in der Finsternis gekommen.
Auch Blackbeard erschrak, als die gewaltige Explosion des Berges das dumpfe bedrohliche Grollen in einen ohrenbetäubenden Lärm verwandelte. Für einen Moment abgelenkt, sah er hinauf zum Gipfel des Berges und sah geschockt, wie dieser sich zum Tor zur flammenden Hölle auftat. Der Anblick dieser unkontrollierbaren tödlichen Naturgewalt, ließ nicht nur jegliche Gesichtsfarbe aus seinem Gesicht weichen, wurde er kalkweiß… auch ihn hatte die Druckwelle schwer getroffen. Keuchend konnte er ihr jedoch standhalten, verflüchtigte sich jedoch seine Finsternis und gab alles aus dem schwarzen Höllenschlund wieder frei.
Hart schlug Ace mit seiner bereits lädierten Schulter auf dem Boden auf und konnte ein schmerzliches Aufstöhnen nicht unterdrücken. Jedoch war dieser Schmerz schnell vergessen, als eine Maße aus Schutt und Felsen auf ihn niederging, welche wie er nicht mehr vom Sog des Schwarzen Loches erfasst worden waren. Zu seinem Glück schützte ihn sein Feuer vor weiteren Blessuren, dennoch begrub der Schutt ihn zu Teilen und verhinderte eine sofortige Flucht.
Flucht! Ja an dies dachte Ace bereits! Zu oft hatte er am eigenen Leibe erfahren müssen, das ein mit dem Kopf durch die Wand, komme was wolle, nicht immer ratsam war. Zwar hatte ihm sein Dickkopf auch schon so manches Mal das Leben gerettet, aber genauso oft… wenn nicht öfter… hatte er sich so in lebensbedrohliche Situationen gebracht. Doch soweit durfte er es nicht mehr kommen lassen. Er hatte einen kleinen Sohn, welcher ihn brauchte, eine große Familie und Crew, welche ihn ebenfalls brauchte, so wie er sie brauchte und ein Mädchen das ihn liebte und schätze, welche er brauchte, gab sie ihm Halt und Geborgenheit. Und allmählich mit der Zeit als Kapitän hatte er auch begriffen, was sein Mentor Whitebeard einst meinte…
„Ein taktischer Rückzug ist keine Flucht und somit auch keine Schande! Manchmal erfordern die Umstände es eben, seine Situation neu zu überdenken und dies bevorzugt aus einer sicheren Distanz zu seinem Gegner!“
Die Situation neu zu überdenken, war keine schlechte Idee! Donnernd spukte der Höllenberg Magma, Gestein und Asche in den Himmel. Krachend wie lodernde Kanonenkugeln regneten erste gewaltige Gesteinsbrocken vom Himmel und erinnerten Ace schmerzlich an die Schlacht von Marineford und wie im Magmahagel Akainus die Moby Dick ihr Ende fand. Jedoch war der Magmasturm des Admirals im Vergleich zum wütend spukenden Vulkan vor ihm ein Kindergeburtstag gewesen.
Er konnte bereits einen gewaltigen Magmastrom ausmachen, welcher direkt auf das verwaiste Dorf zuhielt. Soviel dazu… er hatte es doch geahnt, dass die Insel die Konfrontation mit den Blackbeard-Piraten nicht unbeschadet überstehen würde. So schnell würde hier niemand mehr leben können… wenn die Insel den Vulkanausbruch überhaupt überstand.
Schnell erholte sich Blackbeard von seinem Schrecken und nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung war. Ace war dabei sich aus dem Berg von Schutt und Geröll zu wühlen, in welchem er eingekeilt war.
Wut überrollte Blackbeard!
Wut darüber, dass sein genialer Plan mehr und mehr drohte zu scheitern und alleinig Gol D. Ace daran Schuld zeichnete. Dieser Feuerbengel war eine Plage und allmählich bereute er seine damalige Entscheidung, ihn nicht getötet zu haben, als er auf Banaro Island die Chance dazu gehabt hatte. Zwar wären so einige Ereignisse erst viel später eingetreten oder auch gar nicht, jedoch hätte er dann sicherlich noch ein Schiff und eine brauchbare Bande besessen. Die wenigen Überlebenden von Ace’s flammendem Hasch-mich-Spiel, waren seine getreuen Weggefährten von Anfang an… wenn auch sie bereits dezimiert und stark mitgenommen erschienen.
Wütend schrie er auf und schlug zu. In rasender Wut schlug er auf Ace ein, welcher zuweilen noch immer mit dem Schutt beschäftigt war. Nun aber hielt er schützend seinen noch unversehrten Arm vor sich, fing er so zumindest den ersten Schlag ab und versuchte weiter sich zu befreien.
„Stirb du Bastard!“, schrie Blackbeard und wieder schnellte seine Faust vor, dieses Mal gepaart mit seiner Finsternis. Doch Ace’s Haki währte diese Attacke ab, riss ihn die Wucht des Schlages aus den Trümmern, war er endlich frei.
Blackbeard schäumte vor blinder Wut, traf Ace bereits der nächste Schlag, konnte er sich gar nicht so schnell aufrappeln oder gar zu einem Gegenschlag bereit machen. Dieses Mal traf der Schlag ihn gegen seine geschundene Schulter und ein schmerzlicher Aufschrei entfuhr ihm. In einem war Ace sich mittlerweile sicher, war seine linker Arm und Schulter gebrochen und das Schultergelenk ausgekugelt.
Keuchend rollte er sich zur Seite und entging so einem stampfenden Tritt. Straucheln stolperte Blackbeard vor. Einen Umstand welchen Ace sofort ausnutzte und sich auf seine Füße kämpfte, hätte er am Boden keinerlei Chance gegen die wütende Finsternis.
Jedoch auch so war ein Zweikampf eher aussichtslos und er hatte diesen auch nie angestrebt. Er hatte einfach gehofft, soweit würde es nicht kommen oder zumindest er dann nicht in so eine prekäre Lage geraten. Nun empfand er den taktischen Rückzug als seine beste Option.
Geschickt wich er der Wucht des nächsten Fausthiebes aus und schaffte es sogar, Blackbeard noch einen ordentlichen Tritt zu versetzen. Es reichte aus, um diesen wieder zum straucheln zu bringen. Sofort ergriff Ace seine Chance und rannte los!
Es gab für ihn nun nur noch ein Ziel… seinen Striker!
Egal was Blackbeard auch von ihm halten würde… im Moment war Ace sein Leben um Längen wichtiger, als sein Stolz… zumal wohl eh niemand von diesem Zug erfahren würde, donnerte der Vulkan ununterbrochen, spuckte Feuerbälle aus glühendem Gestein und Magmaflüsse ergossen sich Hangabwärts wie feurige Quellbäche. Mehr und mehr verwandelte sich die Insel in die Hölle auf Erden, brannte es bereits überall, tat sich die Erde auf und gab weiteres Magma frei. So war es nur noch eine Frage der Zeit, wann sie auseinanderbrechen und im Meer versinken würde, wenn sie nicht gar in einer gewaltigen Vulkanexplosion zu Staub und Asche zerbersten würde.
„Du Feigling!“, hörte er hinter sich keifen. Weitere Schimpftiraden folgten, doch Ace nahm diese nur noch am Rande wahr und blendete sie bewusst aus. Viel wichtiger war es, auf den Weg zu achten und in keine der zahllosen Spalten und Risse zu stürzen. Er musste von dieser Insel und dies schnell und möglichst ohne weitere Blessuren…

Lachend hüpfte Any auf Deck von Planke zu Planke. Die Sonne schien und wärmte ihn. Alles konnte so schön sein, jedoch wirkte die Crew und auch seine Mutter angespannt. Immer wieder sah er zu ihr, doch er wollte auch spielen. Den gesamten Vormittag hatte er in der Kajüte verbringen müssen, war ihm schnell langweilig geworden, zumal sein Knuddelfreund Taiga irgendwann auch keine Lust mehr gehabt hatte, von dem kleinen Wirbelwind bespielt zu werden. Mauzend hatte sich der Stubentiger davongestohlen und Any in seiner Langeweile allein gelassen.
Quietschend und glücklich lachend jagte er nun um den mittleren Masten und hüpfte über die Taue am Boden. Laufen… rennen… hüpfen… sich einfach nur bewegen und austoben, verlangte ein innerer Drang so sehr danach.
„Leigh, es ist besser du gehst mit Any wieder unter Deck. Wir machen gute Fahrt und werden Kazanjima früher als erahnt erreichen!“, trat Marco an sie heran und legte ihr eine Hand auf ihre Schulter. Er sah beunruhigt aus, stellte sie sogleich fest. Waren sie wirklich bereits der Insel und dem kommenden Gefecht so nah?
„Nur noch ein paar Minuten! Bitte!“, entgegnete sie. „Any will rennen und sich austoben. Er mag es nicht in der Kajüte eingesperrt zu sein. Dort vermisst er nur zu schnell seinen Vater… und ich auch!“, die letzten Worte hatte sie nur geflüstert, jedoch hatte Marco sie dennoch gehört.
„Ich weis, aber es muss sein! Es ist sicherer für ihn und dich!“, Marco konnte sie verstehen. Für Any war es eine Qual und glich einer Bestrafung. Leighs Leistung in den letzten Tagen war einfach nur bemerkenswert, umhütete sie den Kleinen voller Hingabe und versuchte ihm die Umstände so angenehm wie möglich zu gestalten. Aber auch sie stieß bei dem kleinen Wirbelwind immer wieder an ihre Grenzen. Ace fehlte! Dies war mehr als spürbar…
„Tsunami!“, zerriss die Warnung jeglichen Gedanken. Sofort eilte Leigh zu Any, während Marco sich umsah und die Welle backbord auf sie zurollen sah. Bedrohlich neigte sich bereits das Schiff, reagierte der Steuermann sofort und versuchte die Oro Jackson in die Welle zu drehen.

Es war alles so schnell gegangen, dachte Leigh und hielt Any instinktiv fest an sich gedrückt. Der Tsunami hatte sie überrascht und kaum noch eine Chance zu einer Reaktion gelassen. Sie hatte Befehle gehört und Männer hasteten über das Deck, aber sie hatte nur zu Any gewollt, um ihn in Sicherheit unter Deck zu bringen. Doch kaum das sie ihn erreicht hatte, brach die Spitze der Welle über sie herein.
Ängstlich schrie Any auf und klammerte sich an seine Mutter. Die Liebe zum Wasser zum Trotz… er hatte Angst, große Angst!
Mit den Wassermassen mitgerissen, schlug sie hart gegen die Reling und versuchte dort Halt zu finden. Ein Tau oder irgendetwas, woran sie sich klammern könnte…
Ein Ruck ging durch die Oro Jackson und ein weiterer Schwall der Welle jagte über sie herüber. Sie hatten die Spitze des Tsunami erklommen und jagten nun im unkontrollierten Sog der Monsterwelle mitgerissen mit.
Suchend wanderte Marcos Blick über Deck… „Leigh?… Any?… LEIGH?… ANY?“

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