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Okt 12 2012

IceBluemchen

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84. Ein kurzer Abstecher nach Gansho

Müde gähnte Ruffy und sah gelangweilt hinaus aufs weite Meer. Seit Tagen nur Wasser, Wasser, Wasser… keine Insel, kein anderes Piratenschiff oder die Marine… nichts! Was ihm blieb war abwarten und angeln, aber selbst die Fische wollten ihm keine Abwechslung gönnen. Nur einen kleinen migrieren Fisch hatte er bislang im Fangeimer, würde dieser nicht einmal für den Geschmack einer Suppe ausreichen.
Seufzend warf er seinen Kopf in den Nacken und rief einmal laut aus: „LANGWEILIG!“
Von seinen Nakama erfuhr er jedoch keinerlei Reaktion.
Seit fast einem halben Jahr besegelten sie nun bereits die neue Welt und von Langeweile konnte keine Rede sein. Bereits auf der Fischmenscheninsel hatten sie so einiges erlebt. Und kaum hatten sie dies überstanden, schlitterten sie bereits in das nächste Abenteuer, ohne wirklich groß eine Verschnaufpause gehabt zu haben.
Sie trafen Trafalgar Law wieder und waren recht erstaunt zu hören, dass dieser nun die Position eines Samurai der Meere einnahm. „Fressen oder Gefressen werden! Jeder muss selbst seinen Platz im Gefüge finden und das Beste daraus machen!“, hatte Law gemeint. Für ihn war die Position als Samurai optimal. Er konnte seinen Weg gehen, ohne das ihn die Marine groß dazwischen funkte. Immer funktionierte dies nicht, aber es wäre auch zu einfach gewesen, wenn es für ihn gar keine Probleme mehr geben würde.
Aber in den letzten drei Tagen war es endlich einmal ruhig um sie herum. Niemand jagte ihnen nach, niemand lauerte ihnen auf und niemand wollte ihnen an den Kragen. Endlich konnten sie einmal entspannen und alle Viere von sich strecken, gemütlich ein Buch lesen oder die lang aufgeschobenen Logbucheinträge nachholen. Es war eine mehr als notwendige Verschnaufpause, war das nächste Abenteuer garantiert… in den Gewässern der neuen Welt konnte man eigentlich darauf wetten, dass das nächste Abenteuer spätestens auf der kommenden Insel auf einen wartete.
„Wenn dir so langweilig ist, dann geh doch das Bad putzen! Ihr Jungs habt dort heute Morgen wieder einen Saustall hinterlassen…“, schlug Nami vor, wurde sie bei den letzten Worten wütend. Warum mussten die Jungs grundsätzlich das Bad immer so hinterlassen, als wäre darin die Welt untergegangen. Grundsätzlich lag die Seife mitten im Raum auf dem Boden, die nassen Handtücher kunstvoll zusammengeknotet gesellten sich dazu, ganz geschweige von der dreckigen Unterwäsche, welche halb aus dem Wäschekorb herausluckte. Hinzu kam, das der Boden schwamm und das Bad zu einer gefährlichen Rutschbahn verwandelte. Und wer durfte das Chaos dann immer beseitigen? Derjenige welcher nicht schnell genug vor Namis schwingenden Faust davon eilen konnte. Mit einer gehörigen Beule auf dem Kopf putzte es sich doch gleich viel besser!
Ein erstarrtes Grinsen war auf Ruffys Gesicht gezeichnet, obgleich seine Mundwinkel allmählich nach unten wanderten, ließ Nami keine Zweifel offen, das sie ihren Beschäftigungsvorschlag durchaus ernst meinte.
„Aber ich war heute doch noch gar nicht im Bad!“, kratzte sich Ruffy am Hinterkopf, nachdem er den ersten Schock über Namis Vorschlag verdaut hatte. „Du Ferkel!“, war ihm so jedoch die Kopfnuss der nun wirklich wütenden Navigatorin sicher, sowie ein ordentlich Tritt in den Hintern, welcher ihn schneller ins Bad beförderte, als ihm lieb war. „Wasch dich! Und danach putzt du das Bad, bis es glänzt. Vorher gibt es kein Abendessen!“, entsetzt sah Ruffy auf die zufallende Badezimmertür. „Aber Nami…“, kam es nur noch kleinlaut von ihm, eh sein Blick auf das Chaos des Bades viel… „Och nööööö…!“

Es war später Nachmittag, hatte Ruffy es tatsächlich geschafft das Badezimmer wieder annehmlich herzurichten. Nur bei der schmutzigen Wäsche erbarmte sich dann doch Robin, wollte sie ihre weißen Blusen nicht eingelaufen oder rosafarben vorfinden, ganz geschweige von Namis und ihrer Spitzenunterwasche, welche ihren Kapitän wohl nur auf dumme Gedanken gebracht hätten.
Nun saß der Gummikapitän auf der Reling und sah hinaus zum Horizont, wo sich in der Ferne die nahende nächste Insel aufbaute. Als Lysop sie entdeckt hatte, hatten sie sogleich Kurs auf diese gesetzt, obwohl ihr Logport nicht auf diese wies. Es musste eine von diesen Riffinseln sein, welche von einem Logport nicht erfasst werden konnte. Solche Inseln konnten nur mit Vivrecards gefunden werden, aber erst einmal an so eine Karte zu kommen, war gar nicht so einfach.
„Es ist ganz praktisch, das wir auf diese Insel gestoßen sind!“, stand Sanji neben Nami und sah ebenfalls gen Insel. „Wir brauchen Proviant und Chopper erwähnte, das ihm einiges an Medikamenten und Verbandszeug ausgegangen ist.“
„Ja, er hatte mich bereits um die Einkaufsliste gebeten, damit er seine Wünsche dazu tragen konnte. Frankie meinte auch, er bräuchte einiges und Lysop wollte neue Munition einlagern.“, nickte Nami leicht. Auch Robin und sie sahen die Insel als eine günstige Gelegenheit, gab es so manche Kleinigkeit, die auch sie benötigten. „Wir werden die Insel noch vor Sonnenuntergang erreichen. Wenn wir schnell sind, können wir unsere Einkäufe erledigen und wieder verschwinden, eh Mister Gummischädel wieder irgendeinen Schlamassel anzettelt. Ich kann gut und gerne noch einige Zeit darauf verzichten!“, vor allem da jeglicher Schlamassel in der neuen Welt lebensbedrohlich war, fügte die junge Navigatorin im Geiste noch hinzu.

Gansho war eine karge felsige Insel, die ihren Namen durch ihrer Entstehung verdankte, entstand sie aus einem uralten Riff, erhob sie sich nun zu einer weit verklüfteten Felsformation. Nur wenige Pflanzen wuchsen in kleinen Nischen, alleinig einige Bäume und Büsche von den Dorfbewohnern vor Jahrzehnten gepflanzt, hatten es geschafft und auch den kargen Fels mit ihren starken Wurzeln urbar gemacht.
Das kleine Dorf lebte vor allem vom Fisch und Seekönigfang, sowie den Reisenden egal ob Händler, Marine oder Pirat. Solange der Berry rollte, war jeder willkommen!
Als die Strohhutpiraten im Hafen anlegten, rechneten sie erst mit einem kleinen Aufstand der Dorfbewohner, jedoch anstelle von Beschimpfungen und Androhungen mit der Marine, boten ihnen die hilfsbereiten Dorfbewohner einen schnellen Ladeservice an. Sie lebten nun einmal von ihren Gästen und deren Einkäufen, gehörte ein guter Service dazu, solang ihre Gäste sich benahmen und gut zahlten.
Nami befand dies als perfekt. Während sie Sanji, Lysop, Frankie und Ruffy die Ladung von Lebensmitteln, Munition und Baumaterialen überließ, ging sie mit Robin und Chopper ins Dorf, um dort ihre Wünsche an Einkäufen zu befriedigen. Zorro und Brook boten sich „freiwillig“ als Packesel an, durften sie bald Tüte um Tüte weiblicher Einkaufslust schleppen.
„Habt ihr noch immer nicht alles?“, fragte Zorro gereizt, trug er in jeder Hand fünf schwere Tüten ausschließlich mit Büchern gefüllt, welche Robin im hiesigen Buchladen erstanden hatte.
„Nein, wir müssen noch in die Drogerie!“, deutete Nami auf ein Geschäft in der Ferne, hielt sie jedoch plötzlich inne und runzelte die Stirn. Für einen Moment hatte sie den Blick eines Fremden gestreift, war dieser nun aber in einer Gasse verschwunden.
„Ist was?“, fragte Zorro, hatte er ihre Starre bemerkt und folgte nun ihrem Blick. „Nein, Nein…“, winkte sie jedoch sogleich ab und schüttelte leicht ihren Kopf. „Ich dachte, ich hätte jemanden Bekanntes gesehen, aber wenn sollten wir hier schon kennen!?“, es war nur ein Gefühl gewesen und sicherlich täuschte sie sich. Zu kurz hatte sie den Fremden gesehen, als das sie mit Bestimmtheit sagen könnte, sie kenne ihn oder eben nicht. Jedoch ging sie eher davon aus, das sie die Person nicht kannte und ihr Bauchgefühl ihr nur einen Streich spielte.
„Ich möchte noch in den Teeladen!“, lenkte Brook sie nun auch ab, beschlossen sie, nach ihrem Besuch in der Drogerie, dann den Teeladen aufzusuchen. Sicherlich würde dort nicht nur Brook fündig werden, freute sich auch Chopper auf den Teeladen.
Diverse Teesorten bot der Händler feil, sowie auch getrocknete Kräuter und Früchte. Es war ein aromatisches Schlaraffenland und selbst Zorro konnte dem Geschäft etwas abgewinnen, als der Händler ihm einen Stärkungstee anbot, welcher vor allem nach einem Kampf oder einem harten Training die Kräfte schneller regenerieren lassen sollten. So mancher Tee, Kräuter und getrocknete Früchte wechselten daraufhin den Besitzer, wobei der Händler kreidebleich wurde, als Nami ihre geizige Seite präsentierte. Mit der diebischen Katze zu handeln bedeutete ein knallhartes Nervenspiel, welches die Navigatorin fast immer für sich entschied.
„Wir sollten zurück zum Schiff!“, meinte Robin, als sie das Geschäft verließen. „Sicherlich sind die Anderen bereits fertig mit laden und warten schon auf uns.“, so machten sie sich auf zurück zum Hafen. Es war ein Weg quer durch das Dorf, gesäumt von Geschäften welche allmählich schlossen, einem Gasthaus mit einigen fröhlichen Gästen und Wohnhäusern in welchen die Bewohner sich ihrem Abendessen widmeten.
Nervös sah Nami zu den dunklen Gassen und Nischen am Wegesrand, hatte sie das Gefühl als beobachte sie jemand. Jedoch war nirgends jemand auszumachen und sie kam sich recht albern vor, als sie sich Robin anvertraute, ob auch sie das Gefühl hätte, als beobachte sie jemand.
Robin konnte ihrem Gefühl zwar nicht zustimmen, dennoch machte es die Piraten wachsam. Aufmerksam sahen sie sich um, hin und wieder blieb Zorro stehen und sah ernst in die dunkle Leere, als habe er dort etwas entdeckt. Aber nichts…
Seufzend schloss Nami ihre Augen für einen Augenblick. „Ich werde schon paranoid und sehe in jedem Schatten eine Gefahr.“, schüttelte sie leicht ihren Kopf. „Gott sei Dank ist Ruffy auf dem Schiff geblieben. Er hätte sicherlich wieder irgendein Chaos veranstaltet.“
Alle stimmten ihr zu und setzen ihren Weg fort. Zwar blieb das ungute Gefühl verfolgt und beobachtet zu werden, ab da absolut nichts auszumachen war, blieb es bei einem paranoiden Gefühl.
Wer oder was hätte sie auch hier beobachten und verfolgen sollen? So zufällig wie sie hier angelandet waren, war es mehr als undenkbar, gab es hier auch kein Anzeichen von Marine oder irgendwelchen anderen Feinden.
Und so überraschend wie sie die Insel erobert hatten, so schnell brachen sie auch wieder auf. Ihre Lager bis zur Decke gefüllt und wunschlos glücklich, vergaß Nami bald auch wieder ihr merkwürdiges Gefühl. Sie hatte sich dies nur eingebildet, weil sie das ausbleibende Chaos erwartet hatte… etwas anderes konnte es nicht gewesen sein.

In der Dunkelheit eines Hafengebäudes folgte ein wachsamer Blick dem ablegenden Schiff. Ein breites Grinsen lag auf den Lippen der Gestalt, zückte sie eine kleine Teleschnecke und wählte eine ihm bekannte Nummer. „Planänderung! Nehmt direkten Kurs und bereitet alles vor!“, war die kurze Anweisung, wurde das Gespräch auch schon wieder unterbrochen.
Sich sicher, das die ablegenden Piraten ihn nicht mehr sehen konnte, trat die Gestalt aus ihrem Versteck und ein zufriedenes Grinsen folgte dem Piratenschiff. „Das wird ein Spaß werden!“

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