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Aug 31 2012

IceBluemchen

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52. Alte neue Freunde

„Au ja, endlich eine richtige Mission!“, jubelte Naruto voller Vorfreude, das sie endlich eine C-Rang-Mission zugesprochen bekommen hatten und diese sich auch gleich noch über mehrere Tage ziehen würde. Endlich eine Herausforderung und endlich einmal raus aus Konoha und hinaus in die weite Welt.
Sasuke hingegen stand völlig emotionslos da und schien in seine Gedanken zu versinken. Eine C-Rang-Mission, endlich Verantwortung und endlich kein Kinderzirkus mehr… dachte er, aber dies waren auch die einzigen positiven Gedanken zu der gesamten Angelegenheit. Mehr beschäftigte ihn der Gedanke, dass er mehrere Tage fort sein würde und er seinen Bruder allein zurücklassen müsste. Ein Gedanke der ihm absolut nicht gefiel. Itachi war noch keine Woche aus dem Krankenhaus entlassen, die Attacke auf ihn war auch noch keine ganze zwei Wochen her und generell waren die letzten Wochen so voller Ereignissen gewesen, welche Itachis und auch sein Leben vollkommen verändert hatten. Endlich waren sie wieder zusammen und lebten zusammen als Familie… und dann sollte er für einige Tage fort?
Unweigerlich machte sich eine große Besorgnis in ihm breit. Er hatte Angst, das seinem Bruder etwas zustoßen könnte, wenn er nicht da war oder noch schlimmeres… er könnte nicht mehr da sein!
Leicht schüttelte er seinen Kopf und schloss seine Augen, um so den letzten Gedanken von sich zu weisen. Sein Bruder würde nicht einfach verschwinden, nicht nachdem was alles geschehen war und er auf sich genommen hatte, um hier sein zu dürfen. Aber die Sorge blieb! Itachi wäre allein und dies für Sasuke ein kaum zu ertragender Gedanke.
„Sasuke ist alles in Ordnung?“, nahm Kakashi ihn etwas zur Seite. Er hatte eigentlich mit einem kleinen Ausbruch von Sasuke gerechnet, als er seinen Schülern ihre Mission verkündete. Aber es kam rein gar nichts, außer einem emotionslosen Schweigen. „Itachi-san… erbraucht mich doch! Was wenn ihm etwas geschieht? Er ist doch gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen und zu Hause ist noch so viel zu erledigen. Ich kann ihn jetzt damit doch nicht alleine lassen! Ich muss ihm doch helfen!“, sprudelte es nur so aus dem jungen Uchiha heraus, sah er fragend in Kakashis Gesicht. „Warum musste diese Mission jetzt sein? Warum nicht erst in zwei oder vier Wochen? Sensei, warum jetzt?“
„Wäre es in ein paar Wochen so anders, Sasuke? Du hast recht, er ist gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen worden und sicherlich ist noch viel in eurem neuen zu Hause zu erledigen, aber ihr seid beide Shinobi und damit dem Dorf verpflichtet. Du selbst hast ihm gerade sein Stirnband angelegt, sodass das gesamte Dorf sieht, das er wieder im Dienste des Dorfes steht. Und du hast ihn auch jetzt allein nach Hause gehen lassen! Aber darüber scheinst du dir weit weniger Sorgen zu machen! Warum?“
„Ich…“, Sasuke wusste im ersten Moment keine Antwort. Warum hatte er seinen Bruder eben gehen lassen, ohne sich groß darüber Gedanken und Sorgen zu machen, aber nun bei der Mission kreiste alles sogleich um seinen Bruder!? „Weil ich jetzt dennoch in seiner Nähe bin! Wenn etwas geschieht oder er meine Hilfe braucht, kann ich schnell reagieren und sofort bei ihm sein. Aber wenn ich auf diese Mission gehe, dann geht das nicht! Er ist allein!“
„Du glaubst wirklich, Itachi ist ohne dich allein?“, fragte Kakashi skeptisch. War Sasuke in den letzten Wochen blind durch die Ereignisse gegangen, das er nicht bemerkt hatte, wie sich um seinen Bruder allmählich Freundschaften entwickelt hatten?
„Er hat doch nur mich! Wir sind die letzten Uchiha und…“, jedoch unterbrach er sich selbst, als ihm die Bedeutung der Nachfrage seines Senseis richtig bewusst wurde. „Sensei, sie meinen Freunde und Bekannte! Aber die lassen sich auch an einer Hand abzählen und dadurch, dass sie mit auf Mission gehen, ist es bereits jetzt einer weniger. Ganz davon abgesehen, das die Wenigen auch nicht immer Zeit haben werden, auf ihn zu achten.“
„Da magst du recht haben, aber dein Bruder ist auch kein Kleinkind mehr, auf das immer ein Auge geworfen werden muss. Du solltest ihm etwas mehr vertrauen und auch zutrauen. Er kann sich durchaus sehr gut verteidigen und ich möchte behaupten, dass er trotz seines Handicaps einer der stärksten Shinobi des Dorfes ist, wenn nicht gar der Stärkste. Aber er weis dies zu verbergen, denn dies ist mit eine seiner Stärken!“
„Zeige deinem Gegner niemals dein wahres Potenzial!“, zitierte Sasuke sogleich eine Shinobi-Regel, welche er bereits im ersten Jahr seiner Ausbildung an der Akademie auswendig gelernt hatte. Damals hatte Itachi ihm die vielen Regeln abgefragt und auch hinterfragt. Sasuke sollte sie nicht nur stumpf auswendig runterbeten können, sondern er sollte sie begreifen und verinnerlichen.
„Genau! Sieh die Mission somit als eine Herausforderung an, dich in Vertrauen zu üben. Konzentriere dich auf die Mission und vertraue darauf, das dein Bruder auch ohne deine Hilfe zurechtkommen wird!“, Sasuke seufzte nur. So wie Kakashi es sagte, hörte es sich in Sasukes Ohren an, dass er für Itachi unnötig sei und sich sein großer Bruder auch ohne ihn bestens zurechtfinden würde. Er wusste, das Kakashi dies keinesfalls so gemeint hatte und das auch sein Bruder dies nicht so wollte. Itachi hatte es ihm selbst gesagt, dass er noch so viel wie möglich mit Sasuke erleben wollte. Er wollte ihm noch so vieles lehren und zeigen. Und Itachi war auch sehr dankbar für die Hilfe und Führsorge, die er durch seinen kleinen Bruder erfuhr. Aber Sasuke musste sich auch eingestehen, dass er nicht immer bei ihm sein könnte. Sie waren Shinobi und dem Dorf verpflichtet. Darum hatte Itachi nicht untätig daheim sitzen können und sich als Prüfer gemeldet. So konnte er seinem Dorf dienen.
„Ich muss meine Sachen packen und Itachi-san bescheid sagen gehen!“, murmelte Sasuke und wand sich Naruto und Sakura zu. Naruto freute sich noch immer wie ein kleines Kind, was soeben eine große Tüte Bonbon geschenkt bekommen hatte, und malte sich bereits aus, wie er gefährliche Ninja K.O. gehen ließ und so die Mission zum Erfolg führen würde. Sakura stand nur kopfschüttelnd daneben und murmelte etwas von „So ein Vollidiot! Eher kauen die feindlichen Ninja dich K.O.! Aber hoffentlich treffen wir auf keine Feinde… die Mission ist doch sicherlich nicht so gefährlich…“
„Wir treffen uns pünktlich um 12:00 Uhr am Haupttor. Habt genug Proviant für einen dreitägigen Fußmarsch dabei und vergesst eure Waffen nicht!“, schickte Kakashi sie los, alles Notwendige packen zu gehen, während er sich noch einmal dem Hokage zu wand.
„Wie hat Sasuke es aufgenommen?“, fragte Sarutobi und entzündete sich seine Pfeife. Für heute war die Missionsvergabe abgeschlossen und es wurde für ihn Zeit in sein Büro zu gehen und sich an den anfallenden Papierkram zu machen.
„Er macht sich Sorgen um Itachi. Er fürchtet, das ihm in der Zeit etwas zustoßen könnte und er dann nicht bei ihm sein kann. Ich habe ihm gesagt, er soll und muss seinem Bruder mehr vertrauen. Er wird es versuchen, aber ich hoffe, dass es ihn nicht zu sehr ablenken und er sich ausreichend auf die Mission konzentriert wird.“
„Wie Itachi es sagte, es wird nicht einfach, aber es muss sein! Die Zeit der Sorge ist vorüber! Er soll die ihm noch verbleibende Zeit genießen können!“
„Ja…“, leicht senkte Kakashi seinen Blick… die verbleibende Zeit, die Sasuke noch mit seinem Bruder blieb. Die aber auch Kakashi nur noch mit seinem neu gewonnen Freund verblieb. Kein Wunder, das sich der Junge Gedanken und Sorgen um seinen Bruder machte, zu ungewiss war die Zukunft und wie viel Zeit ihnen wirklich noch blieb.

Gemächlich lief Itachi heim. Er spürte die Blicke der Dorfbewohner mehr als deutlich, wie sie ihm folgten und begannen zu tuscheln. Wieder stand er im Mittelpunkt des Dorfklatschs, würde es binnen kürzester Zeit die Runde machen, dass er wieder als regulärer Shinobi auftrat. Sein Stirnband zeigte es mehr als deutlich und sicherlich würden auch bald alle wissen, dass er als Prüfer für die Chunin-Auswahlprüfung agierte. Aber es interessierte ihn nicht, ob sie dies nun gut hießen oder eben nicht.
Er tat in erster Linie für sich! Untätig daheim sitzen, das war einfach nicht mit seiner Vorstellung von einem erfüllten Leben vereinbar. Er tat es aber auch für Sasuke, wollte er ihm wieder ein gutes Vorbild sein. Aber er tat es auch wiederum für das Dorf. So war sein Wissen wenigsten nicht verschwendet und allein zu wissen, dass er mithalf die neue Generation auf den Weg zu bringen, erfüllte ihn mit Stolz.
„Itachi Uchiha? Hey Itachi!“, rief ihn plötzlich jemand aus einer Seitenstraße. Verdutzt sah Itachi sich um und enddeckte sogleich einen jungen Mann, welcher nach ihm winkte und bedeutete zu ihm zu kommen.
„Tokuma Hyuuga?“, fragte Itachi irritiert, war er sich nicht ganz sicher, ob er die Person richtig identifiziert hatte und bog in die Seitenstraße ein. Nun aber, wo Itachi dem jungen Mann näher kam, erkannte er Tokuma. „Hallo Tokuma Hyuuga!“, begrüßte er seinen alten Schulkameraden mit einer leicht angedeuteten Verbeugung.
„Hey Itachi! Das ist aber eine Überraschung, dich zu sehen. Ich habe von dem Ganzen gehört, aber ich habe nicht gewusst, dass du bereits aus dem Krankenhaus entlassen wurdest. Wie geht es dir?“, grüßte Tokuma lächelnd zurück. Itachi und er waren alte Schulkameraden und im selben Akademiejahrgang gewesen. In den Pausen hatten die Jungs der Klasse oft gemeinsam zusammen gesessen und trafen sich oft auch nachmittags zum gemeinsamen Training, was sie auch nach ihrer Akademiezeit noch beibehielen. Auch waren sie einige Male gemeinsam auf Mission gewesen. Erst als Itachi zu den ANBU ging, verloren sie sich aus den Augen… bis heute.
„Es geht mir den Umständen entsprechend recht gut. Ich bin noch keine Woche aus dem Krankenhaus raus und im Moment auf dem Heimweg.“
„Warst du etwa schon auf Mission?“, fragte Tokuma erstaunt und deutete auf sein eigenes Stirnband.
„Nein! Ich bin erst seit heute wieder im Dienste Konohas und auch nur als Prüfer für die Chunin-Auswahlprüfung. Für eine Mission bin ich dann doch noch nicht fit genug.“, das es ihm im Moment auch nicht erlaubt wäre, behielt Itachi für sich. Das er Bewährungsauflagen erhalten hatte, war öffentlich bekannt und lag für jeden den es interessierte im Hokage-Turm und dem Polizeirevier zur Einsicht aus.
„Oh…“, kam es nur von Tokuma, dachte er kurz nach. „Ich glaube Riichi ist dieses Jahr auch Prüfer bei den Ausscheidungskämpfen. Zaji erwähnte irgend so etwas.“, er überlegte weiter, zuckte dann aber mit den Schultern, da es ihm einfach nicht mehr einfallen wollte. „Mhh… ich muss ihn das heute Abend noch mal fragen!“, und dann kam für Itachi etwas sehr überraschendes. „Hast du nicht Lust heute Abend was mit deinen alten Klassenkumpels zu unternehmen? Du musst wissen, wir treffen uns noch immer regelmäßig abends zum Training, quatschen und gehen im Anschluss ins Badehaus und was Essen. Das wird sicherlich lustig und wir wären dann zu viert, im Moment sind nämlich nur Riichi und Zaji noch da. Hana und Tsubaki sind auch oft mit von der Partie, aber sie sind vorige Woche zu einer Mission aufgebrochen. Und Interesse?“
Itachi war völlig verblüfft über diese Einladung. Nicht nur das Tokuma ihm gegenüber nicht ein Zeichen von Ablehnung zeigte, war seine Einladung auch ehrlich und voller Vorfreude gemeint. Ob Riichi und Zaji dies auch so halten würden, war jedoch ungewiss. Jedoch waren sie damals oberflächlich befreundet gewesen und es wäre auch eine Möglichkeit die einsamen Tage ohne Sasuke wenigsten mit etwas sinnvollem zu füllen. Das bei dem geplanten Training dann die Mädchen Hana Inuzuka und Tsubaki nicht dabei wären, war Itachi sogar mehr als recht, hatten die beiden Mädchen ihm damals nachgestellt und darauf konnte er im Moment verzichten, interessierte ihn derzeit nur ein Mädchen… seine Hana Kōshokuki.
Mit einem leichten lächeln nickte er, hatte er sich durch seine Gedanken unbewusst entschieden. „Ja gerne!“
„Prima! Wir treffen uns dann um vier Uhr am Haupttor, wir trainieren immer auf dem äußeren Trainingsplatz, da stört uns fast nie jemand.“, war Tokuma begeistert.
„Das geht nicht! Ich kann nicht auf den äußeren Trainingsplatz.“, leicht seufzte Itachi. Er war enttäuscht! Sich unbefangen mit seinen alten Kameraden treffen, der Gedanke hatte ihm gefallen.
„Wieso nicht?“, stutzt Tokuma sogleich. „Der ist doch für alle zugänglich!“
„Meine Bewährungsauflagen…“, verzog Itachi das Gesicht. „Ich darf Konoha nicht einfach verlassen, selbst wenn ich nur auf einen der äußeren Trainingsplätze will.“
„Ach so, daran habe ich gar nicht gedacht!“, murmelte Tokuma und verzog ebenfalls das Gesicht. Er hatte von den Auflagen gehört und auch wenn er nicht wusste, was sie genau beinhalteten, konnte er sich durchaus denken, dass diese sehr streng sein mussten, war Itachis Vergehen schwerwiegend. Aber er hatte dafür aufrichtig gebüßt, schob Tokuma daher diese Gedanken von sich und überlegte, ob sie nicht auf einen anderen Trainingsplatz ausweichen könnten. „Ich habe leider keine Ahnung, ob heute Abend einer der inneren Trainingsplätze frei ist. Wenn wir Pech haben, sind sie alle belegt!“
Itachi konnte spüren, das Tokuma kurz das Grauen überkam, aber auch, das er dies beiseiteschob und dieses Gefühl schnell wieder verschwunden war. Es war wohl normal, das jedem bei dem Gedanken an das Massaker es eiskalt den Rücken hinablief, jedoch zeugte es von Respekt, das Tokuma darauf nun nicht einging, sondern sich eher darüber Gedanken machte, wohin sie ausweichen könnten. Er war eindeutig einer der Wenigen, die Itachis Vergehen durch das Seppuke als gesühnt ansahen und bereit war, ihn wieder als einen Freund in seinem Leben zu sehen.
„Ich habe hinter meinem Haus eine große freie Fläche, wo wir trainieren könnten. Sasuke und ich hatten schon überlegt, uns dort einen Trainingsplatz einzurichten. Wir wären ungestört und falls das Wetter nicht mitspielt, könnten wir ins Haus ausweichen.“, deutete er auf eine dunkle Wolke am Horizont, welche einem bewusst werden ließ, dass der Herbst nun mit großen Schritten auf sie zukam.
„Seit wann scheust du einen abkühlenden Regenschauer?“, fragte Tokuma sogleich gespielt belustigt. „Seid meine Gesundheit dies im Moment nicht zulässt! Also treffen wir uns nachher bei mir oder…“
„Bei dir klingt gut.“, fiel Tokuma Itachi sogleich ins Wort, eh dieser seinen Gedanken einer Absage ausformulieren konnte. „Wir werden kurz nach Vier da sein!“, Itachi nickte zustimmend. Er freute sich auf den Nachmittag und befand den Gedanken, das Sasuke für einige Tag fort sein würde, gar nicht mehr so schlimm. Zumindest heute Nachmittag und Abend würde er sich nicht langweilen und er würde auch für die kommenden Tage eine Beschäftigung finden… und sei es den geplanten privaten Trainingsplatz vorzubereiten und damit seinen kleinen Bruder zu überraschen.

Author’s Notes:

Wie alt Tokuma, Riichi, Zaji und Tsubaki sind, ist nicht bekannt.
Daher habe ich mir die Freiheit genommen und sie mal in etwa Itachis Alter eingestuft.
Hana Inuzuka ist laut Narutopedia in Itachis Alter. Vielleicht waren sie sogar wirklich in einer Klasse… wer weis das schon…

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