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Aug 05 2012

IceBluemchen

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50. In Gedanken versunken

Irgendwie hatte Sasuke das Gefühl, dass das Wochenende des Umzuges wie im Fluge vergangen war. Bereits am Samstag hatte er zusammen mit Naruto die komplette kleine Wohnung leergeräumt, während Sakura erst für ihr leibliches Wohl sorgen durfte und später sich an das Besenrein der alten Wohnung machte. Erst zum späten Nachmittag hin, war sie zum Haus gekommen und hatte hier weiter geholfen. Am Sontag Vormittag war dann die Wohnungsübergabe gewesen, hatte die alte Vermieterin natürlich hier und da etwas zu beanstanden. Jedoch als Sasuke anbot, es gemeinsam mit seinem Bruder zu reparieren, beschwichtigte sie sogleich, dass dies nicht notwendig sei.
Wütend hatte dies Sasuke gemacht. Noch immer hatten so viele Angst vor Itachi, gaben sich die meisten nicht einmal Mühe, es zu verbergen. Sasuke wurde so auch bewusst, weshalb Itachi nicht selbst den Uchiha-Park offiziell für die Öffentlichkeit freigeben wollte. Zum einen war dies einfach nichts für seinen Bruder, zum anderen wollte er auch die Dorfbewohner nicht zu nahe treten. Lieber hielt er sich im Hintergrund und überließ alles dem Hokage. Ob nun die Organisation des Dorffestes oder die Einweihung des Parks, alles war vom Büro des Hokage aus bestimmt worden. Es ging sogar soweit, das Itachi überlegte, nicht einmal auf das Fest zu gehen.
Irgendwie stimmte Sasuke dies traurig. Itachi hatte es am Sontag eher beiläufig erwähnt gehabt und nicht wirklich einen Grund dafür benannt, ließ er jedoch auch kein „Warum?“ seitens Sasuke zu. Dabei hatte sich Sasuke es schon so schön vorgestellt, wie sie an den Ständen vorbeiflanierten, hier und da eine Süßigkeit oder Snack probierte, dort ein Spiel machten oder anderen bei Spielen zusahen. Es hätte so schön werden können, aber jetzt?
Noch immer war Itachi mit seinen Gedanken beschäftigt. Selbst jetzt am Montagmorgen beim Frühstück war er nicht ganz bei der Sache. „Nii-san, hast du deine Medikamente schon genommen?“, fragte Sasuke verwundert, lagen die Päckchen gar nicht auf dem Küchentisch.
„Was?“, sah Itachi von seinem fast unberührten Marmeladentoast auf. „Deine Medikamente! Hast du sie schon genommen?“, wiederholte Sasuke seine Frage.
„Ich… nein! Ich war so in Gedanken, das ich es glatt vergessen habe!“, musste Itachi sich nach einem Augenblick des kurzen Nachdenkens eingestehen. Er hatte das gesamte Wochenende immer wieder über Hanas Reaktion nachgedacht und versucht aus ihrem Verhalten schlau zu werden. Aber es blieb ein Rätsel für ihn und je länger er daran dachte, je mehr machte ihn die Reaktion auch traurig. Er fühlte sich von ihr abgewiesen und dies, obwohl er bislang gedacht hatte, dass sie ihn wenigsten als Freund mochte.
„Mache dir wegen des Postens als Prüfer nicht solche Gedanken! Meister Hokage wird begeistert sein, wenn du dich dafür bewirbst. Sensei Kakashi meinte auch, dass dies für dich perfekt wäre!“, kurz sah Itachi seinen Bruder schweigend an. Sasuke hatte keinerlei Ahnung, das sich die Gedanken seines großen Bruders kein bisschen um die Stelle eines Prüfers bei der Chunin-Auswahlprüfung drehten. Er zweifelte selbst keinen Moment daran, dass der Hokage ihn nicht nehmen würde. Schon immer gab es einen Mangel an Prüfern und meist mussten kurz vor den Prüfungen einige Prüfer zwangsverpflichtet werden. Freiwillige waren rar und eigentlich wurde fast jeder genommen, der sich dann doch zur freiwilligen Übernahme des Postens bewarb.
„Ja du hast Recht! Ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen!“, stand Itachi auf und holte seine Medikamente. Aber bezüglich Hana sich keine Gedanken zu machen, war gar nicht so einfach. Egal wie er sich auch bemühte, wenigsten einige Minuten nicht an sie zu denken, so kläglich scheiterte er daran. Es war einfach frustrierend, wie sie sein gesamtes Denken einnahm und allmählich gestand er sich selbst ein, das er sie als sehr viel mehr sah. Sollte es wirklich so sein, das er in seinem neuen Leben auch die Liebe fand? Aber wenn dies so war, machte ihn ihre Reaktion nur noch traurigen, denn anscheinend schien sie seine Gefühle nicht zu teilen und das was er ihr gegenüber wahrgenommen hatte, war dann doch nicht das, was er sich nun erhoffte.
„Erde an Itachi-san!“, stand plötzlich Sasuke neben ihm und schüttelte nur genervt den Kopf.
„‘tschuldige…“, trank Itachi das Wasserglas leer und stellte es auf dem Tisch ab. Er sollte sich wirklich mehr zusammenreißen und sich nicht so gehen lassen. Auch wenn ihm seine Gedanken wehtaten, so konnte er jetzt nichts daran ändern.
„Mhh…“, kam es nur von Sasuke, der sich nun in den kleinen Vorraum aufmachte, um sich seine Schuhe anzuziehen. „Ich muss los zur Missionsverteilung, auch wenn Sensei Kakashi sicherlich erst in einer Stunde dort sein wird und wir wieder nur die Baby-Missionen abkassieren. Aber was hältst du davon mitzukommen? Meister Hokage wird dort sein und ich muss dich hier nicht mit deinen Gedanken allein lassen.“, Sasuke fürchtete, das Itachi wieder so sehr in seine Gedanken versank, dass er womöglich alles um sich herum vergaß und so auch nicht zum Hokage gehen würde.
Es war ungewöhnlich für seinen Bruder. So verwirrt und in sich versunken kannte er ihn nicht… wobei… es gab eine Zeit, wo Itachi sich ähnlich verhalten hatte. Kurz vor dem Massaker! Auch damals war er in sich gekehrt gewesen, hatte sich zurückgezogen und mehr und mehr von der Familie distanziert. Es würde sich doch nicht wiederholen? Was war damals nur der ausschlaggebende Grund für die Veränderungen gewesen? Musste er um seinen großen Bruder fürchten, dass er sein neues Leben einfach wegwarf und sein damaliges Verhalten doch auf die einfache Erklärung der Selbstsucht zurückzuführen war, so wie er es damals behauptet hatte. Aber damals hatte er gelogen! Sasuke wusste dies einfach, das es damals eine Lüge gewesen war. Es hatte andere Gründe für die Bluttat gegeben… Nur welche?
„Warum nicht!“, befand Itachi die Idee mit Sasuke mitzugehen gar nicht einmal so übel. Es würde ihn von seinen Gedanken an Hana ablenken und wenn er erst einmal eine Anstellung als Prüfer hatte, würde er mit genügend Arbeit versorgt sein, das er auch nicht so viel Zeit zum nachdenken finden würde.
So zog auch er sich an, steckte seine Medikamente vorsichtshalber in eine seiner Gurttaschen und verließ gemeinsam mit seinem kleinen Bruder das Haus.

„Oh man, wo bleibt Sensei Kakashi nur? Wir werden wieder keine gute Mission abbekommen, aber ich habe heute keine Lust darauf, irgendeine dumme Katze einzufangen!“, wetterte Naruto herum, das sich ihr Sensei einmal mehr deutlich verspätete. Und während Sakura ihm zustimmt, winkte Sasuke dies nur beiläufig ab, war er viel zu sehr damit beschäftigt herauszufinden, was sein Bruder solang mit dem Hokage besprach.
Als sie am Büro zur Missionsverteilung angekommen waren, hatten einige Teams verwundert geschaut, das Itachi dort mit seinem Bruder auftauchte. So wie er dort stand und Sasuke, Naruto und Sakura um ihn herum, wirkte es, als wäre er ihr Teamführer. Das er dies nicht war, wussten sie natürlich alle, aber das Kakashi auch nicht da war, ließ dennoch einige nervös werden, sodass sich der ein oder andere Teamführer dem Hokage zuwandte, um sicher zu gehen, das Itachi kein eigenes Team führte und er wohl aus anderen Gründen hier war.
So kam es, das Sarutobi die Missionsvergabe unterbrach und Itachi zu sich winkte. Seit her unterhielten sie sich…
„Um was geht es eigentlich?“, sah Naruto hinüber zu den Zweien und richtete sich dann an Sasuke. „Mein Bruder bewirbt sich um eine Anstellung als Prüfer für die Chunin-Auswahlprüfungen, da er doch nicht den ganzen Tag zuhause sitzen kann. Er ist ein Shinobi und wenn er schon nicht mehr auf Mission kann, dann kann er aber noch immer unterrichten und prüfen.“
„Ach so…“, murmelte Naruto und legte sogleich seine Stirn kraus. „Aber ich dachte, dein Bruder dürfte das gar nicht mehr, weil er doch auch sein Stirnband nicht mehr trägt!“, sogleich schrag Sasuke hoch. „Verdammter Mist, das Stirnband!“, rannte er auch schon los und ließ einen verwirrt dreinschauenden Naruto und eine verwunderte Sakura zurück.
Itachi hatte ihm sein Stirnband damals im Büro des Hokage überlassen und später hatte Sasuke es seinem grünen Drachen umgebunden, trug der Drache es noch immer. Aber jetzt bräuchte Itachi dies doch und so musste er sich beeilen.
Hastig rannte er nach Hause und wäre am Eingangstor zum Uchiha-Park fast in Hana hineingelaufen. „Oh tut mir leid Hana! Ich hätte dich fast übersehen!“, rief er ihr im vorbeieilen zu und schon verschwand er im Haus.
Den Drachen hatte er schnell gefunden, saß er am Kopfende von seiner Futon-Matratze. Hurtig löste er den Knoten und schon war er wieder auf dem Rückweg oder wollte es zumindest, stand aber nun Hana an der Haustür und späte verlegen in den Flur.
„Sasuke, ist dein Bruder daheim?“, fragte sie schon fast schüchtern, verwunderte dies Sasuke etwas. „Ähm nein! Er ist bei Meister Hokage, um sich für eine Anstellung als Prüfer zu bewerben.“, entgegnete er ihr und blieb vor ihr stehen.
„Oh…“, biss sie sich nachdenklich auf die Unterlippe. „Dann komme ich ein anderes Mal wieder. Ich muss jetzt zum Dienst!“, machte sie auf dem Absatz kehrt und ging davon.
„Was war das denn?“, fragte sich Sasuke augenblicklich, kam ihm ihr Kurzbesuch sehr merkwürdig vor. Sie wirkte irgendwie enttäuscht und gleichzeitig auch erleichtert. „Himmel… erst benimmt sich Itachi das Wochenende so merkwürdig und nun auch noch Hana… Erwachsene!“, Erwachsene waren manchmal doch recht mehrwürdig, hatte er jetzt aber auch keine Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Er musste zurück zur Missionsvergabe und hoffte, noch bevor Itachi mit seinem Gespräch fertig war, zurück zu sein. Und in der Tat unterhielten sich der Hokage und Itachi noch, stand aber auch Kakashi nun bei ihnen, schienen sie über etwas heftig zu diskutieren…

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