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Jan 13 2011

IceBluemchen

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08. Gebrochenes Herz?

Es dauerte nur wenige Minuten, dann erreichten wir eine riesige Koppel auf denen an die hundert Pferde weideten. Ich war von dieser riesigen Herde völlig begeistert, denn auch wenn ich in Rohan täglich viele Pferde sah, hatte ich noch nie so viele auf einem Fleck gesehen. Die Weide war von einem breiten Waldstreifen eingesäumt und Legolas erzählte mir, das es insgesamt sechs solcher großen Weiden gab und fünf davon mit etwa je einhundert Pferden. Die sechste Weide diente zum Aussortieren von Junghengsten und Störenfrieden.
Als wir an der Weide vorüber waren, kamen wir an der Schmiede und einen Art Bunker vorbei. Der Bunker war eine von mehreren Waffenkammern, die alle unterirdisch miteinander verbunden waren. Dann kamen mehrere kleinere Weiden, auf denen nur vereinzelte ein paar Pferde standen, und dahinter kamen die Kampfplätze in Sicht.
Es gab verschiedene Kampfplätze. Einige waren für den Schwert- und Waffenlosen Kampf angelegt, andere für den Kampf zu Pferd. Der Letzte Platz war der Bogenschießplatz. Auf dem ersten großen Platz waren in weiter Ferne eine kleine Gruppe und übten den Schwertkampf. Eigentlich konnte ich die Waffen nur erraten, denn sie waren wirklich soweit es ging von uns entfernt. Ich wollte näher heran, damit ich besser sehen konnte.
„Können wir näher heranreiten? Ich kann von hier kaum etwas erkennen. Ich weis nicht einmal wie viele es sind!“ Legolas schien schlagartig schlechte Laune zu bekommen. „Lieber nicht! Du würdest es bitter bereuen und das will ich nicht!“ Antwortete er leicht brummelig. „Aber was ist denn? Habe ich was falsches gesagt?“ Ich überlegte, was ich falsch gemacht haben könnte, warum er plötzlich so mies gelaunt war, aber mir viel nichts ein. „Du hast nichts falsch gemacht!“ Beruhigte er mich und war wieder freundlich, aber sein argwöhnischer Blick auf die Gruppe war merkwürdig. Ich seufzte.
„Komm, wir reiten zum Schießplatz, dort dürfte heute niemand sein und ich könnte dir ein wenig den Umgang mit deinen Dolchen zeigen!“ Wie machte Legolas das nur, das er seine Stimmung von jetzt auf gleich ändern konnte. Ohne auf eine Antwort von mir zu warten, ritt er in Richtung Schießplatz los. Ich schaute noch einmal zu der kleinen Gruppe hinüber. Schwer zu sagen, ob sie uns gesehen hatten, aber ich glaubte, das die Gruppe der Grund für Legolas plötzliche schlechte Laune war. Nun ritt ich aber schnell hinter ihm her und nur einige Augenblicke später, waren wir auf dem Schießplatz. Wir stellten Kimo und Rasan am Rande des Platzes ab. Die Zwei trottelten etwas davon und begannen zu weiden.
Der Bogenschießplatz war recht schmal, aber dafür sehr weit. In verschiedenen Entfernungen waren Holzscheiben aufgestellt, auf denen Zielscheiben gezeichnet waren. Wir liefen am Rand des Platzes entlang, bis wir eine Art Tribüne erreichten. Hier meinte Legolas wäre es perfekt. Er setzte mich auf eine Bank und ging dann einige Schritte von mir weg. „Schau genau zu! Vor allem die Beinstellung ist wichtig. Achte immer darauf leicht in die Knie zu gehen, dann hast du einen sicheren Stand!“ Er ging wieder in die Grundposition, seine Hände hatte er zu Fäusten geballt und hielt sie, als würde er einen Gegner gleich umboxen wollen. Er machte vier Schritte nach Vorne und boxte dabei in die Luft. „Gesehen?“ Ich nickte. Dann wies er mich an, es selbst zu versuchen. Durch mein langes Kleid konnte er meine Fußstellung nicht sehen, aber nach meinen Bewegungen zu urteilen, meinte er, das es okay war. Beim Zweiten mal machten wir die Übung zusammen. Er war zufrieden mit mir, aber nun wurde es schwieriger, denn nun kamen die Dolche ins Spiel. Da er nur ein kleines Messer mit hatte, nahm er dieses in die rechte und einen Ast in der gleichen Größe in die linke Hand. Wieder machte er mir die Schrittfolge vor und zeigte mir, wie ich die Dolche richtig halten sollte. Ich versuchte es nachzumachen, aber diesmal klappte es nicht auf anhieb. Es war schwer die Schritte richtig auszuführen und gleichzeitig die Dolche richtig zu halten ohne sich dabei selbst zu verletzten. Aber nach einiger Übung klappte auch dies. Immer wenn ich eine Schrittfolge einigermaßen hinbekam, zeigte er mir eine neue und dann musste ich sie kombiniert nachmachen. Zu jeder Schrittfolge gehörte eine andere Stellung der Dolche. Nach sechs Schrittfolgen und Dolchstellungen, hatte ich eine Kampfsequenz erlernt. Eine Kampfsequenz von sehr vielen meinte Legolas. Die elbische Ausbildung zu einem Dolchkämpfer dauerte an die hundert Jahre. Ein Meister konnte man erst nach zwei bis dreihundert Jahren werden. Prima! Soviel Zeit hatte ich ja auch locker zur Verfügung.
Nach dem ich diese Kampfsequenz nun konnte, sollte ich sie gegen Legolas einsetzen. Ich war etwas befangen deswegen, da er nur sein Messer zur Verteidigung hatte, aber er bestand darauf. Der erste Versuch ging gründlich daneben. Ich konzentrierte mich so sehr auf die richtigen Schritte und Dolchstellungen, das Legolas meine hiebe ohne mühe ausweichen konnte. Er hatte nicht einmal sein Messer erhoben. Also gleich noch mal und noch mal und noch mal. Mit jedem mal wurde ich nun sicherer und schon bald gebrauchte Legolas sein Messer zur Abwehr. Er war sehr zufrieden mit mir. „Du machst das sehr gut. Wenn du jeden Tag eine neue Sequenz lernst, dann wirst du schon in vier bis fünf Jahren alle können!“ Ich verdrehte die Augen und er grinste mich an.
„Aber Legolas, du kannst doch so eine zarte Pflanze nicht so etwas brutales beibringen!“
Erschrocken fuhren wir herum und sahen Jolan und einige andere Elben auf der Tribüne stehen. Es war die kleine Gruppe vom Kampfplatz und nun begriff ich, warum Legolas vorhin so schlecht gelaunt war. Jolan grinste und kam zu uns hinunter, dicht gefolgt von den anderen vier Elben. „Eine so zarte Pflanze und so brutale Waffen, das schickt sich nicht!“ Sprach er ernst und wollte mir die Dolche aus der Hand nehmen. „Finger weg!“ Bellte ich ihn an und steckte meine Dolche in meinen Gurt. „Sie sind ein Geschenk und was sich schickt und was nicht entscheide ich für mich alleine!“ Hinter Jolan prustete einer der Elben los. Er war ein Hüne, mindestens ein Kopf größer als Legolas und bullig wie ein Bär. Dennoch waren seine Züge elbisch und seine Bewegungen die einer Katze. Auch die andere drei mussten Schmunzeln. Sie alle vier hatten wohl noch nie gesehen, das eine Frau so mit Jolan umsprang.
„Darf ich dir die königliche Wache vorstellen!“ Setzte Legolas an. „Das ist Tolan!“ Er zeigte auf den lachenden Hünen, der sich schlagartig beruhigte, meine Hand ergriff und mir einen vornehmen Kuss auf den Handrücken hauchte. Dann deutete Legolas auf einen eher jungenhaften Elben. „Dies ist Lanu. Er ist noch Schüler, aber steht kurz vor seinen Prüfungen!“ Auch Lanu hauchte mir eine vornehmen Kuss auf die Hand. Nun wies er auf Mereen. Ihn kannte ich schon, er hatte mich vor ein paar Tagen wegen den Beeren behandelt. Er war der königliche Heiler und gehörte somit zum Zirkel der königlichen Wache. „Mereen, es freut mich euch wieder zu sehen!“ begrüßte ich ihn freudig. „Auch mir ist es eine Freude!“ begrüßte er mich. Und zu guter letzt deutete Legolas auf einen sehr eleganten wunderschönen Elben. Seine Kleidung war prächtiger als die der anderen drei, deren Kleidung schlicht und irgendwie gleich wirkte. „Das ist Elias! Hauptmann der königlichen Wache und ab übermorgen Arie’s Mann.“ Arie’s Gefährte! Eine gute Wahl, dachte ich. Elegant schritt er auf mich zu und ebenfalls hauchte er mir einen förmlichen Kuss auf die Hand.
Nun da ich allen vorgestellt war, wand sich wieder Jolan an mich. „Dennoch gehören Dolche nicht in die Hand einer so schönen Frau! Bergen sie doch die Gefahr, das ihr euch eure zarten Hände mit Blut beschmutzt. In Frauenhand gehört eher ein Bogen!“ Er hatte wieder diese Honigstimme, aber wenigsten verkniff er sich dieses dämliche Lächeln. „Ich habe aber keinen Bogen, geschweige den die Kraft ihn zu spannen!“ Entgegnete ich ihm. „Und außerdem finde ich die Dolche sehr schön. Ein Bogen könnte ihnen nie das Wasser reichen!“ Jolan zog eine Braue hoch und holte seinen Bogen hervor. Er war Kastanien farbend und mit silbrigen Mustern verziert. „Meint ihr?“ Fragte er mich prüfend. „Meine Ich!“ Es war gelogen! Sein Bogen war wunderschön und wirkte bedeutender als meine Dolche.
„Mhh, aber habt ihr denn schon einmal einen Bogen in Aktion gesehen?“ Natürlich hatte ich schon Bogenschiessturniere gesehen. Sie langweilten mich, da nicht wirklich was passierte. „Klar!“ Antwortete ich knapp. „Auch schon in Elbenhand?“ Ich schüttelte den Kopf und seufzte. Worauf wollte er hinaus. Ich wollte keinen Bogen. Meine Dolche gefielen mir und auch die Art mit ihnen zu kämpfen. Es hatte etwas elegantes. Mit einem Bogen stand man doch nur dumm in der Landschaft rum und verschoss seine Pfeile.
„Möchtest du gerne, das ich dir das Bogenschiessen zeige?“
„Nein, aber danke!“ Entgegnete ich und machte dabei ein genervtes Gesicht. Auch meine Stimme klang genervt, denn so langsam nervte er echt.
„Mhh… Würdest du gerne, das Legolas es dir zeigt?“ Ich schaute auf Legolas. Seine Mine war unergründlich, aber seine Augen sagten deutlich NEIN.
„Ich weis nicht!“
„Ach komm schon. Es dauert auch nicht lange!“ Ich resignierte. „Na gut!“ Willigte ich ein, ohne zu Ahnen, war ich da gerade anrichtete.
„Prima! Ein Bogenschiessduell. Legolas gegen Mich! Und als Preis ein Kuss unserer liebreizenden Lady Minuil!“ Jolan strahlte über das ganze Gesicht und seine Begleiter johlen vor Freude auf. Legolas vergrub resignierend seinen Kopf in seinen Handen. Er wollte nicht! „Nein! Das habe ich nicht gewollt und einen Kuss als Preis gibt es schon gar nicht!“ Jolan hörte nicht auf zu grinsen, er war schon dabei sich für das Duell vorzubereiten. „Zu Spät! Die Herausforderung wurde gesprochen und kneifen ist nun nicht mehr! Und über den Preis feilsche ich nicht!“ Entgegnete er meinem Widerspruch und ich musste zusehen, wie nun auch Legolas sich vorbereitete. Wenn er glaubte, so einen Kuss von mir zu erpressen, hatte er sich aber gewaltig getäuscht. Ich hoffte inständig, das Legolas ein guter Bogenschütze war und er Jolan schlägt. Legolas zu küssen, das fiel mir leicht. Es fühlte sich gut und richtig an. Aber Jolan? Nein danke! Schon der bloße Gedanke lies mich erschaudern. Falls Jolan gewinnen würde, würde ich ihm einen ordentlichen Kuss geben… einen ordentlichen Pferdekuss! „Jolan, ich habe meinen Bogen nicht dabei. Können wir das Duell ein anderes mal…“ Er lies Legolas seine Bitte nicht einmal beenden. „Oh nein. Jetzt hier und gleich! Du kannst den Bogen von Elias nehmen oder Mereen seinen. Das überlass ich dir. Aber verschoben wird hier nichts!“ Legolas missfiel dies. Es war nicht üblich den Bogen eines Anderen zu benutzen. Jeder hatte seinen besonderen Bogen der auf ihn abgestimmt war. Mit einem Bogen eines anderen konnte ein guter Schütze zwar auch schießen, aber bei einem Duell bedeutete dies ein Nachteil. „Wenn Legolas seinen Bogen nicht nutzen kann, dann ihr euren auch nicht!“ Wand ich deshalb ein und wollte Jolan seinen abnehmen. Er riss ihn hinter sich, als ich danach griff und schaute mich scharf an. „Niemand fast meinen Bogen an. Auch nicht ihr!“ Blaffte er mich energisch an. So unfreundlich hatte ich ihn mir gegenüber noch nie erlebt. „Ich bin der Preis! Also wird das Duell nach meinen Regeln gespielt! Wenn Legolas seinen Bogen nicht nutzen kann, dann ihr euren auch nicht. Ihr benutzt den gleichen Bogen. Faire Chancen für Beiderseit!“ Ich betonte jedes Wort und achtete darauf, das ich entschlossen und bestimmt klang. Jolan grinste und war einverstanden. Er winkte Tolan heran und gab ihm seinen Bogen und Köcher. Aha, er durfte also seine Bogen anfassen. Legolas hatte sich für Elias Bogen entschieden. Er nahm ihn prüfend in die Hand und machte ein paar Trockenübungen. Sie einigten sich darauf, das die ersten drei Pfeile zum einschießen waren, dann ging es los. Das Einschießen war schnell vorüber. Jolan hatte in windes Eile seine drei Pfeile auf die erste Zielscheibe abgeschossen und alle landeten im Schwarzen. Legolas lies sich mehr Zeit. Es wirkte auf mich, als hätte er etwas Schwierigkeiten mit Elias Bogen klar zu kommen, aber auch seine drei Pfeile landeten im Schwarzen. Lanu war zum Pfeilsammler ausgewählt worden und so lief er nach dem Einschießen los und holte die sechs Pfeile von der ersten Scheibe und bestätigte die Punkte. Für jeden Kreis auf der Zielscheibe gab es einen Punkt. Fünf Punkte war das Maximum an Gewinn je Pfeil. Nun konnte das Duell also losgehen.
Ich stand eingereiht neben Lanu und Elias zu meiner Rechten und Mereen und Tolan auf meiner Linken.
„Das wird diesmal ein interessantes Duell!“ Hörte ich Tolan zu Mereen flüstern. „Ja das denke ich auch. Diesmal sind die Verhältnisse so unklar, da hätte Legolas sogar eine kleine Chance!“ Ich schaute Mereen entsetzt an. Nur eine kleine Chance? „Was meint ihr damit? Nur eine kleine Chance?“ Mereen schaute mich verlegen an und erkannte mein entsetzte Mine. „Jolan ist Legolas Meister. Legolas hat gegen ihn noch nie gewonnen. Die letzten Male war es zwar immer sehr knapp, aber…“ Er machte eine kurze Pause und seufzte, dann umspielten seine Lippen jedoch ein Lächeln. „Dieses Mal sind die Verhältnisse aber völlig unklar. Beide schießen nicht mit ihren Bögen. Jetzt kommt es rein auf das Können und Glück an. Aber dennoch bleibt Jolan der Meister und Legolas der Schüler!“ Es gefiel mir gar nicht, was Mereen da sagte und ich wurde richtig sauer auf Jolan. Können und Glück! Und ICH! Ich grinste, denn ich wusste schon, das dieses Duell für Jolan nicht zu gewinnen war. NIE!
Wer anfangen durfte, wurde nicht ausgelost. Es fing immer der Herausforderer an und der Herausgeforderte legte nach. Die ersten Scheiben trafen beide ohne große Mühe. Jolan verschoss seine Pfeile immer mit einer Eile, als könnte er das Ende des Duells gar nicht erwarten. Legolas schoss bedachter, zielte länger. Er wirkte nicht so sicher wie Jolan. Die nächste Scheibe die dran war, war schon so weit entfernt, das ich sie kaum erkennen konnte. Mereen kommentierte mir jeden Pfeil, sodass ich nichts verpasste. Er konnte das sehr gut und machte so das Duell noch spannender. „Jolan hat den letzten Pfeil nicht ins Ziel gebracht. Für diesen bekommt er nur vier Punkte. Wenn Legolas seine Pfeile nicht versiebt, dann hat er einen kleinen Vorsprung!“ Legolas war höchst konzentriert. Er schoss seine Pfeile direkt ins Ziel und holte sich seinen kleinen Vorsprung. Vor Freude biss ich mir auf die Unterlippe, um nicht laut los zu jubeln. Bloß nicht Legolas aus seiner Konzentration bringen. Noch zwei Scheiben, dann war das Duell vorüber. Jolan traf ins Schwarze und grinste mir Siegessicher zu. So ein überheblicher Kerl. Hat einen Punkt Rückstand und glaubt zu gewinnen.
Aber da passierte das Unfassbare. Legolas versemmelte den ersten Pfeil. Er traf nur den äußersten Kreis und auch die anderen zwei Pfeile trafen nicht ins Schwarze. Er bekam nur acht Punkte und so hatte nun Jolan sechs Punkte Vorsprung. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Das war nicht gut. Gar nicht gut!
Jolan stand nur einen Schritt leicht vor mir und freute sich über Legolas Fehler. Oh wie ich mich über Jolan ärgerte. Ich schritt an ihn heran und säuselte in ins Ohr: „Macht es eigentlich Spaß, seinen kleinen Bruder das Herz zu brechen?“ Irritiert drehte er sich zu mir um, aber antwortete nicht. Mein Blick schien ihn einzuschüchtern, denn ich funkelte ihn mit einer Entschlossenheit und Härte an, die Anderen das Blut erfrieren ließe. Mit meiner Frage hatte ich ihn soweit aus dem Konzept gebracht, das er seinen ersten Pfeil nicht auf die Scheibe brachte. Null Punkte, nur noch ein Punkt Rückstand für Legolas! Der nächste Pfeil traf. Mist! Würde nun auch der nächste Pfeil treffen, hätte Jolan vorzeitig gewonnen.

Und er traf!

Legolas lies den Kopf hängen. Er hatte sein bestes gegeben, aber Jolan war nun mal der Meister. Siegestrunken strahlte er mich an und forderte seinen Preis. Meine Mine war Steinhart und meine Ohrfeige die ich ihm verpasste ebenso. „Wie könnt ihr eurem kleinen Bruder so was nur antun!“ Zischte ich ihn an, drehte mich auf der Stelle um und lief zu Legolas, der die Szene perplex beobachtet hatte. Ich ergriff seine Hand und zog ihn hinter mir her zu unseren Pferden. Ohne Jolan auch nur noch eines Blickes zu würdigen, stieg ich auf und ritt mit Legolas davon. Ich hörte noch Tolan lautes Lachen, als wir schon längst außer Sichtweite waren. Jetzt wünschte ich mir doch, das ich noch mal zu ihnen geschaut hätte. Jolan muss köstlich ausgesehen haben!
Legolas sagte nichts, bis wir den Garten des Schlosses erreicht hatten, dann zügelte er aber unser Tempo und wir trappten gemütlich zum Teich. Dort angekommen setzten wir uns auf eine kleine Holzbank, die direkt unter einer alten Weide stand. Er vergrub sein Gesicht in seiner linken Hand und schüttelte leicht seinen Kopf. „Das hättest du nicht tun dürfen! Jolan wird fuchs Teufels wild sein und seinen Preis wird er trotzdem noch einfordern!“ Ich schüttelte bei dem Gedanken angewidert den Kopf „Nein. Nie!“ Wiedersprach ich und schaute Legolas entschlossen an. Er lächelte mir zu. „Irgendwann wird er ihn bekommen und du wirst ihn diesen freiwillig geben! Er bekommt immer das, was er fordert und immer ohne Gegenwehr!“
Tja, bislang war er auch noch nie auf mich gestoßen.

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