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Jun 08 2012

IceBluemchen

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71. Momente die alles verändern (Teil 3)

In eine dicke Wolldecke gewickelt, hielt Ace seinen kleinen Sohn fest an sich gepresst und eilte die Dorfstraße hinunter zum Hafen. Achtsam wanderte sein Blick zu jeder kleinen Regung, sei es das eine Gardine am Fenster wackelte oder eine Katze unbeteiligt seinen Weg kreuzte. Das hier etwas nicht stimmte, dies schrie die verdächtige Stille nahezu, waren nur die gebrüllten Befehle aus dem Hafen zu hören, waren die Rothaar-Piraten bereits am Leinen lösen.
Ein Knall ertönte, als Ace auf die Hafenstraße hinausstürmte. Flammen stoben aus seinem Haarschopf, hatte die Kugel seinen Kopf durchschlagen und jagte surrend weiter. Nichts worüber Ace sich sonst Sorgen gemacht hätte, aber er hielt seinen Sohn im Arm und wenn eine Kugel ihn ungünstig durchschlagen würde, konnte sie mitunter ihn treffen und töten oder konnten zumindest die herausstobenden unkontrollierten Flammen ihn verbrennen.
Weitere Schüsse folgten, jagten an ihm vorbei oder streiften ihn gefährlich. Aber zu den Schüssen hinter ihm, gesellten sich nun auch Schüsse vor ihm, gab es bei diesen jedoch den Unterschied, galten sie nicht ihm. Es waren Shanks Leute, die das Sperrfeuer eröffnet hatten und Ace so den Weg freimachten, sodass er letztendlich den Pier und seinen Striker erreichen konnte.
„Ace was ist hier los?“, rief es von der Red Force, erspähte er Shanks, welcher erstaunlicherweise wieder recht nüchtern wirkte, während Ben nahe ihm stand, das Gewehr im Anschlag und auf ein Ziel im Hafen gerichtet. „Die Marine… wie immer!“, grinste Ace und zuckte im nächsten Moment zusammen, als ihn wieder eine Kugel streifte und Flammen aus seiner Schulter stoben. Ein leises Wimmern erklang, hatte der Tumult seinen Sohn aufgeweckt und die Flammen seines Vaters ihn erschreckt.
„Jetzt nicht weinen!“, flüsterte Ace ihm zu, konnte er dies nun so gar nicht gebrauchen. Ein schlafendes Baby zu tragen, dies hatte er schon ganz gut drauf. Aber wie bekam man sie wieder ruhig, wenn sie plötzlich laut wurden? „Verschwindet! Wir kümmern uns darum!“, rief Shanks ihm zu, feuerte Ben auch gerade sein Gewehr ab. „Danke!“, rief Ace zurück und wiegte etwas seinen Sohn, damit er wieder einschlief. „Und denke an meine Einladung…“, hörte er noch, während er durch seine Flammen die Turbine zündete und davon in die sichere Ferne jagte.
Die Schüsse wurden leiser und bald umgab ihn nur noch die Stille des Meeres und das leise wimmern seines Sohnes. Ein Blick zurück genügte, hatte die Red Force abgelegt, erspähte er hinter der Insel nun einen Marinekreuzer, der Kurs auf den kleinen Hafen genommen hatte. Sie hatten sich wohl hinter der Insel versteckt und nur auf den richtigen Moment gewartet. Sogleich gab er mehr Leistung auf die Turbine, wollte er von dort nur noch weg, musste er an die Sicherheit seines Kindes denken, auch wenn es ihm schon sehr in den Fingern juckte, diese Mistkerle für ihre frevelhafte Tat auf den Meeresboden zu schicken. Jedoch das leise wimmern hielt ihn zurück, ging im Moment das Wohl seines Sohnes der bitteren Rache vor.

In Gedanken ließ Ace sein Feuer ersterben und sank in die erkaltende Feuerwanne, brauchte er einen Moment Ruhe, um die Ereignisse der letzten Stunden zu verdauen. Noch immer wimmerte sein Sohn, hatte er sich nicht beruhigen können, obwohl die Aufregung bereits eine Weile hinter ihnen lag. „Bitte beruhig dich, bitte!“, hoffte Ace der Kleine wäre so vernünftig, auf ihn zu hören. Unwissend wie er ihn wieder ruhig bekäme, fuchtelte er etwas mit seinen Fingern vor dem kleinen Gesicht herum, hatte er dies so schon einmal irgendwo gesehen, das Babys dies wohl toll fanden. In der Tat hörte der Kleine auf zu wimmern und verfolgte die tanzenden Finger vor seinem Gesicht.
Ace seufzte. Es war kurz vor Sonnenuntergang, müsste bald die Oro Jackson und die Orca am Horizont auftauchen. Aber im Moment brauchte er einfach einige Minuten für sich allein zum begreifen. Alles war anders gekommen, als er es zum Mittag noch erwartet hatte. Er hatte geglaubt Shanks wolle Ärger machen und war auf einen Disput mit ihm eingestellt. Wie hätte er nur mit dieser Entwicklung rechnen können. Den Alten, seinen Großvater hatte er als allerletztes erwartet und erst seinen Sohn…
Ein Lächeln trat auf seine Lippen, sah er in das friedliche Gesicht des Kleinen, der ihn nun mit großen dunklen Augen betrachtete. „Hallo kleiner Mann, ich bin dein Papa!“, flüsterte Ace. Es kam ihm irgendwie merkwürdig vor, dies zu sagen. Er war auf einem Schlag unvorbereitet ins kalte Wasser der Vaterschaft geworfen worden, freute er sich dennoch, beschwerte dies jedoch auch sein Herz mit Sorge und Wut. Die Sorge galt seinem Sohn selbst, es könne ihm etwas geschehen, würde die Marine niemals aufhören ihn zu jagen. Die Wut jedoch galt den grausamen Umständen, wie er in die Welt gerissen und seine Mutter dem Leben entrissen wurde.
Warum musste sich alles wiederholen? Er dachte an seine Mutter und wie sie ihr Leben gab, damit er leben könne. Die Umstände waren ähnlich und auch sein Sohn würde ohne seine leibliche Mutter aufwachsen müssen. Und doch gab es den Unterschied, das Ace die Chance bekommen hatte, für seinen Sohn dazusein. Anders als sein Vater, obgleich wenn er gekonnt hätte…
„Du brauchst noch einen Namen!“, versuchte er die traurigen Gedanken von sich zu schieben, begann er zu grübeln, was ihm wohl passendes einfiel. Er hatte sich noch nie groß Gedanken um Namen gemacht. Sie kamen ihm spontan, so wie bei Taiga, wählte er diesen aus der Erscheinung des kleinen Katers heraus. Sollte er auch jetzt auf seinen Bauch hören? Das aller erste was ihm so einfiel, waren Sabo und Daniel. Sabo weil er gleichsam auch an Ruffy denken musste, wie dieser auf diese kleine Überraschung reagieren würde. Daniel weil er wieder an die Mutter seines Sohnes dachte, hieß sie ähnlich, war sie nach ihrem Großvater Daniel Johnson benannt. Aber diese Namen waren noch nicht das rechte, wenn auch… Nein, er wollte seinen Sohn nicht nach seinem verstorbenen Bruder benennen und so täglich an den schmerzlichen Verlust erinnert werden. Wenn er so darüber nachdachte, kam es ihm einfach nicht richtig vor, verwarf er daher diese Idee. Aber auch Daniel war noch nicht nach seinem Sinne, wenn ihm die Bedeutung des Namens auch sehr zusagte. „Vielleicht eine Koseform… mhh… Dany… Gol D Dany…“, sogleich schüttelte Ace den Kopf. Dies passte nicht, obgleich ihm Dany schon gefiel, hörte sich jedoch das doppelte D merkwürdig an. „Any, ja das passt! Gol D. Any!“, Ja dies gefiel ihm, bewies ihm sein Bauch einmal mehr seinen guten Geschmack oder zumindest war es kein unbedacht gewählter Gedanke, klang das Gesamtbild auch recht gut.
„Any, gefällt dir der Name oder soll ich weiter überlegen?“, fragte er seinen Sohn, aber es folgte nicht wirklich eine Reaktion. Was hätte er auch anderes von einem kleinen Baby erwarten sollen, fragte er sich augenblicklich, wie alt Any überhaupt war. Ach ja, vor fünf Tagen hatte sein Großvater erwähnt, musste Ace sogleich schmunzeln, fiel ihm zu diesem Tag noch etwas ein. „Ich hoffe dies ist ein gutes Omen! Dein Onkel wird sich freuen, wenn er von nun an seine Geburtstagtorte teilen muss!“, Ace konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, würde es wohl eher auf zwei Geburtstagstorten hinauslaufen, wenn sie einmal ihren Geburtstag zusammen feiern würden und gleichsam musste er auch leicht den Kopf schütteln, wurde ihm gerade bewusste, das Garp bei jeder Geburt von Sohn über Enkel und Urenkel dabei war. Er hatte sie alle im Leben begrüßt und tief in sein Herz geschlossen. „Alter Mann… Großvater… Danke für alles!“, flüsterte er in den Abendhimmel und lächelte, sicherlich wusste sein Großvater schon, das er ihm für alles sehr dankbar war.
Sacht hielt Ace seinen Sohn etwas enger an sich, wurde es mit zunehmenden Abend auch kühler. „Es wird Zeit das wir nach Hause zurück kehren!“, murmelte er, wurde Any allmählich auch wieder unruhig. Das leicht kokelnde Papier, welches Ace nun aus seiner Hosentasche zog, verriet ihm, das die Oro Jackson direkt auf sie zuhielt, aber auch das er noch nicht mit einer Standpauke seines Vize rechnen musste. Wie oft hatte Marco den jüngeren Nakama doch erklärt, wie wichtig Verhütung sei und sie sich nicht wild durch jedes Bett wälzen sollten. Sogleich musste Ace grinsen, hatte er sich immer daran gehalten… ja bis auf das eine Mal, wo er nun das kleine Ergebnis in den Armen hielt und es keinen Moment bereute.
Immer unruhiger wurde Any in seinen Armen, vermutete Ace, das sich allmählich der Magen des Kleinen meldete oder vielleicht auch eine kleine Überraschung in der Windel. So wollte er hier nicht länger herumsitzen und jagte der Oro entgegen.

Als Ace eine halbe Stunde später das Deck der Oro Jackson betrat, lagen alle Blicke auf das lautstark schreiende Bündel in seinen Armen. „Ähm Ace…?“, setzte Haruta zu einer klärenden Frage an, „Sag nix!“, unterbrach Ace sie jedoch gleich und war froh, das auch Silly sich auf Deck aufhielt.
Verwundert sah sie auf den kleinen Jungen, den Ace ihr nun in die Arme legte. „Ich glaub Any hat Hunger und er braucht auch eine frische Windel. In meinem Rucksack solltest du alles finden.“, gab er ihr auch diesen. „Doc soll ihn außerdem einmal durchchecken. Er hatte keinen leichten Start ins Leben und man hätte ihn heute fast erschossen. Ich will nur die Sicherheit, das er okay ist!“, sie nickte, sah ihn aber genauso fragend an, wie noch immer die gesamte Crew. „Wer ist er?“, kam daher die Frage, die unweigerlich eine Antwort verlangte und Ace diese auch nicht aufschieben konnte.
Er sah in die Runde der fragenden Gesichter und unweigerlich legte sich ein stolzes Lächeln auf seine Lippen. „Dies ist Any, mein Sohn!“, verkündete er mit stolz geschwelter Brust, eh sein Lächeln erstarb und er ernst wurde. „Er wurde vor fünf Tagen geboren, nachdem seine Mutter von Spezialagenten der Marine erschossen wurde. Er überlebte nur, da sie sich zu diesem Zeitpunkt in der Obhut meines Großvaters befand und dessen Schiffsarzt schnell handelte.“, ernst und entschlossen sah er nun in die geschockten Gesichter, hatten einige vor Wut über diese grausame Tat die Hände zu Fäusten geballt. „Er wird daher bei uns aufwachsen, denn es gibt keinen sicheren Ort auf der Welt als bei uns. Die Marine, die Weltregierung will ihn Tod sehen, so wie sie mich tot sehen wollen. Aber diesen Gefallen werden wir ihnen nicht tun. Jetzt erst recht nicht! Nicht nachdem sie dies getan haben!“
Ace wusste, er konnte sich auf seine Familie verlassen. Sie würden seinen Sohn genauso beschützen, wie sie ihn schützten, wie sie jeden aus der Familie schützten.
Es war für sie alle einfach nur grausam, wie hart die Marine gegen Anys Mutter vorgegangen war, erzählte Ace ihnen alles im Detail, was sich in den letzten Stunden abgespielt hatte und was sein Großvater ihm berichtet hatte, während Silly unter Deck gegangen war, um den kleinen Schreihals zu versorgen und zu beruhigen.
„Es ist unvorstellbar, das sie ein kleines Kind fürchten!“, schüttelte Haruta den Kopf, konnte sie und viele es einfach nicht begreifen, weshalb die Marine so hart gegen Ace und auch gegen seinen Sohn vorgingen. „Sie fürchten nicht das Kind! Er kann sich kaum wehren, was hätten sie da zu befürchten!? Was sie fürchten ist das, was aus ihm werden könnte! Sie haben damals gefürchtet, das durch ein Kind Gol D. Rogers die Piraterie gestärkt und Ace zu einer unerreichbaren Größe in der Piratenwelt heranwächst. Allein aufgrund seines Namen wird ihn von vielen großer Respekt entgegen gebracht. Und daher wollte die Weltregierung seinen Tod. Und genauso sehen sie es jetzt mit seinem Sohn. Any wird den Namen Gol D. weiter tragen und mit ihm lebt ein Stück Legende von Gol D. Roger und auch Gol D. Ace weiter. So etwas ist gefährlich für die Marine und der Weltregierung. Für sie steht ein Gol D. für unbegrenzte Freiheit. Viele werden nur Pirat, weil sie so sein wollen wie einst Gol D. Roger. Sie wollen das One Piece finden und zu gleichem Ruhm aufsteigen und zur nächsten Legende werden.“, erklärte Jozu, stimmte Ace diesem zu.
„Dabei schürt die Marine diese Aufmerksamkeit durch ihre Aktion selbst. Wer hätte schon groß Notiz von mir genommen, wenn ich einfach nur als Portgas D. Ace hingerichtet worden wäre!? Gut, ich war Paps zweiter Mann, aber erst durch die Offenbarung meiner Abstammung, haben sie eine Aufmerksamkeit geschaffen, die uns noch heute trägt. Sie haben damals durch die falsche Darstellung meines Vaters etwas geschaffen, was sie bis heute nicht kontrollieren können. Und so schnell wird sich dies auch nicht aufheben, wenn überhaupt!“, fügte Ace noch hinzu. Es war, wie es war. Noch einige Zeit unterhielten und diskutierten sie über die Marine und ihre teils drastischen Maßnahmen, eh sich aus der angespannten Stimmung allmählich eine entspannte Feierlaune entwickelte. Stießen sie auf Ace sein unerwartetes Vaterglück an und begossen dies ausgiebig mit Bier, Rum und Sake.

Ace ging nach seinem Sohn, aber auch nach Marco sehen. Noch immer schlief sein Vize, verpasste er eine ausgelassene Feier, anlässlich des kleinen Any.
„Marco sein Zustand hat sich etwas gebessert. Er wird sichtlich kräftiger und ich denke, das er bald aufwachen wird.“, trat Doc an Ace heran. „Und Any? Ist er gesund und unversehrt?“
„Ein gesunder kleiner Junge. Etwas klein und leicht. Ich schätze er wurde zwei bis drei Wochen zu früh geholt. Aber Silly erzählt, das seine Mutter erschossen wurde. In Anbetracht dessen hatte er großes Glück. Welche Insel lässt du jetzt ansteuern? Ich werde für ihn einiges an Impfstoff einkaufen müssen, um ihn vor den gefährlichsten Krankheiten zu schützen. Und generell werde ich Kleinkindgerechte Medikamente einkaufen müssen.“
„Wir brauchen auch dringendst Windeln und Säuglingsmilch. Er hat einen sehr gesunden Appetit und das Pulver aus der Tasche reicht höchstens noch für zwei Tage. Die Windeln werden uns wohl schon Morgen ausgehen!“, fügte Silly der Liste noch hinzu. Sogleich holte sie einen Block und Stift, begann sie eine genaue Liste anzufertigen, was sie alles für den Kleinen bräuchten, folgte Kleidung, ein Bettchen und noch aller anderer möglicher Kram, wovon Ace absolut keine Ahnung hatte, wozu dies alles gut sein könnte. Was ihn im Moment eher beschäftigte war, das Any nicht bei ihr war.
„Ich habe Kurs auf Wanakuni setzten lassen. Dies sollten wir übermorgen Mittag erreichen. Solang müssen wir mit ausgegangenem improvisieren. Aber wo ist Any jetzt?“, antwortete er und sah sie fragend an.
„Ich habe ihn mit Leigh ins Bett geschickt, eh sie wieder Überstunden schiebt. Sie ist mit ihm in deine Kajüte gegangen.“, beruhigte Silly ihn, ging sie um im Lager nachzusehen, ob sie dort etwas Windelähnliches hätten, was sie ab Morgen vorerst verwenden könnten.
Leise trat Ace in seine Kajüte ein und musste schmunzeln. Leigh lag in seinem Bett, Any vor ihr, sang sie ihm gerade ein Schlaflied vor und hielt sein Händchen. Seiner Kleidung bis auf die Shorts entledig, legte er sich hinter ihr, umschlang sie und spähte über ihre Schulter auf seinen kleinen Sohn, dem bereits die Äuglein zufielen. Was ihm jedoch nicht entging, war das Leigh sich leicht versteifte und ihn nun ernst aus dem Augenwinkel ansah. „Silly erzählte mir alles.“, flüsterte sie, klang sie betrübt, schien ihr etwas auf der Seele zu liegen und Ace seine Nähe ihr unangenehm zu sein. „Es ist schrecklich! Es tut mir leid, das dein Mädchen sterben musste!“, seufzend wand sie ihren Blick von Ace ab und sah wieder auf Any. Sie schalte sich selber, wie sie sich ihm, ihren Kapitän, nur diese Nähe hatte gestatten dürfen. Warum hatte sie nur ihr Herz ihm geöffnet und riskiert, das ihr wehgetan werden könnte, so wie es nun gekommen war, schmerzte ihr der Gedanke, er hatte all die Zeit dort draußen ein Mädchen gehabt und kein Wort über sie verloren.
„Sie war nicht mein Mädchen!“, verstand er den Wink mit dem Zaunfall, das Leigh anscheinend eifersüchtig war. „Sie war eine sehr gute Freundin noch aus meiner Spade-Zeit. Ich habe sie lang nicht gesehen und… es war ein kleines Abenteuer, welches ich nicht bereue. Einzig was ich bedaure ist, das mein Sohn ohne Mutter aufwachsen muss!“, sacht hauchte er ihr einen Kuss auf ihr Ohr. „Ich habe bis heute nichts von Any gewusst. Bitte verurteile mich deswegen nicht! Bitte sei du meine Mädchen! Bitte sei du Any eine Mutter! Bitte!“
Lang schwieg sie und sah gedankenverloren auf den kleinen schlafenden Jungen, dessen Händchen sie noch immer hielt. Seine Worte konnten ihr Herz nur langsam besänftigen, das er ihr nicht hatte wehtun wollen. Er wollte sie! Wollte das sie sein Mädchen sei und somit unantastbar für jeden anderen. Sie würde ihm allein gehören, so wie er nur ihr gehörte. Und je länger sie darüber nachdachte, je sanfter wurde ihr Blick, schlich sich alsbald ein Lächeln auf ihre Lippen, wollte sie doch genau dies. „Dies wäre ich gern!“, flüsterte sie und wand sich Ace zu. Seufzend musste sie jedoch feststellen, das sie mit ihrer Antwort zu lang gewartet hatte, war auch er bereits eingeschlafen.

Lautes schrilles Geschrei drang an Marcos Ohr und fraß sich regelrecht in seinen Kopf, verkrampften sämtliche Gehirnwindungen, glaubte er sein Schädel explodiere gleich. Himmel, was ging nur um ihn herum vor sich? Was war eigentlich geschehen, das er sich nun anscheinend in der kreischenden Hölle wiederfand?
„Aufhören!“, stöhnte er und wollte sich die Ohren zuhalten, aber seine Hände fühlten sich bleiern schwer an, bekam er sie kaum gehoben geschweige denn gegen seine Ohren gepresst. Warum fühlte er sich schwach und seine Glieder so schwer an? Er versuchte in seinem trägen geplagten Kopf eine Antwort auf seine Fragen und seinen derzeitigen Aufenthaltsort zu finden, fiel ihm wieder die Schleuse ein. Ach ja, Blackbeard und die Notschleusung, die Finsternis welche ihn gepackt hatte und wie er in die Tiefe des eisigen Wassers gestürzt war. Schwärze folgte, verschwommene Erinnerung an den Tod und ein zutiefst besorgter Ace.
Das Gekreische erstarb, war die Stille eine reine Wohltat für Marcos müden Kopf. Entspannt seufzte er und wollte die Ruhe genießen, als er einen Hauch an seiner Stirn verspürte und jemand erst seine linke und dann seine rechte Hand ergriff und wieder neben seinen Körper legte. „Marco?“, fragte es leise, erkannte er die Stimme als Silly.
Leicht murrte er auf, würde er seine Ruhe wohl noch nicht genießen dürfen. Vorsichtig öffnete er seine Augen und blinzelte mehrmals, um seine Sicht zu schärfen. „Hey, da bist du ja wieder!“, sah Silly ihn lächelnd an, „Wir haben uns schon ein klein wenig Sorgen gemacht!“, ein schwaches schmunzeln trat auf Marcos Lippen. So wie er sich im Moment fühlte, so hatten sie ihn alle noch nicht erlebt, konnte er sich kaum zurückerinnern, wann er eigentlich das letzte Mal so richtig krank gewesen war. Die schwere Erkältung vor einigen Jahren, wo er mit Leigh über Bord gegangen war, fiel ihm dann aber doch ein, hatte er sich in diesen Tagen auch annähernd so mies gefühlt.
„Wie fühlst du dich?“, wollte Doc wissen, hatte Silly ihn heran gewunken. „Müde und Kopfschmerzen! Irgendetwas hatte mich wachgekreischt. Meine Ohren dröhnen noch jetzt!“, antwortete Marco und wunderte sich sogleich, weshalb Silly sich ein aufkommendes Lachen stark verkneifen musste.
„Ähm… das Gekreische, war… ähm… nun, wir waren nicht schnell genug… ähm… ich glaube dies erklärt dir besser Ace persönlich!“, stammelte Silly dann herum, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand aus seinem Zimmer. Nun erst recht verwirrt, sah er den Mediziner fragend an, welcher ihn gerade abhorchte und seine Vitalwerte checkte. „Dies erklärt dir wirklich besser Ace selbst! Ist schließlich sein Schreihals.“, Marcos Verwirrung nahm bei dieser Antwort noch mehr zu. Es war doch nicht Ace gewesen, welcher dort gekreischt hatte… oder doch? War ihm vielleicht auch etwas geschehen? Sogleich mischte sich zu der Verwirrung auch Sorge. Verdammt, hatte er seine Aufgabe als Vize gut vermasselt, wenn Ace durch seine selbst verschuldete Abwesenheit etwas zugestoßen war.
„Doc wo ist Silly? Ich bekomme dieses dumme Provisorium einfach nicht gewickelt! Und sein Popo ist leicht gerötet. Soll ich diesen nun eincremen oder so lassen?“, hielt sie ihrem Schwager einen kleinen nackten Popo vor die Nase, weiteten sich Marcos Augen, als er das kleine Baby in Leighs Händen erblickt.
„Marco!“, fiepte Leigh augenblicklich freudig auf, als sie bemerkte das ihr bester Freund aufgewacht war und nun mehr als fragend und verwirrt auf den kleinen nackten Jungen in ihren Händen sah. „Oh ich bin so froh das du aufgewacht bist.“, lächelte sie, lenkte dann aber die Aufmerksamkeit wieder auf das kleine Baby, welcher kräftig seinen Schnuller bearbeitete und es anscheinend recht lustig fand, nackig in ihren Armen zu liegen. „Bei Rötungen immer eincremen, bevor es wund wird. Und Silly kommt gleich wieder, sie ist Ace holen, wobei es mich verwundert, das er das Gezeter nicht bis auf die Brücke gehört hat und sogleich angelaufen gekommen ist.“
„Ähm… könnte mich bitte jemand in Kenntnis setzen, wie wir zu einem Baby an Bord kommen?“, wobei Marco nun seine Augen verengte und sich den Kleinen genauer ansah. Würde er es nicht besser wissen, würde er ihn ja glatt Ace in die Schuhe schieben, ähnelte der Kleine ihm doch stark. Aber dieser Gedanke war so abwegig, dass er ihn sogleich wieder verwarf.
„Ja das kann ich!“, erklang Ace Stimme, tauchte er neben Leigh auf und hatte ein breites Grinsen auf den Lippen. „Marco, schön das du endlich wieder wach bis. Du hast eine Menge verpasst!“, wurde das Grinsen nur breiter und Marco ungeduldig, wollte er schnellstens eine Antwort. „Blackbeard hat es auf einen unbekannten Strom hinausgeblasen. Bislang haben wir noch nichts über seinen verbleib erfahren… und kaum war dies überstanden, ereilte uns ein kleiner Disput mit Shanks… es war letztendlich aber nichts ernstes! Er hat uns übrigens nach Ch?noshima eingeladen… sobald es dir und vor allem deinen Beinen besser geht, sollten wir diese annahmen, denn ich habe mit ihm noch einiges zu beplaudern… ja was war noch?“, überlegte Ace kurz gespielt, während Marco ihn durchdringend ansah. Allein was er bis jetzt gehört hatte, ließ ihn die Frage aufkommen, wie lang er eigentlich außer Gefecht gesetzt war, aber auch was dies mit seinen Beinen zu tun hatte. Er spähte an sich hinab und entdeckte den weißen Gips, in welchen seine Beine gefangen waren. Generell verspürte er nun so manchen Verband und seufzte innerlich. Blackbeard hatte ihm die Beine gebrochen und dies, als sein Phönix unerreichbar war. Nein, dies durfte einfach nicht wahr sein, würde dies bedeuten, er müsse die nächsten Wochen in Gips liegen, könnte er die Brüche nicht einfach heilen. Dies war einfach nur eine Katastrophe und ärgerte ihn zusätzlich zu dem, das Ace ihm noch immer nicht verraten hatte, was es nun mit dem Baby auf sich hatte. „Die Marine hatte es wieder einmal auf mich abgesehen, aber sie haben auch wieder einmal versagt…“, setzte Ace fort, „…und Leigh ist jetzt mein Mädchen!“, fügte er dies so beiläufig mit ein und schlang demonstrativ seinen Arm um ihre Taile.
Marco zog bei dieser Geste eine Augenbraue hoch, wurde Leigh schlagartig rot und kicherte verlegen, aber sie machte keinerlei Anstalt dem zu wiedersprechen, weshalb er Ace seinen Worten glauben schenkte. Leigh hatte es auch mehrmals so offen gezeigt, was sie für ihn empfand, das es wohl wirklich nur eine Frage der Zeit dargestellt hatte, bis sich etwas zwischen den Beiden angebahnt hätte. Er gönnte es ihr, hatte sie mit Ace einen guten Fang gemacht, auch wenn ihm nun bewusst wurde, das seine Zeit mit ihr entgültig vorüber und überwunden war.
„Wie lang war ich weg gewesen?“, war nun aber die Frage der Fragen, kam ihm sein Gedanke zurück, das dieses Baby verdammte Ähnlichkeit mit Ace aufwies und so wie Leigh den Kleinen in ihren Armen hielt und glücklich lächelte, sie vielleicht… Himmel, war er etwa über ein Jahr weggetreten gewesen.
„Nur eine Woche!“, kam prompt die Antwort von Doc, war ihm sogleich klar, das dieses Baby damit definitiv nicht Leigh ihres war… außer er hätte bezüglich einer Schwangerschaft einiges falsch verstanden. „Aha… und würdet ihr mir nun beantworten, wem das Baby gehört und was es hier eigentlich macht!?“, eindringlich sah er Ace an, der nun regelrecht vor überschwänglichen Glück strahlte. Oh nein, dies durfte doch nicht wahr sein, sollte Marco mit seinen Gedanken der Ähnlichkeit etwa doch recht behalten.
„Dies ist Any, mein Sohn!“, ohne eine äußerliche Gefühlsregung nahm Marco diese Antwort auf und musste diese erst einmal verdauen. Da war er einmal für eine Woche ins Land der Träume geschickt worden und schon wurde ihm ein kleiner Gol D. Spross präsentiert. Zum einen war dies schon so eine Katastrophe schlecht hin, zum anderen keimte gleich die Frage über das wie und wer auf.
„Dein Sohn…“, sprach er eher zu sich selbst und sah auf den Kleinen. „Und seine Mutter? Warum um alles auf der Welt, musstest du ihn zu dir holen oder ist sie auch hier? Warum Ace? So bringst du ihn und sie doch nur in Lebensgefahr! Verdammt und warum gibt es ihn überhaupt? Wie oft habe ich dich eigentlich aufgeklärt? Zehn… zwanzig… hundert mal?“, mit jedem Wort wurde er lauter und sichtlich erregter, verärgerte ihn der Umstand, das er durch den Gips ans Bett gefesselt war und Ace nicht dessen Dummheit aus dem Schädel prügeln könnte. Aber Ace blieb ganz ruhig, wobei sein grinsen nun erstarb.
„Seine Mutter ist tot. Sie wurde von Spezialagenten der Marine erschossen, weil sie verhindern wollten, das Any überhaupt geboren wird. Mit ihren letzten Atemzügen holte der Schiffsarzt meines Großvaters ihn und er überlebte nur, weil mein Großvater ihn an sich nahm und zu mir brachte. Die Marine wusste eher über ihn bescheid, als ich. Er ist erst seit zwei Tagen bei mir und hier bei uns, schwebt er nicht mehr in Lebensgefahr, denn ich werde meinen Sohn bis auf mein Blut verteidigen.“, seine Miene war tot ernst, kehrte jedoch dann das breite grinsen zurück. „Ich habe keine Ahnung, wie oft ich mir deinen Vortrag über Hafendirnen und männlicher Selbstbeherrschung anhören durfte. Anys Mutter war eine Spade und keine Hafendirne und ich glaube meine Selbstbeherrschung verlor ich zwischen der ersten Sakeflasche und allem was danach noch folgte.“, leicht rammte Leigh ihm ihren Ellenbogen in die Seite, was ihn gespielt aufkeuchen ließ. Sie akzeptierte, das sie nicht Ace erste Erfahrung war, aber sie mochte dies dennoch nicht gern in ihrer Gegenwart hören.
„Es tut mir für sie leid! Und wenn du sagst, sie war eine Spade, dann kann ich mir auch denken, wer sie war. Es tut mir wirklich sehr leid!“, entschuldigte sich Marco sogleich betrübt. Ace seine Antwort ließ alles in einem anderen Licht wirken und ergab auch einen Sinn, gab es für den Kleinen keinen anderen Ausweg. Und dennoch war es eine große Gefahr ein Baby an Bord zu haben.
„Und was schwebt dir nun vor, wo er bleiben und wer sich um ihn kümmern soll?“, fragte er vorsichtig nach und überging einfach die Anspielung darauf, das der kleine Any ein Trinkunfall war. „Er bleibt bei uns, seiner Familie!“, war die schlichte Antwort und sah Leigh und seinen Sohn liebevoll an. Hier hatte Any alles… seinen Vater, der ihn vor allem beschützen würde, eine Mutter, die ihn genauso wie seinen Vater liebte, und eine mehr als große Familie, die den Kleinen bereits fest in die Crew integriert sah und es bereits feste Wetten darauf gab, wie oft Any am Tag das gesamte Schiff zusammenschrie, wenn sein Fläschchen nicht pünktlich gereicht wurde.
Seufzend ergab sich Marco den Geschehnissen, was hätte er jetzt auch noch dagegen sagen sollen. Außerdem erinnerte ihn dies alles so sehr an Whitebeard und wie er ihn, Marco damals mit seinen nur fünf Jahren aufnahm. In vieler Hinsicht war Whitebeard ihm ein Vater gewesen und auf hoher See und unter der Obhut einer der mächtigsten Piratenkapitäne aufzuwachsen, hatte ihm keineswegs geschadet, sondern zu dem Mann geformt, der er heute war.
„Darf ich ihn auch einmal halten? Ich muss ihn mir doch wenigsten einmal richtig ansehen, ob du auch alles richtig gemacht hast!“, deutlich sprach der Schalk aus den letzten Worten, legte Leigh ihm nun den Kleinen in die Arme. „Er ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten…“
„Ja und genauso verfressen!“, kam es sogleich von Silly, hielt sie ein Fläschchen in der Hand, war es wieder an der Zeit den kleinen Magen zu füllen. „Aber es ist besser ihn vorher zu wickelnd, sonst gibt es gleich eine deftige Überraschung aufs Hemd!“
Es war, wie es war… stand ihnen eine interessante Zeit bevor, konnten sie zu jenem Zeitpunkt noch nicht erahnen, welche schicksalhaften Ereignisse sie in den letzten Wochen und Monaten losgetreten hatten.

Author’s Notes:

Dies war nun das Final-Kapitel des 3. Arc.
Nun geht es in meine kleine Pause, wird es voraussichtlich am 13. Juli weitergehen.
Aber ganz will ich mich auf diesen Termin nicht festnageln, könnte es auch erst der 20. Juli werden… dies hängt nämlich sehr stark davon ab, wann ich meinen PC aus der Reparatur abholen kann und ich wieder ordentlich schreiben und ins Internet gehen kann.
LG IceBluemchen

Zum Namen Gol D. Any… Any (Koseform von Ann) -> D. Any (Dany) -> Daniel = Gott sei mein Richter (Handle im Leben nach besten Wissen und Gewissen, im Tode wird allein der Schöpfer dein Richter sein.)
Ich habe Ewigkeiten über einen passenden Namen gegrübelt. Einfach so einen Namen vergeben, wollte ich nicht. Er musste schon einen Bezug auf Ace und eine Bedeutung haben! Und so stieß ich irgendwann auf D.Any.

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