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Jun 21 2012

IceBluemchen

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24. Der Lauf der Zeit

Alles hatte sich zu einem glücklichen Ganzen gefügt und doch wollte der Schatten des Schicksals die Uchiha noch nicht loslassen.
Sasukes Hüfte heilt erst gut ab, auch wenn ein fortkommen ohne Krücken undenkbar war und er besonders zum Abend hin Schmerzmittel nehmen musste, damit er in der Nacht zur Ruhe kam. Und doch konnte bereits drei Monate nach seiner schweren Verletzung in einer zweiter Operation die stützenden Verdrahtungen und Schrauben entfernt werden. Mit ein wenig Unmut nahm er dies hin, bedeutete es wieder vier Wochen feste Bettruhe, damit die Wunden gut heilten. Jedoch die Aussicht auf eine führsorgliche Pflege durch Sakura, ließen ihn dies ertragen.
Aber etwas war schiefgelaufen, bekam er alsbald starke Schmerzen. Ein Haarriss an einem der aufgelösten Verschraubungspunkte, welcher sich zu allem Überfluss auch noch entzündete.
Es bedeutete eine weitere dritte Operation und verlängerte seine Bettruhe um weitere zwei Wochen. So war es Winter geworden und es näherte sich mit immer länger werdenden Nächten der Jahrestag von Itachis Widerauferstehung.
Ein Tag den Sasuke mit gemischten Gefühlen entgegensah. Zum einen war es wie ein zweiter Geburtstag für Itachi, auch wenn sie diesen keinesfalls feiern würden. Zum anderen kamen jedoch auch wieder so viele Erinnerungen in ihm auf, sodass er Nachts schweißgebadet hochschrak und erst wieder zur Ruhe fand, wenn er nach seinem Bruder sah und sich vergewissert hatte, das es ihm gut ging.
„Sasuke-san, ist alles in Ordnung?“, war Sakura aufgewacht, nachdem sich ihr die wohlige Wärme ihres Geliebten entzogen hatte. Sasuke saß im Bett, beide Hände an seinen Kopf gepresst und starr in die Dunkelheit blickend. „Hattest du wieder diesen Albtraum?“, setzte auch sie sich auf und zog ihn in ihre Arme. Es hatte sie einiges an Geduld und gutes zureden gekostet, eh er bereit war ihr von seinem immer wiederkehrenden Albtraum zu erzählen, der ihn seit einigen Wochen immer mehr quälte, aber seit einigen Tagen wusste sie davon und war doch machtlos dagegen.
„Es lässt mich einfach nicht los! Ich weis das es nur ein böser Traum ist, aber es quält mich dennoch. Es war in diesen Tagen vor einem Jahr und schon viel früher. Immer und immer wieder sehe ich ihn durch meine Hand sterben, wie er als Edo Tensei gequält versucht seine ewige Ruhe wiederzuerlangen und…“, er schluckte und hielt sich verkrampft an Sakura fest, verlangte es ihm nach Halt und Wärme. „Warum kehren diese Bilder ausgerechnet jetzt zurück? Ich sollte glücklich sein, aber anstatt habe ich Angst. Sakura-chan, ich habe Angst, dies alles ist nur der Traum und ich noch immer allein in der Dunkelheit gefangen.“, sie hielt ihn fest im Arm, wusste sie nicht, wie sie gegen diese Angst angehen sollte, außer ihn solang zu halten, bis es ihn aus dem Zimmer hinüber zu seinem Bruder trieb, nur um die Sicherheit zu bekommen, es ginge ihm gut. Vielleicht würde es helfen, wenn er über diese Angst auch mit seinem Bruder sprechen würde, aber bislang hatte Sasuke dies nicht gewagt. Er wollte ihn nicht sorgen. Anstatt quälte er sich Nacht für Nacht und trieb sich selbst in den Wahnsinn.
Leise klopfte es an ihrer Zimmertür. „Sakura-chan, bist du wach? Ich habe Stimmen gehört! Bitte es ist wichtig! Ich glaube etwas stimmt mit Itachi-san nicht!“, Sasuke versteifte sich und schlug sogleich die Decke fort, um aufzustehen. „Hana-chan wir sind wach! Komm herein!“, gab Sakura ihr zu verstehen, das sie wirklich wach waren, während Sasuke bereits nach seiner Krücke griff, konnte er noch immer nicht ohne laufen.
„Es tut mir wirklich leid, das ich euch störe. Aber Itachi-san ist vor einigen Minuten mit einer Panikattacke hochgeschreckt und bekam nur schlecht Luft. Ich bin mir auch recht sicher, das er etwas fiebert.“, erklärte sie voller Sorge und eilte gefolgt von Sakura und Sasuke zurück in ihr Zimmer.
Itachi saß in ihrem Bett und hielt sie die Brust, während er schwer atmend um jeden Atemzug kämpft. „Nii-san!“, kletterte Sasuke sogleich zu ihm ins Bett, ohne dabei Rücksicht auf Hana oder Sakura zu nehmen. In diesem Moment war er vollkommen auf seinen großen Bruder fixiert, dem es sichtlich nicht gut ging.
„Itachi-san, was ist genau geschehen?“, fragte Sakura, war sie um das Bett herumgelaufen und hockte sich vor ihn, während Hana voller Sorge am Bettende stehen blieb. Wo hätte sie auch sonst hingekonnt, nahm Sasuke seinen Bruder fast völlig in beschlag und sie wollte auch Sakura nicht im Wege stehen.
„Ich hatte so ein schweres Gefühl auf meiner Brust und meine Kehle schnürte sich zu, bis ich keine Luft mehr bekam und meine Brust schmerzte, als würde es sie jeden Augenblick zerreißen. Davon bin ich auch aufgewacht, aber ich habe noch immer das Gefühl keine rechte Luft zu bekommen und jeder Atemzug schmerzt.“, er spürte wie verkrampft Sasuke seine linke Hand hielt, während Sakura nun seine Rechte ergriff. Es war eine typische Geste der Kunoichi um ihn vorzuwarnen. Auch Hana und Sasuke taten dies so, damit er nicht erschrak, wenn sie ihn umarmten oder sich an ihn kuscheln wollten.
„Ich untersuche dich jetzt, dann wissen wir gleich was los ist und bestimmt habe ich etwas in meiner Medizintasche, was dir das Atmen erleichtern wird.“, so begann sie mit ihrer Untersuchung. Itachi spürte ihr warmes Chakra, löste sich die Atemblockade und auch der Schmerz in seiner Brust ebbte ab. Und doch fühlte er sich nicht wohl, durchfuhr ihn plötzlich ein Kälteschauer und ließ seinen Körper aufbeben. Sogleich verstärkte sich Sasukes Griff und Itachi meinte seinen kleinen Bruder zittern zu spüren, jedoch eh er ihn darauf ansprechen konnte, hatte Sakura ihre Untersuchung beendet und zog sich zurück. Hana ergriff nun seine Hand und hielt sie genauso verkrampft, wie es Sasuke tat. Sie machten sich Sorgen und dies tat Itachi weh.
„Sakura-chan was fehlt ihm? Es ist doch nichts ernstes?“, so besorgt hatte Itachi seinen Bruder lang nicht mehr gehört, weshalb Itachi seine Hand etwas drückte und sich in sein Kopfkissen sinken ließ. Ihm wurde kalt, aber ohne freie Hand konnte er sich nicht einmal ordentlich wieder zudecken. Hana zog ihm die Decke über die Brust, blieb ihre Hand dort auch ruhen.
„Itachi-san, du hast einen Bronchialen Infekt. Er geht gerade in die Akute Phase über und deine Lunge beginnt zu verschleimen, daher der Druck auf der Brust und die Atemnot, sowie das aufsteigende Fieber, außerdem wirst du in den nächsten Stunden einen Husten entwickeln. Aber ich habe in meiner Medizintasche entsprechende Medikamente, da momentan eine kleine Erkältungswelle grassiert. Du hast dich wahrscheinlich in der Akademie angesteckt.“, Itachi seufzte. Eine Bronchitis hatte ihm gerade noch gefehlt, bedeutete dies doch nur strickte Bettruhe, schmerzvoller verschleimter Husten und bittere Medizin.
„Also nichts ernstes?“, fragte Sasuke vorsichtig nach. „Nein, in ein paar Tagen wird es deinem Bruder wieder besser gehen!“, versprach Sakura und wand sich Hana zu. „Hana-chan, haben wir Thymiantee im Haus? Er erleichtert bei verschleimten Atemwegen sehr gut das abhusten.“
„Nein, normal trinkt diesen doch keiner. Aber in der Kräuterteemischung die wir Morgens trinken, ist auch Thymian enthalten. Auf diese nächtige Aufregung werde ich besser für uns alle eine Kanne aufbrühen.“, sie löste sich von Itachi und stand auf.
„Hana-chan!“, schrie Sakura auf, wankte Hana jedoch bedrohlich, eh sie vornüber zusammensackte. Sakura hatte gar nicht mehr so schnell reagieren können, wie Sasuke über seinen Bruder hechtete und die junge Kunoichi auffing, obgleich seine Hüfte ihm dies nun schmerzlich strafte.
„Hana-chan… Hana…“, Itachi saß wieder im Bett und tastete in die Richtung, wo eben noch seine Geliebte gesessen und seine Hand gehalten hatte. Aber er bekam nur Sasuke zu fassen, verfluchte er in jenem Moment den Umstand, das er noch immer sich blind durch die Welt tasten mussten. Am liebsten hätte er sich jetzt den Verband vom Kopf gerissen und nach Hana gesucht.
Erschrocken blickte Hana auf und in das besorgte Gesicht von Sasuke, hörte sie Itachi nach ihr rufen und in ihre Richtung tasten. Sakura trat an sie heran und auch ihr Blick war mehr als besorgt. „Mir ist schwindlig geworden! Ich bin wohl etwas zu schnell aufgestanden…“, versuchte sie die Sorge ihrer Familie zu mindern, aber recht glaubte sie dies selbst nicht, war ihr nun auch übel und noch immer war ihr schwummerig im Kopf.
„Hana-chan!“, war Itachi dabei aufzustehen, aber Sasuke hielt ihn zurück. „Nicht Nii-san!“, mit einer Hand hielt er Itachi zurück, während er Hana ins Bett half. Kaum hatte Itachi sie zu fassen bekommen, zog er sie in seine Arme und hielt sie an sich gedrückt. „Hana-chan, jage mir doch nicht so einen Schreck ein!“, tupfte er ihr einen Kuss auf die Haare und versuchte seine Anspannung Herr zu werden.
„Ot?to, hast du dir weh getan?“, fragte er aber dann, zog Sasuke gerade scharf die Luft ein, als er sich zurück auf das Bett stemmte. „Ein wenig, Nii-san! Aber nicht so schlimm, ist schon vergessen. Hauptsache Hana-chan hat sich nichts getan!“, Itachi sah dies jedoch anders, war seine Besorgnis um seinen kleinen Bruder gleichgroß, wie die Sorge um seine Geliebte.
„Hana-chan…“, stich Sakura ihr über die Stirn und fühlte nach ihrem Puls. Hanas Herz raste von dem Schreck, aber sonst schien sie sich nichts getan zu haben. „Vielleicht hast du dich auch angesteckt. Ich untersuche dich besser auch!“, leicht nickte Hana, ließ Sakura nun ihr Chakra in die junge Kunoichi fließen und konzentrierte sich auf ihre Untersuchung.
„Oh…“, stieß sie nach einem Moment aus und zog ihr Chakra zurück. Oh, war nicht unbedingt eine sehr aussagekräftige Erklärung für Itachi, verwunderte Sasuke zugleich das breite Lächeln seiner Freundin. „Sakura-chan, mit Hana-chan ist doch alles okay?“
„Oh ja, ja… Hana-chan ist kerngesund!“, Sakura strahlte förmlich und dies hörte man ihr auch an. „Aber…“, wollte Itachi ansetzen, aber Sakura fuhr sogleich dazwischen. „Itachi-san… Hana-chan ist schwanger!“
Sekundenlanges schweigen folgte. Sasuke sah mit großen Augen zu Sakura, eh diese zu seinem großen Bruder wanderten und zwischen diesem und Hana immer hin und her wanderten, wobei sich sein Blick auch immer wieder auf ihren flachen Bauch richtete, als ob er versuchte, dort ein erstes Anzeichen für eine Schwangerschaft auszumachen. Sakura strahlte nur freudig, während Itachi bewusst oder unbewusst Hana noch enger an sich zog und versuchte die gehörten Worte zu begreifen. Aber auch Hana brauchte einen Moment, um die Tragweite der Worte für sich zu begreifen.
„Ich werde Vater!“, flüsterte Itachi, überrollte ihn in jenem Moment ein unbändiges Gefühl von Freude, welches nur durch den aufkeimenden schmerzlichen Husten gedämpft wurde. Sakura reagierte sogleich und eilte aus dem Zimmer, um ihre Tasche zu holen. Sasuke hielt seinen Bruder, während Hana sich von ihm löste, damit er mehr Freiraum bekam. Der Husten ebbte schnell wieder ab, aber Itachi brauchte dennoch einen Moment, um sich von diesen wieder zu erholen.
Sakura kehrte zurück und holte zielsicher eine kleiner Flasche aus ihrer Medizintasche. Hustensaft, wie Itachi auch schon einen Löffel voll in den Mund geschoben bekam und sich ihm bestätigte, das ihn in den nächsten Tagen die Qual der bitteren Medizin erwartete. Auf den Hustensaft folgte noch ein Antibiotikum, sowie ein Schleimlöser und etwas gegen das Fieber.
„Ich werde Vater!“, konnte Itachi es noch immer nicht ganz glauben, strich er liebevoll über Hanas flachen Bauch und wünschte sich, er könne ihr nun in die Augen sehen. Er sah einer Zukunft entgegen, die er noch vor über einem Jahr als verloren glaubte. Damals hatte er keine Zukunft gehabt, gab es als Erlösung nur den Tod und die Hoffnung auf Vergebung in diesem. Und nun wuchs im Bauch seiner Geliebten ein kleines Wunder heran… sein kleines Wunder, welches in ihm unbändige Gefühle von Freund, Glück und Liebe hervorbrachten, sodass er trotz seiner schmerzenden Brust nur am lächeln und strahlen war.
„Ich werde Onkel!“, war Sasukes allmähliche nervöse Erkenntnis. Eine Vorstellung die sich in seinem Kopf nur langsam formte und ihm seine Verlustängste plötzlich so dumm vorkamen. Itachi war hier bei ihm, er lebte und er würde bald Vater werden. Er lebte und war glücklich! So war auch Sasuke glücklich und sah mit Freude in die Zukunft ihres neu aufblühenden Clans.

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