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Sep 18 2012

IceBluemchen

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08. Die Suche nach einem Dach über dem Kopf

Mit Itachi an der Hand verließ Sasuke das Bekleidungsgeschäft und sah seufzend zum Himmel. Es hatte wieder zu schneien begonnen, wenn bislang auch nur wenige Flocken vom Himmel fielen. Aber es machte eine schützende warme Unterkunft mehr als notwendig und allmählich meldete sich auch sein Magen, hatte sicherlich auch sein kleiner Bruder bereits Hunger, wobei der Bonbon ihn davon abzulenken wusste.
Ein Hotel oder Pension zu finden, war eigentlich weniger schwer. Wie in allen größeren Dörfern gab es auch in Yamasato ein großes teures Hotel nahe dem Zentrum des Dorfes, sowie kleinere Pensionen im eher äußeren Bereich, wobei es auch bei diesen von teuer zu günstig größere Unterschiede gab. Nach einer eher günstigen Pension Ausschau haltend, liefen sie die Marktstraße entlang und hofften auf Hinweisschilder oder irgendeiner Werbung.
„Sasu‘-chan Hunger!“, zupfte Itachi aber bald am Mantel seines Bruders, hatte er seinen Bonbon längst aufgelutscht und seinen Hunger erst richtig angeheizt. Das ihm sein Hunger direkt vor einem Geschäft, welches mit Dangos aller Art warb, einfiel, war dabei wohl eher Zufall… oder auch nicht, zog er seinen großen Bruder nun etwas in die Richtung des Geschäftes, damit sie dort ihr verspätetes Mittagessen einnehmen konnten.
„Dangos zum Mittagessen…“, murmelte Sasuke nur kopfschüttelnd, war dies nicht unbedingt das, was er ausgesucht hätte. Aber er wollte Itachi nicht schon wieder enttäuschen und so ließ er sich darauf ein.
Als sie in das Geschäft eintraten, stutzte Sasuke sogleich. Von außen hatte das Geschäft wie ein kleiner Lebensmittelladen mit Imbiss gewirkt, aber in Wahrheit war es eine Art Trödelladen mit Imbiss. Er schätzte das Geschäft ungefähr doppelt so groß ein wie das Bekleidungsgeschäft, war dieser Laden aber genauso vollgestopft mit allem möglichen Tinnef und Tand, Lebensmitteln, Drogerieartikeln und einer kleinen Ecke zum Essen, wo sich auch ein größerer Tresen befand, hinter welchem die Dangos zubereitet wurden.
Eine junge Frau begrüßte ihre neue Kundschaft und warb sogleich mit ihren frisch zubereiteten Fruchtdangos in Schokosoße. Sogleich leuchteten Itachis Augen und ein Lächeln voller Vorfreude trat auf seine Lippen. „Itachi-chan, welche Dangos möchtest du?“, fragte Sasuke dennoch nach, wählte sein kleiner Bruder nun die Fruchtdangos mit Schokoladensoße und Kokosnussbällchen, welche auch wie Dangos aufgespießt dargeboten wurden. Sasuke hingegen entschied sich für eine herzhafte Variante, konnte er dem Süßen einfach nichts abgewinnen. Und während er Itachi auf einen der Barhocker platzierte, damit er ordentlich essen konnte, blieb er selbst stehen, waren alle anderen Hocker bereits besetzt.
Sein Blick schweifte über die essenden und schwatzenden Männer, Arbeiter aus den Minen welche auf dem Heimweg hier eine kurze Pause eingelegt hatten, so wie Sasuke es aus den Gesprächsfetzen herauserahnen konnte. Zivilisten, vor welche er sich weniger verstecken musste und dennoch achtete er darauf, das sein bereits etwas längerer Pony ihm über die Augen fiel und so diese gut verbargen. Eigentlich mochte er nur ungern seine Haare so tragen, hatte er sie früher immer von seinen Augen ferngehalten, aber jetzt war es einfach ein notwendiges muss.
Nun wo sie aßen und Itachi sich genüsslich die Schokoladensoße von den Fingern schleckte, fiel Sasuke wieder ein, das er noch eine Zahnbürste und einen Kamm für den Kleinen kaufen wollte. Mundhygiene war wichtig und auch Itachis langes Haar wollte gebändigt werden.
„Itachi-chan ich schau mich einmal etwas im Geschäft um und kaufe für dich eine Zahnbürste und Kamm. Magst du sonst noch irgendetwas haben?“, löste er sich vom Tresen und sah seinen Bruder fragend an. Leicht nickte Itachi und kaute schnell seinen Bissen hinunter. „Haarband!“, ergänze er die kleine Liste seines Bruders, eh er sich wieder an seine Dangos machte. „Ist gut! Bleib bitte hier sitzen, ich bin gleich zurück!“
Neugierig begutachtete Sasuke die Fülle der angebotenen Waren, besah sich das eine oder andere näher, aber gebrauchen konnte er davon eigentlich nichts, außer die drei Gegenstände die seinem Bruder noch fehlten. Schnell waren die Zahnbürste, Kamm und das Haarband gefunden, als ihm ein kleiner Korb in einer der hinteren Ecken auffiel. Nachdenklich stand er da und besah sich den Inhalt genauer. Sollte er zugreifen und eines der Dinge mitnehmen?
„Ich habe alles bekommen, Itachi-chan! Und wie ich sehen, haben dir seine Dangos sichtlich gut geschmeckt!“, mit einem Lächeln griff er nach einer Serviette und begann den schokoladenverschmierten Mund des Kleinen abzuwischen. „Waren sehr lecker!“, grinste Itachi gesättigt, konnten sie so ihren Weg fortsetzen.

Es wurde kälter und mehr und mehr zog sich der Himmel düster zu. Dicke Schneeflocken raubten einen die Sicht und machten auch das Vorankommen beschwerlicher. „Ich glaube dort vorne ist die Pension, welche mir die Verkäuferin aus dem Dangoladen empfohlen hat!“
Vor ihnen lag ein größeres Anwesen alter Bauweise. Nicht viele solcher Höfe hatten sie bislang in Yamasato gesehen, waren die meisten Häuser eher Modern und in den Fels hineingebaut. Dieser Hof aber war ebenerdig und auch nur eingeschossig, dafür aber recht groß.
Am Tor schellten sie die Glocke und traten in den Hof. Nur einen Moment später öffnete sich die Tür des Haupthauses und ein älterer Mann trat auf die Veranda heraus. „Guten Tag! Was kann ich für sie tun?“, fragte er höflich.
„Guten Tag mein Herr! Mein Bruder und Ich sind auf der Durchreise und wir suchen für einige Tage ein Zimmer. Haben sie noch eines für uns frei?“, erklärte Sasuke sogleich ihr Anliegen. Der ältere Mann seufzte und schüttelte leicht seinen Kopf.
„Es tut mir Leid, aber ich habe das letzte Zimmer vor einer Stunde vermietet. Wir sind für die nächsten Tage ausgebucht. Es zieht ein großer Schneesturm auf, da will niemand den langen Heimweg antreten, auch wenn Neujahr bevor steht. Aber versucht es doch ein paar Häuser weiter bei Gran.“, Sasuke seufzte und dankte für die Auskunft. Aber es war frustrierend, das sie bereits in der ersten Pension auf ein volles Haus stießen. Es verhieß nichts Gutes und der angekündigte Schneesturm noch weniger. So machten sie sich in die gewiesene Richtung auf, wo sich die Pension von Gran befinden sollte.
Diese Pension war wesentlich kleiner und passte viel eher zu dem modernen Baustil, in welchen die meisten Häuser gehalten waren. Hoffnungsvoll läuteten sie an der Glocke und betraten den kleinen Vorraum, hatte auf einem kleinen Schild an der Haustür gestanden „Bitte läuten und eintreten!“.
„Guten Tag die Herrschaften!“, wurden sie sogleich von einer netten jungen Frau begrüßt. „Was kann ich für sie tun?“
„Guten Tag Ma’am! Mein kleiner Bruder und Ich suchen ein Zimmer für einige Tage. Haben sie noch eines für uns frei?“, er hoffte es, denn je näher der Sturm zog, je schwerer würde es wohl werden, ein Zimmer zu finden.
„Wir sind eigentlich vollkommen ausgebucht. Übermorgen ist Neujahr und viele unserer Gäste besuchen hier ihre Familie. Hinzu kommt ein aufziehender Schneesturm. Es ist schwer zu sagen, wie lang er toben wird… es wird mit einigen Tagen gerechnet, vielleicht sogar über eine Woche…“, ihr Blick fiel auf den kleinen Itachi, welcher nahe seines großen Bruders stand und verkrampft dessen Hand hielt. Leicht seufzte sie. Sie war selbst Mutter eines kleinen Mädchens und so gefiel ihr der Gedanke überhaupt nicht, die zwei Brüder wieder in den Schnee hinausschicken zu müssen, würde sie jetzt ihre Tochter auch nicht draußen wissen wollen.
Sasuke seufzte innerlich! Wieder eine Absage und ihre Worte über den Sturm bereitete ihm mehr und mehr große Sorge. Sie brauchten ein Zimmer und dies schnellsten. „Danke Ma’am! Da ist wohl nichts zu machen!“, wollte er nicht mehr Zeit verlieren, als sie eh nicht hatten.
„Wartet! Ich sagte eigentlich! Wir haben nur noch ein sehr kleines Einzelzimmer frei. Für zwei Erwachsene wäre es definitiv zu klein, es passt nur ein Futon hinein.“, sie sah Sasuke fragend an. „Mein kleiner Bruder schläft immer bei mir. Ein Futon ist somit kein Problem. Was verlangt ihr für das Zimmer?“, beschwichtigte er sie sofort, das nur ein Futon nun wirklich nicht das Problem darstellte.
„Die Zimmermiete beträgt 50 Ryou je Nacht und 10 Ryou je Mahlzeit und Person extra. Die Zimmermiete verlangen wir im Voraus, jeweils morgens, wenn um ein Tag oder Tage verlängert werden möchte. Das Essen wird direkt bezahlt, sodass ihr auch außerhalb essen könnt. Sonstige Kosten sind entsprechend ausgewiesen.“, die Pension zählte zu einen der günstigeren, betrugen die durchschnittlichen Übernachtungspreise um die 100 Ryou. Das Essen war jedoch mit dem Durchschnitt vergleichbar und somit auch annehmbar.
„Wir nehmen das Zimmer vorerst für eine Woche. Wenn der Schneesturm länger andauern sollte, verlängern wir, aber das entscheiden wir dann.“, die junge Frau nickte und wirkte erleichtert, aber auch Itachi war erleichtert, konnte Sasuke dies mehr als deutlich spüren. Die gesamte Zeit hatte sich der Kleine an seine Hand geklammert, nun hielt er diese weit weniger verkrampft und begann sich interessiert umzusehen.
„Bitte folgt mir zur Rezeption!“, dirigierte sie ihre Gäste nun einen Raum weiter, welcher neben der Rezeption über einige Regal verfügte, in denen einige Alltagsgegenstände zum Kauf angeboten wurden.
„Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Mein Name ist Mira Kumazou. Meiner Großmutter Gran gehört diese Pension und sie kocht für unsere Gäste, während mir das Management obliegt. Bei Fragen oder irgendeinem Anliegen, wenden sie sich bitte an mich. Und nun zum finanziellen…“, wand sie sich an das Zimmerboard und nahm die letzte Zimmerkarte ab. „Es macht 350 Ryou bitte!“, reichte sie die Zimmerkarte an Sasuke weiter, während er ihr das Geld aushändigte.
„Gut! Bitte folgt mir! Ich zeige ihnen das Zimmer in der 1. Etage. Die Toiletten befinden sich immer gegenüber den Treppen. Das Bad befindet sich im Kellergeschoss. Dank einer heißen Quelle verfügen wir immer über warmes Wasser.“, sie führte die zwei Brüder die Treppe hinauf in die erste Etage und den Flur entlang, bis sie das letzte Zimmer erreicht hatten.
Als sie die Tür aufschob, wurde mehr als deutlich, wie klein das Zimmer war. Es war schmal geschnitten und ließ neben der aufgerollten Futon-Matratze nur noch einen kleinen Gang zu. Neben dem Futon gab es nur noch ein kleines Regal nahe der Tür, welches für das Gepäck der Gäste vorgesehen war. „Wie ich sagte, es ist sehr klein. Ich bringe nachher noch eine zweite Decke und Kissen. Handtücher gibt es im Bad und sind kostenlos zu nutzen.“, damit war für Mira vorerst alles gesagt, außer… „Das Abendessen wird ab achtzehn Uhr serviert. Die Auswahl beschränkt sich auf das Tagesgericht, die Tagessuppe oder Reisbällchen mit Beilage. Es hängt im Gemeinschaftsraum, sowie im Speisezimmer die Menükarte für diese und kommende Woche aus. Die Küche schließt um einundzwanzig Uhr. Frühstück ist von sechs bis zehn Uhr verfügbar. Das Mittagessen von zwölf bis um fünfzehn Uhr. Solltet ihr außerhalb der genannten Zeiten etwas benötigen, es gibt im Kellergeschoss eine kleine Teeküche mit einem Snackautomaten. Ich wünsche einen schönen Aufenthalt in unserem Haus und in Yamasato!“, leicht verbäugte sie sich und ließ die zwei Brüder dann allein.
Nachdem die Tür hinter ihnen geschlossen war, ließ Sasuke Itachis Hand los und nahm den schweren Rucksack ab, welchen er auf das Regal abstellte. „Nii-chan, Hilfe!“, fiepte Itachi verzweifelt im nächsten Moment, hatte er sich seinen Mantel ausziehen wollen, sich dabei aber heillos in Mantel und Schal verwickelt und schaffte es allein nicht mehr aus dem Chaos heraus. „Oje!“, schmunzelte Sasuke bloß und löste den Schal, konnte er im Anschloss problemlos den Mantel öffnen und seinem kleinen Bruder ausziehen. Dabei entging ihm jedoch nicht, das trotz des dicken Mantels, Schal, Handschuhen und Mütze Itachi durchgefroren war. Dies gefiel ihm überhaupt nicht! Ständig war der Kleine der beizenden Kälte des Winters ausgesetzt und lief so Gefahr, sich zu verkühlen und krank zu werden. So fühlte Sasuke sich verantwortlich, dies zu verhindern.
„Was hältst du davon, wenn wir schnell das Zimmer soweit herrichten und dann heiß baden gehen? Nach dem langen Marsch könnte ich ein schönes entspannendes Bad gebrauchen und danach vielleicht ein kleines Schläfchen bis zum Abendessen.“
„Auja!“, stimmte Itachi zu und half tatkräftig dabei, das Futon soweit vorzubereiten, das sie nach ihrem Bad sich sofort schlafen legen könnten. Dann aber ging es zum Bad.
Mit Itachi auf dem Arm, hielt der Kleine ihre Wechselsachen, ging Sasuke ins Kellergeschoss, wo er der Beschilderung folgte und in die Umkleide für Herren eintrat. Einige Pensionsgäste befanden sich in dem kleinen Raum und unterhielten sich, wobei einige kurz zu Sasuke sahen und sich dann weiter unterhielten und dabei umzogen. Bedacht hatte Sasuke wieder sein Haar so ins Gesicht fallen lassen, das seine auffälligen Augen im Schatten dieser verschwammen. Dennoch blieb er wachsam und achtete auf jedes Anzeichen, das ihn jemand als Uchiha entlarvt haben könnte.
„Komm Itachi-chan, ich helfe dir!“, begann er seinen kleinen Bruder zu entkleiden und wickelte ihn dann in ein großes Badehandtuch. Zwar war es in der Umkleide angenehm warm, aber dennoch wollte er sicherstellen, das Itachi nicht unnötig fror. Auch er entledigte sich seiner Kleidung und schlag sich ein Handtuch um die Hüfte.
Als sie in das Bad eintraten, waren sie über die Größe recht erstaunt. Der Raum war gut zehnmal so groß wie ihr kleines Zimmer und in zwei Bereiche aufgeteilt. Im ersten Bereich befanden sich Waschplätze mit kleinen Hockern vor mehreren Waschbecken und Spiegeln. Der zweite Bereich war durch einen gewaltigen Pool dominiert, in welchem heißes Wasser dampfte und einige Pensionsgäste sich angeregt unterhielten. Und dennoch bot der Pool einiges an Privatsphäre, war er so groß, das sich gut mehrere Gruppen aufgeteilt im Pool entspannen konnten.
Eh es aber für sie in den heißen Pool ging, wollten sie sich waschen. So steuerte Sasuke eines der Waschbecken an und platzierte Itachi auf dem kleinen Hocker davor. Auf einem langen Regal über dem Waschbecken und unterhalb der Spiegel standen Seifenspender und lagen Schöpfkellen. Einen Seiflappen hatte er sich aus der Umkleide mitgenommen, wickelte er seinen kleinen Bruder nun aus dessen Handtuch und spülte ihn einmal mit warmem Wasser gründlich ab. Dann ging es ans einseifen und Haare waschen. Alles ließ sich Itachi ohne zu murren gefallen und wartete auch geduldig, das sich Sasuke gründlich waschen konnte.
Dann aber ging es endlich in den heißen Pool.
Mit Itachi auf dem Arm stieg Sasuke die kleine Treppe hinab, welche in den Pool führte. Als er endlich den Fuß der Treppe erreicht hatte, ging ihm das Wasser bis zur Brust. Etwas ängstlich hielt sich Itachi an seinen Bruder fest. Er war sich nicht so sicher, ob er jetzt als kleines Kind noch immer so gut schwimmen konnte, wie damals als Erwachsener. Aber Sasuke ließ ihn auch nicht los und steuerte den Beckenrand an, wo es in einer angenehmen Höhe ringsum ein Podest gab, worauf er sich nun setzte und Itachi abstellte. Dem Kleinen ging dort das Wasser nur bis zum Bauchnabel, aber hinsetzen konnte er sich dort nicht, war er dafür wiederum zu klein. Doch Sasuke zog ihn nun, wo er selbst bequem saß, auf seinen Schoß, sodass auch Itachi das wohltuende heiße Wasser sichtlich genießen konnte.
Er schmiegte sich an die Brust von Sasuke und lauschte dem gleichmäßigen Herzschlag. Es war beruhigend und es brachte auch seinen Kopf zur Ruhe. Noch immer verarbeitete er die vielen Erinnerungen aus seinem früheren Leben, aber es wurde bereits spürbar weniger. Mehr und mehr konnte er sich auf das Jetzt konzentrieren und mehr und mehr konnte er sich auf seine Situation einstellen. Längst hatte er es akzeptiert ein Kind zu sein und allmählich gefiel ihm dies auch. Wenn er sich an seine erste Kindheit zurück erinnerte, fiel ihm vor allem die Pflicht als Uchiha ein. Hartes Training und Gehorsam, beste Schulnoten und das schwere Los als Genie verschrien zu sein… und dies als erstgeborener Sohn des Clan-Oberhauptes. Allein dieser Umstand hatte ihn seine Kindheit gekostet. So viel wurde von ihm erwartet und er hatte es immer versucht, diese Erwartungen gerecht zu werden.
Sasuke hatte es als Kind wesentlich einfacher getroffen. Auf ihn hatte nie dieser Druck gelastet, er hatte Kind sein dürfen… zumindest bis zu jener Nacht. Von jener Nacht an, hatte auch er erwachsen sein müssen. Jetzt tat es Itachi leid! Er selbst hatte das große Glück, noch einmal die Chance auf eine schöne glückliche Kindheit haben zu dürfen. Aber Sasuke nicht!
Sasuke kannte mittlerweile diesen nachdenklich Blick, wenn sein kleiner Bruder weit weg zu sein schien. Er dachte wieder nach, dachte an das Gewesene und so betrübt wie er nun dreinschaute, waren seine Gedanken wohl wieder nicht sehr gut.
„Über was denkst du wieder nach?“, sogleich sah Itachi auf und schüttelte den Kopf. Er wollte es nicht sagen. Wollte nicht, das Sasuke ihn dafür hasste, das er noch einmal Kind sein durfte und sein Bruder eben nicht. „Ich dachte, wir hätten uns versprochen, keine Geheimnisse mehr voreinander zu haben! Warum magst du mir dann dennoch nicht von deinen Gedanken erzählen? Ist es so schlimm?“
Itachi wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Er hatte es versprochen, aber er fürchtete auch die Reaktion seines Bruders. „’tachi Angst hat, Sasu‘-chan ‚tachi dann nicht mehr lieb hat!“, entgegnete er daher.
„Ich werde dich immer lieb haben, das habe ich dir schon so oft gesagt und dennoch zweifelst du es noch immer an. Egal was war und egal was noch kommen mag, ich werde dich immer lieb haben! Und das ist ein versprechen!“, es tat Sasuke weh, das sein kleiner Bruder ihm diesbezüglich noch immer nicht vertraute. Die Angst Itachis war deutlich spürbar. Er fürchtete davon gestoßen zu werden. Er fürchtete allein gelassen zu werden. Er benahm sich in dieser Hinsicht wie ein kleines Kind, welches sich fürchtete, seine einzige geliebte Bezugsperson zu verlieren. Und es war alleinig an Sasuke, ihm diese Angst zu nehmen. „Bitte erzähle es mir!“
Lang rang Itachi mit sich. „Sasu‘-chan sagt, ‚tachi hat zweite Chance. ‚tachi wieder Kind sein darf. Aber Sasu‘-chan Chance nicht hat. Nicht fair ist!“, traurig sah er in Sasukes Gesicht, aber dieser lächelte nur und schüttelte leicht den Kopf.
„Über was du nur alles nachdenkst und dich sorgst…“, schmunzelte er dann und zog Itachi in eine herzliche Umarmung. „Es ist eine zweite Chance für uns Zwei und dafür muss ich nicht Kind sein. Es genügt mir, dich bei mir zu wissen und das du glücklich bist. Dann bin auch ich glücklich!“, sacht strich er über Itachis Kopf und durch seine nassen langen Haare. „Wir werden es uns richtig schön machen, irgendwo weit weg, wo uns niemand kennt. Wir fangen ganz von vorne an und erfüllen uns all unsere Wünsche und Träume. Das hört sich doch gut an, oder?“
Itachis Kopf ruhte wieder auf Sasukes Brust und sah starr auf das heiße Wasser, welches leichte Wellen warf. Weit weg… weit weg von Konoha… ihrem Zuhause… aber Sasuke konnte und wollte dorthin nicht zurück… und Itachi würde ihm überall hin folgen, auch wenn er dafür nie mehr nach Hause zurückkehren würde! Es gab keinen Weg zurück! Dies hatte er immer gewusst. Und doch, war es doch ihr Zuhause…
Leicht nickte er zur Bestätigung und schloss seine Augen. Er war bei seinem Bruder und dies war ihm das wichtigste. Wo Sasuke war, fühlte er sich wohl, fühlte er sich geborgen und geliebt. Und vielleicht würden sie ja weit weg ein neues schönes Zuhause finden…

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