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Jun 17 2012

IceBluemchen

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20. Der Schwur eines Uchiha

Es war gegen Mittag als Itachi durch eine rege Hektik erwachte. Er hörte Stimmen wie sie Anweisungen gaben, das Bett an die richtige Position zu bringen. Ein metallisches Geräusch, wie wenn eine Bremse eines Krankenbettes angezogen wurde. Geklapper von Infusionsflaschen und eine verschlafene bekannte Stimme, die einen der Krankenpfleger anherrschte nicht so laut zu sein.
„Sasuke!“, stieß Itachi aus und saß augenblicklich in seinem Bett. „Hier Nii-san! Dort wo der unverschämte Lärm herkommt!“, antwortete sogleich die müde Stimme seines kleinen Bruders.
Sofort schwank Itachi seine Füße aus dem Bett und wollte aufstehen, als ihn jedoch jemand an den Schultern haltend zurückhielt. „Halt warte Itachi-sama! Du reißt dir gleich deine Infusion heraus!“, mahnte Hana ihm innezuhalten, zog sie eilig die Infusion ab, sodass er ungehindert aufstehen konnte. Etwas verwunderte ihn schon der Umstand, weshalb er an einer Infusion angeschlossen war. Er fühlte sich ausgezeichnet und ausgeschlafen, jedoch war er auch voller Sorge um seinen kleinen Bruder.
„Sasuke, was machst du nur für Dummheiten?“, tastend ergriff Itachi die Hand seines kleinen Bruders und setzte sich auf deren Bettkante. „Du hast mir einen gehörigen schrecken eingejagt! Dies kannst du doch nicht machen, du hast es mir doch versprochen auf dich zu achten!“, entschuldigend sah Sasuke auf seinen großen Bruder und bemerkte erst jetzt die beobachtenden Augen und Ohren von Naruto und Kakashi.
„Tut mir leid Nii-san, aber es war die Gelegenheit den Krieg zu beenden. Tobi ist tot und Ged? Maz? zerstört. Ich hab es mit eigenen Augen gesehen. Der Krieg ist aus und ich kann endlich bei dir sein!“, Sasuke war so erleichtert, das der Krieg nun ein Ende gefunden hatte, auch wenn es ein doch recht schmerzvolles Ende war. Sakura hatte ihn bereits über seine Verletzungen aufgeklärt und das ihm eine längere Genesungszeit und Reha bevorstand. Aber dies nahm er gern in kauf, wenn er dafür nun seinen Bruder nicht mehr allein lassen müsste.
„Dies sind wundervolle Neuigkeiten und ich freue mich sehr darüber, auch wenn ich deinen Leichtsinn noch immer unverantwortlich finde. Dir hätte schlimmeres geschehen können! Ich hätte dich verlieren können! Ach Otouto, ich hatte solch eine Angst um dich!“, am liebsten hätte Itachi Sasuke nun in eine Umarmung gezogen und einfach nur fest an sich gedrückt gehalten, aber aufgrund der Verletzungen und der Gefahr dahingehen ihm weh zu tun, hielt er nur seine Hand fest in seine.
„Tut mir leid Nii-san!“, entschuldigte sich Sasuke abermals. „Ich verspreche in Zukunft besser auf mich zu achten! Aber eines musst du mir jetzt verraten.“, fragend sah er seinen großen Bruder an, „Warum liegst du hier auf Station? Haben sich deine Augen wieder verschlimmert?“, nun war es Sasuke, dessen Stimme so voller Sorge erklang.
Leicht schüttelte Itachi den Kopf. „Ich habe keinerlei Ahnung was in den letzten Stunden geschehen ist.“, gab er ehrlich zu, „Als Naruto, Hana-chan und mich aus dem Bett geklopft hat, weiß ich nur noch das wir zum Krankenhaus liefen und darauf warteten, das du aus dem OP kamst. Sakura kam irgendwann zu uns und brachte uns aufs Zimmer. Dann weis ich nur noch, das Kakashi und Sakura mir alles über die Mission und was mit dir geschehen ist erklärten. Was dann kam, weis ich nicht mehr!“
Verdutzt sah Sasuke seinen Bruder an, huschte sein Blick sogleich zu Hana, die an seinem Bettende stand und schlagartig rot anlief, als sie sich Sasukes eindeutig fragenden Blick ausgeliefert fühlte.
„Ich habe Itachis Augen untersucht!“, erklärte Sakura weiter und nahm Sasuke so unbeabsichtigt die Chance nach dem „Warum“ sein Bruder und Hana gemeinsam von Naruto aus dem Bett geklopft wurden. „Es ist zwar noch nicht von Tsunade bestätigt, aber es sieht alles danach aus, als bilden sich aus den leeren Kanälen der zerstörten Chakrabahnen neue Chakrabahnen. Es gelangt bereits ausreichend Chakra zu den Augen, sodass das Sharingan aktiv wurde und der Verschmelzungsprozess eingesetzt hat.“
Unbewusst hatte Itachi an den Verband vor seinen Augen gegriffen, konnte er es spüren, das Sharingan, sowie die bislang unbekannte Macht seines Bruders. „Nii-san…“, war Sasukes Stimme nur ein flüstern. Er hatte Tränen voller Freude in den Augen und wünschte sich am liebsten seinen Bruder um den Hals zu fallen. Aber er war froh das er sich im Moment kaum rühren konnte und so keine Schmerzen hatte. So musste ein sanfter Druck von Itachis verbliebener Hand genügen.
„Nii-san, dies ist doch wundervoll!“, lächelte Sasuke glücklich, ging gerade sein sehnlichster Wunsch in Erfüllung. Itachi würde sehen können! Was gäbe es noch schöneres?
Sein Blick fiel auf Hana, bereitete sie Itachis Infusion neu vor. „Nii-san!“, flüsterte Sasuke leise und zog etwas an der Hand seines Bruders, um ihm zu verstehen zu geben, das er sich hinunterbeugen sollte. „Wieso hat Naruto dich gemeinsam mit Hana aus dem Bett geklopft?“, fragte er dann flüsternd.
Ein verschmitztes Lächeln stahl sich auf Itachis Lippen. „Weil dein großer Bruder seine Sakura gefunden hat!“, flüsterte Itachi antwortend. „Oh!“, kam es augenblicklich von Sasuke, wusste er sofort was geschehen war. „Jetzt freue ich mich noch mehr!“, flüsterte er zurück und strahlte nun förmlich.
„Schlaf jetzt ein wenig Otouto.“, liebevoll strich Itachi über die Hand seines kleinen Bruders und blieb noch etwas sitzen, bis Hana meinte das Sasuke eingeschlafen sei und Itachi sich nun besser auch wieder hinlegen und ausruhen sollte.
„Ich liebe dich, Hana-chan!“, hauchte er ihr zu und stahl sich einen flüchtigen Kuss. „Ich liebe dich auch, Itachi-sama!“, erwiderte sie und drückte ihn bestimmend in die Kissen. „Und jetzt wird sich ausgeruht bis Tsunade kommt und Sakuras Diagnose bestätigt!“, ohne Wiederworte blieb er liegen und genoss noch ein wenig die Streicheleinheiten, die Hana ihm zukommen ließ, eh ihr Dienst begann und sie ihrer Arbeit nachgehen musste.

„Dies ist aus medizinischer Sicht einfach unmöglich!“, schüttelte Tsunade ungläubig den Kopf, nachdem sie Itachi eingehend untersucht hatte. „Chakrabahnen können sich nicht regenerieren. Ist das Gewebe einmal zerstört, schließen sich die Kanäle.“
„Dann bin ich wohl so etwas wie ein wandelndes medizinisches Wunder, nichtwahr!?“, ernst war seine Miene, obgleich ihm dann doch ein verschmitztes Lächeln auf die Lippen trat. Er musste an seinen Geburtstagswunsch denken, den er Sasuke nicht hatte verraten wollen. Gut so, sah es so aus, als erfülle sich sein Wunsch gleich im dreifachen Sinne. Er hatte sich ein Licht in der Dunkelheit gewünscht, auf das er sich nicht mehr einsam und allein fühlen müsse. Bekommen hatte er sein Augenlicht, eine liebevolle Gefährtin fürs Leben und den Frieden, auf das Sasuke nun nicht mehr so oft und solang fort müsste.
Unweigerlich wanderte Tsunades Blick zu Sasuke, der aus seinem Krankenbett heraus aufmerksam die Untersuchung hatte beobachtet. Bis zum heutigen Tage schwieg sich der junge Uchiha aus, wie genau er Itachi zurück ins Leben gebracht hatte. Er hatte zwar gegenüber Sakura das Jutsu der Rin’negan Wiedergeburt erwähnt, jedoch bei der Befragung nach seiner Rückkehr, schwieg er… und dies beharrlich bis zum heutigen Tage.
Sie wussten durch Edo Tensei Madara, wie ein Uchiha in sich das Rin’negan erwecken könnte. Hatte Sasuke dies auch gewusst und sein Wissen dahingehend ausgenutzt? Eine Frage die ihr oft durch den Kopf ging, aber der junge Uchiha hatte bislang nie das Rin’negan offen gezeigt. Wenn er in der Tat darüber verfügte, warum behielt er es für sich?
Seufzend schob sie diese Gedanken beiseite. Ob sie je eine Antwort darauf erhalten würde… sie wusste es nicht. „Ja ja, ein wandelndes Wunder ohne Gleichens!“, entgegnete sie und fixierte Sasuke ernst. Dieser ignorierte jedoch ihren Blick und grinste frech, „Wir Uchiha sind halt immer für eine Überraschung gut!“
Tsunades Blick wurde stechender, schürzte sie die Lippen und stellte sich in diesem Moment eine Frage, „Weis Itachi eigentlich, wie du das Wunder vollbracht hast, das er heute hier atmend und lebendig vor uns sitzt?“. Augenblicklich erstarb das Grinsen und Sasuke wurde ernst.
„Selbstverständlich weis er es! Itachi-san weis alles, wirklich alles! Wir haben uns lang über unsere Vergangenheit unterhalten und auch über seine Rückkehr. Und diesbezüglich habe ich ihm ein Versprechen geben müssen, das ich dies nie mehr wiederhole, egal ob bei ihm oder jemanden anderes. Daher werde ich niemals darüber sprechen, wie genau ich dies vollbracht habe, denn ich… wir möchten nicht, das dieses Wissen ausgenutzt werden könnte… Zumal ich es ohne weiteres eh nicht wiederholen könnte! Es entspricht nun einmal nicht der menschlichen Natur, aus dem Jenseits zurück zu kehren. Nicht umsonst sind solche Jutsus verboten… und in einer Kombination gar unberechenbar… Nein, Itachi-san und ich werden dieses Wissen mit in unser Grab nehmen… und dies ist kein Versprechen, sondern ein Schwur!“

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