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Jun 19 2012

IceBluemchen

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22. Das besondere Geburtstagsgeschenk

Sasuke war nervös! Oh ja, er Sasuke Uchiha war nervös und hatte einen riesigen Bammel vor dem, was ihn gleich erwarten würde, wenn er sich aus seinem Bett schwang und so seinen Mitmenschen zu verstehen gab… „Guten Morgen!“, nuschelnd und müde auf einer seiner Krücken gestützt, humpelte er zur Toilette und ignorierte das morgendliche Geturtel seines großen Bruders mit dessen Freundin. Ein Anblick an den Sasuke sich noch immer erst gewöhnen musste, aber nicht jetzt wenn er dringend musste und am liebsten gar nicht aufgestanden wäre, wenn dies nicht wirklich so dringendst gewesen wäre. Nein, am liebsten hätte er sich heute den gesamten Tag in seinem Bett verkrochen und so getan, als würde er nicht seinen 17. Geburtstag begehen.
Als er von der Toilette kam, hatte er eigentlich ein freudiges „Happy Birthday“ oder so erwartet, aber nichts dergleichen kam, huschte Hana verabschiedend an ihm vorbei und murmelte etwas von „Ich habe noch so vieles zu erledigen!“, während Itachi ihr verabschiedend aus der Küche „Ja, bis später!“ zurief.
„Ich geh wieder ins Bett!“, murmelte Sasuke dazwischen, sich vollkommen sicher das sein großer Bruder dies gehört hatte. Humpelnd quälte er sich hinüber zu seinem Bett und ließ sich auf die Bettkante fallen. Die Schmerzmittel vom Vorabend ließen allmählich nach und diverse Knochen in seinem Leib begannen unangenehm zu schmerzen. Nichts mit wieder hinlegen, müsste er mindest noch einmal aufstehen und sich seine Morgenration an Medikamenten abholen.
Schon wollte er sich erneut von seinem Bett erheben, als plötzlich Itachi mit einer kleinen Schachtel und einem Wasserglas herein kam. „Ich weis nicht welche Medikamente du jetzt nehmen musst. Hana sagte, du weist es und du sollst sie eine halbe Stunde vor dem Frühstück einnehmen.“, er reichte Sasuke die kleine Schachtel, in der sich einige Päckchen diverser Medikamente befanden, sowie das Wasserglas.
„Danke Nii-san!“, nahm Sasuke das Wasserglas entgegen und auch die Schachtel, suchte er sich seine notwenigen Medikamente heraus und reichte seinem Bruder die Schachtel zurück, jedoch so darauf bedacht, das sie kurz seine Hand streifte und Itachi damit nicht ins leere greifen würde. Er freute sich sehr auf den Tag an dem solche kleinen Gesten nicht mehr notwendig sein würden und Itachi endlich den Verband um seine Augen lösen durfte. Jedoch noch stand kein Termin und Tsunade hatte einen Zeitraum von einem Monat bis zu einem Jahr eingeschätzt, da es einfach nur schwer abschätzbar war, wann die regenerierten Chakrabahnen die volle Last eines permanent aktiven Sharingan aushalten könnten. Sie wollten es nicht zu früh probieren und das Risiko einer Komplikation so auch minimieren. Aber bis zu einem Jahr war eine verdammt lange Zeit, auch wenn Sasuke seinen großen Bruder seit gut einem halben Jahr blind durchs Leben half.
„Frühstück gibt es dann in einer halben Stunde… im Bett und dann bekommst du auch dein Geschenk! O tanj?bi o medet? ot?to!”, sanft lächelte Itachi und brachte die Schachtel mit den Medikamenten wieder zurück in die Küche, wo er sie wie immer im Regal abstellte, damit er sie schnell und sicher wiederfand. Dann aber machte er sich an die Zubereitung des Frühstücks und holte die kleinen Reiskuchen aus dem Kühlschrank, die Hana extra für sie am Vorabend gebacken hatte. Hierbei hatte sie einige mit Bonito für Sasuke und einige mit Honig und Kirschen für Itachi bereitet. Nachdem er die zwei Teller auf ein Tablett gestellt hatte, machte er sich an den Tee. Er setzte das Teewasser auf und suchte im Regal nach der richtigen Teesorte, Jasmintee schmeckte dieser zu Reiskuchen einfach am besten. Und während das Wasser noch etwas Zeit zum kochen benötigte, holte er zwei Teeschalen aus dem Hängeschrank und platzierte sie neben den Tellern auf dem Tablett. Als der Wasserkessel begann zu pfeifen, goss er den Tee in einer Kanne auf und ließ ihn einige Minuten ziehen.
Zeit die er nutzte um das Tablett in Sasukes Zimmer zu tragen, nahm ihm sein kleiner Bruder dieses dankend ab und stellte es auf seinen Füßen ab. Dann holte Itachi die Teekanne, reichte Sasuke ihm sogleich die erste Teeschale. Itachi fiel es leicht den Tee in diese Schalen einzugießen, spürte er die Wärme durch das Porzellan und wusste genau, wann er stoppen musste. Nachdem die zwei Schalen gefüllt waren, brachte er die leere Kanne wieder in die Küche.
„Alles Gute, Ot?to!“, überreichte er Sasuke nun ein schweres Päckchen, was diesen stutzig machte, was sich wohl in diesem befand. Jedoch bat Itachi bis nach dem Frühstück mit dem Auspacken zu warten, knurrte sein Magen und auch für Sasuke war es an der Zeit etwas zu essen, war die halbe Stunde des Wartens zwecks der Medikamente nun um. Obwohl Sasuke am liebsten sofort das Papier von dem Geschenk gerissen und somit seine neugierige Spannung befriedigt hätte, aßen sie erst.
Hana’s Reiskuchen schmeckten ihm sehr gut, vor allem da sie seiner Vorliebe für Reiskuchen mit Bonito nachkam und er nicht die süße Variante von Itachi essen musste. Zwar sah auch diese lecker aus, aber gerade Morgens bekam er einfach nichts Süßes hinunter.
Aber kaum hatte er seinen Teller und seine Teeschale geleert, konnte er einfach nicht mehr wiederstehen und wollte endlich wissen, was sein großer Bruder ihm geschenkt hatte. Vorsichtig öffnete er das Geschenkpapier und lüftete erstaunt ein dickes in schwarzem Leder gebundenes Buch auf dem das Uchiha-Symbol prangte. „Was ist dies?“, fragte er mit deutlicher Verwunderung in der Stimme.
„Schlag es auf!“, kam es jedoch nur als Antwort. So kam Sasuke dieser Aufforderung nach und schlug die erste Seite des Buches auf. Sasukes Augen weiteten sich, als er das alte vergilbte Foto erblickte und ihm von diesem seine Mutter und er selbst entgegenlächelte, sein Vater eher ernst in die Kamera blickt und sein großer Bruder etwas Abseits von seinen Eltern stand.
„Warum, Nii-san?“, schlug Sasuke das Buch wieder zu und sah betrübt auf den Einband. Dieses Foto sagte so viel über das Damals aus und die erwachte Erinnerung an ihre Eltern, machten ihn traurig. Itachi spürte dies sofort, hatte er den betrübten gar traurigen Tonfall in Sasukes Stimme herausgehört und verriet ihm, das ihm das Geschenk wohl nicht gefiel.
„Es tut mir leid! Ich dachte ich mache dir mit den alten Fotos unseres Clans eine Freude. Ich wollte dir damit nicht weh tun oder alte Wunden aufreißen. Es tut mir leid! Ich werde mir für dich ein anderes Geschenk überlegen…“, wollte er seinem kleinen Bruder das Buch aus den Händen nehmen und tastete suchend danach. Es tat ihm weh, das er Sasuke anscheinend mit seinem Geschenk vor den Kopf gestoßen hatte, hätte er es vielleicht besser wissen sollen. Aber er dachte daran, wie gern er selbst sich die alten Fotos angesehen hätte, waren sie für ihn mit rein schönen Erinnerungen verknüpft. Das Schreckliche kam erst danach… warum dachte der nur nicht daran, das Sasuke sich kaum an die schöne Zeit noch erinnern konnte. Er hatte mehr Grausamkeit in seinem Leben gesehen, als er hätte je sehen sollen. Nun fühlte sich Itachi schlecht, war er mit daran Schuld, das es so gekommen war, wie es gekommen ist.
Nun tat es Sasuke leid, das er eine so dumme Frage hatte stellen müssen, sah er deutlich wie sehr es Itachi betrübte, das er mit seinem Geschenk so sehr daneben gegriffen hatte. Dabei hatte er sich wohl solche Gedanken gemacht und sofort fragte sich Sasuke auch, woher Itachi überhaupt die alten Fotos hatte. Er war immer davon ausgegangen, das sie im laufe der Zeit verloren gegangen waren.
„Nein Nii-san, es muss dir nicht leid tun! Du hast dir Gedanken gemacht und ich bin so dumm, das ich dies nicht gleich erkenne!“, er entzog das Buch der Reichweite seines großen Bruders und seufzte leicht. „Es ist nur das erste Foto! Warum musste es ausgerechnet dieses sein?“, betrübt sah er Itachi an und hätte sich in diesem Moment am liebsten selbst geohrfeigt. Woher sollte Itachi wissen, welches Foto er meinte, konnte er es doch gar nicht sehen.
Itachi ließ seine Hand sinken und schaute verunsichert in die Richtung seines kleinen Bruders. „Ich habe so gut es ging versucht die Bilder mit Kakashis und Hanas Hilfe zu sortieren, aber es war nicht leicht. Kakashi meint, manche Bilder seien sehr alt. Und Hana hat versucht sie etwas nach gleichen Personen zu ordnen und einzuheften. Ich hätte es besser bleiben lassen sollen…“, mit hängenden Kopf wollte Itachi aus Sasukes Bett klettern und sich zurückziehen, aber sein kleiner Bruder ließ dies nicht zu und hielt ihn an seiner Hand zurück.
„Itachi-san, nein nein nein… es tut mir wirklich leid, das ich falsch reagiert habe! Ich wollte dir dein Geschenk nicht kaputt machen… es ist nur… es hat mich einfach zu sehr überrascht! Du hast dir so viel Gedanken und Mühe gemacht und allein dies zählt! Und das Buch… danke! Jedoch sei mir bitte nicht Böse, wenn ich es jetzt noch nicht ansehen mag. Ich…“, und dann hatte Sasuke die rettende Idee. „Es gehört dir genauso wie mir und daher möchte ich es erst anschauen, wenn du nicht mehr den Verband tragen musst und wir endlich damit alles hinter uns gelassen haben!“,
Er ergriff Itachis Hand und legte sie gemeinsam mit seiner auf das Buch. „Wenn du wieder sehen kannst, werden wir es uns ansehen! Einverstanden?“, fragend war Sasukes Blick, auch wenn Itachi dies nicht sehen konnte. „Einverstanden! Aber ich werde dir dennoch noch ein anderes Geschenk organisieren.“
„Nein dies ist nicht nötig! Mir ist es Geschenk genug, das du bei mir bist und mir meinen Bockmist verziehen hast! Außer es quält dich zu sehr, dann wünsch ich mir jetzt einfach, das du mir den Rest des Tages Gesellschaft leistest, zumindest bis mich die Schmerztabletten wieder ins Land der Träume befördern!“, deutlich war nun der Schalk aus Sasukes Stimme herauszuhören.
„Diesen Wunsch erfülle ich dir gerne!“, so brachte Itachi noch schnell das Tablett heraus, während Sasuke sich abmühte das schwere Buch auf seinen Schreibtisch zu wuchten, was mit seiner lädierten Hüfte zu einem schmerzlichen Kraftakt mutierte. Noch kurz lag sein Blick auf den schwarzen Einband und ein lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er hatte ganz vergessen, wie hübsch ihre Mutter gewesen war und wie sehr Itachi ihr ähnelte. Wie hatte er dies nur vergessen können? Nun freute er sich auf den Tag, an dem sie gemeinsam das Buch anschauen würden. Von wem alles wohl noch Fotos darin waren?
Dann aber verbrachte er angekuschelt an seinen großen Bruder den Rest des Vormittags in seinem Bett, unterhielten sie sich noch über dies und das, eh Sasuke in der Tat wegdöste und Itachi so noch ein wenig Zeit fand, etwas für den Abend vorzubereiten.

Author’s Notes:

O tanj?bi o medet? ot?to! – Alles Gute zum Geburtstag kleiner Bruder!

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