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Okt 05 2012

IceBluemchen

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82. Geburtstagsüberraschung

Acht Schläge der Glocken verabschiedeten das alte Jahr, acht Schläge der Glocken begrüßten das neue Jahr. Müde hielt sich Any auf dem Arm seines Vaters an dessen Schulter gekuschelt und zuckte bei jedem Schlag der Schiffs- und Kirchenglocken zusammen. Im Moment wollte er einfach nur zurück in sein Bettchen und weiterschlafen, wobei es ihm auf dem Arm seines Vaters auch gefiel. Erst als der letzte Schlag verhalt war, wurde er schlagartig wach, blitzte es plötzlich am Himmel hell und bunt auf. Mit großen und nun wachen Augen bestaunte er das Feuerwerk, welches in vielen Farben und laut krachend über ihm den Nachthimmel in eine wahre Feuerpracht verwandelte.
„Dada… b‘ennt!“, fiepte er immer wieder auf und deutete nach oben. Er wusste, das sein Vater auch gelegentlich Wort wörtlich in Flammen aufging und glaubte, dass das Schauspiel am Nachthimmel auch von seinem Vater herrührte. Dabei war das Feuerwerk alleinig von den Rothaar-Piraten organisiert worden und sie hatten sich mit dem bunten Knallfeuer nicht zurückgehalten.
„Gefällt es dir?“, fragte Ace und deutete auf eine der Explosionen. „Jaaaaa!“, klatsche Any begeistert in seine Händchen und strahlte voller Freude. Leigh hatte eindeutig Recht. Er war nun hell wach und vollkommen aufgekratzt. So schnell würde er nun nicht mehr zur Ruhe gebracht werden.
Und das nächtliche Intermezzo auf der Oro Jackson war noch nicht vorüber. Auf und vor dem Schiff hatte sich die komplette Whitebeard-Bande eingefunden und stimmte nun zum traditionellen „Happy Birthday“ an. Laut hallte der Chor der Piraten über die Insel und das Meer, lalate Any fröhlich mit… aber wohl ein anderes Lied, hielt er weder Takt noch Melodie.
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“, war es Leigh, die Ace als erstes gratulierte und ihm ein Geschenk hinhielt. Jedoch da er nach wie vor Any auf dem Arm hielt, bat er sie, es für ihn zu öffnen, auch wenn er bereits wusste, was sich in diesem Päckchen befand. „Es ist das dritte Band von „Geschichten weiser Kapitäne und närrischer Matrosen“, aber das weist du ja! Jedoch Any hat das Lesezeichen gebastelt!“, Ace freute sich sichtlich, liebte er diese Bücher-Serie. Und auch das von Any gestaltete Lesezeichen gefiel ihm, war es… bunt!
Das er von dem Buch bereits wusste, hatte daran gelegen, das er es sich vor einem Monat fast selbst gekauft hätte. Eher zufällig hatte er es in der Auslage eines Büchergeschäftes gesehen und wollte den Laden bereits stürmen, als der Verkäufer das Buch aus der Auslage heraus griff. Es musste das letzte Exemplar gewesen sein, hatte er gedacht und war ein wenig enttäuscht. Aber einen Augenblick später trat Leigh aus dem Geschäft. Erschrocken hatte sie die Tüte mit dem Buch noch verstecken wollen, aber er hatte es bereits entdeckt. Sie war ein wenig enttäuscht, dass ihre Überraschung nun keine mehr war. Jedoch hatte er ihr versichert, dass er sich dennoch sehr über das Geschenk freuen würde, denn es kam von ihr und von Herzen.
Nach Leigh drängte sich Silly vor und gratulierte ihm im Namen der gesamten Krankenschwestern und Schiffsärzte. Dann übereichte auch sie ihm ein Päckchen mit selbstgebackene Schokoladenkekse. Genau die Schokoladenkekse, mit welche Silly und Leigh ihn damals während seiner langen Genesungszeit verwöhnt hatten, liebte er diese einfach zu sehr… aber auch Any liebte diese leckere süße Knabberei und griff sogleich zu. Schmunzelnd gewährte Ace ihm einen der Kekse, eh er Silly bat, diese vor dem kleinen Leckermäulchen in Sicherheit zu bringen.
Dann aber hielt er es vor Spannung kaum noch aus, was nun Marco und seine verschwörerischen Bande sich dieses Mal für eine Überraschung ausgedacht hatten. Nachdem Leigh ihn auf ihren Strandspaziergang entführt hatte, war er nicht mehr zum Suchen gekommen. Es war von Marco aber auch zu hinterhältig gewesen, ausgerechnet Leigh als die finale Ablenkung auszuwählen. Zum einen weil sie geschickt jeder Frage nach seiner Geburtstagsüberraschung auswich oder gar erst gar keine Fragen zuließ. Zum anderen, weil ihm auch bald gar nicht mehr der Kopf nach nachhaken war, genoss er genauso ihre Zeit allein zu Zwei, welche einfach viel zu selten und kostbar war, als sie mit irgendwelchen störenden Fragen zu verschwenden.
Jedoch eh er endlich seine große Überraschung erhalten sollte, durfte er noch gefühlte eintauschend Glückwünsche entgegennehmen, sowie das eine oder andere kleine Präsent.
Dann aber endlich, als Letzter in einer wirklich langen Reihe aus Gratulanten, erbarmte sich Marco. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“, und drückte Ace einen kleinen Schlüssel mit einer roten Schleife daran in die Hand. Überrascht musterte Ace den Schlüssel und fragte sich sogleich, wo dieser nun hingehörte. Es war eindeutig ein Schlüssel für eine Tür, war er für eine Truhe zu groß. Nur von welchem Raum hatten sie ihn die letzten Tage ferngehalten, fiel ihm dazu nichts ein. Es war weder der Schlüssel zu seiner Kajüte, noch zu einem anderen Raum, den er Tag täglich betrat. „Danke Marco und euch allen! Aber verratet ihr mir auch, wozu ich den Schlüssel nun benutzen soll! Zu welcher Tür gehört er?“
„Der Schlüssel gehört zu der Tür des Raumes, welchen du kategorisch meidest!“, kam es als prompte Antwort von Marco. Nun, es gab nur zwei Räume, welche Ace sofort in den Sinn kamen. Da war die Krankenstation, die er gern nur von außen sah und eigentlich nur dann freiwillig betrat, wenn er selbst nicht der Patient war. Der andere Raum war ihr sogenanntes Arbeitszimmer. Da er aber mit Any noch am Morgen auf der Krankenstation war und diese auch top ausgestattet war, konnte es nur noch das Arbeitszimmer, oder wie Ace es gern das „Höllenloch der Langeweile“ nannte, sein.
Das Arbeitszimmer Schrägstrich Navigationsraum war ein Raum vollgestopft mit dunklen Regalen, ohne Fenster und ohne jeglichen Komfort. Ein schlichter Holztisch diente gleichermaßen als Schreibtisch für die wichtigste organisatorische Schreibarbeit, als auch als Ablagefläche für die gerade benötigten Seekarten. Und der dazugehörige unbequeme Holzstuhl, machte die notwendige Arbeit in diesem Raum nicht einfacher. Meist hatte Ace daher den anfallenden Papierkram mit in seine Kajüte genommen, wo jedoch Any in letzter Zeit die Papiere mit seinen Bundstiften verschönerte. So manches kindliche Kunstwerk zierte daher das aktuelle Logbuch.
„Oh!“, kam es nur von Ace und er spähte zwischen seinen Nakama in Richtung des Arbeitszimmers. Sofort bildete sich ein schmaler Gang, damit Ace sich seine Überraschung auch ansehen konnte. Irgendwie behagte ihm diese Vorstellung aber so gar nicht, mochte er diesen Raum einfach nicht, bedeutete er doch… Arbeit! Jedoch gleichsam schrie seine Neugier, er solle erst Urteilen, wenn er sich das Zimmer angesehen hätte. Es konnte doch eigentlich nur besser werden, ging es schlechter kaum noch. So setzte er sich in Bewegung, gefolgt von Marco, während Leigh ihm Any aus dem Arm nahm, damit er sich das neue Arbeitszimmer auch gut ansehen konnte.
Das erste was Ace stutzen ließ war Jozu, welcher unweit der Tür zum Arbeitszimmer an der Wand gelehnt stand. „Glückwunsch Ace!“, brummte er mit einem kaum merklichen Lächeln auf den Lippen und trat dann einen Schritt zur Seite. Zum Vorschein kam ein recht annehmliches großes Bullauge. Damit erhielt das Zimmer schon einmal einen Pluspunkt, war es nun also kein tristes tageslichtloses Arbeitsverließ mehr.
Tief atmete er durch, als er den Schlüssel ins Schloss einführte und langsam den abgeschlossenen Raum aufschloss. Er fragte sich, was genau ihn nun erwarten würde. Das seine Leute einen Raum binnen weniger Stunden gehörig auf den Kopf stellen konnten, das hatten sie schon bewiesen. Jedoch war seine Kajüte damals nicht so ein Loch gewesen und hatte vor allem nur neue Möbel gebraucht. Aber hier war weit mehr nötig, als ein bequemer Stuhl oder ein annehmlich großer Schreibtisch.
Er öffnete die Tür, trat ihm sogleich der Geruch von frisch geschnittenem Holz und Farbe in die Nase. Fahles Licht vom Schein der Öllampen an Deck verriet ihm jedoch, das sich an der Einrichtung zumindest der Regalwände nichts verändert hatte, konnte er diese bereits ausmachen. Doch nun wollte er den Raum komplett und in einem hellen Licht sehen. Durch sein Feuer entflammten alle Öllampen im Arbeitszimmer zeitgleich und hüllten den Raum nun in ein helles warmes Licht.
Erstaunen stand in Ace seinem Gesicht geschrieben. Er hatte sich bezüglich der Regalwände zwar nicht geirrt, aber es waren nicht mehr die alten dunklen Regale. Neu geschreinert und hell gestrichen, ragten sie bis unter die Decke, gefüllt mit den alten Karten und Büchern. Im Grunde wie zuvor und doch wirkten die Regale allein durch den hellen Anstrich nicht mehr so erdrückend.
Sein Blick wanderte zu dem großen Schreibtisch, auf welchem eine prunkvolle Öllampe stand und ein sehr helles Licht auf die ausgebreitete Karte warf. Das Licht war ideal für die langweilige Schreibarbeit und auch sehr gut, zum Betrachten der oft alt vergilbten Seekarten.
Und erst der Stuhl, legte sich auf Ace erstaunten neugierigen Züge ein freudiges Lächeln. Es war ein gepolsterter und mit schwarzem Samt bezogener sehr bequemer Stuhl, wie Ace ihn nun sofort Probe sitzen musste und dabei sich auch der Schubfächer des Schreibtisches widmete. Darin waren Schreibzeug und andere Dinge, welche für den Papierkram oder die Navigation wichtig waren, verstaut. Jedoch als er von diesen abließ und seinen Kopf hob, um sich nochmals bei Marco und seiner kompletten Crew für den wunderbar neugestalteten Raum zu bedanken, weiteten sich seine Augen und begann zu leuchten.
Den Raum hatte er bis eben toll gefunden, aber die Wand zur Tür und Fenster machten aus dem toll ein wundervoll. Die komplette Wand war mit den aktuellen Steckbriefen der Whitebeard-Bande tapeziert, unterbrach nur die Tür und das Fenster dieses kunstvolle Ensemble. „Das war die Idee der Frauen! Sie meinten das dem Raum noch etwas Farbe fehle.“, trat auch Marco ein und an den Schreibtisch heran, wo auch er sich der „teuren“ Wand zuwandte und sein Blick über die vielen Gesichter schweifte. „Naja, wenigsten verdecken die Steckbriefe hier keinen großen Brandfleck!“
Kurz versteifte sich Ace und fühlte sich ertappt. Es war schon so lang her, das ihm der kleine Unfall auf der Orca passiert war. Er hatte nicht aufgepasst und hätte in seiner Unachtsamkeit damals fast das Schiff in größte Gefahr gebracht, hätte er das von ihm verursachte Feuer nicht sofort wieder ersterben lassen. Das einzige Zeugnis dieses Unfalls war ein gewaltiger Brandfleck im großen Arbeitszimmer gewesen und ihnen hatte einfach die Zeit gefehlt, die versenkte Wand zu erneuern. So war die Idee mit der Steckbriefwand geboren und sie führte sich nun hier auf der Oro Jackson fort.
„Ach dies können wir schnell ändern!“, grinste Ace und lehnte sich in seinem neuen bequemen Stuhl zurück, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und hob lässig seine Füße auf den Tisch. Der Raum gefiel ihm, hatte seine Crew sich wieder einmal übertroffen. Sie hatten aus einem erdrückenden dunklen Loch einen angenehmen Arbeitsort geschaffen. Hier würde er gerne die Logbucheinträge verfassen oder sonstigen Papierkram erledigen, welchen er nicht auf Marco abgedrückt bekommen hatte. Endlich würde er seine Kajüte wieder für rein private Zwecke nutzen können und musste sich nicht mehr die belustigten Kommentare seiner Kommandanten anhören, wie toll Any doch den Logbucheintrag vervollständigt hätte.
„Danke Leute! Ihr habt euch mal wieder selbst übertroffen!“, bedankte er sich für sein Geburtstagsgeschenk, auch wenn der Raum eigentlich für die Allgemeinheit zugänglich war. Dennoch würden vor allem Ace, Marco und die Navigatoren dort viel Zeit verbringen und letztendlich war es auch egal, ob das Geschenk nun für Ace allein oder für alle war. Allein das große Geheimnis und das komplette drum herum war ein großer Spaß und aus Ace Sicht, das Beste an dem Geschenk.
„Das hören wir alle gern! Nun aber gibt es was zu trinken!“, Marco wand sich um und gab das Bier und den Sake zum Ausschank frei. Sogleich wurden Bierkrüge verteilt, Sakefässer aufgebrochen und volle Trinkschalen Reih um gehen lassen und auch zu Ace und Marco fand das Bier seinen Weg.
Neugierig sah Any den wandernden Bierkrügen nach und hangelte nach einem. Er wollte auch etwas zu trinken, sah das in den Krügen auch so toll mit dem Schaum aus. „Any das ist nichts für dich! Ich hole dir einen Saft!“, sie setzte den Kleinen auf dem Schreibtisch ab, wo nun Ace wieder auf ihn achten sollte.
„Ach ja, eh ich es vergesse!“, holte Marco eine zusammengerollte Zeitung aus einem der obersten Regalfächer. „Das hier ist ein kleines Geschenk deines Bruders!“, er reichte Ace die Zeitung und sah abwarteten auf seinen Kapitän, wobei ihm nicht entging, das Any der Bierkrug seines Vaters sehr interessiert. „Any nicht!“, mahnte er den Kleinen, welcher sofort etwas zurückschreckte. Jedoch seine Neugier blieb.
Ace konnte es kaum glauben. Sehnsüchtig hatte er auf ein Lebenszeichen seines Bruders gewartet und nun an seinem Geburtstag sollte er dieses endlich bekommen. Sofort war alles um ihn herum vergessen, rollte er die Zeitung auseinander, blieb sein Blick auf dem abgedruckten Foto haften. Es zeigte eine Meute von Soldaten, alle recht lädiert und die Pacifista im Hintergrund sahen auch nicht mehr sehr frisch aus, wirkten sie eher Schrottreif. Doch viel mehr lag sein Blick auf den lachenden Jungen mit dem Strohhut, welcher von dem Getümmel zusammen mit zwei seiner Freunde davon eilte. „Ruffy…“, flüsterte Ace und betrachtete seinen Bruder genauer.
Das letzte Bild was er von ihm gesehen hatte, war vor zwei Jahren auf dem Ox-Platz auf Marineford aufgenommen worden. Damals war Ruffy vollkommen bandagiert und es war nicht möglich gewesen zu sagen, wie schwerwiegend seine Verletzungen wirklich gewesen waren. Auf dem neuen Bild war nichts mehr von den Bandagen über, dafür verdeckte ein langärmliches Hemd den Oberkörper, sonst hatte sich sein kleiner Bruder aber kaum verändert. Ob er gewachsen war, konnte Ace nicht abschätzen, fehlten ihm dazu Referenzpunkte, aber Ruffy sah glücklich und gesund aus, Abenteuerlust strahlte in seinen Augen und das Ergebnis seiner Kampfeslust war unschwer an den Trümmern der Pacifista und zusammengeschlagenen Soldaten zu erkennen.
„Du bist endlich soweit!“, freute sich Ace und las neugierig den Artikel, welcher über das Auftauchen der Strohhutbande berichtete. Stirnrunzelnd und Kopfschüttelnd las Ace über die Fake-Strohhutbande und über den kleinen Zusammenstoß mit der Marine. Offensichtlich hatte die Marine geglaubt, sie können die Strohhüte ohne Probleme aufhalten und daran hindern, in die neue Welt überzusetzen. Aber das die Marine sich einmal mehr verschätze, war nichts neues. „Damit sind alle Spieler auf dem Feld. Ab jetzt wird es interessant!“
Noch in letzter Sekunde konnte Ace reagieren und seinen Sohn den vollen Bierkrug entziehen. Mit einem Flunsch sah Any dem interessanten Getränk hinterher, begann sogleich seine Unterlippe zu beben und erste Tränen bildeten sich in seinen Augen. „Dada…“, streckte er seine Händchen nach dem Bierkrug aus. Er wollte auch so etwas mit Schaum haben. „Any, das schmeckt doch gar nicht!“, wollte Ace ihn belehren, aber dies interessierte den Kleinen so gar nicht.
Im Hintergrund vernahm Ace leises Gelächter. „Nein, schmeckt überhaupt nicht!“, grinste Marco breit und nahm den letzten Schluck aus seinem Krug. Ein geknurrtes „Hau ab!“ folgte, waren Marcos Worte nicht wirklich hilfreich, denn Any legte sich nun gehörig ins Zeug an den Krug seines Vaters zu kommen. Beharrlich hangelte er danach und je mehr er sich anstrengen musste, je bockiger aber auch hartnäckiger wurde er. Ace hätte seinen Krug nun ab liebsten Marco an den Kopf geworfen, stand dieser noch immer lachend in der Tür und beobachtete den kleinen Zweikampf. Jedoch wurde er plötzlich zur Seite gedrängt, wollte Leigh an ihm vorbei.
In ihrer Hand trug sie zwei Bierkrüge, wovon sie einen sogleich auf den Schreibtisch stellte. „Any, da ist sein Becher!“, lenkte sie die Aufmerksamkeit auf sich und den Krug auf dem Schreibtisch.
Verwirrt sah der Kleine auf den vollen Krug mit weißer Haube. Das sah genauso aus wie das, was sein Vater ihm nicht geben wollte. Aber Mama schon! Er kletterte von seinem Vater und krabbelte flink zu dem Krug, während Ace sie fragend ansah und ein geflüstertes „Was ist das?“ an Leigh richtete. „Orangensaft mit Vanilleeis!“, entgegnete sie genauso flüsternd und lachte im nächsten Moment auf.
Any hatte den Krug erreicht und besah sich den Inhalt genauer, steckte dann einen Finger in die weiße Schaummasse, welche erstaunlich kalt war. Als er seinen Finger dann vorsichtig abschleckte, begann er zu strahlen. Das schmeckte hervorragend und so machte er sich daran, seinen „Bierkrug“ zu leeren.
Ace atmete erleichtert durch. Dies hatte Leigh gut hinbekommen. Any war glücklich und beschäftigt. Er selbst war auch glücklich, zog er sie nun auf seinen Schoß und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Und auch seine Crew war glücklich, feierten sie vergnügt und ausgelassen. Eine Nacht würde es zumindest für sie nicht geben… aber eine Stunde später für Any und Ace.
Als hätte man bei dem Kleinen einen Schalter umgelegt, war er von einem Moment auf den Nächsten hundemüde, gähnte herzhaft und schlief letztendlich ein, eh Ace ihn hatte in sein Bettchen bringen können. Aber auch für den jungen Kapitän hatte die Stunde des Sandmännchens geschlagen…
Leigh wunderte sich, das Ace nicht wiederkam. Eigentlich hatte er Any nur ins Bettchen bringen wollen, um dann noch etwas zu feiern. Aber als sie zu ihnen in die Kajüte trat, musste sie schmunzeln. Ihre zwei Männer lagen schnarchend auf dem großen Bett, lag Any halb auf seinem Vater, welcher so aussah, als wäre er schlafend ins Bett gefallen „Narkolepsie muss ansteckend sein!“, murmelte sie und zog Ace wenigsten noch seine Schuhe aus, eh sie ihn zudeckte und das Licht löschte, damit sie ungestört schlafen konnten.

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