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Dez 02 2012

IceBluemchen

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89. Abschied auf Zeit

Ernst sah Ace seinen kleinen Bruder ins Gesicht und wartete auf dessen Entscheidung. Wobei es nicht einmal eine Entscheidung war, sondern lediglich eine zustimmende Antwort, hatte Ace ihm doch förmlich die Pistole auf die Brust gesetzt. Entweder Ruffy ließ sich auf die Allianz und damit auf deren Pläne ein oder aber seine Reise wäre hier und jetzt beendet, würde er und seine Crew die Oro Jackson nicht mehr als freie Strohhutpiraten verlassen.
Wütend sah Ruffy seinen großen Bruder an. Wie konnte er ihn nur vor so ein Ultimatum stellen? Er hasste es zu tiefst nicht Herr über seine Entscheidungen und seinen frei gewählten Weg zu sein. Aber Ace ließ ihm kaum die Wahl.
„Ruffy, ich verbiete dir eigenmächtig gegen Blackbeard vorzugehen!“, hatte Ace erst zu ihm gesagt. „Er ist zu groß für dich und deine Crew. Ihr würdet keine Chance gegen ihn haben und ich will nicht, dass du denselben Fehler begehst und ihn unterschätzt, so wie ich es vor zweieinhalb Jahren tat. Ich habe ihn unterschätzt oder mich überschätzt und dafür teuer bezahlt. Es reicht, das ich diesen Fehler begehen musste, um dies zu begreifen. Ich lasse nicht zu, das du blindlings in dein Verderben rennst. Darum entscheide dich!“, und die Wahl die Ace ihm ließ, war nichts weiter als die Androhung der Zerstörung aller Träume der Strohhüte. „Entweder du trittst der Allianz bei und hältst dich an die Pläne zur Vernichtung Blackbeards oder aber ich sehe mich gezwungen, dich nicht mehr gehen zu lassen! Und in dem sei dir gewiss… von der Oro Jackson kommt niemand ohne meine Zustimmung runter… du hast mich noch nie besiegen können und würdest es auch heute und auch morgen nicht. Also kannst du dir eine Flucht sofort aus dem Kopf schlagen und dich schon einmal mit dem Gedanken anfreunden, die Oro Jackson als dein neues zu Hause anzusehen… und mich als deinen Kapitän… Schiffsjunge Ruffy!“
Ruffy brodelte vor Wut, seine Hände zu Fäusten geballt, bereit anzugreifen und es einfach darauf ankommen zu lassen. Ob Ace wirklich nach wie vor stärker als er war, war für ihn nur schwer abzuschätzen. Zwei Jahre hatte Ruffy hart trainiert und auch im letzten halben Jahr war er nicht untätig geblieben. Jedoch sicherlich war auch Ace nicht untätig gewesen, wand er in Gedanken sofort ein. Er war von den Toten auferstanden und hatte sich zu einen der mächtigsten Piraten aufgeschwungen. Ein Schwächling war er ganz gewiss nicht. Aber er drohte damit, ihm seiner Freiheit zu berauben und dies durfte niemand.
„AH!“, schrie er, während seine rechte Faust auf seinen Bruder zu sauste, dabei umgab sie eine dunkle Aura aus Haki, wollte er so Ace sein Feuer blockieren. Nun würde sich gleich zeigen, ob er wirklich nach wie vor stärker oder dies nur eine hohle Drohung war.
Ace seufzte und verzog leicht seinen Mund, fürchtete er um die Einrichtung seines Arbeitszimmers. Er hatte es sich schon gedacht, das Ruffy seine Drohung auf die Probe stellen würde. Ruffy war nun einmal ein freiheitsliebender Dickkopf, so hätte Ace auch darauf wetten können, das er es nur auf die harte Tour akzeptieren würde. Ohne jegliche Mühe fing er die heranfliegende Faust ab und gestand sich in seinen Gedanken ein, das Ruffys Schlag gepaart mit seinem Haki nicht ohne war. Der Kleine war eindeutig stärker geworden. Aber was nützte ihm die Stärke, wenn sein Gummischädel sich ausklinkte und er über seine Aktion überhaupt nicht recht nachdachte.
Eh sich Ruffy versah, hatte Ace ihm seinen Arm herumgedreht und ein lautes Knacken ertönte, als ihm dieser dann auf dem Rücken fixiert wurde. „AUA!“, schrie er sofort auf und griff sich mit seiner freien Hand an seine ausgekugelte Schulter. „Du bist nicht der Einzige, der über das Haki verfügt!“, hörte er dicht an seinem Ohr seinen großen Bruder sagen. Jedoch aufgeben kam nach wie vor nicht in Frage!
Er wollte trotz seiner misslichen schmerzlichen Lage dennoch nicht seinen freien Willen aufgeben. Er war bislang mit seinem zielstrebigen planlosen Weg sehr gut gefahren. Irgendwie hatte er sich doch immer durchgewurschtelt und stand am Ende als Sieger da… nein, nicht immer! Einmal hatte er verloren und das ihm liebste auf der Welt verloren… seinen großen Bruder und besten Freund. Mitten in seiner geplanten zweiten Attacke hielt er inne und wagte es erst gar nicht, mit seiner noch freien Hand nach seinem Bruder zu schlagen. Nicht nur, das es ohne seine Teufelskraft eh nur ein blinder kurzer Schlag hinter sich geworden wäre, der wohl ihm mehr Schmerzen zugefügt hätte, als eine wahre Bedrohung für seinen Bruder zu sein, hätte er Ace wohl auch gar nicht erreicht.
Resignierend ließ Ruffy seinen Kopf hängen. Ace wollte ihn doch nur beschützen und vor einem dummen tödlichen Fehler bewahren. Wieso hatte er dies nicht gleich erkannt? Aber eigentlich hatte er es ja erkannt und auch verstanden. Es war mehr die Drohung und das Ultimatum, welches seinen Verstand ausklinken ließ.
„Das ist gemein!“, murmelte er bockig. Nur weil er es nun einsah, musste er dies ja nicht gleich voller Eifer zugeben.
„Ich weis!“, grinste Ace, kannte er Ruffys Art nur zu gut und wusste, dass dies die zustimmende Antwort war, die er hören wollte. „Aber du bist mir einfach zu wichtig, als das ich dich und deine Freunde in diese tödliche Gefahr laufen lasse.“, mit diesen Worten renkte er Ruffys Schulter wieder ein. Schmerzlich zischte dieser auf, als ein neuerliches Knacken ertönte und sein Arm sich wieder in einer natürlichen Position befand.
„Autsch!“, brubbelte er und rieb sich sogleich seine lädierte Schulter. Knochenbrüche und schmerzhaft ausgerenkte Gelenke kannte er seit Ewigkeiten nicht mehr, konnte er sich nicht entsinnen, je vor seiner Teufelskraft mit so etwas zu kämpfen gehabt zu haben. Nun war er um eine Erfahrung reicher und wusste sofort, das er weiter an sich arbeiten musste. Es war gefährlich seine Teufelskraft einzubüßen und hier war er nur in einem einfachen kleinen Schlagabtausch mit seinem Bruder gewesen. Nicht auszudenken was geschehen wäre, wenn dies ein realer gefährlicher Gegner und ernsthafter Kampf gewesen wäre. Er würde sich etwas einfallen lassen müssen oder vielleicht gab auch Ace ihm ein paar Tipps, wie er dieses Problem am besten anginge.
„Lass den Kopf nicht hängen!“, baute Ace sich vor ihm auf und griff nach seinem Kapitänsmantel. „Jeder hat seinen Platz und keiner wird am Ende zu kurz kommen. In dieser Angelegenheit ist es nur einfach besser mit einem Plan aufzutreten, als blind drauflos zu preschen.“
Ruffy nickte nur und atmete einmal tief durch. Ace hatte Recht und so schlecht klang das mit dem Plan auch gar nicht. Die allgemeine Order der Allianz lautete, Blackbeard so viel Schaden wie möglich zuzufügen, ohne die eigene Sicherheit aufs Spiel zu setzten. Die Absicht hinter dieser Order war so simpel wie auch einfach… Blackbeard sollte nicht weiter an Stärke dazugewinnen und durch Crewverlusten und schweren Schäden an seinem Schiff möglichst kleingehalten werden.
„Und nun komm! Ich habe eine Überraschung für dich!“, Ace grinste und ließ seinen Bruder einfach im Arbeitszimmer der Oro Jackson stehen, ging er aufs schneebedeckte Deck zurück. Ein Blick auf Yukito und hinaus auf die mit Eisschollen gespickte See genügte ihm, um abschätzen zu können, das ihm noch etwa ein bis zwei gute Stunden blieben, eh das Wetter umschlagen würde. Ausreichend Zeit für seine Überraschung, welche als eine kleine Wiedergutmachung für den verkorksten Vormittag galt.
Eigentlich hatte Ace gedacht, es würde Ruffy Spaß machen, mit ihm und Any den Vormittag im Schnee beim Schlittenfahren zu verbringen. Any hatte einen großen Schlitten zum Geburtstag geschenkt bekommen. Groß genug für zwei Erwachsene und Any auf dem Schoss des Frontfahrers. Aber Any hatte seinen Schlitten nicht mit Ruffy teilen wollen. Der Kleine war schlichtweg Eifersüchtig auf seinen Onkel und wollte unter keinen Umständen seinen Vater teilen.
Schon auf der Thousand Sunny hatte er dieses Verhalten an den Tag gelegt und wie eine Klette an Ace gehangen, obwohl sich die Strohhüte die größte Mühe gegeben hatten, den Kleinen zu bespaßen. Hatte alles am Abend ihrer Ankunft noch recht friedlich und harmonisch gewirkt, so war bereits am nächsten Morgen deutlich zu spüren gewesen, das es Any auf der Sunny wohl nicht sehr gefiel. Alles war fremd, vom Schiff bis hin zu den Leuten, welche ihm teils Angst machten. Ein sprechendes Skelett oder ein gigantischer Cyborg, mit so etwas war er auf der Oro Jackson noch nie konfrontiert worden und so war sein Vater seine sichere Zuflucht gewesen. Da hatten auch die lustigen Gummifratzen seines Onkels nichts ausrichten können, schürte dies eher seine Eifersucht, da sich Ace über die Gesichtsimitationen förmlich vor Lachen kugelte. Franky hatte ihm daraufhin aus einigen Holzresten Bausteine und kleine Tierfiguren geschnitzt, welche Any prompt Ruffy an den Kopf geworfen hatte, als dieser mitspielen wollte. Erst als auch Ace sich dazu gesetzt hatte, ging es soweit friedlich ab, das Any nicht mehr mit hölzernen Geschossen um sich geworfen hatte. Dafür hatte er sich jedoch einen Spaß daraus gemacht, die kreativen Bauwerke seines Onkels möglichst großflächig zu zerstören. Für Ace bedeuteten die wenigen Tage auf der Sunny purer Stress. Etwas Freizeit hatte er nur in den frühen Nachmittagsstunden, wenn Any seinen Mittagsschlaf abgehalten hatte. Nur in dieser wenigen Zeit hatte er sich mit Ruffy allein zusammensetzen und über ihre Erlebnisse sprechen können.
„Was denn für eine Überraschung?“, fragte Ruffy, als er Ace über das Deck folgte.
„Ein kleines Abenteuer! Nur du und ich… da draußen!“, Ace deutete auf die See und blieb neben einem verschneiten Segeltuch stehen. „Hää?“, kam es nur fragend von Ruffy als Reaktion. Hatte sein großer Bruder etwa den Verstand verloren? Keiner von ihnen konnte schwimmen und bei dieser Eiseskälte verspürte Ruffy auch gar nicht das Verlangen nach einem Bad.
Aber anstelle einer Antwort zog Ace das Segeltuch fort und legte seinen Striker frei. „Lust auf eine Spritztour?“, kam es fragend von Marco. Er hatte bis eben auf der Brücke gestanden und die Wachablösung beaufsichtigt, als er Ace und Ruffy entdeckte.
„Eine kleine Runde um die Insel! Etwas Freiheit genießen und Spaß haben!“, entgegnete Ace und begann das kleine Boot zu Wasser zu lassen. „Cool!“, leuchteten nun Ruffys Augen. In den letzten Tagen hatte sich nie eine Gelegenheit für eine Striker-Spritztour ergeben. Nun aber wo Any von seiner Mutter Leigh bespaßt wurde, konnte Ace sich endlich die nötige Zeit für seinen Bruder nehmen.
„JUHU!“, schrie Ruffy freudig, wie Ace über die See jagte. Die eisige Gischt spritzte ihnen ins Gesicht, aber dies störte sie beide nicht. Ace wurde durch sein Feuer und seinen dicken Winterkapitänsmantel ausreichend gewärmt, während Ruffy auf der mollig warmen Turbine saß und somit auch nicht fror. Weit umrundete Ace die Winterinsel und wich dabei immer wieder kleinen Eisbergen und Eisschollen aus, sodass sie einen wilden Schlängelkurs absolvierten. Und erst als der majestätische Phönix neben ihnen auftauchte, machten sie sich allmählich auf den Heimweg.
Mit den ersten Schneeflocken kehrten sie auf die Oro Jackson zurück. „Oh das war so cool! Das müssen wir noch einmal machen!“, strahlte Ruffy überglücklich. Ace seine Überraschung war göttlich und ein wahres kleines Abenteuer. Die Geschwindigkeit war berauschend gewesen, konnte er sehr gut verstehen, weshalb Ace seinen Striker so sehr liebte. Es war die pure Freiheit!
Jedoch jetzt war es Zeit für das Torten und Kuchen Büffet. Die rasante Fahrt über die See hatte die Ds hungrig gemacht und auch Any saß bereits mit seinem Löffel bewaffnet auf dem Schoss seiner Mutter. Es gefiel ihm eigentlich gar nicht, das sich Ruffy zu ihm setzte. Viel lieber wollte er bei seinem Vater sein. Doch dann sah er plötzlich auf das hölzerne Schiff, welches Ruffy ihm vor die Nase hielt. Es war ein kleines Modell der Sunny mit echten Stoffsegeln und sogar einer kleinen Strohhutflagge. Frankie hatte es im Auftrag seines Kapitäns angefertigt, wollte Ruffy seinem kleinen Neffen ein besonderes Andenken an seine kurze Zeit auf der Sunny schenken.
Erst sah Any skeptisch auf das Holzschiff und wusste nicht, ob er das Geschenk nun annehmen sollte oder es ignorierte und stattdessen doch den Versuch unternahm, zu seinem Vater zu gelangen. Aber das Schiff sah so toll aus und was sprach dagegen es anzunehmen. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Damit du mich nicht vergisst und vielleicht magst du mich ja so doch noch etwas!“
„Ruffy, er mag dich!“, sprach Leigh liebevoll und schmunzelte, wie Any nun das Schiff zögerlich entgegennahm, ohne dabei seinen Löffel abzulegen. Es würde gleich Kuchen mit Sahne geben und für diesen Augenblick musste Any doch bereit sein. „Er ist nur im Moment in einer sehr anhängliche Phase. Er will im Moment überall dabei sein, wo sein Papa ist und mag es gar nicht, wenn er nicht im Mittelpunkt steht. Aber das legt sich bald wieder.“, erklärte sie, während Any nun das Schiff näher begutachtete.
„Es gefällt ihm!“, ließ Ace seinem Bruder wissen, auch wenn das Schiff einen Augenblick völlig uninteressant wurde. Sechse Smutje darunter auch Sanji mühten sich ab eine gewaltige Torte in die Mensa zu tragen und unversehrt vor Ruffy und Any zu platzieren, eh sie nochmals in der Kombüse verschwanden und mit weiteren Helfern weitere Kuchen und Torten präsentierten. Kein Gebäck glich dabei dem anderen. Von Rührkuchen über Obstkuchen und Sahnetorten war alles vertreten.
Doch für Ruffy war nur die gewaltige Torte vor seiner Nase interessant. Ace nahm ein großes Messer zu Hand und reichte es ihm. „Ein großes Stück für Any bitte!“ Es gab nur eine Geburtstagstorte, hatte man entschieden. Aber die Ausmaße waren gewaltig, das sie auch als Ausreichend erschien. Ruffy nickte und schnitt ein großes Stück aus dem oberen Bereich heraus.
Dann war es Zeit für die Kerzen. Zwei Kerzen auf Anys Stück, achtzehn Kerzen auf dem Rest der gewaltigen Torte. Kaum waren sie verteilt, entzündeten sie sich auch schon wie aus dem Nichts.
„Auspusten!“, ertönte der gemeinschaftliche Ruf der Anwesenden. Es waren nur knapp einhundert Mann. Mehr passten nicht in die Mensa der Oro Jackson, würde das Kuchen essen in Etappen unter der Crew ablaufen, während nur der Tisch mit den zwei Geburtstagskindern, den Strohhutpiraten und den Kommandanten der Oro und der Orca den restlichen Tag und Abend dort verweilen würden. Die anderen Whitebeard-Kommandanten hatten leider nicht zur Feier erscheinen können. Es gab Ärger mit einigen aufmüpfigen Piraten, welche noch nicht den Ernst der Lage in der neuen Welt begriffen hatten.
Tief holte Ruffy Luft und pustete kräftig. Aber nicht eine Kerze wollte erlöschen. Any hatte ihn aufmerksam dabei zugesehen und sah nun auf seine zwei brennenden Kerzen. Auch er holte tief Luft und pustete, wobei kaum ein Lufthauch bei seinen Kerzen ankam. Aber im Gegensatz zu den achtzehn störrischen Kerzen seines Onkels, erloschen seine zwei Kerzen sofort. Freudig klatsche Any und strahlte seine Mutter und Vater an.
„Das war doch geschummelt!“, protestierte Ruffy gespielt bockig und verzog seinen Mund zu einer schmollenden Schnute.
„Nein! Was denkst du von mir?!“, grinste Ace frech, loderten die kleinen Flämmchen der achtzehn Kerzen etwas auf, sodass sie nun noch schneller herunterbrannten. „Aber du solltest dich mit dem auspusten etwas mehr anstrengen und beeilen, eh du eine zusätzliche Wachskruste auf der Sahne verzeichnen kannst! Oder soll dir Any helfen?“
Auf den letzten Kommentar hin machte Ruffy dicke Backen und sah zu seinem kleinen Neffen, welcher aber von dem Dilemma seiner Onkels gar nichts mehr mitbekam, schaufelte er sich bereits Sahne, Schokoladencreme und Biskuitboden in den Mund. Bei diesem Anblick lief Ruffy sofort das Wasser im Munde zusammen. Er wollte auch Torte essen und nicht erst Haschmich mit den Kerzen spielen müssen.
Entschlossen sah er wieder auf die Torte und die kleinen Stummelkerzen, wo die kleinen Flämmchen nun zu tanzen schienen. Okay, Ace wollte es ja nicht anders. Noch einmal holte Ruffy tief Luft, konzentrierte sich und blies. Die kleinen Flämmchen hielten in ihrem Tanz inne, als sie von dem kleinen Orkan erfasst wurden, schwebten sie nun in die Luft und zerpufften in kleine Feuerkaskaden.
Schnell zupfte Ruffy die Überreste der Kerzen von der Torte, wollte er nach diesem kleinen Schauspiel es auf keinen Fall riskieren, das Ace gleich weiter mit dem Feuer spielte. Achtlos warf er sie neben die Torte und zückte das große Messer, mit welchem er zuvor Any seinen Anteil gegönnt hatte. Es war nur zu dumm, das er den Rest der Torte nicht für sich ganz alleine hatte. Fast jeder wollte etwas davon abhaben. So halbierte er das Prachtstück und teilte eine der Hälften abermals. Ein Viertel landete nun auf seinem Teller. Jedoch mit der Aussicht, das er sich im Anschluss über die Reste des Kuchenbüffets hermachen würde, obgleich nach dem Kuchenessen es auch schon bald Zeit für das Abendessen sein würde und es auch da reichlich und viel geben würde.
Ace staunte schon lang nicht mehr über die Verfressenheit seines kleinen Bruders, welcher gut das Zehnfach in sich hineinschaufeln konnte, dank seines Gummimagens. Aber die Whitebeardpiraten an sich waren über das Ausmaß von Ruffys Fresskunst entsetzt. Sie hatten ihren Kapitän schon für ein Fass ohne Boden gehalten, aber Ruffy war ein Schwarzes Loch der Essensvernichtung. Die nächsten Stunden sahen sie den Jungen nur kauen und schlucken, unterbrochen lediglich zum Nachschlag auftafeln.

„Nun heißt es Abschied nehmen!“, nahm Ace seinen Bruder in die Arme und drückte ihn fest an sich. „Ich werde dich vermissen und ich hoffe, das nicht wieder Jahre vergehen müssen, bis wir uns wiedersehen!“
„Ich werde dich auch vermissen!“, murmelte Ruffy. Er wünschte, sie hätten mehr Zeit miteinander verbringen können. Etwas über eine Woche war eindeutig zu wenig gewesen, um all das nachzuholen, was in den letzten Jahren vernachlässigt und verpasst worden war.
So vieles hatten sie sich zu erzählen gehabt und noch immer gab es so vieles, was unausgesprochen war. Die einzige Hoffnung in diesem Abschied lag darin, das sie nun in den gleichen Gewässern segelten und er eine neue Vivrecard von Ace erhalten, so wie auch er eine an Ace weitergegeben hatte. So konnten sie sich immer finden.
„Vielleicht sehen wird uns ja zu deinem Geburtstag. So lang ist das ja auch nicht mehr hin!“, lächelte Ruffy. Es war zumindest ein Versuch wert, sich für Neujahr zu verabreden, auch wenn er heute noch keine Ahnung hatte, wo es ihn in nächster Zeit hin verschlagen würde.
Ace schmunzelte. In Anbetracht der Zeit die sie sich nicht gesehen hatten, war ein gutes halbes Jahr wirklich nicht sehr viel Zeit. „Wenn nichts dazwischen kommt, werden wir hier sein! Yukito ist unser geheimer Rückzugsort. Hierher kommt niemand freiwillig. Hier können wir ungestört ausspannen und feiern. Aber ich fürchte, das Yukito in einem halben Jahr nicht auf deiner Route liegen wird.“
Wenn Ruffy in dem Tempo weiter vorankam, wie er im letzten halben Jahr die neue Welt erkundet hatte, würde er in ein bis zwei Jahren Sutāairando erreichen. Natürlich hätte er es auch schneller haben können, aber dazu hätte er die Hilfe seines Bruders annehmen müssen. Ace hatte es ihm angeboten, wenn er es wolle, würde er einen Ethernalport für Sutāairando bekommen. Aber Ruffy wollte keine Hilfe. Er wollte die neue Welt allein auf seine Art und Weise erobern.
Und doch war er zu einem Kompromiss bereit. Er wusste, das Ace in etwa eineinhalb Jahren dort sein würde. Der Plan der Allianz erforderte es. So vereinbarten sie sich dort auf jeden Fall zu treffen. Ruffy wollte mit in die Schlacht gegen Blackbeard ziehen. Er wollte seinen Teil dazu leisten und würde alleinig in diesem Falle darüber hinwegsehen, das er dies nur konnte, wenn er eben doch die dargebotene Hilfe annahm. Sicher verschlossen in Namis Arbeitszimmer verwahrten sie den Ethernalport. Aber er sollte wirklich nur im äußersten Notfall seinen Einsatz finden, vertraute Ruffy auf sein naives Glück, das er die Insel vor der angestrebten Zeit erreichen würde.
„Irgendwie bekommen wir das schon hin! Wir haben das schon mitbekommen, das hier einiges anders läuft, als auf der anderen Seite im Paradies. Nami sammelt von jeder Insel die wir besucht haben Ports, damit wir sie im Notfall noch einmal aufsuchen können. Das war auf der anderen Seite gar nicht notwendig. Einfach voran ohne ein Zurück. Aber hier muss man gelegentlich zurück, wenn man nicht sterben will.“
Leicht nickte Ace. Es war gut, das die Strohhüte dies erkannt hatten. Durch das verworrene Netz der Magnetströme kam man in der neuen Welt nicht so einfach voran, wie es im Paradies der Fall war. Hier musste man seine Route ganz genau wählen und immer auf einen Rückzug vorbereitet sein. Manche Inseln waren die totbringende Hölle auf Erden, war es eindeutig besser, diese meiden zu können, in dem man umkehrte und sich für einen anderen besseren Kurs entschied. Natürlich kostete so etwas Zeit. Aber nicht umsonst dauerte eine Durchquerung der neuen Welt mindestens zwei Jahre. Nur wer den idealen Weg bereits im Vorfelde kannte, konnte sehr viel Zeit einsparen. Jedoch nur die wenigsten kannten den idealen Weg und eigentlich machte niemand sich die Mühe, im Vorfeld diesen Weg zu recherchieren. Blackbeard hatte es jedoch getan. Er hatte die Route von Gol D. Roger in Erfahrung gebracht und hatte diese mit seinen eigenen Erfahrungen aus seiner Whitebeardzeit perfektioniert. Nur so hatte er die neue Welt in Rekordzeit durchqueren können und war doch an der Hürde des fehlenden Kurses nach Kazanjima gescheitert. Sein Pech war das Glück der Piratenallianz.
„Pass auf dich auf!“, verabschiedete Ace sich endgültig.
Er wusste, sie würden sich bald wiedersehen. Wenn nicht zu Neujahr, dann eben ein anderes Mal. Und wenn er entsprechend den direkten Kurs auf die Thousand Sunny setzen würde. Jetzt hatten sie endlich die Möglichkeit dazu und wer wusste schon, wohin sie ihre Wege die nächsten Monate führen würde. Warum sollten sich ihre Wege da nicht wie rein Zufällig kreuzen…!

Author’s Notes:

Dies war das Finale vom 4. Arc – Reunion
Wie immer geht es nun in eine Pause, in welcher ich den nächsten und dieses Mal den letzten und finalen Arc in der Rohfassung schreiben werde.
Es wird im Januar 2013 mit dem Finale weitergehen!
Das genaue Datum werde ich gegen Neujahr in meinem Profil benennen.

So wünsche ich euch bis dahin eine schöne Adventszeit,
frohe Weihnachten mit einem fleißigen Santa Claus
und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

LG IceBluemchen

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