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Mrz 16 2013

IceBluemchen

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95. Der Kampf hat begonnen…

Tief atmete Ace durch, war er vollkommen außer Atem und saß dazu auch noch in der Falle, gab es keinen Ausweg mehr. Er hatte es doch geahnt, das er beim Katz und Maus Spiel verlieren würde. Nun stand er mit dem Rücken zur Wand, versperrte ihm der Fels des Vulkans den Rückzug, während sich vor ihm Blackbeard hämisch lachend zum finalen Schlag bereit machte.
Wie hatte es nur so weit kommen können? Warum war er nicht einfach abgehauen und hatte die Insel aus sicherer Entfernung von seinem Striker aus beobachtet?
Ach ja, zum einen wiedersprach es seiner Natur, sich einfach aus einem Konflikt zurück zu ziehen und ab zu warten, wie sich alles entwickeln würde. Zum anderen hätte er seinen Striker wohl auch gar nicht erreicht.
Er hatte alles gegeben und zu Beginn hatte noch alles relativ gut ausgesehen. Jedoch als die Jagd auf ihn eröffnet worden war, sah er sich in der Position des gejagten Kaninchen… gejagt von einer Meute tollwütiger Hunde, welche nach seinem Blut und Schmerzschreien lechzten und ihn ihrem Kapitän für den entscheidenden Schlag auf einem goldenen Tablett servieren wollten. Zwar hatte er bei dieser Hatz die Zahl der Jäger drastisch reduzieren können und damit Blackbeard weiteren Schaden zugefügt, aber letztendlich interessierte dies diesem nicht im Geringsten. Für Blackbeard waren seine Crewmänner nur Kanonenfutter, notwendig um ein Schiff klar zu machen und nützlich um Feinde aus der Reserve zu locken. Jedoch weinte er keine Träne diesen hinterher, wenn sie in einen feurigen Hinterhalt tappten oder in einem kleinen Faustgefecht fielen.
Doch nicht nur Ace war zu dieser Erkenntnis gekommen, kannten Blackbeards frühen Weggefährten ihren Kapitän gut genug, das er kein Deut auf sie gab, wenn sie sich selbst in Schwierigkeiten brachten. So jagten zwar auch sie ihm nach, aber ihre Ambitionen ließen schnell nach, als die ersten Crewmänner vor ihren Augen Bekanntschaft mit seiner Feuerfaust schlossen oder von tausenden kleinen Glühwürmchen feurig zerfleischt wurden. Ihr Selbsterhaltungstrieb ließ sie Abstand halt und eher hier und da eine günstige Gelegenheit ausnutzen. So ging es den gesamten Vormittag, doch langsam aber sicher hatten sie mit ihrer Taktik auch Erfolge verzeichnet und Ace das ein oder andere Mal in arge Bedrängnis gebracht. Doch er hatte ihnen dennoch immer wieder entwischen können, bis ihn das Glück zu verlassen schien und er förmlich in die Falle lief.
Nun schien es soweit, doch wenigsten konnte Ace von sich behaupten, er habe bis zu Letzt alles gegeben… alles um Blackbeard und dessen Bande aufzuhalten und alles, um sein eigenes Leben zu erhalten, so wie er es versprochen hatte.
Das er nun sein Versprechen gegenüber seinem Sohn nicht halten konnte, bereute er! Zum ersten Mal in seinem Leben bereute er etwas zu tiefst… und es tat weh! Es tat weh, weil es ausgerechnet Any war, dem er nun wehtuen würde. Und in jenem Moment fühlte er, was sein Vater wohl hatte gefühlt, als er vor so vielen Jahren den bitteren Entschluss gefasst hatte, seine geliebte Frau und seinen geliebten ungeborenen Sohn in der Ungewissheit allein zurückgelassen zu haben. Er fühlte den tiefen Schmerz, aber auch die feste Entschlossenheit, dass sein Ende nicht umsonst gegeben sein würde. Wenn er nun doch sterben sollte, dann würde er wenigsten die Finsternis mit sich reißen und damit die Welt für seinen Sohn etwas sicherer und friedlicher machen.
Jedoch sofort vertrieb er diese bitteren Gedanken wieder aus seinen Kopf. Er wollte noch nicht sterben, durfte noch nicht sterben und würde auch nicht so einfach sterben. Er würde Kämpfen, egal wie… er würde es diese Mal schaffen, egal wie… er würde dieses Mal überleben, egal wie… er würde Any wiedersehen, egal wie…
„Kommandant…“, honigsüß säuselte Blackbeard die Anrede, obgleich er nach wie vor ein hämisches Grinsen auf den Lippen trug. Er wusste genau, wie sehr dies Ace aufregen und ärgern würde. „Es sieht so aus, als steckst du ganz schön in der Misere!“
Leicht verärgert presste Ace seine Lippen aufeinander. Wie konnte Blackbeard nach alle dem, ihn noch immer so anreden? Er hatte ihm doch schon damals bei ihrem ersten Zweikampf gesagt, dass er ihn nie mehr so ansprechen sollte. Aber das hämische Grinsen verriet, das er dies nur tat, um Ace zu ärgern und zu einer unbedachten vorschnellen Handlung zu reizen. „Das gleich könnte ich auch zu dir sagen… Teach!“
Teach… er mochte nicht so genannt werden! Er hatte sich einen Namen als Blackbeard gemacht, gehörte Teach zu seiner Vergangenheit. „Blackbeard… Kapitän Blackbeard, wenn ich bitten darf!“
„Oh Verzeihung… Scheuermann Teach!“, gab Ace bissig zurück. Niemals würde er ihn mit „Kapitän“ anreden. Nach Verräter und Mörder stand es ihm da doch eher, aber mit „Scheuermann“ traf er Blackbeard noch mehr.
„Du befindest dich nicht gerade in der Position, so mit mir zu reden!“, presste Blackbeard verärgert hervor. Eigentlich wollte er sich einen Spaß daraus machen, Ace dieses Mal zu quälen und wirklich zu erledigen. Jedoch spielte sein Gegenüber nicht so mit, wie er es sich dachte. Ace war Aufmüpfig wie eh und je, kampflustig und siegessicher bis zum Schluss. Wie Blackbeard diese Haltung nur verachtete! Warum begriff der Bengel nur nicht, wann es an der Zeit war aufzugeben?
„Du bist nicht gerade in einer besseren Position!“, entgegnete Ace und deutete auf den nach wie vor brennenden Hafen und die lodernden Überreste der BlackBarge. „Sieht eher so aus, als müsstest du lernen, über das Wasser zu laufen!“, nun war es an Ace zu lachen, auch wenn er dabei nicht seine bittere Entschlossenheit aus den Augen verlor. Fest hatte er sein Gegenüber fixiert und nahm jede kleinste Regung und Geste wahr.
„Ha… ein kleiner Rückschlag, aber selbst dafür habe ich bereits eine Lösung! DICH!“, entgegnete Blackbeard sofort und deute auf Ace, während seine Hand erste finstere Schwaden um waberten.
„Mich? Ich glaube dir ist die Finsternis zu Kopf gestiegen!“, ergab die Antwort Blackbeards für Ace keinen Sinn.
„Oh nein, ganz und gar nicht! Du bist meine Fahrkarte zu einem neuen Schiff… die Oro Jackson!“, ein finsteres kaltes Lächeln zeichnete sich auf Blackbeards Lippen ab, genoss er es, wie Ace ihn geschockt ansah.
„Niemals! Eher versenke ich sie, bevor du auch nur einen Fuß auf ihre Planken gesetzt hast!“, niemals würde er dies zulassen. Die Oro Jackson war sein Zuhause, das Zuhause seiner Familie und Bande. Sie war das, was viele Jahre die Moby Dick für die Whitebeard-Piratenbande gewesen war. Niemals würde er zulassen, dass ein Subjekt wie Blackbeard ihrer habhaft werden könnte.
„Mhh… das wollen wir doch sehen!“, es reichte Blackbeard. Eigentlich hatte ihn schon das „Scheuermann“ gereicht. Die Zeiten, dass er das Deck unter den Füßen Whitebeards geschruppt hatte, waren lang vorbei und er war froh darum. Er hatte das Warten gehasst! Wie sehr hatte er es verabscheut, unter der Knute des alten Mannes zu stehen und sich verstellen zu müssen. Doch es war für seine Pläne unabdingbar gewesen und das er heute hier als Kapitän seiner eigenen Bande und mit der Macht der Finsternis und zusätzlich mit der Macht des alten Mannes dastand, ließ ihn über die lange Zeit des Wartens und der niederen demütigenden Arbeiten hinwegsehen. Jedoch nicht, wenn er von einem nichtsnutzigen Bürschchens wie Ace mit der Nase wieder darauf gestoßen wurde.
Die Finsternis um ihn herum nahm zu, konzentrierte er sie auf seine Hände und bildete einen Dunklen-Vortex, wollte er mithilfe des finsteren Wirbels Ace anziehen, seine Teufelskraft nehmen und mit einem Schlag das Genick brechen. Schnell und schmerzlos, auch wenn er den Feuerbändiger viel lieber hätte Leiden sehen. Jedoch durfte er Ace nicht unterschätzen. Der Junge war zäh und hart im Nehmen. Bereits damals hatte er ordentlich eingesteckt und dennoch niemals aufgegeben. Hätte ihn die letzte Attacke nicht ausgeknockt, so wäre der damalige Kampf vielleicht ganz anders ausgegangen.
Ace spürte wie die Finsternis an ihn zog und er vom Vortex erfasst wurde. Die Attacke war ihm nicht unbekannt und er konnte erahnen, was Blackbeard mit ihr abzielte. Ein schnelles Ende… aber die Rechnung machte er klar ohne Ace. Nicht umsonst hatte er die letzten Jahre so hart trainiert und sich von Marco und Jozu wieder und wieder angreifen lassen, um sein Haki unter Kontrolle zu bekommen. Jetzt würde sich zeigen, ob all die Mühe und Schinderei es wert oder alles umsonst gewesen war.
Schon wurde er von den Füßen und zu Blackbeard gerissen. Triumphierend lachte Teach auf und bekam Ace an dessen linken Schulter zu packen… und wurde seinerseits von den Füßen gerissen.
Vollkommen verblüfft rappelte Blackbeard sich sofort wieder auf. Was war dies nur gewesen? Warum hatte sich seine eigene Kraft gegen ihn gestellt und von Ace fortgerissen?
Stöhnend lag Ace am Boden und hielt sich seine Schulter. Er hatte es geschafft, aber einen Bruchteil zu spät. Der eisige Griff der Finsternis hatte ihn viel schneller erfasst gehabt, wie er es erwartet hatte und Blackbeard war ein hinterhältiger Hund. Er hatte nicht nur seine Finsternis genutzt, um Ace an sich heranzuziehen, kaum das er ihn an der Schulter gepackt hatte, hatte er eine starke Schockwelle eines Erdbeben gleich durch Ace’s Schulter gejagt, prallte diese gegen die Barriere aus Haki und schleuderte sie auseinander, wie zwei gleichpolige Magnete. Doch es war egal! Für Ace zählte im Moment nur, dass er sein Haki hatte gegen Blackbeard gebündelt einsetzen und sich so von ihm befreien können.
Jedoch viel Zeit zum freuen und verschnaufen hatte Ace nun nicht, machte Blackbeard sich bereits wieder bereit. Es war ihm zwar ein Rätsel, wie Ace ihn hatte abschütteln können, doch es würde kein zweites Mal geschehen und er wollte es auch ausnutzen, das Ace bereits die erste Attacke stark zugesetzt hatte, schien dessen Schulter einiges abbekommen zu haben.
Noch immer spürte Blackbeard wie er Ace’s Schulter fest gepackt und eine Schockwelle durch diese gejagt hatte, eh er von ihm losgerissen wurde. Es war als habe sich eine neutrale Macht zwischen den beiden Kontrahenten aufgebaut… Haki! Ace nutzte es sicherlich, aber viel nützen würde es ihm auch nicht.
Wenn er Ace nicht mit Hilfe des Dunklen Vortex zu fassen bekam, dann musste er eben sofort härtete Bandagen aufziehen. Dem schwarzen Loch würde der Feuerbändiger sicherlich nicht so einfach entkommen können. Allein der Sog war so machtvoll… ohne zu zögern richtete er seine Finsternis erneut gegen Ace, welcher noch immer seine schmerzende Schulter hielt und sich gerade erst wieder soweit gefasst hatte, dass er nun der Finsternis direkt entgegen sah.
Er spürte den kraftvollen Sog und wie es an ihn zerrte, wie es an seinem Feuer zerrte, genauso wie an seinem Körper. Eine eigene Attacke dagegen zu setzten, dafür war es zu spät. Von Anfang des Kampfes an, hatte Ace gewusst, dass er seine eigene Teufelskraft wohl getrost vergessen konnte. Blackbeard kannte ihn zu gut und wusste, dass er ihm nicht zu nahe kommen durfte, würde ihn sonst Ace’s Feuer stark zusetzen. So hielt er sich Ace’s Feuer von vornherein mit der Finsternis fern.
Stark konzentrierte sich Ace und baute eine Aura aus Haki um sich auf. Es war ein wirksamer Schutz gegen die Finsternis, aber nicht gegen den starken Sog des Schwarzen Loches. Noch immer zerrte es an seinem Körper und drohte ihn von den Füßen und in den finsteren Schlund zu reißen. Er spürte wie die Erde unter seinen Füßen zu beben begann und erste Steinchen in das dunkle Loch gesogen wurden… grollend fraß die Finsternis das Erdreich… beim letzten Mal war dies aber wesentlich ruhiger abgegangen, schoss es Ace durch den Kopf, war dieses Grollen ihm neu!

Mit Sorge sah Marco auf das glimmende Papier in seiner Hand. „Ace…“, richtete sich sein Blick in die Ferne. Kazanjima war noch so weit entfernt, aber der Kampf hatte begonnen. Ace‘s Kampf gegen Blackbeard und dessen Bande… während Marco‘s Kampf gegen die Zeit und Ungewissheit weiterging.

Vom Jäger zum Gejagten,
manchmal war es schon verrückt, wie das Schicksal mit einem spielte.
Gestern noch im Vorteil, heute gefangen in der Falle der Finsternis.
Kein Entkommen, bebte die Erde grollend auf…
War es das… was am Ende die Entscheidung ausmachte?

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