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Sep 30 2012

IceBluemchen

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09. Eine besondere Überraschung

Gähnend streckte sich Itachi und rieb sich müde seine Augen. Das heiße Bad hatte ihm und Sasuke sehr gut getan. Itachi hatte sich so durchgefroren gefühlt, nun aber war ihm wieder warm.
„Na, sehr müde?“, fragte ihn Sasuke, rubbelte er sich gerade seine Haare trocken und brachte die Unordnung auf seinen Kopf in die gewohnte ordentliche Unordnung. Itachi nickte bloß, musste er wieder gähnen. Aber er war nicht nur müde, hatte er auch Durst und ein wenig Hunger. „Nii-chan, Durst hab!“, nun nickte Sasuke bloß und warf sein Handtuch in den großen Korb, welcher für die benutzten Handtücher aufgestellt war. „Ich habe auch Durst. Mal schauen, was sich in der Teeküche finden lässt!“
Als sie fertig angezogen waren, machten sie sich auf die Suche nach der Teeküche. Diese befand sich direkt an der Treppe und außer einer kleinen Küchenzeile und einem Snackautomaten, befand sich dort nichts weiter. Wie Sasuke einem kleinen Schild direkt über dem Regal mit den verschiedensten Teesorten entlocken konnte, war der Tee kostenlos, aber ein Trinkgeld wurde gern gesehen. Daran müsste er das nächste mal denken, hatte er kein Kleingeld mitgenommen gehabt und konnte daher für diesen Tee nun kein Trinkgeld geben. Heißes Wasser gab es direkt aus der Leitung, der heißen Quelle sei Dank. Aber Itachi befand den Snackautomaten viel spannender. Diverse Schoko- und Müsliriegel, gab es dort zur Auswahl, Chips und Kräckertütchen, sowie Kekse und Salzgebäck.
Zu dumm nur, das Sasuke kein Geld mit ins Bad genommen hatte. Seufzend sah er auf die Kekse hinter der Glasscheibe, würde er auf diese wohl verzichten müssen.
Sasuke sah nur aus dem Augenwinkel, wie sein kleiner Bruder hungrig den Automaten begutachtete und bei den Keksen hängen blieb. Aber da er kein Kleingeld einstecken hatte, gab es nur zwei Optionen. Entweder Itachi hielt es noch etwas mit seinem Hunger aus und wartete das Abendessen ab oder aber sie gingen gleich mit ihrem Tee aufs Zimmer und Sasuke würde noch einmal allein mit etwas Kleingeld die anvisierten Kekse holen gehen, sowie auch das Trinkgeld für den Tee in das Trinkgeldglas werfen.
Aber eh er dazu kam, seinen Bruder zu fragen, kniete dieser sich plötzlich auf den Boden und linste unter den Automaten. Und wie Sasuke nun feststellen durfte, war sein kleiner Bruder auf die Idee gekommen, doch einmal unter den Automaten zu schauen, ob da nicht vielleicht die eine oder andere Münze lag. Klein genug waren Itachis Händchen ja, sodass er in der Tat nun auch darunter griff und ein Geldstück hervorholte. Verwundern tat Sasuke auch dies nicht. An Automaten geschah es gelegentlich, dass jemanden das Wechselgeld aus der Hand glitschte, wenn er es aus der Rückgabe entnehmen wollte. Bei dem einen Geldstück blieb es jedoch nicht, holte der Kleine noch drei weitere Münzen hervor und begutachtete nun seine Beute.
„Und Otouto, reicht es für deine Kekse?“, trat Sasuke an den Automaten heran und schaute auf die vier Münzen in Itachis Hand. Leicht schüttelte Itachi seinen Kopf. „Kekse kosten fünf Ryou, aber nur vier Ryou find!“, etwas unschlüssig sah er nun wieder auf die Auswahl. „Die Müsliriegel kosten nur einen Ryou.“, meinte Sasuke daraufhin und deute auf die drei Sorten, welche zur Auswahl standen. „Effektiv hättest du davon mehr, denn in der Kekspackung sind ja nur drei Doppelkekse drinnen!“
Leicht presste Itachi seine Lippen aufeinander. Müsliriegel waren zwar auch lecker, aber es waren eben keine Kekse gefüllt mit Schokoladencreme. Aber er hatte Hunger und so schlimm wäre ein Müsliriegel mit Schokolade und Banane auch wieder nicht. Oder sollte er einen mit Erdbeeren nehmen? Sah der Riegel mit Kokosnuss und Schokolade auch nicht schlecht aus. Abwägend, welchen er nun nehmen sollte, reichte er seinem großen Bruder einen Ryou. „Schokolade Banane bitte!“, hatte er sich letztendlich entschieden.
Wie gewünscht steckte Sasuke das Geldstück in den Schlitz und wählte den entsprechenden Riegel aus. Kurz ratterte der Automat, fiel der Riegel in die Ausgabe und Itachi konnte sich diesen entnehmen. „Und für Nii-chan!“, hielt er dann die übrigen drei Münzen hoch, sollte sich doch auch sein Bruder etwas aussuchen. „Danke, das ist lieb! Aber ich habe kein Hunger.“, er legte seine Hand um das Händchen von Itachi und schloss sie, sodass dieser nun die drei Münzen darin gefangen hielt. „Behalte die drei Ryou für dich. Dann kannst du dir das nächste Mal wieder einen Müsliriegel oder eine andere Süßigkeit kaufen.“, Itachi lächelte und nickte, hörte sich das gut an und so steckte er sich die drei Ryou in seine kleine Gurttasche, wo bislang nur sein geschenkter Bonbon drin lag.
Ihr Tee war fertig und so gingen sie wieder auf ihr Zimmer. Als sie in den Flur des ersten Obergeschosses bogen, kam ihnen auch gerade Miss Mira entgegen. Sie hatte wie versprochen das zweite Kissen und die zweite Decke gebracht und vor ihrer Zimmertür abgelegt. Höflich begrüßte sie ihre Gäste und lächelte sie freundlich an. „Ich habe das zweite Kissen und Decke gebracht. Falls sie noch etwas benötigen, wissen sie ja, wo sie mich finden.“, sie ging und die zwei Brüder zogen sich in ihr Zimmer zurück.
Da es kaum eine Abstellfläche in diesem Zimmer gab, blieb Sasuke nichts anderes übrig, als die zwei Trinkbecher mit dem heißen Tee vorerst auf dem Boden abzustellen. Itachi legte seinen Müsliriegel dazu, wollte er seinem Bruder schnell helfen, das zusätzliche Kissen und Decke auf das Futon zu legen. So nahm er das Kissen, während Sasuke die Decke neben der Ersten platzierte.
Itachi stapfte mit dem Kissen zum Kopfende und legte es neben das erste Kissen, aber recht gefiel ihm dies nicht. Das zweite Kissen lugte teils über das Futon auf den schmalen Gang. Also nahm er es noch einmal auf und legte es quer. Aber wirklich besser war diese Lösung auch nicht. Gerade wollte er eine weitere Variante ausprobieren, als Sasuke seine Aufmerksamkeit verlangte. „Itachi-chan, schau einmal, das habe ich für dich!“
Kurz wanderte Itachis Blick zu seinem Bruder, wollte er sehen, was es dort gab, wurden seine Augen schlagartig größer und fixierten das bunte Stofftier, welches Sasuke nun in Händen hielt. Es war das überraschte Gesicht, welches Sasuke erwartet hatte. Erst sah Itachi verwundert und überrascht drein, dann begannen seine Augen zu leuchten und ein erwartungsvolles Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Ist Bär für ‚tachi?“, fragte er und kam auf seinen großen Bruder zu.
„Ja! Ich habe ihn in diesem Dango-Geschäft entdeckt und auch wenn er nicht so hübsch wie der andere Bär ist, so hoffe ich, das er dir dennoch gefällt.“, der Bär, welcher eine große Ähnlichkeit mit einer Patchwork-Decke aufwies, hatte fast nichts gekostet. Vielleicht lag es an diesem Trödelgeschäft, vielleicht aber auch an der Tatsache, dass der Bär aus Stoffresten wie eine Art Patchwork-Decke gefertigt war. Zahlreiche Stoffreste waren bunt aneinander genäht und ergaben den Flickenteddy, befand Sasuke diese Bezeichnung als noch zutreffender.
Ein wenig legte Itachi seinen Kopf schief und nahm den Bären prüfend entgegen. Er war ganz weich gefüttert und auch der Stoff war angenehm, kratzte keines der Stoffreste. Er musterte das Bärengesicht, schauten ihn nun zwei schwarze Knopfaugen an und eine lilafarbene Stoffnase ragte sich ihm entgegen. Der Mund war aus einfacher schwarzer Wolle aufgestickt und lächelte freundlich. Auch die Ohren hatten etwas für sich, war das eine in Gelb und das andere in Blau gefertigt. Die Arme und Beine waren locker angenäht, sodass sie bei jeder Bewegung hin und her schlenkerten. Und der pralle Bauch lud zum knuffen und kuscheln ein.
Sogleich drückte er den Bären an sich und warf sich seinem großen Bruder um den Hals. „Danke Nii-chan!“, er war so glücklich. „Bär schön ist… so weich… bester Teddy der Welt ist… Geschenk von Nii-chan!“, er drückte sich an Sasukes Brust, bekam er seine freudigen Gefühle nicht anders ausgedrückt. Es war ihm egal, wie der Bär aussah, obwohl ihn der Flickenteddy sehr gut gefiel, wichtiger war es, das er eine Überraschung seines großen Bruders war und das Sasuke überhaupt sich die Mühe gemacht hatte, ihm doch noch diesen Wunsch zu erfüllen.
„Naja… der beste Teddy der Welt ist wohl etwas übertrieben. Der andere Bär war flauschiger und…“, aber weiter kam Sasuke nicht, schüttelte Itachi energisch den Kopf. „Teddy Überraschung von Sasu‘-chan ist… Teddy besonderes ist!“, kurz hielt er inne und sah Sasuke in die Augen. Dieser Bär war für Itachi etwas Besonderes… „Teddy wie Drache ist! Sasu‘-chan Drache lieb hatte… ‚tachi Drache kauft für Sasu‘-chan… Drache besonderes war!“
Sasuke musste über diese Wort schmunzeln und er zog Itachi noch etwas enger an sich. Ja es stimmte, Sasuke hatte seinen grünen Stoffdrachen heiß und innig geliebt. Itachi hatte diesen damals von seinem ersten Sold gekauft und der Drache war alleinig, dass er von Itachi als Überraschungsgeschenk kam, etwas sehr besonderes. So verstand er, was sein kleiner Bruder in diesem Moment empfand und warum dieser Flickenteddy wirklich der Beste der Welt war.
„Es ist schön, das ich dir mit dem Teddy eine Freude machen konnte!“, seinen kleinen Bruder so glücklich zu sehen, machte auch ihn glücklich. „’tachi Nii-chan sehr lieb hat!“, die Worte waren fast unhörbar geflüstert, sprach der Kleine sie dennoch voller Liebe aus. „Ich habe dich auch sehr lieb, Otouto!“
Noch einen Moment saßen sie einfach nur da und hielten sich. Sasuke konnte von der Nähe seines kleinen Bruders einfach nicht genug bekommen. Immer wenn er ihn im Arm hielt, wollte er ihn nicht mehr loslassen, als könne der Kleine wenn doch plötzlich verschwinden. Es war eine übertriebene Angst und dennoch war sie präsent. Er konnte und wollte einfach nicht mehr ohne den kleinen Itachi sein.
„Lass uns unseren Tee trinken und dann ins Bett gehen.“, musste er sich jedoch wenigsten etwas von ihm lösen, würde sonst ihr Tee kalt werden. Itachi nickte und setzte sich seinen Teddy auf den Schoss, während er nun seinen Becher Tee entgegen nahm und vorsichtig daran nippte. Aber der Tee war bereits angenehm abgekühlt, sodass er den zweiten Schluck normal trinken konnte. Auch seinen Müsliriegel bekam er gereicht, biss er ein kleines Stück davon ab und kaute darauf herum, während Sasuke sich nun seinem Tee widmete.
Sie tranken und aßen schweigend, hing jeder seinen Gedanken nach. Itachi dachte an seine frühere Kindheit und wie er diese nun mehr und mehr zurück erhielt. Es war für ihn nicht mehr erschreckend, wieder Kind zu sein. Er fühlte sich bereits wieder wie ein kleines Kind und auch wenn ihm seine erwachsenen Gedanken immer wieder daran erinnerten, das er eigentlich ein einundzwanzigjähriger junger Mann war, ging ihm sein erwachsenes Verhalten mehr und mehr verloren, auch wenn er sich wohl nie richtig wie ein Kleinkind aufführen würde. Wie hätte dies mit seinen Erinnerungen auch funktionieren sollen, hatte er dafür einfach schon zu viel gesehen und erlebt.
Sasuke hatte ähnliche Gedanken. Er dachte über Itachis Entwicklung nach und wie er sich in den wenigen Tagen deutlich verändert hatte. Vom verwirrten Etwas, nicht erwachsen aber auch nicht Kind, war er jetzt mehr als deutlich das kleine Kind, wie es auch sein Körper vorgab. Diese Entwicklung war auf eine Art stätig gekommen, aber sie war auch notwendig gewesen. Nur so konnte es gut gehen, ohne das Itachi an der Situation zerbrechen würde. Nur so war seine… ihre zweite Chance möglich.
Als sie ihren Tee ausgetrunken und Itachi seinen kleinen Snack aufgegessen hatte, war es aber wirklich Zeit, sich bis zum Abendessen noch etwas hinzulegen. Müde rieb sich Itachi seine Augen und gähnte immer wieder. Der Tag war bislang so Ereignisreich aber auch anstrengend gewesen, das er auch fast sofort einschlief, als er sich auf dem Futon an seinen großen Bruder kuschelte und dabei seinen Bären im festen Würgegriff hielt.
Sasuke hingegen beobachtete seinen kleinen Bruder noch etwas, wie dieser friedlich schlief. Es war ein zu schönes Bild, welches er nie mehr vergessen wollte. Tief nahm er es in seinem Herzen auf und so schlief auch er mit einem friedlichen Lächeln auf seinen Lippen ein.

Kälte umgab ihn… eisige Kälte hatte von seinem Körper Besitz ergriffen und erstarren lassen.
Dunkelheit nahm ihn ein… er sah nichts um sich herum, war alles in tiefste Schwärze gehüllt.
Stimmen drangen an sein Ohr, aber er verstand kein Wort von dem, was sie sprechen. Wie als wäre er unter Wasser, waren die Stimmen dumpf und verzehrt. Aber sie klangen irgendwie… besorgt…
Er wollte sich regen… er wollte etwas sagen… er wollte sich irgendwie bemerkbar machen… jedoch all seine Bemühungen blieben ohne erkennbaren Erfolg.
Er war in dieser kalten Dunkelheit gefangen… und fühlte sich allein!
Allein?
Itachi!
Sorge um seinen kleinen Bruder stieg in ihm auf. Wo war Itachi? Wo war sein kleiner Bruder?
Wo befand er sich überhaupt und was geschah nur um ihn herum?
Aber er war nicht in der Lage, auch nur eine dieser Fragen zu beantworten.
Aus Sorge wurde Panik und am liebsten hätte er lauf aufgeschrien.
Jedoch kein Laut kam über seine Lippen, blieben sie stumm und Itachi fort.

Ein Husten riss Sasuke aus seinem merkwürdigen Traum und ließ ihn müde blinzeln. Was war das nur für ein verwirrender Traum gewesen, dachte er gerade bei sich und wunderte sich sogleich, woher der Husten gekommen war. War er ein Bestandteil seines Traumes gewesen? Aber ein neuerlicher Husten ließ ihn hochfahren.
Itachi lag schlafend neben ihm, hielt er seinen Bären nach wie vor fest umklammert und schien auf dem ersten Blick noch tief und fest zu schlafen. Jedoch nur einen Moment später verzog er schmerzlich sein Gesicht und hustete gequält auf. Leise seufzend wand er sich ein wenig, drücke seinen Bären etwas fester an sich und schlief weiter.
Voller Sorge strich Sasuke ihm über die Stirn, fürchtete er, sein kleiner Bruder könnte sich erkältet und nun Husten und Fieber haben. Jedoch seine Stirn war normal warm, kein Fieber. Dafür aber ein Husten, quälte dieser Itachi erneut. „Otouto, wach auf!“, zog Sasuke ihn sogleich in seine Arme.
Müde öffnete Itachi seine Augen und murrte gequält auf. Er fühlte sich noch so müde und wollte gerne weiterschlafen, weshalb er sich einfach an die Brust seines Bruders kuschelte und wieder seine Augen schloss. Aber als ihn ein neuerlicher Husten überkam, öffnete er sie wieder. „Aua…“, jammerte er krächzend, versagte ihm seine Stimme und er musste sich räuspern, um das beklemmende Gefühl in seinem Hals loszuwerden.
„Otouto, tut dir dein Hals weh?“, fragte Sasuke voller Sorge, nickte der Kleine sogleich. „Schon seit baden!“, flüsterte er mit heiserer Stimme und gähnte herzhaft auf, ließ dies jedoch seine Müdigkeit nicht verschwinden. „Was? Aber warum hast du mir nichts gesagt! Itachi-chan, wenn dir etwas wehtut oder du dich nicht fühlst, dann musst du mir das doch sagen!“
„’tachi auch sagen wollt, aber ‚tachi erst dacht, Durst hab. Und dann Bobo da und ‚tachi nicht mehr dran gedacht. ‚tachi auch so müde war und einfach eingeschlafen ist.“, flüsterte er entschuldigend, bekam er einfach keinen lauteren Ton heraus.
„Bobo?“, fragte Sasuke ungläubig, lächelte Itachi und deutete auf seinen Teddy. Jedoch sein Lächeln erstarb bald wieder, sah er nun unsicher drein. „Nii-chan jetzt böse ist!? ‚tachi nicht wollt!“, schuldbewusst senkte er seinen Blick und drückte seinen Bären, als würde dieser ihn nun trösten.
„Ich bin nicht böse auf dich!“, sanft strich er Itachi über den Kopf. „Nur wenn es dir nicht gut geht… das muss ich doch wissen, damit ich dir helfen kann!“, Sasuke wusste, er müsste schnellstens etwas unternehmen, war der Husten wohl erst der Anfang und sein kleiner Bruder brütete allmählich eine dicke Erkältung aus. Er müsste ihn einem Arzt vorstellen, aber ein Blick zum Fenster genügte, das er sich diesen Gedanken wohl aus dem Kopf schlagen konnte. Draußen tobte bereits der Schneesturm und verfinsterte den Himmel zu einem unheimlichen Szenario.
Aber er musste etwas unternehmen und dachte daher nach, was Kabuto immer getan hatte, wenn Sasuke sich erkältet hatte. Jedoch war dies eigentlich nur einmal vorgekommen und Sasuke hatte den Oto-Medic-Nin nie gern an sich herangelassen. Er hatte diesem Typen nicht vertraut… was sich letztendlich auch als eine gute Eingebung gefügt hatte, war Kabuto ein hinterhältiger durchtriebener Mistkerl gewesen, welcher es gewagt hatte, sich an Itachis Seele zu vergreifen. Doch Kabuto hatte für den Frevel des Edo Tensei teuer bezahlt… mit seinem Leben!
Er dachte wieder an die Erkältung, hatte der Oto-Medic-Nin ihm fiebersenkende Tabletten verordnet, sowie einen Hustensaft und Nasentropfen. Bei einer Erkältung behandelt man nur die Symptome, kann man gegen den auslösenden Erreger eigentlich nichts machen, das musste das Immunsystem schon allein bewältigen. So etwas in der Art hatte Kabuto damals gemeint.
Medikamente hatte er bei sich, nur war er sich nicht sicher, ob er auch das passende dabei hatte. „Na gut, da wir wohl vergessen können, bei diesem Wetter einen Arzt aufsuchen zu können, lass uns einmal sehen, was ich an Medikamente habe und ob dir davon etwas helfen kann.“, so stand Sasuke auf und holte einen kleinen Beutel aus seinem Rucksack. Es war sein Medipack, kippte er diesen nun auf der Zudecke aus und besah sich den kleinen Berg aus Verbänden und Schachteln.
Auch Itachi sah auf den kleinen Berg und begann diesen zu sortieren. Er sammelte die Verbände heraus und legte sie zur Seite, während Sasuke sich den Schachteln widmete. „Ein starkes Schmerzmittel…“, murmelte er und legte es beiseite, waren dies Tabletten für den Fall von schwerwiegenden Verletzungen. „Noch ein Schmerzmittel…“, wollte Sasuke auch dieses zur Seite legen, hielt aber nachdenklich inne. Anstelle die Schachtel beiseite zu legen, öffnete er sie und entnahm die Packungsbeilage. Flüchtig überflog er das Geschriebene, bis er bei einer Passage fündig wurde. „Paracetamol… Anwendungsgebiet bei leichten bis mittelstarken Schmerzen, sowie Fieber…“, mehr musste er nicht wissen. Es half gegen Fieber, also würde es eventuell noch nützlich werden. So behielt er die Schachtel auf seinem Schoss.
Bei den restlichen Schachteln handelte es sich vorwiegend um verschiedenste Salben zur Behandlung von Schürfwunden und Prellungen. Sein Medipack war eben für den Kampf ausgerichtet und nicht für die Versorgung von allgemeinen Erkrankungen. Er würde es wohl wenigsten um Erkältungsmedikamente aufstocken müssen.
„Gut, etwas gegen ein mögliches Fieber haben wir. Aber dies lindert leider noch nicht deinen Husten und Halsweh.“, dachte Sasuke laut nach. Es war zumindest etwas, aber bislang hatte Itachi noch kein Fieber und Sasuke hoffte auch, das sein kleiner Bruder keines bekommen würde. Nur was konnte er noch machen? Er dachte weiter zurück zu seiner eigenen Kindheit und was ihre Mutter immer getan hatte, wenn Itachi oder er erkältet waren.
„Itachi-chan, weist du noch, was Mama immer getan hat, wenn wir uns erkältet hatten?“, fragte er seinen Bruder, konnte Sasuke sich nicht recht erinnern. Er war noch zu klein gewesen und durch die gesamten Ereignisse, hatte er seine einst glückliche Kindheit auch verdrängt. In diesem Moment bereute er dies, denn dadurch konnte er sich auch nicht mehr sehr gut an bestimmte Details erinnern.
Itachi nickte leicht. Die Erinnerung kam wie auf Bestellung, sah er seinen kleinen Bruder Sasuke mit hohem Fieber in seinem Bett liegen und wie ihre Mutter ihn versorgt hatte. „Sasu‘-chan krank gewesen war. Sasu‘-chan viel schlafen musst und nicht aufstehen durft. Mama hat Tee gemacht und Sasu‘-chan ganz viel trinkt musst. Tee war gut für Sasu‘-chan, hat weniger hustet und besser schlaft konnt. Und Mama hat Suppe kocht mit ‚müse und Huhn.“, berichtete Itachi von seiner Erinnerung.
„Und weist du noch, was Mama in den Tee hineingetan hat?“, befand Sasuke den Tee als ein gutes Mittel, gegen mögliche aufkommende Symptome, auch wenn diese sich jetzt noch nicht zeigten. Wieder nickte Itachi leicht. „Tee macht aus Salbei, ‚amille, Lindenblüte, Fenchel, Thymian und viel Honig!“, bei der letzten Zutat legte sich ein strahlendes Lächeln auf seine Lippen. Der Honig war das allerbeste an dem Tee und Itachi hatte ihn immer gern getrunken, hatte ihre Mutter diesen auch immer ihm gegeben, damit er gegen eine mögliche Ansteckung gefeit war.
„Mhh…“, überlegte Sasuke, ob er diese Zutaten in der Teeküche gesehen hatte? Es hatte dort eine große Auswahl an verschiedensten Teesorten gegeben, von Grüntee über Schwarztee, Früchtetee und Kräutertee, war wirklich alles vertreten gewesen. „Es ist Zeit für das Abendessen und ich werde Miss Mira nach dem Tee und ein Glas Honig fragen.“, sprach Sasuke und mimte dann einen strengen Blick. „Und dann heißt es Bettruhe halten!“, sah er seinen kleinen Bruder ernst an, sah Itachi erst mit großen Augen zurück, eh er schallend loslachte. Sein Bruder sah streng einfach komisch aus, aber er hatte es auch nur vorgespielt, stimmte Sasuke in das Gelächter mit ein. Unterbrochen wurde das Lachen nur, als Itachi wieder ein Husten überkam und er sich schmerzlich an seine Hals fasste.
„Okay, ab nach unten und Honig für deinen Hals organisiert!“, damit erhob sich Sasuke und einen Augenblick später verließen sie ihr Zimmer und folgten dem leckeren Geruch in das große Esszimmer im Erdgeschoss.

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