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Aug 25 2012

IceBluemchen

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77. Von Erkältungen und Seekühen geplagt

Teilnahmslos lag Any in den Armen seines Vaters und würdigte dem regen Treiben an Deck keines Blickes. Sonst half er immer tatkräftig beim Reinschiff mit, stapfte stolz mit seinem kleinen Eimerchen und seiner kleinen Bürste über das Deck und putzte hier und dort mit. Hauptsächlich lag es an der Tatsache, dass er so ordentlich und vor allem mit reichlich Wasser herumplanschen durfte, auch wenn das Deck an den Stellen, wo er „geputzt“ hatte, danach vor Wasser nur so triefte und Rutschgefahr bestand. Aber heute interessierte ihn dies alles nicht! In eine dicke Wolldecke gewickelt, seinen Kuscheleisbären fest im Würgegriff, kuschelte er sich an die Schulter seines Vaters und wollte sonst einfach nur in Ruhe gelassen werden. Eine dicke Erkältung plagte ihn seit einigen Tagen und zwang das sonst so lebhafte aufgeweckte Kind zu einer unfreiwilligen Pause.
Seufzend über so viel Unlust seines kleinen Sohnes, verging auch Ace die komplette Freude am Tag. Er hasste es, wenn es Any schlecht ging, fühlte er sich dann so hilflos. Gegen eine Krankheit konnte er nicht kämpfen. So etwas musste der Kleine alleine durchstehen, konnte Ace ihm lediglich beistehen und so viel Aufmerksamkeit schenken, wie es seine Position als Kapitän zuließ.
Also hatte er seinen Sohn in eine dicke Wolldecke gewickelt und mit auf die Brücke genommen, tat dem Kleinen die frische salzige Meeresluft auch gut. Seine Nase war freier und er hustete weit weniger, als noch vor einer Stunde unter Deck in seinem Bettchen. So war er weit weniger quengelig und kam zur benötigten Ruhe, die sein kleiner Körper zur Genesung benötigte.
„Ist er eingeschlafen?“, fragte Leigh, war sie auf die Brücke gekommen, um nach Any zu sehen und ob Ace eventuell eine kleine Pause gebrauchen könnte, obwohl sie eigentlich wusste, dass Any sich bei ihm immer benahm. Woran dies lag, wusste sie nicht genau, vermutete sie, dass es einfach daran lag, das er immer den richtigen Ton traf und die richtigen Worte fand, wenn es irgendwelche Probleme gab. Leigh selbst hatte da bedeutend mehr Schwierigkeiten, sich gegenüber dem Kleinen durchzusetzten. Gern tanzte Any ihr auf der Nase herum und versuchte seinen kleinen Dickschädel durchzusetzten. Aber daran war sie auch ein wenig selbst schuld, konnte sie nur schwer Nein sagen. Gern verwöhnte sie ihn und dies war der große Fehler!
„Nein, aber er ist bislang ganz ruhig und döst rum. Er atmet hier oben auch ruhiger und hustet kaum noch. Es ist auf jeden Fall besser geworden. Nur sein Fieber kann ich nicht recht einschätzen, ob es auch gesunken ist.“, leicht drehte Ace sich, sodass Leigh die Stirn des Kleinen fühlen konnte.
„Ich denke, es ist gleich geblieben, aber eine Stunde frische Luft ist auch keine Wundertherapie. Das Salz in der Luft bewirkt jedoch, das seine Schleimhäute abschwellen und deswegen kann er besser atmen und kommt so wenigsten zur Ruhe. Das Quengeln und Schreien ist ja auch nicht optimal für ihn gewesen.“, nachdem sie sich ihren kleinen Jungen angesehen hatte, lächelte sie und holte eine Flasche mit warmen Kakao aus ihrer Kitteltasche hervor.
„Any, schau mal, was Mama da für dich hat!“, lächelte auch Ace und freute sich, als sogleich etwas Leben in seinen Sohn zurückkehrte. Den Eisbären aus dem Würgegriff befreit, angelte er nach seinem Fläschchen und machte sich sogleich daran, den Kakao in großen Schlucken auszutrinken. Wenigsten auf das war verlass, aß und trank er weiterhin sehr gut und reichlich.
„Hoffentlich geht es ihm in sechs Tagen wieder besser. Chōnoshima besitzt sehr schöne Strände und Shanks faselte irgendetwas von einer großen Sause. Es wäre zu schade, wenn das alles durch seine Erkältung nichts für ihn wäre.“, hoffte Ace, dass sich Any bald erholen würde. Im Moment war an eine große Feier gar nicht zu denken und einige Nakama sahen Neujahr und den damit verbundenen Kapitänsgeburtstag schon ins Wasser fallen. Jedoch wollte Ace das nicht. Die letzten zwei Geburtstage hatten ihm sehr gefallen, hatten sie diese auf Yukito verbracht und ausgelassen gefeiert und begossen. Dieses Jahr hatte Ace sich aber wegen der Erkältung von Any anders entschieden. Er wollte seinen Sohn nicht der beißenden Kälte aussetzen und so riskieren, dass sich sein Zustand noch weiter verschlechterte. Und er wollte ihn für diese Zeit auch nicht unter Deck einsperren müssen, hätte Any doch auch nicht an Deck gekonnt. Aber auf Chōnoshima herrschte das gesamte Jahr über ein angenehmes Klima, gab es auf der Schmetterlingsinsel keinen Winter. Das Wetter wechselte alle drei Monate von Frühling auf Sommer und wieder zurück, war so auch die Vegetation sehr besonders. Zweimal im Jahr blühte die gesamte Insel und lockte eine wahre Invasion von Schmetterlingen an, woher die Insel auch ihren Namen bezog. Das Ergebnis waren im späten Sommer die reiche Ernte an diversen Obstsorten, woraus die Bewohner neben ihren berühmten Schmetterlingssake auch verschiedenste Obstsäfte, Dosenobst und Früchtekuchen herstellten, was wiederum ein beliebter Vorrat auf Schiffen war, konnte so Platzsparend die Vitaminbomben gelagert werden, ohne das die Crew fürchten musste, das alles schnell schlecht werden würde.
„Ach mach dir deswegen keine Sorgen. In sechs Tagen wird Any vielleicht noch etwas rumschniefen, aber er wird dann bereits das gröbste überstanden haben und ganz sicher am Strand spielen können!“, versicherte Leigh ihm und nahm Any das leere Fläschchen wieder ab, gab sie ihm seinen Eisbären zurück, ohne den der Kleine nicht konnte.
Hier hatte Marco ein wirklich gutes Händchen bewiesen, als er ihm den Bären zu seinem ersten Geburtstag geschenkt hatte. Any liebte seinen Eisbären und nahm ihn überall mit hin, musste so der Bär schon mal in der Badewanne untertauchen oder er wurde mit Marmeladentoast gefüttert oder hielt als Trostpflaster her, wenn er sich einmal wehgetan hatte und Ace nicht in Reichweite war. Ohne seinen Bären konnte er auch nicht einschlafen und machte einen wahren Aufstand, wenn aus dem Eisbären ein Braunbär geworden war und Leigh ihn daher zur Wäsche gab. Eile war dann geboten, dass der Bär schnell wieder trocknete und oft hatte Ace etwas nachgeholfen, sodass der Bär schnellstens wieder zu seinem Sohn konnte.
Nun hatte Any diesen wieder im festen Würgegriff und gähnte herzhaft. Der warme Kakao hatte ihn schläfrig gemacht und so war es nur eine Frage der Zeit, bis ihm seine Augen zufielen und er angekuschelt an der Schulter seines Vaters tief und fest schlief.

Aufgeregt sah Ruffy sich um und bestaunte das Unterwassertreiben, welches einfach nur faszinierend und bizarr zugleich auf ihn wirkte. Er verfolgte mit seinem Blick die großen Fischschwärme und malte sich im Geiste aus, was Sanji ihm daraus alles hätte kochen können. Einmal hatte er auch bereits versucht, sich einen Fisch zu fangen und seinen Arm durch die Coatinghülle geschoben. Aber außerhalb der Blase hatte er im Meereswasser keinerlei Kraft und Kontrolle über seinen Arm und musste so sein Unterfangen abbrechen. Mit hungrigem Blick verfolgte er den nächsten Fischschwarm, welcher plötzlich voller Schreck auseinander stob und in alle Himmelsrichtungen verschwand.
Verwundert sah Ruffy den Fischen nach, aber auch seine Freunde erstaunte und beunruhigte das Verhalten der Fische. Rayleigh hatte sie vorgewarnt, das der Abstieg zur Fischmenscheninsel keine Vergnügungsfahrt war. Viele Gefahren lauerten unter der Meeresoberfläche, von fehlgeleiteten Strömen, welche einen gegen die Redline zerschellen ließen oder hinaus auf das Calm Belt trieb, oder aber Seekönige und anderes Monstergetier, welche ein kleines Segelschiff als willkommenen Leckerbissen ansahen.
Und genau so etwas schien nun auf sie zuzukommen. Sie hörten einen lauten kreischenden, aber auch melodischen Ton, konnten jedoch nicht ausmachen, woher diese Laute kamen. „Was ist das?“, fragte Lysop, aber niemand schien eine Antwort darauf zu haben, als sie plötzlich von etwas getroffen wurden.
„Festhalten!“, schrie Nami, jagte im nächsten Moment ein Schiff an ihnen vorbei, wendete und ging auf Kollisionskurs. „Verdammt, sind die Lebensmüde?“, schimpfte Nami sogleich, gab es keine Chance der drohenden Kollision auszuweichen. Wieder wurden sie von dem fremden Schiff gerammt und wieder wendete das Schiff, um eine neuerliche Attacke auf sie zu starten.
Nachdenklich sah Nami auf das Tier, welches das fremde feindliche Schiff zu ziehen schien. Sie kannte dieses Tier, darin war sie sich sicher. Nur woher? Wieder wurden sie gerammt, ertönte im nächsten Moment der Enterbefehl des feindlichen Kapitäns.
„Natürlich… Muh-Kuh!“, fiel im selben Augenblick bei Nami der Groschen, woher sie das Tier kannte. Muh-Kuh war die Seekuh der Arlongbande gewesen.
„Muh-Kuh altes Mädchen, was machst du denn hier?“, rief sie sogleich der Seekuh zu, welche erstaunt ihre Augen aufriss und hinüber zu Nami sah. Sie erinnerte sich!
„Was?“, stieß Sanji aus, als er Namis Worte hörte. Auch er erinnerte sich an Muh-Kuh und ihr damaliges Zusammentreffen. „Hey Ruffy, kommt dir diese Seekuh nicht auch bekannt vor?“, rief er daraufhin seinem Kapitän zu. Verwundert legte Ruffy seinen Kopf schräg, versuchte er sich an das Tier zu erinnern, fragte sich aber auch, worauf Sanji eigentlich aus war. „Klar! Sie hat dich fressen wollen!“, fiel es ihm dann ein, wie die Seekuh damals der erste Mal bei ihnen aufkreuzte, angelockt von Sanjis leckerem Essen.
Damals war Sanji willig gewesen, der hungrigen Seekuh etwas zu Essen zu geben, aber das undankbare Tier hatte den Smutje gleich als Nachtisch angesehen, weshalb Sanji sie einfach davon gekickt hatte. Ihr zweites Zusammentreffen war dann im Arlongpark gewesen und auch hier endete ihre Begegnung mit einem kräftigen Tritt, hatte Ruffy sie mit Hilfe seines Gum-Gum-Twisters aufs offene Meer hinausbefördert.
Laut schrie die Seekuh auf, als sie Ruffy und Sanji erkannte. Ihre aufkeimende Freude Nami wiederzusehen, war schlagartig verflogen, wollte sie nur noch weg. „Entern!“, ertönte ein neuerlicher Befehl des feindlichen Kapitäns, jedoch eh er überhaupt einen Fuß auf die Sunny setzen konnte, jagte Muh-Kuh auch schon los. Schreiend und voller Panik wollte sie nur noch weg und zog das Schiff der Caribou-Piratenbande mit sich. „Wäh…“, konnte sich Caribou gerade noch so an der Reling seines Schiffes festhalten, als sie in einer atemberaubenden Geschwindigkeit durch das Meer jagten. „Bruder!“, schrie Coribou panisch auf und packte seinen Bruder bei der Hand, damit dieser nicht von der starken aufkommenden Strömung davongerissen werden würde. „Hilfe… was ist nur in diese Bestie gefahren?“, fragten sie sich gleichzeitig, wollte Muh-Kuh sich durch nichts und niemanden Beruhigen lassen und jagte Blindlings weiter, ohne auf ihre Richtung und Kurs zu achten. Zu groß war ihr Angst, je wieder den Strohhüten zu nahe zukommen und wieder von ihnen geschlagen und getreten zu werden.
Dabei hatte sie es damals nicht einmal böse gemeint!

„Das war knapp!“, murmelte Sanji und entzündete sich eine neue Zigarette. „Ja, da hast du recht! Hätten uns diese Idioten nur einmal dumm getroffen, hätten sie unser Coating aufreißen können und wir wären alle ertrunken!“, stimmte Nami ihm zu und fragte sich gleichsam, wie diese Bande wohl an Muh-Kuh gelangt war. Gut, die Seekuh war ein sehr zahmes anhängliches Geschöpf, aber dies war noch lange kein Grund, ihre Freiheit aufzugeben und für die nächste Bande zu arbeiten. Bestimmt hatten sie ihre Zutraulichkeit ausgenutzt und sie gefangen, was Nami etwas traurig stimmt. Da war das arme Tier der Arlongbande entkommen und musste nun wieder für eine Bande das Haustier spielen.
„Leute! Was ist das?“, fragte plötzlich Lysop ängstlich und deutete auf einen Schatten in der Dunkelheit der Tiefe.
„Keine Ahnung!“, meinte Sanji und auch Zorro hatte für die Schatten keinerlei Erklärung.
„Oh nein! Ist das wirklich möglich?“, sah Robin angestrengt in die Tiefe und überlegte. „Soll es wirklich wahr sein und das Zuhause des Dämon der Tiefe befindet sich wahrlich an der Forte zur neuen Welt?“

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