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Jun 16 2012

IceBluemchen

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19. Eine Nacht voller Angst und Hoffnung

Laut klopfte es an der Tür und riss Itachi aus dem Schlaf, fragte er sich augenblicklich, wer es zu so später Nachtstunde wagte, wie ein Irrer an seine Tür zu hämmern. „Was ist denn?“, fragte Hana verschlafen, hörte jedoch nun auch sie das Hämmern gegen die Haustür.
„Itachi wach auf! Itachi es ist sehr wichtig! Ich bin es Naruto, so mach doch bitte auf!“, erklang es zusätzlich zu dem Geklopfe und ließ Itachi hochfahren. Warum stand Naruto mitten in der Nacht an seiner Haustür und schlug diese hämmernd halb ein? Warum Naruto? Und wo war Sasuke?
Sein ungutes Gefühl von vor fünf Tagen kehrte zurück. Schlagartig stieg eine unbändige Angst in ihm auf und nahm von ihm Besitz. Hastig sprang er aus dem Bett und stand verunsichert nun mitten im Raum. „Meine Sachen?“, hatte er keine Ahnung wo sie verstreut lagen.
„Itachi-sama ganz ruhig!“, sprach Hana ruhig auf ihn ein und schob ihn zu seinem Schrank, öffnete ihn und reichte ihm sogleich eine Boxershort, Hose und Hemd. Aber Itachi konnte sich kaum beruhigen, zog er sich nun hastig an.
Auch Hana suchte ihre Sachen zusammen und zog sich an, war sie jedoch wesentlich schneller als Itachi und huschte nur einen Augenblick später aus dem Zimmer und zur Haustür.
„Naruto, immer mit der Ruhe!“, redete sie auf den Blondschopf ein, der gerade wieder zu einer Klopfattacke ansetzen wollte. „Komm erst einmal rein.“, sie zog den jungen Shinobi ins Haus und schloss hinter sich die Tür, sollte nicht die halbe Nachbarschaft weiter durch den Übermut des jungen Ninja geweckt werden.
„Naruto, wo ist Sasuke?“, ertönte es aus Richtung Itachis Zimmer, tastete er sich gerade an der Wand entlang zur Haustür. Verwundert sah Hana zu ihrem Geliebten. Itachi kannte sich in seinem Haus bestens aus, brauchte sich hier normalerweise nicht tastend fortzubewegen. Jedoch in diesem Moment war er so voller Sorge, das er vollkommen die Orientierung verloren hatte und nur mühevoll durch die Stimme Narutos in dessen Richtung fand.
„Darum bin ich ja hier, um dich zu holen! Sasuke ist im Krankenhaus…“, weiter kam Naruto nicht, schoss Itachi an ihm vorbei und in die Dunkelheit. „Naruto ihm nach!“, rief Hana, eilten sie ihm sogleich nach. Jedoch wie erstarrt stand Itachi am Gartentor. Zitternd lag seine Hand auf der Klinke des Tores, sein verhüllter Blick suchend in der Dunkelheit.
Er hatte Angst und eine tiefe Sorge fraß sich in sein Herz, fühlte er sich verloren in der Dunkelheit und so unendlich fern von seinem kleinen Bruder. Wie sollte er ihn in dieser Finsternis nur finden und erreichen? „Hana-chan hilf mir! Bitte, hilf mir!“, flehte er sie an, als er sie neben sich wahrnahm.
„Itachi-sama, ich bin bei dir!“, sprach sie sanft und ergriff seine Hand, konnte sie seine Sorge und Verzweiflung deutlich sehen, was für Itachi sehr ungewöhnlich war, war er doch sonst immer so beherrscht und darauf bedacht, keine Schwäche nach außen zu zeigen. „Deine Schuhe!“, half sie ihm noch schnell in diese hineinzuschlüpfen, eh sie eilig den Weg Richtung Krankenhaus einschlugen.

Itachi wusste nicht, wie lang er nun schon im Wartesaal des Krankenhauses saß und auf eine Nachricht über den Zustand seines kleinen Bruders wartete. Als er gemeinsam mit Naruto und Hana das Krankenhaus erreicht hatte, wurde Naruto sofort rügend in ein Behandlungszimmer gezerrt, war wohl auch er verletzt. Hana und Itachi blieb so nichts anderes übrig, als an der Information um Auskunft zu bitten. Die Krankenschwester dort wusste jedoch nur, das Sasuke im OP war und von Tsunade persönlich versorgt wurde.
Viel an Information war dies nicht, wussten sie nicht einmal, was genau geschehen und warum wohl das gesamte Team um Sensei Kakashi verletzt worden war. Müde gähnte Itachi auf, zog Hana ihn an sich heran, sodass er seinen Kopf auf ihrer Schulter ablegen konnte. Es war bereits Morgen und normalerweise würde ihr Dienst in einer halben Stunde beginnen. Jedoch war heute Itachis Untersuchungstermin und sie für den Vormittag freigestellt, sollte sie ihn pünktlich zum Termin und danach auch wieder heimbringen. Nun aber sah alles danach aus, als würde dieser Termin wohl platzen. Tsunade war seit Stunden im OP, an die Einhaltung ihrer Vormittagstermine war lang nicht mehr zu denken.
„Itachi-sama, leg dich bitte hin und versuch etwas zu schlafen!“, forderte Hana ihn auf, obgleich sie wusste, das Itachi jetzt in dieser Situation unmöglich Schlaf finden würde. Aber er war vollkommen erschöpft, hatte er vor fünf Tagen bei der Behandlung seiner Augen viel Chakra verloren, das sich bislang noch nicht regeneriert hatte und ihre Nacht war auch recht anstrengend ausgefallen, hatten sie höchstens ein oder zwei Stunden geschlafen.
Itachi hatte selbst noch am Abend gescherzt, er fühle sich wie ein lecker Wasserhahn. Normal war es nicht, das sich eine verletzte Chakrabahn nicht schloss und ungehalten Chakra ins Nichts floss. Normalerweise hätte sich nach 48 Stunden eine deutliche Besserung einstellen müssen, aber Itachi fühlte sich weiter unvermindert erschöpft obgleich sich seine Augen wiederum gut anfühlten.
Nachdenklich hielt Hana seine Hand, spürte sie deutlich seine Unruhe und Sorge. Hätte er gekonnt und wäre nicht zu erschöpft, würde er sicher ungehalten durch den Wartesaal tigern, jede Krankenschwester und Arzt nach Sasukes Befinden belästigen und sicherlich auch den einen oder anderen verzweifelten Wutanfall bekommen, wenn sie ihn wieder nur mit leeren Phrasen vertrösten müssten. So aber lehnte er stumm an ihrer Schulter und wurde mit jeder Minute lethargischer.
„Hana, schläft Itachi?“, fragte plötzlich eine leise Stimme, trat Sakura an sie heran. Anders als Naruto wirkte sie unverletzt, jedoch sehr erschöpft. „Sakura?“, schreckte Itachi hoch und sackte sofort wieder auf seinen Stuhl, konnte er sich kaum auf den Beinen halten. Besorgt sah Sakura von Itachi auf Hana. Leicht schüttelte Hana den Kopf und formte mit den Lippen „Es geht ihm nicht sehr gut!“. Sakura verstand und hockte sich vor Itachi, nahm seine unverletzte Hand ihn ihre und gewann so seine volle Aufmerksamkeit.
„Itachi, Sasuke Operation ist abgeschlossen, aber du weißt sicherlich noch gar nicht was geschehen ist. Komm ich bring dich auf sein Zimmer und erkläre dir dort was geschehen ist, solang wir warten müssen, bis er von der Aufwachstation kommt.“, sprach sie sanft. Gehalten von Hana schritten sie durch die Korridore des Krankenhauses, bis sie ein großes Viermannzimmer erreichten. Zwei der vier Betten waren bereits belegt, saßen dort Naruto und Kakashi versehen mit Verbänden und langsam vor sich hin tropfenden Infusionen.
„Setz dich am besten dort hin!“, führte Sakura ihn zu einem der freien Betten. Betrübt sahen Naruto und Kakashi auf Itachi, sah man ihm deutlich seine Sorge aber auch Erschöpfung an.
„Itachi ich möchte dich erst einmal etwas beruhigen. Sasuke hat zwar einiges abbekommen, aber Tsunade hat all seine Verletzungen versorgen können und mit viel Ruhe wird er wieder ganz genesen.“, Hana spürte deutlich wie Itachi am gesamten Leib zitterte, stand er deutlich neben sich. Es war schwer abzuschätzen, ob er Sakuras Worte überhaupt eingehend folgen konnte oder ob sein Körper und Kopf nur noch stumpf unter den Reizen eines Schocks agierten.
„Was ist passiert? Was fehlt meinem Bruder?“, brachte er stockend heraus und suchte den Halt von Hana. Liebevoll hielt sie ihn und gab ihm den Halt den er jetzt so verzweifelt suchte.
„Wir trafen vor drei Tagen mit zwei weiteren Teams zusammen und tauschten Informationen aus.“, begann nun Kakashi zu berichten, was sich in den letzten Tagen zugetragen hatte. „Nach den Informationen hatten wir gute Chancen Tobi zu stellen. So begaben wir uns zu dem Versteck und fanden in der Tat dort Tobi vor. Er hatte uns bereits erwartet und verstrickte uns sogleich in einen harten Kampf. Sein Ziel war es an Naruto heranzukommen, aber dies wussten wir zu verhindern. Da wir uns aber nicht ewig von Tobi an der Nase herumführen lassen konnten, während uns eine Zetsu-Armee in Schach hielt, kam Sasuke auf eine Idee. Er erinnerte sich daran, das Tobi seine Kräfte aus Ged? Maz? bezog und so war das nächste Ziel sicher. Während wir Tobi ablenkten, formte Sasuke einen gewaltigen Feuerball aus dem Amaterasu und schleuderte diesen gegen Ged? Maz?. Tobi durchschaute jedoch unseren Plan und griff Sasuke an. Es war erstaunlich, bewegten sie sich in einem Tempo, welches dem menschlichen Augen die Wahrnehmung verwehrte. Selbst mit meinem Sharingan war es schwer, ihnen zu folgen. Daher weis ich auch nicht, von wem die gewaltige Erschütterung herrührte, die die gesamte Höhle zum Einsturz brachte. Wir konnten uns gerade noch so in Sicherheit bringen und ich hatte gehofft, das es auch Sasuke geschafft hätte. Aber als sich der Staub verzog, wurde nicht nur das gesamte Ausmaß der Zerstörung sichtbar, sondern uns auch bewusst, das Sasuke fehlte. Alles was wir spürten, war eine gewaltige Chakrablase unter dem Geröll. Naruto war sich sicher, das es Susanno’o war, aber er konnte unmöglich sagen, ob dies nun von Sasuke oder Tobi stammte. Da das Chakra jedoch schwand, zögerten wir nicht und gruben ihn frei.“
„Wir fanden Sasuke gerade, als ihm seine Kräfte verließen und Susanno’o zusammenbrach.“, fuhr Sakura nun weiter fort. „Ich habe ihn sofort versorgt und mit Sais Hilfe kehrten wir auf direktem Wege heim. Und während Tsunade begann alle Verletzungen von Sasuke zu versorgen, entwischte mir Naruto, um dich zu holen.“
Starr hatte Itachi der Erzählung gefolgt, erklärte sie ihm zwar was geschehen war, aber noch nicht, was Sasuke nun genau fehlte. „Was ist mit Sasuke? Wie schwer wurde er verletzt?“, hackte er daher mit zittriger Stimme nach.
„Er hatte ein schweres stumpfes Bauchtrauma mit einer Milzruptur und zahlreichen inneren Blutungen. Schon auf dem Heimweg hatte ich begonnen diese zu versorgen, auch um einen Schock abzuwenden. Zusätzlich hat er eine Laterale Schenkelhalsfraktur an der rechten Hüfte, sowie eine Schienbeinfraktur ebenfalls am rechten Bein erlitten. Acht gebrochene Rippen, drei angebrochene und eine Schädelbasisfraktur mit schwerer Gehirnerschütterung, zahlreiche Hämatome und Prellungen, darunter auch eine Prellung der Wirbelsäule im Lendenwirbelbereich. Tsunade konnte jedoch eine Verletzung des Rückenmarks ausschließen und wenn es keine Komplikationen gibt, wird er restlos genesen.“
Verkrampft hielt sich Itachi an Hana, hörten sich Sasukes zahlreiche Verletzungen wie die Aufzählung eines medizinischen Albtraums an. Und er würde wirklich wieder vollständig genesen? Oder sagte sie dies nur, um ihn zu beruhigen?
Müde strich er sich über das Gesicht und ließ seine Hand auf seinen Augen ruhen. „Itachi-sama ist alles okay?“, fragte Hana besorgt, „Schmerzen dir deine Augen?“ Jedoch schüttelte er leicht den Kopf. „Nein, ich fühle mich nur so erschöpft und benommen. Es kommt mir so vor, als zögen meine Augen jegliches Chakra aus mir heraus.“, kühle Hände an seinen Schläfen brachten ihn zum verstummen.
„Du solltest heute zur Nachuntersuchung oder war sie bereits gestern?“, fragte Sakura, während sie die richtige Position für eine Untersuchung mit ihren Händen suchte. „Heute um 10:00 Uhr hat er den Termin bei Tsunade. Aber dieser wird wohl ausfallen, nehme ich an!“, antwortete Hana und hielt Itachi, als Sakura mit der Untersuchung begann.
Sogleich verkrampfte Itachi, durchzuckte ihn ein starker Schmerz. „Merkwürdig!“, murmelte Sakura und konzentrierte sich stärker auf die leeren Kanäle, die nach der Entfernung der Chakrabahnen entstanden waren. „Es scheinen sich aus den leeren Kanälen neue Chakrabahnen zu formen, was dir alles Chakra kostet. Aber dort hat sich auch eine Blockade zu deinen Augen hin gebildet, die ich jedoch entfernen kann.“, sie ließ etwas mehr Chakra in die Untersuchung fließen, keuchte Itachi schmerzlich auf und krallte seine gesunde Hand in die Matratze auf der er saß.
Es traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht, als sein Chakra nun ungehindert auf seine Augen traf und sich sofort das Sharingan aktivierte. Absolut ohne Kontrolle darüber, durchströmte das Chakra jede Faser seiner Augen und aktivierte jede Zelle. Er konnte spüren wie sein Chakra begann Sasukes Augen zu verändern und dessen Macht sich mit seiner zu verschmelzen. Wankend kippte er zur Seite, raubte ihm dies nun vollständig alles Chakra, nahm die Erschöpfung ihn ein und ließ ihn in eine tiefe Bewusstlosigkeit fallen.
„Was ist geschehen?“, fragte Hana besorgt, legte sie Itachi mit Sakuras Hilfe auf dem Bett ab, rührte er sich absolut nicht mehr. „Ich glaube sein permanentes Sharingan hat sich aktiviert, was ihm seiner letzten Kraft beraubt hat.“, mutmaßte Sakura, wollte sie sich sogleich vergewissern. Vorsichtig löste sie den schützenden Verband und legte seine Augen frei. Neugierig schob sie eines der Augenlider zurück und wurde in ihrer Vermutung bestätigt, erkannte sie das Sharingan aus einem stark geröteten Auge. Sofort vergewisserte sie sich auch bei dem anderen, war hier die Diagnose die selbe.
„Soll dies bedeuten, das er wieder sehen kann?“, fragte Hana nervös. Es wäre so wundervoll wenn ihr Geliebter sein Augenlicht zurückerhalten sollte. „Ja dies bedeutet es, auch wenn ich es aus medizinischer Sicht nicht verstehe. Eigentlich hätten sich die Kanäle schließen müssen, aber anstatt fließt nun sein Chakra durch die leeren Kanäle zu seinen Augen und es hat sich bereits eine dünne Membran in den Kanälen gebildet, wie sie in den Chakrabahnen auch bestehen.“, leicht schüttelte sie den Kopf. „Ich verstehe dies wirklich nicht! Aus medizinischer Sicht ist es eigentlich unmöglich. Aber vielleicht hat Tsunade eine Erklärung. Sobald sie sich von der Anstrengung der schweren Operation ausgeruht hat, muss sie sich dies ansehen.“
Es gab keine Erklärung für diese positive Entwicklung, aber sie wollte sie auch nicht gefährden. So verband sie wieder Itachis Augen, sollte dies die Augen vor äußeren Reizen schützen und auch den Chakraverbrauch eingrenzen, obgleich dieser noch immer zu hoch war. So ließ sie ihn stationär aufnehmen und verordnete wie ihrem Sensei chakraaufbauende Infusionen.

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