«

Sep 16 2012

IceBluemchen

Beitrag drucken

53. Letzte Sorgen und Ängste vor der Mission

Eigentlich hatte Sasuke sofort nach Hause gewollt, musste er seinen Bruder doch über die Mission informieren und alles Benötigte zusammenpacken. Aber schon nach wenigen hundert Metern ließ ihn dieser Gedenke seinen Spurt verlangsamen. Er brauchte Proviant für die Mission und so etwas hatten sie nicht daheim. Seufzend machte er kehrt. Er müsste erst noch Wegrationen einkaufen und wenn er dann schon im Supermarkt war, könnte er auch gleich noch einiges für Itachi holen, was dieser in der Zeit seiner Abwesenheit benötigen würde.
Viel Zeit ließ er sich nicht beim Einkaufen. Er wusste genau was er wollte und wo er dies in den Regalen fand. So war sein Einkaufskorb recht schnell voll und er konnte endlich heim.
„Nii-san, ich bin wieder da!“, rief er laut, als er in den kleinen Vorraum ihres Zuhauses trat und sich seine Schuhe abstreifte, ohne dabei die zwei schweren und bis oben vollbepackten Tüten abzustellen. Schnell waren die Tüten auch in die Küche gebracht, aber von seinem großen Bruder fehlte je Spur. War er noch gar nicht daheim? Aber wo hätte er sich auf dem Heimweg aufhalten lassen können? Oder war es möglich und in der kurzen Zeit, die sie getrennt waren, war doch wieder etwas Schlimmes geschehen? Sorge machte sich in Sasuke breit und so begann er das Haus nach seinem Bruder abzusuchen.
Als erstes sah er in den kleinen Vorraum nach, ob die Schuhe seines Bruders da waren, aber sie standen nicht auf der Schuhmatte, wo seine eigenen Schuhe etwas unordentlich lagen. Und auch im Schuhregal standen sie nicht. Sasukes Sorge stieg, aber noch behielt er einen klaren Kopf. Das die Schuhe seines Bruders nicht auf der Matte oder im Regal standen, bedeutete noch lange nicht, das er nicht daheim war. Es bedeutete nur, das er nicht im Haus war. So schlüpfte er schnell wieder in seine und eilte aus dem Haus und darum herum.
Nachdenklich stand Itachi am Fuße der hinteren Veranda und überlegte, wie er seine Idee mit dem kleinen privaten Kampfplatz wohl am besten umgesetzt bekäme. Genügend Platz bot der Garten dafür und das dieser auch noch nicht bepflanz war, war ein weiterer Vorteil. So stellte sich lediglich die Frage, wie groß und wo genau sollte der Platz hin. Er ließ seinen Blick über die Sandebene gleiten. Nahe der Mauer käme nicht in Frage. Dort würden sie Büsche und Bäume pflanzen. Damit wäre ihr Garten gut eingerahmt und blickdicht, wobei eh niemand über die hohe Außenmauer schauen könnte und die innere Mauer, welche den Park von dem privaten Gelände abtrennte, war auch recht hoch. So blieb eigentlich nur der mittige Platz. Dort könnten sie gut Tai und Nin-Jutsus üben und nahe der geplanten Bäume, könnten sie Wurfscheiben aufstellen, wo sie das werfen der Shurikan und Kunai üben könnten. So würde der vordere und seitliche Bereich des Gartens recht unangerührt bleiben, wo durchaus noch Beete zum Beispiel mit Erdbeeren angepflanzt werden könnten. Allein der Gedanke an Erdbeeren ließ Itachi das Wasser im Mund zusammenlaufen und er bekam Appetit auf ein Stück Erdbeerkuchen. Aber die Erdbeersaison war vorüber, blieb dennoch seine Lust auf Kuchen.
„Ach hier steckst du!“, riss ihn sein kleiner Bruder aus seinen süßen Gedanken, kam Sasuke gerade um die Ecke. „Ich habe dich gesucht!“
Itachi nickte nur und wand sich Sasuke zu. Es gab einiges zu erzählen und auch einiges vorzubereiten. „Und hat dein Team eine gute Mission bekommen?“, fragte Itachi beiläufig, während sie gemeinsam ins Haus gingen. „Du weist doch von der Mission.“, entgegnete Sasuke sogleich. „Ja schon, aber keine Details.“, gab Itachi zu und streifte sich seine Schuhe ab, zog auch Sasuke seine Schuhe aus.
„Es ist eine mehrtägige C-Rang-Mission. Wir sollen einen Brückenbauer ins Wellenreich eskortieren und die Fertigstellung der Brücke abwarten. Nicht wirklich etwas Großartiges!“, fasste Sasuke daher die Mission in wenige Worte zusammen. Er sah in dieser Mission nicht wirklich eine Herausforderung. Einen älteren Mann zu einer Baustelle zu geleiten und den Bau einer Brücke zu beaufsichtigen, was war dies nur für eine lahme Mission, das er dafür seinen Bruder allein zu Hause im Umzugschaos zurück lassen musste.
„So solltest du nicht denken! Jede Mission ist immer einer Herausforderung und gebührt größter Aufmerksamkeit, egal wie leicht sie auch erscheinen mag. Ich habe es einige Male erlebt, das sich aus einer einfach erscheinenden Mission eine knifflige Sache entwickelt hat. Es ist niemals vorhersehbar, was alles geschieht oder wenn ihr unterwegs trefft. Ihr braucht bloß Pech haben und lauft dem Falschen über den Weg. Und schon ist eine einfache Mission gar nicht mehr so einfach!“, wand Itachi jedoch ein, das sein kleiner Bruder die Mission nicht als eine einfache Standartmission ansehen durfte. Es ging hier nicht um das einfangen einer Katze oder das Babysitten einer reichen Dame, welche ohne Geleit nicht ihren Hund ausführen wollte. Diese Mission ging in ein anderes Reich und auf Überraschungen musste man immer gefasst sein. „Außerdem ist es deine erste größere Mission und keine Standartmission mehr. Du wirst das erste Mal für mehrere Tage unterwegs sein. Allein dies ist schon ein veränderter Umstand zu deinen sonstigen kleinen Standartmission. Bitte versprich mir, wachsam zu sein und auf dich aufzupassen, damit ich mich nicht die gesamte Zeit sorgen muss! Versprichst du es?“
Sie waren bereits in der Küche und Sasuke hatte gerade begonnen die erste Tüte auszupacken. Nun aber hielt er inne und sah seinen Bruder fragend und verwundert an. „Du glaubst, ich nehme die Mission nicht ernst oder?“
„Ganz und gar nicht!“, erwiderte Itachi sogleich beschwichtigend und nahm sich die zweite Tüte zum auspacken vor. „Ich glaube nur, das die Mission nicht deine ungeteilte Aufmerksamkeit einnimmt. Du bist abgelenkt und das ist gefährlich, was mir wiederum sorgen bereitet.“
„Ich…“, wollte Sasuke zu einem Widerspruch seiner Seitens ansetzen, aber er verstummt, hatte sein Bruder doch eigentlich recht. Anstatt über die Mission nachzudenken und was die nächsten Tage alles auf ihn zukommen könnte, was er dafür mitnehmen müsste und was er nicht brauchen würde, dachte er die gesamte Zeit daran, wie es Itachi in der Zeit ergehen würde. Er konzentrierte sich auf das Falsche, das war ihm bewusst. Aber nicht an das Wohl seines Bruders zu denken, kam ihm genauso falsch vor. „Ich mache mir halt auch Sorgen!“, gab er daher zu. „Du bist gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen worden und dann das ganze Umzugschaos. Morgen soll die Küche geliefert und eingebaut werden und… ich habe das Gefühl dich damit allein zu lassen.“, seufzend senkte er seinen Blick. Er wollte jetzt nicht weg. Es war gerade alles so schön. Zu sehen wie ihr neues zu Hause allmählich wohnlich wurde und zu sehen, das sich sein Bruder hier wohl fühlte, das gefiel ihm. Endlich war das Gefühl eines richtigen zu Hauses wieder da. Das Gefühl das zu Hause jemand auf ihn wartete und der ihn brauchte, so sehr wie Sasuke auch ihn brauchte. Und er hatte Angst, das dies alles nicht mehr war, wenn er von dieser Mission käme.
Itachi konnte die aufkeimende Angst seines kleinen Bruders deutlich spüren, versuchte dieser diese zwar zu überspielen, indem er weiter seine Tüte auspackte und sich allmählich ein Stapel Proviantrationen auf dem Tisch aufbaute. „Du lässt mich mit dem Chaos nicht allein!“, versuchte Itachi seinen kleinen Bruder zu beruhigen. „Den Tag über wäre ich doch eh allein zu Hause, wenn du auf Mission bist oder ich bin selbst unterwegs, wenn es meine neue Aufgabe erfordert. Und das Chaos von Kartons und anstehenden Möbellieferungen ist eine gute Beschäftigung. Langweilig wird mir jedenfalls nicht…“, Itachi hatte seine Tüte leergeräumt und faltete sie nun zusammen.
„Ja schon, aber Abends und Nachts ist niemand da…“ – „Und du sorgst dich, das ich mich langweilen könnte! Aber das werde ich nicht! Heute zum Beispiel werde ich mit ein paar Freunden trainieren und im Anschluss gehen wir vielleicht noch etwas essen. Und ich werde auch für die anderen Abende eine sinnvolle Beschäftigung finden.“, fiel Itachi Sasuke ins Wort. Er war kein Kleinkind, welches nachts zugedeckt und eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen haben musste. Auch wenn er dies nicht so offen aussprach, doch so kam es ihm vor, das Sasuke genau dies oder ähnliches dachte.
„Du bist mit Freunden verabredet? Wann…? Wer…? Kakashi ist doch gar nicht da…!?“, Sasuke war verwirrt. „Ich bin mit drei meiner alten Klassenkameraden aus der Akademie verabredet. Wir haben schon damals oft nachmittags gemeinsam trainiert und Tokuma hat mich eingeladen. Riichi und Zaji sind die anderen Zwei.“, kurz hielt er inne, da er nun förmlich die Sorge und Angst von Sasuke greifen konnte. Verkrampft hielt dieser seine leere Tüte in der Hand und knüllte sie unbewusst zu einem Müllball zusammen. „Es sind anständige Jungs. Du musst dir wegen ihnen keine Gedanken machen.“, aber wirklich beruhigen tat dies Sasuke nicht. Ihm sagten die Namen nichts, was aber auch kaum ein Wunder war. Er kannte keinen von Itachis alten Kameraden aus dessen Akademiezeit. Er war damals einfach zu jung gewesen, als das er sich daran erinnern könnte. Und er hatte zwar später mitbekommen, das sein Bruder regelmäßig trainieren ging, aber nicht mit wem.
„Ich habe mir auch wegen der drei Chunin keine Gedanken gemacht und doch haben sie dich beleidigt und angegriffen.“, er klang deutlich besorgt, was Itachi jedoch nur zum schmunzeln brachte. Sasuke machte sich Sorgen um ihn und dies befand er als sehr lieb. „Aber wegen meiner alten Schulfreunde musst du dir wirklich keine Gedanken machen. Tokuma Hyuuga würde mich niemals angreifen. Zum einen weil er niemals die Ehre seines Clans beschmutzen würde und zum anderen haben wir uns schon damals sehr gut verstanden. Außerdem hätte ich es gespürt, wenn er bei seiner Einladung einen Hintergedanken gehabt hätte. Aber er hat sich wirklich sehr gefreut mich zu treffen und er freut sich auch auf heute Abend, genauso wie ich.“, Itachi trat neben Sasuke und nahm ihm den Müllbeutelball aus den Händen. Er konnte Sasuke Angst und Sorge verstehen, aber aus seiner Sicht, war sie unbegründet. „Du musst dich wegen ihnen wirklich nicht sorgen!“
Sasuke sah auf und in das sanfte lächelnde Gesicht seines Bruders. Kein Fünkchen Sorge lag darin. „Ich will es versuchen, aber es wäre mir dennoch lieber, wenn du dich nicht allein mit ihnen triffst. Ich wünschte ich könnte dabei sein… dein erstes richtiges Training seit langen… ich hatte gedacht, das wir…“, er verstummte und biss sich auf die Unterlippe. War es egoistisch von ihm, das er das erste richtige Training mit Itachi hatte absolvieren wollen. „Oh…“, kam es von Itachi. „Es tut mir leid. Hätte ich gewusst, das dir dieses erste Training so viel bedeutet, dann hätte ich mich nicht zum Training mit meinen Freunden verabredet, sondern es auf ein anderes Mal verschoben.“
„Nein… nein… es muss dir nicht leid tun. Wir hatten bereits ein paar Tage für uns und hätten etwas trainieren können. Ich habe meine Chance nicht genutzt. Pech gehabt!“, er wollte sich abwenden und endlich seine Sachen zusammen suchen, aber Itachi hielt ihn ab Arm fest.
„Nein, nicht Pech gehabt! Es bedeutet dir viel und ich nehme dir dies. Ich hätte es wissen müssen.“, er seufzte und sein lächeln schwand, sah er nun betrübt auf seinen Bruder.
„Und nun mache ich dir die Vorfreude auf deinen Abend kaputt. Toll!“, es war wie man es drehte und wendete eine verfahrene Situation und Sasuke fühlte sich zum einen enttäuscht und zum anderen auch schuldig. „Du freust dich auf den Abend, das konnte ich dir ansehen, als du mir davon erzähltest. Das ich nicht dabei sein kann, das ist schade, aber nicht mehr zu ändern. Aber versprich mir, das du dich nicht allein mit ihnen triffst. Du vertraust ihnen, aber ich nicht!“, und daraus machte Sasuke kein Geheimnis, das ihm diese Einladung absolut nicht behagte. „Ich kenne Tokuma, Riichi und Zaji nicht und es würde mich beruhigen, wenn noch jemand da wäre, den ich kenne und auf den ich vertrauen kann, das dir niemand etwas zu Leide tut.“
Stille trat ein und beide sahen sich lang schweigend an, eh Itachi leicht nickte. „Shuga hat diese Woche frei. Ich hatte eh vor, mich bei ihm für die vielen Überstunden, die ich ihm beschert habe, zu entschuldigen und auf einen netten Abend einzuladen. Ich werde nachher zu ihm gehen und ihn fragen. Einverstanden?“, Sasuke nickte und war ein wenig beruhigt.
Gemeinsam mit Itachi packte er nun seinen Rucksack, gab ihm sein großer Bruder noch den ein oder anderen Tipp, was er getrost daheim lassen könnte oder was er auf keinen Fall vergessen dürfte. So war der Rucksack schnell gepackt und ihnen blieb noch eine gute Stunde, eh er beim Treffpunkt sein müsste.
„Komm, lass und zum Mittag bei Ichiraku essen und auf dem Weg dorthin, könnten wir bei Shuga vorbei!“, schlug Sasuke vor, wollte er die noch verbleibende Zeit nicht in der Küche mit kochen verschwenden und er wollte auch sichergehen, das Shuga auch wirklich am Abend mit von der Partie war, wenn Itachi seine Freunde empfing.

„Shuga bitte!“, redete Sasuke seit geschlagenen fünf Minuten auf den Mediziner ein, das er doch am Abend bei Itachi sein und ein wachsames Auge auf dessen drei Freunde haben sollte. Aber eigentlich hatte Shuga an diesem Abend schon etwas vor. Es lief ein neuer Film im Kino und eine nette Krankenschwester hatte ihn dazu eingeladen. Das wollte er sich nicht entgehen lassen, hatte er dank Itachi seit Wochen keinen freien Abend mehr gehabt oder gar die Möglichkeit, mit jemanden auszugehen. „Es tut mir leid, Sasuke! Aber ich habe heute Abend eine Verabredung!“
Ernst sah Sasuke ihn an. „Ich glaube kaum, das es zu dieser kommen wird!“, meinte er dann und fixierte die Augen des Mediziners. „Weil du bis zum Hals mit Arbeit überhäuft sein wirst, weil es dieses mal drei Jonin waren, die über Itachi hergefallen sind.“, entsetzt sah Shuga auf Sasuke und dann hilfesuchend zu Itachi, welcher aber nur amüsiert an der Tür gelehnt stand.
„Ich glaube nicht, das sie das machen werden! Tokuma Hyuuga ist ein netter Kerl. Ich war mit ihm schon auf Mission. Er würde deinem Bruder nichts tun.“, versuchte er es anders, aber Sasukes ernste Miene blieb. „Itachi, du gibst mir doch recht oder!?“, wand sich Shuga nun endgültig zu seinen Freund und Patienten. „Ja, aber Sasuke glaubt mir nicht. Darum will er einen Aufpasser und du bist uns als Einziger eingefallen.“
„Prima…“, grummelte Shuga. „Aber ich kann nicht. Ich bin um acht Uhr am Kino mit Mina verabredet.“
„Na das passt doch! Itachis Freunde kommen gegen vier Uhr zu uns. Also kannst du ein Auge auf sie haben und auch sehen, das Itachi sein Training nicht zu forsch angeht und bis um acht Uhr werden sie eh nicht trainieren!“, verplante Sasuke nun einfach die Freizeit des Mediziners. „Aber…“, wollte Shuga widersprechen, müsste er sich doch auch noch umziehen und für sein Date frisch machen. „Kein aber!“, fuhr ihn Sasuke jedoch an. „Es werden nur zwei oder drei Stunden sein und es ist eine Prävention, damit du nicht wieder so viele Überstunden anhäufen musst.“
Seufzend gab Shuga irgendwann auf. Sasuke ließ einfach nicht locker, auch wenn seine Argumente eher kindisch waren. Durch die Blume gesprochen, sollte Shuga nichts anderes als den Babysitter für Itachi spielen. Aber wenn es Sasuke beruhigte und er so Sorgenfrei auf seine Mission gehen konnte, dann würde er es machen.
„Aber nur bis um sieben Uhr!“, sah er nun ernst auf Sasuke. „Danach werde ich zu meiner Verabredung gehen!“, das alles an diesem Abend noch anders kommen würde, konnte keiner der Drei ahnen.

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://icebluemchen.4lima.de/?p=1709