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Jul 20 2012

IceBluemchen

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72. Die Zeit schreitet voran…

Zufrieden sah Rayleigh Ruffy bei seinem Training zu. Nach anderthalb Jahren harter und schweißtreibender Mühe, konnte er endlich sagen: „Ja Junge, du bist soweit!“. Rayleigh war sich sicher, das Ruffy ihn für das restliche halbe Jahr nun nicht mehr brauchen würde. Er hatte alles erlernt, was er wissen musste. Nun war es nur noch eine Frage der Zeit und Trainings, um den Erfolg zu festigen und selbstständig auszubauen. Ausbauen in der Hinsicht, das Rayleigh ihm kaum dabei helfen konnte, das erlernte Haki mit der außergewöhnlichen Teufelskraft zu verbinden. Eine Idee die sich fest in den Gummischädel eingebrannt hatte und er auch schon die ein oder andere Technik im Ansatz entwickelt hatte.
„Ruffy, es wird Zeit für mich! Du bist soweit, dass du meine Hilfe nicht mehr benötigst. Ich habe dich alles gelehrt, was ich dir lehren konnte. Nun ist es allein an dir, aus diesem Wissen deine Stärke für die Zukunft zu entwickeln. Verzage nicht und trainiere weiter so hart… härter den je… denn am Ende wartet ein unvorstellbares Ziel auf dich!“, Rayleigh hielt einen Briefumschlag hoch und reichte ihn an Ruffy weiter, welcher ihn nachdenklich ansah.
„Ist es wirklich schon Zeit? Es kam mir gar nicht so lang vor?“, murmelte er und nahm den Brief entgegen.
„Es sind anderthalb Jahre ins Land gestrichen! Dir bleibt noch ein halbes Jahr für dein Training. Nutze die Zeit und wachse an dem gelernten, deinen Erfahrungen und auch an deiner bittersten Niederlage!“, tief atmete Ruffy ein, schmerzte die Erinnerung am Verlust seines großen Bruders noch immer. Mittlerweile zweifelte er, ob er je den Schmerz ganz vergessen könnte. Zu tief saß die Trauer und das Gefühl des Versagens. Es nahm einen Teil seines Herzens ein und würde immer dort sein, auch wenn er seine Freude am Leben wiedergefunden hatte. Er hatte wieder sein Ziel vor Augen und noch mehr… er wollte zurück zu seiner Crew, seinen Freunden, seiner Familie und er wollte seinen Traum vollenden, jedoch nicht mehr allein aus dem Antrieb heraus, es einfach schaffen und allen beweisen zu wollen, sondern nun auch aus dem Wunsch heraus, es für Ace zu schaffen.
„Was steht in diesem Brief? Hoffentlich nichts über das One Piece! Ich will es nicht wissen! Es ist mein Abenteuer. Mach mir das nicht kaputt!“, kurz spielte er mit dem Gedanken, den Brief einfach zu zerreißen, aber Rayleigh beschwichtigte sofort.
„Nein, es steht mit keinem Wort etwas über das One Piece dort drinnen. Es ist… wie soll ich dies erklären… es stellt eine Einladung dar und es ist gänzlich dir überlassen, ob du sie annimmst oder ausschlägst. Aber noch solltest du dich nicht mit dem Ganzen herumschlagen. Lege den Brief zu deinem Hut und öffne ihn erst, wenn du in einem halben Jahr diese Insel verlassen hast. Entscheide auf der Fahrt zum Sabaody Archipel. Und wenn du dort eintriffst, wird deine Entscheidung stehen!“, Rayleigh kannte bereits jetzt Ruffys Entscheidung. Den Brief eine Einladung zu nennen, war eher vermessen. Jedoch wie hätte er es sonst beschreiben sollen?
„Ist gut!“, nickte Ruffy nur und legte den Brief unter seinen Hut, wo auch bereits der Steckbrief von Ace ruhte. Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, wusste er bereits jetzt, was er machen wollte, sobald er wieder auf der Thousand Sunny war. Er wollte den Steckbrief seines Bruders zu den Steckbriefen seiner Crew hängen. Für ihn stellte es eine Art Heimkehr da, würde er so seinen Bruder immer bei sich haben, auch wenn er für immer fort war.
„Dann mach’s gut Ruffy!“, verabschiedete sich Rayleigh am Strand, wo ein kleines Einmann-Segelboot auf ihn wartete. Von nun an war der Junge auf sich allein gestellt, aber Rayleigh bezweifelte keinen Moment, dass er es mehr als gut packen würde…

Ein schmunzeln stahl sich auf Ace sein Gesicht, als er seinen kleinen Sohn tapsig über das Deck laufen sah. Immer wieder wankte und strauchelte er, plumpste auf seinen windelgepolsterten Po und kämpfte sich doch wieder auf seine Füße, wollte er zu seinem Vater und kuscheln.
„Ist es nicht etwas zu kalt für Any?“, fragte Marco leicht besorgt, konnte sich ein schmunzeln aber auch nicht verkneifen, als Any wieder auf dem Neuschnee ins rutschen geriet und sich langlegte.
„Deswegen will er ja zu mir!“, grinste Ace und machte sich auf, seinem Sohn entgegen zu laufen. Es war aber auch eine kleine Herausforderung, für den kleinen gerade erst Einjährigen auf dem Neuschnee von Yukito richtig zu laufen. Nicht nur, das er erst seit wenigen Wochen ohne Hilfe laufen konnte, war das weiße kalte Matschezeug auch noch rutschig. Aber es war auch sein erster richtiger Kontakt mit Schnee und Eis, hatten sich die Piraten bislang von Winterinseln fern gehalten. Zu groß war die Gefahr, dass sich Any verkühlte und krank wurde, wollte niemand dies riskieren.
„Dada!“, streckte er seine Ärmchen aus und schlitterte in die Hände seines Vaters. Sogleich hob Ace seinen Sohn in seine Arme, verkroch sich Any auch sofort unter den warmen Kapitänsmantel und kuschelte sich dort an Ace seine Brust.
„Na gefällt dir der Schnee?“, fragte Ace ihn und kehrte auf die Brücke der Oro Jackson zurück, von wo aus er das Ablegen der Orka, Dolphin und Beluga beobachtete. Seine komplette Flotte, mittlerweile bestehend aus vier Schiffen, hatte sich hier auf Yukito anlässlich Anys erstem Geburtstag getroffen. Hier waren sie sicher und brauchten sich über nichts Gedanken machen.
Groß hatten sie gefeiert. Mit einer gewaltigen Sahnetorte und einem kleinen Berg von Geschenken. Irgendwie hatte sich jeder etwas einfallen lassen, ob nun Woody sein Schaukelseepferdchen oder die Babysitter-Gutscheine der Krankenschwestern. Marco hatte ihm einen Kuscheleisbären gekauft und Leigh einen dicken warmen Wollpullover gestrickt. Eine Gruppe um Jozu und Blenheim waren mit ihm Schlitten fahren, während Ace ihm ein kleines Boot für die Badewanne geschnitzt hatte, badete Any einfach zu gern.
Das Any sich nun unter dem Mantel verkroch und dem Schnee keines Blickes mehr würdigte, war Antwort genug, das er von dem weißen kalten Zeug genug hatte. So gab Ace den Befehl zum Ablegen und ließ Kurs auf Niwato setzten. Sie hatten ein fünftes Schiff in den Peeker-Docks in Auftrag gegeben, würde bald der Stapellauf sein. Die Neptun war für Blenheim und King Dew bestimmt, verteilten sich die Kommandanten soweit, dass immer mindestens zwei von ihnen auf einem Schiff dienten. So befehligen Vista und Speed Gill die Orca, die Dolphin stand unter dem Kommando von Curiel und Atomos, während Blamenco und Rakuyou über die Beluga befehligten. Mit der Neptun sollte die Flotte vorerst vollständig sein, waren alle Schiffe so konzipiert, das sie mindestens zwei Divisionen benötigten. Die Bande war somit optimal verteilt, wollten aber auch einige Kommandanten einfach nicht die Oro Jackson verlassen.
Namur hatte es sich selbst zur Aufgabe gemacht als Ace sein persönlicher Rettungsschwimmer zu fungieren. Noch immer nagte sein „versagen“ auf Honshu an ihm und mit Any war ein neuerlicher Nichtschwimmer an Bord, war der Kleine vom Wasser einfach nur mehr als fasziniert. Aber auch Haruta wollte nicht fort, ebenso wie sich Fossa und Izou mit ihren Aufgaben an Bord zufrieden gaben. Ace wusste nicht warum, aber manchmal kam es ihm so vor, als wollten sie auch seines Schutzes wegen nicht das Schiff verlassen. Sie waren sehr bemüht ihn nie allein auf einer Insel zu lassen, waren eigentlich immer Marco und oder Jozu an seiner Seite. Und wenn nicht sie, dann mindesten ein anderer Kommandant. Ob wohl Marco dahinter steckte und so verhindern wollte, das Ace sich selbst in Schwierigkeiten katapultierte? Zuzutrauen war es dem Phönix, nahm er seine Aufgabe als Vize gegenüber Ace genauso ernst, wie er es einst Whitebeard gegenüber getan hatte.
„Ace, ist Any bei dir?“, schallte der Ruf von Leigh über Deck, stand sie an der Treppe zur Brücke und sah fragend zu ihm auf. „Ja, er hat sich unter meinem Mantel verkrochen und ist eingepennt!“, nur mehr als deutlich konnte er das leise verräterische Geräusch vernehmen, war es um diese Zeit aber auch nichts Ungewöhnliches. Gern schlief Any eine Stunde vor dem Mittagessen, sowie auch danach noch einmal… das Verdauungsschläfchen genoss er dabei meist zusammen mit seinem Vater. „Ist gut!“, seufzte Leigh und ging wieder unter Deck, war es ihr ohne Mantel und Schal einfach zu kalt an Deck.
Leicht kopfschüttelnd ging sie zurück auf die Krankenstation und half Silly bei der Verteilung der heißen Suppe an ihre sechs Erkältungspatienten. Mit einem Lächeln auf den Lippen erinnerte sie sich noch zu gut daran, wie Any eines Morgens einfach aus seinem Bettchen entflohen und gen Mensa gekrabbelte war. Es kam ohne jegliche Vorwarnung und Ace wäre fast durchgedreht, als er das Bettchen verwaist vorgefunden hatte. Seither achtete immer jemand auf den Kleinen und als er sich das erste Mal an der Reling in die Höhe gezogen hatte, staunten sie alle nicht schlecht. Bald folgten die ersten Schritte, noch gehalten an Vaters Hand, aber irgendwann tapste er auch von allein los und erkundete das Schiff mit seiner unbefangenen kindlichen Neugier. Aber eines hatte er eindeutig von seinem Vater… die unverkennbare Nase, welche egal wo, immer den kürzesten Weg zur Mensa fand, gab es doch dort diese leckeren Kekse, welche der Smutje ihm immer heimlich zusteckte, wenn er glaubte, Mama und Papa sehen nicht hin.
Any war ein sehr glückliches Kind und doch spürte er deutlich auch die Anspannung, welche seinem Vater und seiner großen Familie einnahm. Auch wenn sie ihn aus vielen Konflikten heraushielten und Leigh ihn bei Gefechten sicher auf der Krankenstation in Obhut nahm, kannte er bereits den Unterschied Marine und Pirat. Aber er hatte auch bereits lernen müssen, das Piraten nicht gleich Piraten waren… als sie vor einem Monat mit der Blackbeard-Piratenbande zusammengestoßen waren und sich ein hitziges Gefecht geliefert hatten…

Author’s Notes:

Das Gefecht bekommt ihr dann nächsten Freitag.
Und wie hat euch das Einstandskapitel zum 4. Arc – Reunion gefallen?

Mal eine Liste, wie im Moment die Kommandanten und wichtige Crewmitglieder auf den Schiffen aufgeteilt sind bzw. bald sind:

Oro Jackson: Ace, Marco, Jozu, Haruta, Fossa, Izou, Namur, Doc, Silly, Leigh, Any
Orca: Vista, Speed Gill, Chester
Dolphin: Curiel, Atomos
Beluga: Blamenco, Rakuyou
Neptun: Blenheim, King Dew

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