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Aug 03 2012

IceBluemchen

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02. Eine unerwartete Entdeckung

Dunkelheit… dies umgab ihn seit Stunden… Tagen… Wochen… viel zu lang!
Jegliches Zeitgefühlt hatte sich ihm entzogen. Wie hätte es ihm auch erhalten bleiben können? Hier wo er sich befand, gab es keinen Tag und keine Nacht, keine verräterischen Geräusche und auch niemanden der ihm regelmäßig die Tageszeit verriet. Er war allein und doch auch wieder nicht…
Ab und an kam Zetsu, brachte ihm etwas zu Essen und zu Trinken, Wasser um sich zu waschen und sogar saubere Kleidung. Jedoch entsprach dies keiner Regelmäßigkeit oder System. Er kam wann er es für richtig erachtete und blieb nur solang wie es nötig war.
Lust hatte Sasuke Uchiha schon lange nicht mehr darauf!
Er wollte endlich der Dunkelheit entfliehen und auch diesem Rattenloch, in dem er im Moment gefangen war. Es hatte seine Notwendigkeit erfüllt, so wie auch die Verbindung zu Tobi… ein scheinheiliger Lügner dessen Spiel Sasuke allmählich durchschaut hatte. Er war nicht der einst legendäre Madara Uchiha. Er war nur ein Handlanger mit einer zugeteilten Aufgabe. Sollte dieser Tobi dieser doch nachgehen, aber Sasuke wollte nicht weiter in diesem Spiel eine X-beliebige Schachfigur sein, die ein Nichts willkürlich hin und her dirigierte.
Sasuke hatte seine eigenen Pläne und Vorstellungen, wie er dies erreichen würde, was er erreichen wollte. Er brauchte dazu Akatsuki und Tobi nicht… nicht mehr! Ihre Schuldigkeit war erfüllt. Er hatte durch sie eine unvorstellbare Macht erhalten… was sollten sie ihm noch geben können?

Alles hatte er verloren! Als er nach seinem Kampf gegen seinen großen Bruder Itachi erwachte, fühlte er sich im ersten Augenblick verraten und allein. Schwer verletzt lag er auf einem Lager in einer dunklen Höhle, nur spärlich durch eine Petroleumlampe erhellt, erkannte er schnell, das Itachi nicht bei ihm war, dafür aber dieser Tobi. Er meinte, er habe die Brüder bewusstlos in den Trümmern des alten Uchiha-Versteckes gefunden, hatte er nach ihnen gesehen, als es den Anschein machte, ihr Kampf wäre vorüber. Alles würde er erklären können und ihm auch alles über Itachi erzählen, jedoch wollte Sasuke dies erst nicht hören. Er wollte seinen Bruder sehen, aber dies war nicht möglich. Die Wahrheit schmerzte und noch viel mehr die bittere Nachricht, sein Bruder wäre den schweren Verletzungen aus dem Kampf erlegen. Zu sehr sei sein Körper durch eine schwere Infektion bereits geschwächt gewesen, gab es keine Hilfe mehr für ihn. Es hatte Sasuke das Herz zerrissen und den letzten Funken Liebe den er tief in sich getragen hatte, zu Eis erstarren lassen. Blanker Hass und Wut auf die Welt und auf sich selbst war sein verbleibender Antrieb, wollte er die Welt in schwarzen Flammen vergehen sehen.
Konoha brannte, war nur noch ein schuttgefüllter Krater, war dies Sasuke nur recht, auch wenn er dies nur zu gern selbst vollbracht hätte. Doch zum Zeitpunkt des Angriffes war sein Körper von dem schweren Kampf gegen seinen Bruder noch zu geschwächt, hatte so Akatsuki das Dorf dem Erdboden gleich gemacht. Einzigster Währmutstropfen war geblieben, das wiedereinmal Naruto als Held des Dorfes einschritt und somit viel zu viele den Angriff überlebten. Tod und Zerstörung wollte Sasuke sehen, Rache für all erlittenes Leid seines Clans, seiner Familie, seines großen Bruders und seiner selbst. Jedoch der Tag seiner Blutrache würde kommen…
Und schon bald ergab sich die Gelegenheit seiner bitteren Rache nachzugehen, indem er sich Danzou Shimura den neuen Hokagen der sechsten Generation entgegenstellte. Er der einer der haupttragenden Intriganten gegen den Uchiha-Clan war, er der Shisui eines seiner Sharingan entriss und somit seinen Tod besiegelte, er der Itachi den Befehl an den Clan-Mord erteilte und ihn im Nachhinein zum Massenmörder abstempelte. Aus Sasukes Sicht war er einer der schlimmsten Schuldigen, schon immer Machtbesessen und schon immer zu jeder Intrige bereit, egal wie viele Leben dies auch kostete, alles egal… es zählte nur das Ziel selbst einmal die mächtigste Person des Dorfes zu sein… selbst einmal Hokage zu sein. Jedoch dies duldete Sasukes Hass nicht, suchte er ihn und forderte ihn heraus. Hart war der Kampf, spielte Danzou ein falsches Spiel und offenbarte einen weiteren Frevel, hatte er so einige Sharingan gestohlen und setzte sie nun gezielt mit Izanagi ein. Aber am Ende nützte ihm dies nichts, auch wenn es nicht Sasuke selbst war, der Danzou den letzten Rest gab. Tobi streckte ihn nieder und nahm den schwer angeschlagenen Sasuke wieder in seine Obhut.
Aber vorbei war es noch lange nicht! Danzous Tod sollte erst der Anfang sein! Schon bald würde die gesamte Welt in Leid und Tod versinken… schon bald wäre die Rache sein… schon bald…

Vorsichtig löste er den Verband der seine Augen vor dem schädlichen Licht verbarg. Nun wo sie abgeheilt waren, hatte auch der Verband seine Schuldigkeit erfüllt und wurde nicht mehr benötigt. Achtlos ließ er ihn zu Boden gleiten, war die erhaltene Macht einfach nur überwältigend.
Dunkelheit war nicht mehr… die Welt um ihn herum erschien in einem nie gekannten Licht. Es war nicht wie das Licht der Sonne, es war nicht warm oder gleißend hell. Eher war es, als sehe er die fahl erhellende Aura eines jeden Objektes und die Chakren in aller Farben des Regenbogens. Es war einfach überwältigend und so manchen wäre nur das Wort „Wunderschön“ dazu eingefallen. Jedoch diese Vokabel existierte in Sasukes Wortschatz schon seit vielen Jahren nicht mehr. Für ihn war es einfach nur eine unbeschreiblich starke und erfüllende Macht.
Er konnte nicht anders, konnte nicht dem Drang in ihm wiederstehen und formte das Susanno’o. Wie einfach es ihm doch plötzlich fiel, als wäre es eine zweite schützende Haut, in der so viel Zerstörungskraft schlummerte. „Oh Nii-san… dies sind wundervolle Augen!“, sinnierte er und formte das Amaterasu in einem alles lichtverschlingenden Flammenball aus, „Oh ja Nii-san… sie sind wirklich wunderbar!“.

Seinem Instinkt folgend, wanderte er durch das Höhlenlabyrinth, das ihn so sehr an all die Verstecke von Orochimaru erinnerte. Viele Gänge führten ins Nichts, waren beabsichtigte Sackgassen, um mögliche Feinde in die Irre zu führen. Akatsuki verfolgte denselben Plan, hatte sich Orochimaru dies sicherlich von hier abgeschaut und übernommen.
Wirr waren die Gänge und doch, wer das System dahinter kannte, fand schnell den richtigen Weg der aus dem Labyrinth herausführte. Zumindest war sich Sasuke sicher, das er den richtigen Pfad gefunden hatte, gab es hier frische Spuren von Zetsu, sowie die ein oder andere Tür, hinter denen sich Schlaf- und Lagerräume befanden. Eher desinteressiert späte Sasuke in den einen oder anderen Raum, könnte sich dort doch etwas wichtiges oder wertvolle verbergen.
Wieder führte ihn der Pfad auf eine Kreuzung, führte der linke Korridor weiter in die Dunkelheit, gelangte man im Rechten in eine der vielen Sackgassen. Normalterweise hätte Sasuke nun den linken Pfad weiter verfolgt, aber etwas hatte dann doch seine Neugier auf den rechten Korridor geweckt. Die Spuren von Zetsu führten in diesen und verschwanden hinter einer Tür.
„Vielleicht dieses mal etwas Nützliches!“, dachte Sasuke und öffnete die Tür. Dunkel wie alle bisherigen Räume war das Zimmer, das sich ihm erschloss. Eine Einrichtung gab es nicht, lediglich einen Eimer halb gefüllt mit Wasser, stand nah der Tür. Eine Schale mit kargen Brotscheiben stand direkt daneben, war eine der Scheiben angebissen. Sogleich wanderte Sasukes Blick weiter durch den Raum und erspähte ein spärliches Lager, bestehend aus einer dünnen Futon-Matratze und einer zerschlissenen Wolldecke. Jedoch viel interessanter erschien ihm die lange Kette, die von diesem Lager fort führte und in der Ecke hinter der Tür verschwand. Wenn auch immer Akatsuki hier gefangen hielt, er musste sich am Ende dieser Kette befinden und sich vor ihm verstecken.
Verwundert über diesen Gedanken überlegte Sasuke, ob er während er die Tür geöffnet hatte, ein Kettenrascheln gehört hätte. Jedoch konnte er sich dem nicht entsinnen. Vielleicht versteckte sich das gefangene Geschöpf schon aus Prinzip in der dunkelsten Ecke des Raumes.
Er öffnete die Tür weiter, sodass er nun in den Raum hineintreten konnte. Neugierig aber auch wachsam auf jede Bewegung in der Dunkelheit bedacht, trat er ein. Leicht raschelte die Kette und bewies Sasuke so zumindest, das er mit seiner Annahme richtig lag.
Eine zusammengekauerte Gestalt hockte in der Ecke und presste sich in den Stein der Wand, als hoffe die Gestalt so unsichtbar zu werden. Sasukes Blick war mustern, betrachtete er die verängstigte Gestalt schweigend. Schmutzig und in zerschlissene Kleidung gehüllt, wild zerzaustes langes schwarzes Haar, blutverschmiert und mit blauen Flecken übersäht. Zittrig hielt die Gestalt seine geschundene Arme um die Knie geschlungen und verbarg dort das Gesicht.
Diese Gestalt wirkte auf Sasuke so nichtig und dennoch zog sie ihn magisch an. Er verstand es nicht, war an dieser Gestalt nun wirklich nichts interessantes, außer dem Geheimnis um dessen Identität. Aber diese war dem Uchiha eigentlich egal. Sollte Akatsuki doch wer weis schon wem gefangen halten! Jedoch wie gebannt lag weiterhin sein Blick auf das Häufchen Elend vor ihm und nahm ihn in seinen Bann.
Er trat einen Schritt auf sie zu, presste sich die Gestalt noch fester in den harten Stein. „Geh weg Zetsu!“, zischte die Gestalt plötzlich, sollte die Stimme bedrohlich und gefährlich wirken. Doch sie tat es nicht, zittriges ängstliches Geflüster… mehr war es nicht gewesen.
Sasuke verstand noch weniger, warum ihn diese Stimme so verletzte… diese Stimme… die Stimme eines jungen Mannes… Wer war dieser Mann nur, das er so eine Faszination auf ihn, Sasuke Uchiha, ausübte?
Forschend lag sein Blick auf den Verängstigten, nahm Sasuke kaum Chakra von ihm war und auch dessen Aura war verschwindend fahl. Wer auch immer dies war, es ging ihm mehr als schlecht!
„Geh weg Zetsu!“, zischte der Mann erneut mit zittriger flüsternder Stimme, „Ihr habt doch schon alles, meine Augen, meinen kleinen Bruder… was wollt ihr noch? Ich habe doch nichts mehr… lasst mich doch endlich in Ruhe und sterben!“
Wie erstart stand Sasuke vor dem jungen Mann, überschlugen sich seine Gedanken, konnte es nicht sein… nein, dies war unmöglich! Tobi hatte ihm doch gesagt, er wäre seinen Verletzungen und seiner Erkrankung erlegen. Er hatte den Sarg gesehen… den geschlossenen Sarg… „Itachi-san?“

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