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Jun 18 2012

IceBluemchen

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21. Endlich wieder daheim!

„Langsam Sasuke!“, mahnte Itachi seinen kleinen Bruder, als dieser auf Krücken gestützt die drei Stufen der Veranda erklomm. Fast sechs Wochen hatte er im Krankenhaus gelegen, davon vier Wochen fest im Bett. Er war so froh gewesen, als er endlich Tsunade davon überzeugt bekam, ihn heimgehen zu lassen. Lag dies aber auch nur daran, das Hana mittlerweile bei ihnen eingezogen war und sich somit um ihn kümmern konnte.
Vorsichtig rutschte Sasuke nun auf das Sofa und war erleichtert die Krücken beiseite legen zu können. Der Weg vom Krankenhaus nach Hause war ihm bislang nie so weit erschienen und er fühlte sich gerädert, wie nach einem harten Kampf gegen Itachi.
„Und was möchtest du morgen an deinem Geburtstag unternehmen? Da es ja noch bis eben eigentlich nicht sicher war, ob du nun heim darfst oder nicht, habe ich keine Feier geplant. Ich hoffe du bist deswegen nicht böse! Ich dachte deswegen eher an ein gemütliches Essen und zusammensitzen mit ein paar Freunden von dir.“, normalerweise hätte Itachi den Geburtstag seines kleinen Bruders schon gerne größer gefeiert, aber für eine größere Feier war Sasuke noch nicht kräftig genug und hatte strickte Ruhe und ein leichtes Aufbautraining verordnet bekommen.
„Nur was Kleines klingt gut. Es ist eh keiner meiner Freunde da! Also wen außer Sakura sollte ich einladen? Ein Essen zu viert klingt schön und keiner wird es mir übel nehmen, falls ich zwischen durch einnicke.“, schelmisch grinste er, könnte dies jedoch wirklich durchaus passieren, würde er sich übernehmen.
„Ist gut! Sakura habe ich sogar schon eingeladen! Sie freut sich sehr und ich hoffe, du schafft es morgen, die drei magischen Worte über deine Lippen zu bringen!“, nun war es an Itachi schelmisch zu grinsen. Er befand es einfach nur amüsant, wie sein kleiner Bruder es einfach nicht schaffte die Worte „Ich liebe dich!“, über die Lippen zu bringen, obwohl sie ihm auf der Zunge lagen und alles danach schrie.
„Ich pack das schon noch…“, brummelte Sasuke in sich hinein, ärgerte es ihn doch genauso, das ihm diese Worte förmlich im Hals stecken blieben. Er liebte Sakura, aber immer wenn er ihr dies auch gestehen wollte, kamen Bilder ihrer Vergangenheit in ihm hoch und vor allem dieses eine, wo er sie fast getötet hätte. Im nachhinein hasste er sich selbst dafür, das er wirklich soweit gehen wollte. Er konnte es sich einfach nicht verzeihen, das die Wut und der Hass ihn so sehr im Griff hatte, das er zu allem bereit war. Wie könnte er von ihr verlangen, ihm dies zu verzeihen.
„Du musst dies endlich überwinden! Sie hat dir deine Fehler verziehen. Nun ist es an dir, den nächsten Schritt zu wagen… du musst dich nur endlich trauen!“, seufzend ergab sich Sasuke dem bequemen Sofa. Itachi hatte ja recht und doch war es einfach nicht so leicht…
Er sah seinem Bruder nach, wie dieser nun in die Küche ging und Teewasser aufsetzte. Tastend suchte er 3 Teeschalen und die Teekanne, sowie den Kräutertee. „Hana-chan, wo hast du den Tee versteckt?“, fragte er, hatte seine Geliebte die Küche nach ihren Vorstellungen neu sortiert, fand Itachi derzeit kaum etwas wieder.
Noch immer musste er einen Verband tragen, um seine Augen zu schonen. Die neuen Chakrabahnen formten sich nur langsam heraus und auch wenn sich Itachis Chakrareserven allmählich erholten, so kostete ihm das permanente Sharingan einfach noch zu viel. Sein Körper hatte sich an die stetige Chakrabelastung noch nicht gewöhnt. Anders wie bei Sasuke, war es ihm nicht sofort ins Blut übergegangen. Zu lang hatte sein Körper diese Belastung nicht mehr gespürt, müsste er dies erst wieder langsam erlernen, eh es zu einem normalen Umstand werden würde.
Sasuke hatte ihm erzählt, das er nach der Transplantation keinerlei Probleme mit seiner Chakrakontrolle bekommen hatte. Damals kam es ihm so vor, als wären Itachis Augen schon immer seine Augen gewesen. Und auch als er nach einiger Zeit den Verband lösen durfte, hatte es keinerlei Probleme gegeben.
Tsunade vermutete das es an den sich noch regenerierenden Chakrabahnen lag. Itachis Körper leitete sein Chakra automatisch dort hin, konnte er dies nicht kontrollieren und sie wagten es auch nicht, diesen Prozess zu unterbrechen. Die Selbstheilungsfähigkeiten eines jeden Menschen funktionierte unterschiedlich und es war nie gut, in so einen empfindlichen Prozess einzugreifen. So tastete sich Itachi noch immer blind durch die Welt, gab es jedoch ein absehbares Ende, an dem er entgültig der Dunkelheit entfliehen durfte!
„Im hinteren Schrank, wo auch der Zucker und Mehr stehen!“, kam Hanas Stimme aus Sasukes Zimmer. Verwundert sah Sasuke zu der offenstehenden Tür, war ihm dies gar nicht aufgefallen, das sie in sein Zimmer gegangen war.
„Hana, wieso bist du in meinem Zimmer?“, wollte er sofort eine Erklärung, fand er es überhaupt nicht nett, das sie ohne zu fragen dort einfach eindrang. „Ich habe nur deine saubere Wäsche in deinen Schrank geräumt!“, kam sie aus seinem Zimmer und trug einen noch hab gefüllten Wäschekorb vor ihrem Bauch. „Keine Sorge! Deine kleine Unordnung habe ich dir gelassen, auch wenn du Itachi-sama zur Liebe wenigsten deine Waffen nicht auf dem Boden herumliegen lassen solltest!“
„Nii-san geht nicht einfach in mein Zimmer, ohne vorher zu fragen…“, brubbelte Sasuke leicht angenervt, fühlte er sich von Hana etwas bevormundet. Himmel sie war nicht seine Mutter, es sollte ihr vollkommen egal sein, wie sein Zimmer aussah. „Er weis, das ich ab und an mein Zeug einfach dort fallen lasse, wo ich gerade stehe und es erst später forträume. Ich habe es wohl vor meiner letzten Mission nicht mehr geschafft!“
„Schon gut Sasuke, du musst dich deswegen nicht rechtfertigen! Es ist dein Zimmer und ich hätte dich fragen müssen, ob ich deine Wäsche wegräumen darf.“, entschuldigte sie sich sogleich aufgrund seines brubbeligen Tonfalls und verschwand in Itachi und ihrem Zimmer.
Betrübt sah Sasuke ihr nach und ärgerte sich nun über seine Worte. Er hatte sie nicht kränken wollen, jedoch genau dies hatte er wohl getan. „Habe ich Hana jetzt beleidigt?“, fragte er Itachi, der sich gerade zu ihm setzte. „Dies wollte ich nicht! Ich war nur überrascht, das sie aus meinem Zimmer kam und habe wohl etwas überreagiert.“
„Nein, ich denke nicht, das sie sich von dir beleidigt fühlt.“, in der Tat kam Hana einige Minuten später leise vor sich hin summend mit einem nun leeren Wäschekorb aus dem Zimmer und brachte diesen zurück in die kleine Kammer neben der Küche, wo sich die Waschmaschine befand. Wie selbstverständlich kümmerte sie sich danach um den Tee und brachte ihn zur Couch.
Hana schien eine von der Sorte Mensch zu sein, die absolut nicht nachtragend, penetrant höfflich und zuvorkommend, hilfsbereit und absolut liebenswert waren. Jetzt hatte er ein noch schlechteres Gewissen, wegen seinen schroffen Worten.
„Danke, das du dich um seine Sachen gekümmert hast!“, murmelte er entschuldigend und versteckte sich regelrecht hinter seiner Teeschale. „Ich habe dies gern getan.“, schmunzelte sie nur und setzte sich zu Itachi, der sie nun liebevoll auf seinen Schoss zog und einen kleinen Kuss auf die Wange haucht.
Wirklich förderlich waren ihre Worte nicht, fühlte er sich nun, als habe er Itachis Engel auf irdischer Mission wehgetan. ‚Itachis Engel’, diese gedankliche Formulierung brachte ihn zum lächeln. Er freute sich sehr für seinen Bruder, tat sie ihm so gut. Itachi blühte auf und seine Einsamkeit war vergessen. Hana tat seinem empfindsamen Herzen gut und sie engte ihn nicht ein.
Zu Beginn hatte Sasuke dies Angst gemacht, Hana könne ihm Itachi wegnehmen. Eifersüchtige Gedanken hatten sich in ihm breit gemacht und die Freude für seinen Bruder getrübt. Jedoch schnell erkannte er, das Hana alles andere tat, als sich dazwischen zu drängen. Sie fügte sich ergänzend dazu, ohne einzuengen. So warf er schnell seine Eifersucht wieder über Bord.
Und doch, blieb diese Angst in ihm… war diese Angst mit dafür verantwortlich, das er bislang seine Gefühle für Sakura ihr gegenüber nicht aussprechen konnte. Er hatte Angst, sie würde ihn von Itachi losreißen. Ein Gedanke den er nicht ertragen konnte, hatte er so viel für seinen großen Bruder gegeben, ihn bei sich zu wissen.
„Ich lass euch Zwei dann mal allein. Es gibt für Morgen noch einiges einzukaufen.“, irgendwie schwante Sasuke nichts gutes bei ihrem fröhlichen Lächeln und dem Zusatz, sie gehe nun einkaufen… und dies auch noch für seinen Geburtstag. Hoffentlich hatte Itachi ihr erklärt, das er keine Torte zum Frühstück mochte und sie sich generell mit diesem Süßkram zurückhalten durfte.
Sacht hielt Itachi sie zurück und zog sie näher an sich. Leise murmelte er ihr etwas ins Ohr, wurde Sasuke nun noch misstrauischer. „Keine Sorge Itachi-sama, ich vergesse es nicht!“, hauchte sie ihm einen Kuss auf die Lippen und hüpfte von seinem Schoss. Im nu war sie erst in ihrem Zimmer verschwunden, kam sie fertig umgezogen wieder heraus und eilte auch schon zur Haustür hinaus.
„Bitte sag mir, sie wird nicht nur Süßigkeiten kaufen!“, sah er fragend und leicht hoffnungsvoll hinüber zu Itachi, der gerade herzhaft gähnte. „Nein, keine Angst!“, antwortete Itachi schläfrig. „Ich habe ihr gesagt, das du nicht so ein Süßschnabel bist. Sie plant deshalb eine Obsttorte und wollte das Obst frisch einkaufen.“, erleichtert atmete Sasuke durch, übermannte ihn nun aber auch die Müdigkeit.
„Itachi, ich bin erschöpft und würde mich gern etwas hinlegen. Kannst du mir helfen in mein Zimmer zu kommen?“, nickend erhob sich Itachi und half seinen kleinen Bruder aufzustehen. Auf Itachi gestützt, verzichtete Sasuke auf seine Krücken und lief langsam zu seinem Zimmer herüber.
„Ich werde mich auch etwas hinlegen. Es ist in den letzten Tagen einfach zu warm und ich schlafe dadurch schlecht.“, vorsichtig bahnte sich Itachi seinen Weg zu Sasukes Bett, nahm er Hanas Anmerkung auf herumliegende Waffen sehr ernst. Zwar war er noch nie in eine von Sasukes Stolperfallen getreten, aber er hatte auch keiner Lust darauf, dies heute zu ändern.
Behutsam setzte er seinen kleinen Bruder auf dessen Bett hab, „Ruh dich aus. Ich wecke dich dann zum Abendessen.“, wollte Itachi sich zurückziehen, aber Sasuke hielt ihn an der Hand zurück. „Nii-san, bleibst du bei mir? Ich mag nicht allein liegen…“, leicht musste Itachi schmunzeln, „Ich mag auch nicht allein liegen!“, legte er sich zu seinem kleinen Bruder ins Bett, kuschelte sich Sasuke sofort an ihn.
Sacht strich Itachi durch Sasukes Haar, war er bereits eingeschlafen oder er döste genauso nachdenklich vor sich hin, wie Itachi es tat. Wie sehr sich sein Leben doch im letzten halben Jahr auf so drastische Weise verändert hatte.

Gehasst und verachtet,
Tot und begraben,
Betrauert und gemisst,
Widerauferstanden in geliebten Armen,
Beschrittener Weg in Dunkelheit…
…und auf ewig nie mehr allein und innig geliebt!

„Ich habe dich sehr lieb, Otouto-chan!“, flüsterte er in die Dunkelheit seiner verhüllten Sicht, ließ er seine Gedanken los und schlief mit einem friedlichen Lächeln auf den Lippen ein. „Ich habe dich auch sehr lieb, Nii-san!“, folgte eine gemurmelte verschlafene Antwort, lächelte auch Sasuke und ergab sich entgültig dem Schlaf.

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