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Aug 17 2012

IceBluemchen

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76. Aufbruch zu neuen Abenteuern

Wenn es wirklich eines gab, was Ruffy abgrundtief hasste, dann waren dies Lügen. Zum eine weil er selbst einer der schlechtesten Lügner auf der weiten Welt war, aber zum anderen auch, weil Lügen nie etwas Gutes bedeuteten und meist mindestens einem wehtaten. Und das er dieses Mal der Belogene war und dies von einem Mann, den er als einen Freund ansah, tat sehr weh und schürte seine Wut. Und so waren ihm Rayleighs Gründe für die Lüge egal, wollte er ihm alleinig für die Tatsache, dass er es gewagt hatte, eine reinhauen.
Schmerzlich rieb sich Rayleigh sein Kinn, hatte er sich den ersten Fausthieb von Ruffy gefallen lassen. „Den habe ich wohl verdient! Aber nun ist genug!“, ließ er sich aber nur diesen ersten Hieb gefallen, wich er der zweiten herannahenden Faust aus und parierte den dritten Hieb, indem er Ruffys Faust abfing und in seiner gefangen hielt. „Komm runter Ruffy und lasse es mich wenigsten erklären, warum ich dir nichts sagen konnte. Wenn dir meine Gründe dann immer noch missfallen, dann können wir immer noch sehen, ob sich mein Training auch wirklich ausgezahlt hat!“, ein ernster Blick nahm Ruffy seitens Rayleigh gefangen. Kurz zögerte er, aber dann nickte Ruffy, wollte er Rayleigh wenigsten eine Chance zur „Verteidigung“ gewähren.
„Also gut, eigentlich ist der Grund recht simpel! Du hättest sofort dein Training aufgegeben und wärst Hals über Kopf drauflosgestürmt, um zu Ace zu gelangen. Ohne dabei mehr an die bittere Lektion zu denken, welche du so teuer hast erfahren müssen. Alles wäre umsonst geschehen und dies konnte ich nicht zulassen! Manches was im Leben geschieht, geschieht nicht ohne Grund. Es war wichtig, dass du diese Niederlage erfährst, damit du erkennst, das zum Leben auch schmerzliche Niederlagen und Verluste gehören. Unser Leben ist nicht immer nur gewinnen! Manchmal verlieren wir auch! Es war einfach wichtig, dass du lernst damit umzugehen! Denn in der Neuen Welt…“, kurz hielt Rayleigh inne. Er wusste das Ruffy nichts im Vorfelde verraten haben wollte, was ihn in der Neuen Welt erwarten würde. Und dennoch… „Ruffy, es wird kein Spaziergang! Sehe deine bisherige Reise als eine Kaffeefahrt. Was dich in der Neuen Welt erwartet, ist mit dem Vergleichbar, was du auf Marineford erlebt hast. Daher war dein Training wichtig! Nur so hast du eine Chance! Nur so hat deine Bande eine Chance! Und glaubst doch nicht, das dein Bruder untätig gewesen war? Das Foto von dem Schiff, welches ich dir mit in den Brief legte… das ist die Oro Jackson und Ace ist ihr Kapitän!“
Wie erstarrt stand Ruffy da und ließ die Worte Rayleighs auf sich wirken. Er hatte um seinen Bruder geweint und wäre an dem Schmerz fast zugrunde gegangen. Nur der starke Wunsch für seine Freunde und Crew stärker zu werden, damit er nie mehr einen so schweren Verlust erleiden müsste, trieb ihn Langezeit voran. Er hatte für seine kommenden Abenteuer trainiert, um für alles gewappnet zu sein. Und dabei hatte er niemals seinen Bruder vergessen können und sich oft gefragt, wie dies alles ausgegangen wäre, wenn er schon viel früher die Augen geöffnet bekommen hätte, das er längst nicht so stark gewesen war, wie er sich selbst eingeschätzt hatte. Natürlich hätte ihn dies nicht davon abgehalten, es dennoch zu versuchen, seinen Bruder vor dem sicheren Tod zu bewahren, aber vielleicht hätte er einiges hier und da anders gemacht… oder auch nicht…
Und wie sah er sich heute? Wie schätzte er sich heute ein? War er für das kommende bereit?
Er sah sich an einem Punkt in seinem Leben angekommen, wo er sich sicher war, das er gut für das Kommende vorbereitet war und mit gutem Gewissen in die Zukunft starten konnte. Er schätzte seine Kräfte und seine Stärke nun ganz anders ein, sah sich nicht mehr als den Jungen, der alles schaffen konnte, wenn er es nur wollte. Er wusste, dass er für seinen Traum auch weiterhin an sich arbeiten müsste, dass er noch lange nicht am Limit seiner Möglichkeiten angelangt war und es reizte ihn auch, was noch möglich wäre. Und er wusste, auch wenn er in den letzten zwei Jahren wesentlich stärker geworden war, dass er den Tod nicht aufhalten könnte. Niemand konnte dies und so war die Lehre aus dem Vorfall auf Marineford ihm mehr als klar… der Tod gehörte zum Leben dazu! Und es galt die innere Stärke zu finden, den Verlust zu überwinden und das Schicksal zu akzeptieren… oder auch nicht, wenn er an seinen Bruder dachte.
Ace hatte überlebt! Er hatte das Schicksal irgendwie überlistet, denn in einem war Ruffy sich zu einhundert Prozent sicher… Sein Bruder war in seinen Armen gestorben! In seinen Armen hatte er seine letzten Worte gesprochen und seinen letzten Atemzug genommen. Und dennoch lebte er und war in die Fußstapfen seines Kapitäns getreten, hatte sich den Titel eines Kaisers erkämpft und nannte das legendärste Schiff sein eigen.
„Danke Rayleigh!“, murmelte Ruffy und atmete einmal tief durch. „Es wird Zeit!“, mit einem breiten Grinsen auf den Lippen sah er zu seinen Freunden, welche vor der Sunny standen und gespannt darauf sahen, was nun kommen würde. „Freunde… verdammt bin ich froh euch wiederzusehen! Los lasst uns aufbrechen und Spaß haben!“, mit einem freudigen Satz hüpfte er auf das Deck der Sunny und wunderte sich sofort über das geleeartige Zeug auf den Planken.
„Das ist ja cool!“, staunte er und musste dies sofort näher untersuchen. „Du solltest darin nicht zu viel rumbohren. Das Coating ist zwar strapazierfähig, aber auch nicht unzerstörbar.“, mahnte Franky sofort, gab Nami nun den Jungs gezielte Anweisungen, die Leinen zu lösen und die Segel zu hissen.
„Ach nein seht mal, dahinten kommt die Marine mit einer Abschiedsparade!“, stellte Sanji nüchtern fest, als er beim lösen der Leinen die nahenden Soldaten erspähte.
„Die gehören mir!“, johlte Ruffy sogleich los, aber den Spaß wollten sich auch Zorro und Sanji nicht entgehen lassen. Zwei Jahre hatte sie hart trainiert und nun wollten sie nicht ihren Kapitän allein in die Schlacht ziehen lassen.
„Yohohoho…“, brauste ein fliegendes Gefährt an den Dreien vorbei, erreichte nun auch Brook endlich die Sunny und meldete sich zurück.
„Lysop… Brook… Chopper… löst die Taue und hisst die Segel.“, rief Nami ihnen zu, während Robin bereits das Steuer übernahm und Franky das Coating für ihren Tauchgang vorbereitete.
„Jungs… nun legt euch mal ins Zeug! Sonst legen wir ohne euch ab!“, brüllte sie dann den drei Haudegen nach, welche soeben die völlig perplexen Soldaten erreicht hatten.
Der Kampf war kurz und nicht wirklich eine Herausforderung für Ruffy, Zorro und Sanji. Die Soldaten waren zum einen nicht gegen Ruffys starkes Haki gefeit, fielen bereits unter diesem viele um. Aber auch Zorro und Sanji teilten ordentlich aus. Schon glaubten sie sich ihrem Siege gewiss, als plötzlich drei Pacifista geführt von Sentoumaru zum Kampfgeschehen hinzustießen.
„Strohhut Ruffy! Lange Zeit konntest du dich verstecken, aber nun wird es Zeit für deine Niederlage!“, knurrte Sentoumaru und gab den Pacifista den Angriffsbefehl.
„Tut mir Leid! Aber von Niederlagen habe ich vorerst genug!“, grinste Ruffy herausfordert zurück und machte sich bereit. Er sah die Pacifista nicht wirklich als würdige Gegner und auch Zorro und Sanji standen kampfbereit an der Seite ihres Kapitäns.
„Ich nehme die Mitte!“, stürmte Ruffy auch schon los, während sich seine Kameraden jeweils auf den rechten und linken Cyborg stürzten. Seine Faust geballt, genügte ein kräftiger Schlag von Ruffy, seinen ausgesuchten Gegner niederzustecken. Doch auch die zwei anderen Pacifista fielen schnell.
„Jungs, es wird Zeit!“, rief Nami, hatte die Sunny bereits abgelegt und nahm allmählich Fahrt auf. Es wurde Zeit, dass sie zurückkehrten und so ließen sie die Marine einfach hinter sich und stürmten zum Strand.
„Verdammt Nami, wie sollten wir denn nur so an Bord kommen?“, schimpfte Sanji, war die Sunny bereits mehrere Meter vom Strand entfernt und ein einfaches hinüberspringen nicht mehr gegeben.
„Na so!“, johlte Ruffy und umschlag seine Freunde mit seinem linken Arm, während er mit seinem Rechten ausholte und diesen über die See schnellen ließ. „Nein! Lass das!“, wollte Zorro noch protestieren, aber zu spät. Mit einem Affenzahn sausten sie auf ihr Schiff zu und landeten mehr als unsanft an Deck.
„Mach das nie wieder!“, knurrten Zorro und Sanji zeitgleich, während Ruffy nur herzhaft lachte und zur Reling eilte. „Mach’s gut Rayleigh und Danke für alles!“, rief er über die See und winkte dem alten Mann zu, welcher es sich auf einer Mangrovenwurzel gemütlich gemacht hatte.
„Mach’s gut Ruffy! Und vergiss nie, was du gelernt hast!“, murmelte Rayleigh und seufzte. Alte Erinnerungen kamen in ihm auf. Erinnerungen über den Tag, wo er Roger das erste Mal begegnet war und wie sich seit dem sein Leben verändert hatte. Sie, Roger und Ruffy, sie waren sich so ähnlich! Es kam Rayleigh sogar so vor, als habe er seinen alten Freund ein zweites Mal getroffen.
„Roger, er ist dir so verdammt ähnlich und dein Sohn hat großes Glück, ihn als Bruder zu haben. Nun wird doch noch alles so, wie du dir es erhofft hast…!“

„Alles bereit machen! Wir gehen auf Tauchfahrt!“, ertönte das Signal, das Franky das Coating aktivieren sollte und sie sich endlich auf den Weg Richtung Fischmenscheninsel machten.
„Ace ich bin auf dem Weg!“, freute sich Ruffy und bestaunte das Schauspiel, wie die Sunny langsam im Meer versank und erste Wellen über sie zusammenbrachen. Fischschwärme geleiteten sie und mehr und mehr schwand das Licht der Sonne, nahm die Dunkelheit der Tiefe sie ein. Aber sie waren auf dem sicheren Strom hinab zur Fischmenscheninsel und sie waren alle gespannt, was sie dort erleben würden!

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